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Spätgotisches Widum in Gries (Tirol): Zugangssperre verhindert dringende Dachsanierung

Seit 2016 möchte der Eigentümer das denkmalgeschützte, jedoch zunehmend desolate Widum (= Pfarrhof) sanieren, doch die Gemeinde Gries am Brenner verbietet ihm den Zugang zu seinem Grundstück. So verfällt das spätgotische Gebäude, ehemals Teil der landesfürstlichen Zollstätte Lueg, immer mehr. Insbesondere das eindringende Wasser setzen dem Haus stark zu. Das Problem: Nach einem Steinschlag 2011 wurde das Gebiet, in dem auch das Widum liegt, zum Sperrgebiet erklärt. Der Eigentümer Juri Vonmetz zeigt sich dennoch verwundert, weil sehr viele Ausnahmen für die Betretung dieses Sperrgebietes erteilt wurden, er jedoch die so dringenden Sanierungsmaßnahmen für dieses alte Kulturgut nicht umsetzen darf. Ursprünglich wollte der Bürgermeister Karl Mühlsteiger (Offene Gemeindeliste) wegen ‘Einsturzgefahr’ gar den Abriss des Gebäudes, doch die Unterschutzstellung durch das Bundesdenkmalamt verhinderte dies. Die ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) könnte Teil einer Lösung sein, denn oberhalb des Widums überragt die Brennerautobahn den Berghang, und dieser könnte mit Sicherungsnetzen auch das darunterliegende Widum vor Steinschlag schützen. Die ASFINAG würde im Zuge der notwendigen Sanierung der Autobahnbrücke Lueg zudem auch einen Schutzdamm für den Talboden errichten, der unter anderem Kirche und Widum schützen würde. Die Gemeinde jedoch verweigert der ASFINAG die Grundinanspruchnahme. Jetzt ist das Bundesdenkmalamt aktiv geworden und hat im Dezember 2020 einen Brief an die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck gerichtet. Darin heißt es (u.a.): “Diese Haltung ist sachlich aus Sicht des Bundesdenkmalamtes nicht nachvollziehbar, da der Damm sowohl die Kirche, das Widum wie den Sportplatz schützen und dadurch einen Mehrwert für die Gemeinde erbringen würde. Damit ist eine Lösung vorläufig wieder in weite Ferne gerückt. (…) Das Bundesdenkmalamt bittet daher das Land Tirol um Unterstützung in dieser doch schon sehr lange andauernden Angelegenheit. (…) Die von der ASFINAG geplanten Schutzbauten sind eine Chance, die Denkmalanlage Lueg wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und das Ensemble als Ganzes zu erhalten. Nachdem sich die Angelegenheit nun erneut mit allen Konsequenzen für den Bestand in die Länge zieht, wäre es hilfreich Alternativen zu unterstützen.”

Widum Lueg in Gries am Brenner, Tirol

Das Widum in Lueg, Gries am Brenner, Foto: Jänner 2021, (c) privat

Das Bundesdenkmalamt möchte nun mittels Gutachten zumindest Möglichkeiten einer Notsicherung ausloten. Durch die Verweigerung einer Grundinanspruchnahme durch die ASFINAG steht jetzt für die Gemeinde eine Enteignung im Raum, bei der aber nur die unmittelbar für die ASFINAG nötigen Grundstücke in Besitz genommen werden dürfen, wodurch der Schutzdamm nicht mehr wie geplant umsetzbar ist. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (3 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Tirol-heute/70023/Tirol-heute/14087009/Sanierungsstreit-um-Widum-in-Gries/14891404 (29.3.2021, ORF ‘Tirol Heute’: “Sanierungsstreit um Widum in Gries”) +++ ORF-BERICHT LESEN: https://tirol.orf.at/stories/3096907 (29.3.2021, “Streit um Zugang zu Widum”).

APA-OTS Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz (6. Juni 2018)

Kuriosum zum Europäischen Kulturerbejahr 2018: Eigentümer will spätgotisches Haus retten, doch Tiroler Bürgermeister fordert Abriss! Initiative Denkmalschutz fordert Land Tirol und den Bund auf zu vermitteln, um dem Eigentümer bei seinem vorbildlichen Einsatz für unser österreichisches Kulturerbe zu unterstützen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180606_OTS0012

Widum – Baugeschichte / Beschreibung

– im Tiroler Kunstkataster: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/43841.pdf
– in der Denkmalliste (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Gries_am_Brenner

Weitere Medienberichte

4. März 2021, Tirol lokal (Tiroler Tageszeitung)
Luegbrücke: Asfinag leitet Enteignungsverfahren ein. Die Gemeinde Gries sorgt mit ihrer beharrlichen Tunnel-Forderung für Kopfschütteln bei der Asfinag. Zusatz-Benefits für Gries sind vom Tisch. – Artikel nicht im Internet abrufbar

6. Februar 2021, Krone
Kuriose Corona-Blüten: Zuhören im Ort verboten, im Landtag erlaubt: https://www.krone.at/2335696

4. Februar 2021, Tiroler Tageszeitung
Zollstätte Lueg am Brenner Sperrgebiet, Denkmalamt interveniert (Bezahlschranke): https://www.tt.com/artikel/17808762/zollstaette-lueg-am-brenner-sperrgebiet-denkmalamt-interveniert

10. November 2019, Krone
Gries am Brenner: Kurioser Streit um Sanierung im Sperrgebiet: https://www.krone.at/2039032

1. August 2019, Tiroler Tageszeitung
Zollstätte Lueg: Kulturgut am Brenner in Gefahr. Seit Mai hat Tirol mit der Zollstätte Lueg ein neues Denkmal. Dagegen stellt sich ausgerechnet die Gemeinde – und blockiert die Erhaltung: https://www.tt.com/artikel/15907435/zollstaette-lueg-kulturgut-am-brenner-in-gefahr

23. Mai 2019, Tiroler Tageszeitung
Widum der Zollstätte Lueg offiziell zu Denkmal erklärt: https://www.tt.com/artikel/15673144/widum-der-zollstaette-lueg-offiziell-zu-denkmal-erklaert

6. April 2019, Tiroler Tageszeitung
Streit um Betretungsverbot in Lueg geht weiter. Die Gemeinde Gries hat eine Verordnung wegen Steinschlaggefahr neu erlassen – der Besitzer des Widums darf weiter nicht zu seinem Objekt: https://www.tt.com/artikel/15510174/streit-um-betretungsverbot-in-lueg-geht-weiter

7. Februar 2019, Tiroler Tageszeitung
Schneelast setzt zu: Denkmal in Gries am Brenner droht der Einsturz: https://www.tt.com/artikel/15301265/schneelast-setzt-zu-denkmal-in-gries-am-brenner-droht-der-einsturz

25. September 2018, Tiroler Tageszeitung
Gries mit Denkmal-Veto abgeblitzt. Ermittlungen gegen Dorfchef eingestellt, Fortsetzung beantragt. Gries geht gegen Widum Lueg als Denkmal jetzt ans Höchstgericht: https://www.tt.com/artikel/14840466/gries-mit-denkmal-veto-abgeblitzt

15. September 2018, Tiroler Tageszeitung
Widum in Gries: Justiz ermittelt gegen Bürgermeister. Abbruchsbescheid kontra Denkmal. Ein Widum beschäftigt die Staatsanwaltschaft, weil der Eigentümer beim Bürgermeister Willkür ortet: https://www.tt.com/artikel/14781464/widum-in-gries-justiz-ermittelt-gegen-buergermeister

7. Juni 2018, ORF
Gotisches Widum zwischen Abbruch und Schutz. In der Gemeinde Gries am Brenner harrt ein Rechtsstreit um ein altes Widum einer Entscheidung. Der Eigentümer will das Gebäude erhalten und sanieren, die Gemeinde verweist auf einen Abbruchbescheid: https://tirol.orf.at/v2/news/stories/2917384

17. Oktober 2017, Tiroler Tageszeitung
Gries rüttelt weiter an Denkmal. Das Bundesdenkmalamt in Wien erklärte die alte Zollstätte Lueg samt Kirche und Widum zum Denkmal. Die Gemeinde Gries drängt weiter zum Abbruch und beruft ein letztes Mal: https://www.tt.com/artikel/13560721/gries-ruettelt-weiter-an-denkmal

28. Februar 2017, Tiroler Tageszeitung
Widum Lueg wurde zum Denkmal erklärt: https://www.tt.com/artikel/12666338/widum-lueg-wurde-zum-denkmal-erklaert

4. Februar 2017, Tiroler Tageszeitung
Verfallenes Widum soll Denkmal sein. Pattstellung um ein altes Widum in Gries. Seit Jahren sollte es wegen Einsturzgefahr abgerissen sein. Nun meldete sich der Denkmalschutz: https://www.tt.com/artikel/12576482/verfallenes-widum-soll-denkmal-sein

Klagenfurt (Ktn.): Denkmalamt stellt Alten Platz unter Ensembleschutz

Selten aber doch stellt das Bundesdenkmalamt ganze Häuserensembles unter Denkmalschutz. Nach zweijähriger Prüfung hat das Bundesdenkmalamt nun den Alten Platz in der Klagenfurter Innenstadt als Ensemble unter Denkmalschutz gestellt – noch nicht rechtskräftig. 35 Bürgerhäuser, zumeist aus dem 16. Jahrhundert, sollen geschützt werden, zwölf der Häuser sowie die Dreifaltigkeitssäule stehen bereits als Einzeldenkmal unter Schutz. Dies löst Missfallen unter einigen Hauseigentümer aus, wie z.B. Heinz Dolenc, der eine Wertminderung seiner Immobilie befürchtet. Nun besteht noch die Möglichkeit, gegen diese Unterschutzstellung Einspruch zu erheben. Paul Mahringer, Leiter der Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung im Bundesdenkmalamt, erklärt die besondere kulturhistorische Bedeutung des Platzensembles, es sei einer der schönsten und am besten erhaltenen historischen Stadtplätze in Kärnten.

ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Kaernten-heute/70022/Kaernten-heute/14102631/Aufregung-wegen-Denkmalschutz/14982262 (19.8.2021, ORF “Kärnten Heute”, “Aufregung wegen Denkmalschutz”)

Medienbericht:

19. August 2021, ORF
Klagenfurts Alter Platz denkmalgeschützt. Der Alte Platz in der Klagenfurter Innenstadt wird unter Ensembleschutz gestellt. 35 Bürgerhäuser aus dem 16. Jahrhundert gelten als historisch wertvoll. Alle Eingriffe müssen daher künftig mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt werden, zum Missfallen der Hausbesitzer: https://kaernten.orf.at/stories/3117580

Linktipps:

Der Alte Platz in Klagenfurt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Platz_(Klagenfurt_am_W%C3%B6rthersee)

Denkmalliste Wikipedia (mit den 13 Einzelobjekten am Alten Platz, die bereits unter Denkmalschutz stehen): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Klagenfurt_am_W%C3%B6rthersee-Klagenfurt

Älterer iD-Bericht:

18. August 2020, Klagenfurt (Ktn.): Alter Platz soll als Ensemble unter Denkmalschutz gestellt werden:
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/klagenfurt-ktn-alter-platz-soll-als-ensemble-unter-denkmalschutz-gestellt-werden

Kaiserstraße 31 Abriss (Wien): Anlass für Wunsch nach Änderung der Bauordnung

 

Medienberichte:

7. Juli 2022, Der Standard
Keine Sanierung: Abbruch eines Wiener Biedermeierhauses sorgt für Aufregung. Häufig wird bei alten Häusern mit wirtschaftlicher Abbruchreife argumentiert, bevor der Bagger anrollt. Die Wiener Grünen wollen das ändern: https://www.derstandard.at/story/2000137057788/abbruch-eines-wiener-biedermeierhauses-sorgt-fuer-aufregung

30. Juni 2022, Kurier
Biedermeierhaus schutzlos in der Schutzzone. Der Abriss eines historischen Baus im 7. Bezirk zeigt einmal mehr auf, wie zahnlos die bestehenden Regeln zum Erhalt historischer Gebäude sind: https://kurier.at/chronik/wien/biedermeierhaus-schutzlos-in-der-schutzzone/402058930

 

 

APA-OTS-Presseaussendung (www.ots.at), Initiative Denkmalschutz, 29. Juni 2022

Abbruchskandal in Wien: Biedermeierhaus Kaiserstraße 31 vor Abriss! Trotz Schutzzone und Denkmalschutz!

Initiative Denkmalschutz kritisiert Wiener Altstadtschutz scharf. Die “wirtschaftliche Abbruchreife” kann den Tod jedes Altstadthauses bedeuten. Bauordnung gehört dringend reformiert!

Wien (OTS) – Ursprünglich hätte das Biedermeierhaus in der Kaiserstraße 31 (7. Bezirk Neubau) revitalisiert werden sollen, doch plötzlich kam alles anders. Jetzt gibt die “wirtschaftliche Abbruchreife” dem Gebäude den Todesstoß, denn “die Kosten der notwendigen Sanierung dieses Gebäudes können nicht vom Ertrag der Liegenschaft nach Sanierung abgedeckt werden.” So wurde – unbemerkt von der Öffentlichkeit – am 27.10.2021 die Abbruchbewilligung erteilt (gemäß § 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung). Die Vorarbeiten zum Abbruch laufen bereits. [Vgl. WienSchauen: Lücke auf Zeit (30.8.2019)]

Kaiserstraße – Ein geschlossenes Altstadtensemble wird zerstört

Das Biedermeierhaus Kaiserstraße 31 wurde 1803-04 erbaut und bildet mit den anschließenden Gebäuden Kaiserstraße 25-29 ein geschlossenes Altstadtensemble (Kloster Töchter vom Göttlichen Heiland), das auch deswegen eigens als Schutzzone gewidmet wurde. Und schon 1973 hat das Bundesdenkmalamt zumindest für die “Reliefs der Straßenfassade” (Muschelmotive) einen Schutz ausgesprochen.

Die “wirtschaftliche Abbruchreife” – ein Geschenk für Spekulanten?

Viele Altbauten (vor 1945 errichtet und von der Magistratsabteilung 19 (Architektur und Stadtgestaltung) als erhaltenswert beurteilt) wurden in letzter Zeit Opfer dieser “wirtschaftlichen Abbruchreife”. Hier nur eine kleine Auswahl: KRANZGASSE 24 (15. Bezirk), Abriss ca. März 2022 +++ GUDRUNSTRASSE 120 / HUMBOLDTGASSE 42-44 (10. Bezirk), Abriss Aug./Sept. 2021 +++ KRIEGLERGASSE 12 (3. Bezirk; Schutzzone), Abriss Februar 2021 +++ LEOPOLDAUER PLATZ 9 und 11 (Schutzzone), Abriss Aug./Sept. 2020.

Reform der Bauordnung und Ende dieser Berechnungsmethoden!

Die Berechnungsmethode dieser “wirtschaftlichen Abbruchreife” ist extrem benachteiligend für den Altbau, denn einerseits sind die Mieteinnahmen gedeckelt (im Gegensatz zum Neubau), andererseits lassen sich bei Neubauten zumeist deutlich mehr Geschoße errichten und somit mehr Einnahmen (Miete/Verkauf) erwirtschaften. Des Weiteren erspart man sich eine aufwändige Sanierung von Fassadendekor (usw.). Auch der dafür zuständige Altstadterhaltungsfonds kann – trotz zum Teil beträchtlicher Förderzusagen (bei Krieglergasse 12 waren es € 778.000) – diese Schieflage immer seltener ausgleichen. Daher fordert die Initiative Denkmalschutz eine Abschaffung der “wirtschaftlichen Abbruchreife” und damit ein Ende einer solchen Förderung von Abriss und Neubau. Es müssen neue Instrumente gefunden werden, um Eigentümer von Altbauten zu entlasten und die Altstadterhaltung zu sichern.

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und Dr. Gerhard Hertenberger (0676/7723433)
Verein Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at
Fuchsthallergasse 11/5
1090 Wien

 

Linz / Initiative Denkmalschutz: Appell an Gestaltungsbeirat, klares Bekenntnis zur Erhaltung der Arbeitersiedlung Sintstraße abzugeben!

APA-OTS-PRESSEAUSSENDUNG – 6. Februar 2023
https://www.ots.at/pressemappe/6940/verein-initiative-denkmalschutz

Linz / Initiative Denkmalschutz: Appell an Gestaltungsbeirat, klares Bekenntnis zur Erhaltung der Arbeitersiedlung Sintstraße abzugeben!

Nach der offenkundigen Kapitulation des Bundesdenkmalamtes tagt heute der Linzer Gestaltungsbeirat. Letzte Chance um Zerstörung der einzigartigen Zwischenkriegszeit-Moderne zu verhindern?

Wien (OTS) – Noch 2012 betonte das Bundesdenkmalamt (BDA) in seinem Unterschutzstellungsbescheid (S. 11) die Wichtigkeit der Erhaltung der Gesamtanlage(!) der 1927-31 erbauten Hafenarbeitersiedlung (“eine Auswahl bzw. Einschränkung der Unterschutzstellung auf einzelne Häuser ist aus denkmalpflegerischer Sicht nicht vertretbar”!). Und auch der beim BDA angesiedelte Denkmalbeirat hat die Sanierbarkeit der Gesamtanlage klar bestätigt. Doch wider jeder Aussage knickte das Denkmalamt ein und erlaubt nun offenbar den Teilabriss. Daher appelliert unser Verein Initiative Denkmalschutz an den Linzer Gestaltungsbeirat, der in seiner heutigen Sitzung das Projekt behandelt, sich klar und nachdrücklich für die Erhaltung der vom bekannten und für Linz prägenden Architekten und Stadtbaudirektor Curt Kühne erbauten Gesamtanlage (Sintstraße 3-37 / Lustenau) auszusprechen! (Vgl. auch unsere Presseaussendung vom 14.06.2021).

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.idms.at

OTS: Ressorts: CI, KI – Stichworte: Architektur, Immobilien, Politik, Oberösterreich, Kultur

Vgl. aktuelle Presseaussendungen dazu:

18.01.2023, MeinBezirk
Bauprojekt Sintstraße: Bundesdenkmalamt einverstanden mit Teilabriss und Neubau
https://www.meinbezirk.at/linz/c-lokales/bundesdenkmalamt-einverstanden-mit-teilabriss-und-neubau_a5822320

26.01.2023, Linza.at
Sündefall Sintstraße
https://www.linza.at/suendenfall-sintstrasse

Wohnsiedlung Sintstraße, Linz

Die Arbeiterwohnhäuser zeigen am risalitartig ausgebildeten Stiegenhaus einen expressionistischen Dekor in Form von Klinkerverkleidungen an den wesentlichen Bauteilen, Foto: Lorenz Potocnik

Ältere iD-Presseaussendung:

14. Juni 2021: Linz Sintstraße: Initiative Denkmalschutz zur Arbeitersiedlung: Teilabriss wäre Bankrotterklärung des Denkmalschutzes in Österreich!
Noch 2012 war Zerstörung dieser Zwischenkriegs-Moderne für Denkmalamt wegen Einzigartigkeit und Geschlossenheit undenkbar!
https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/linz-arbeitersiedlung-sintstrasse-ooe-initiative-denkmalschutz-teilabriss-waere-bankrotterklaerung-des-denkmalschutzes-in-oesterreich/

Älterer iD-Bericht:

18. April 2021: Linz (OÖ): Wohnsiedlung Sintstraße – Teilabriss trotz Denkmalschutz? 
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/linz-ooe-wohnsiedlung-sintstrasse-teilabriss-trotz-denkmalschutz

Literatur/Quellen:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österrreichs: Oberösterreich, Band II: Linz, Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt, Horn/Wien 2009, Seite 363

Österreichische Kunsttopographie, Band LV: Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil: ‘Außenbereiche, Urfahr, Ebelsberg’,  Horn 1999, Seite 247

Andrea Bina und Lorenz Potocnik (Hrsg.), Architektur in Linz, 1900-2011, Wien 2012, Seite 75

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band I: ‘Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg’, Salzburg und Wien 1980, Seite 177

Ehem. AUVA-Gebäude (Wien): Stellungnahme zum Planentwurf 8444

Initiative Denkmalschutz, 19. Jänner 2025

Stellungnahme zum Planentwurf 8444 – ehem. AUVA-Verwaltungsgebäude, Adalbert-Stifter-Straße 65

Für das Gebiet zwischen Lorenz-Böhler-Gasse, Pasettistraße, Linienzug 1-3, Adalbert-Stifter-Straße, Lorenz-Müller-Gasse und Kornhäuselgasse im 20. Bezirk, Katastralgemeinde Brigittenau

Öffentliche Auflage: 12. Dezember 2024 bis 23. Jänner 2025

Die Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Das ehem. Forschungs- und Verwaltungszentrum der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) in der Adalbert-Stifter-Straße 65 wurde 1972 bis 1977 nach Plänen des österreichischen Architekten Kurt Hlaweniczka (https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Hlaweniczka) erbaut; vor dem Gebäudekomplex steht die monumentale Nirosta-Skulptur „Offener Raum“ des Bildhauers Oskar Höfinger (https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_H%C3%B6finger). Das Büro- und Verwaltungsgebäude „zählt“ laut der Fachorganisation Docomomo Austriaim Gebäudebestand der Nachkriegsmoderne in Wien aus konstruktiv-technischer Sicht sicherlich zu den herausragenden Bauten. Seinen Landmark-Charakter hat das Hauptgebäude der AUVA trotz baulicher Veränderung in der unmittelbaren Umgebung bis heute behalten. Es handelt sich um ein in seiner Entstehungszeit für Österreich herausragendes, technisch und funktional visionäres Gebäude und wird in der Literatur mehrfach in Zusammenhang mit dem Juridicum (Ernst Hiesmayr, 1970–84) und der UNO-City (Johann Staber, 1973-79) erwähnt.“ (vgl. https://www.docomomo.at/gebaeude/hauptgebaeude-allgemeine-unfallversicherungsanstalt)

Seit März 2024 ist ein Unterschutzstellungsverfahren des Bundesdenkmalamtes im Laufen, dieser Umstand dokumentiert damit grundsätzlich die besondere Bedeutung dieses monumentalen und stadtbildprägenden Verwaltungsgebäudes der Nachkriegsmoderne. Auch im Erläuterungsbericht zum vorliegenden Planentwurf wird die Bedeutung des Gebäudekomplexes insofern anerkannt, als im Kapitel „Festsetzungen / Bebauungsstruktur“ ausgeführt wird, dass „der Positionierung, Gestaltung und bauhistorischen Bedeutung des Gebäudekomplexes (…) Rechnung getragen werden soll“ (Seite 9). Daher wird nachdrücklich angeregt, für das Plangebiet eine Schutzzone gemäß § 7 Bauordnung für Wien auszuweisen, zumal Gebäude, die nach 1945 errichtet wurden, gemäß § 60 Abs. 1 lit. d baurechtlich nicht von einem Schutz vor Abbruch umfasst sein können. Eine solche Schutzzonenwidmung wird als umso wichtiger erachtet, da weiters nicht abgeschätzt werden kann, ob das Gebäude tatsächlich unter Denkmalschutz gestellt werden wird (die Schutzkriterien gemäß Denkmalschutzgesetz sind nämlich deutlich strenger und enger anzulegen als diejenigen der Bauordnung für Wien).

Auch der Fachbeirat für Stadtplanung, Stadtgestaltung und Welterbe „unterstützt“ in seiner Stellungnahme vom 13.11.2024nachdrücklich das Ziel, das Gebäude unter den Aspekten von Umwelterwägungen und Nachhaltigkeit zu erhalten und einer neuen Nutzung zuzuführen.“

Positiv ist auch das Bestreben im Planentwurf anzuerkennen, den Bebauungsplan des Gebäudekomplexes dem Bestand deutlich anzupassen. (Zitate aus dem Erläuterungsbericht, Seite 9: „Mit der Bedachtnahme auf das spezielle Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes aufgrund seiner Konstruktionsweise und der daraus resultierenden Konfiguration sollen die Baufluchtlinien (…) dem Baubestand entsprechend festgesetzt werden. Um der differenzierten Höhenentwicklung des Baubestandes Rechnung zu tragen, sollen bestandsorientierte Gebäudehöhenfestsetzungen vorgenommen werden. (…) Um zusätzliche Kubaturen im Dachbereich hintanzuhalten und der vorhandenen Gebäudestruktur zu entsprechen, sind auf den mit der Bauklasse VI ausgewiesenen Grundflächen die zur Erichtung gelangenden Dächer von Gebäuden als Flachdächer auszuführen“).

Kleinere Anpassungen des Bebauungsplanes im Sinne des Bestandes werden seitens der Initiative Denkmalschutz jedoch als notwendig erachtet, um die im Planentwurf noch vorhandenen baulichen Spielräume hintanzuhalten, die die bauhistorisch bedeutende Außenerscheinung negativ beeinflussen könnten.

Abschließend wird angeregt für die Schutzzone in Betracht zu ziehen, entsprechende Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Dr. Gerhard Hertenberger, im Namen der
Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at, mobil: +43 (0)699 1024 4216
www.facebook.com/initiative.denkmalschutz
https://twitter.com/iDenkmalschutz
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien, Österreich
email:
ZVR-Nr.: 049 832 110

 

Literatur / Quellen:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs (Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt), Band: Wien II. bis IX. und XX. Bezirk, Wien, 1993, S. 444

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/3: Wien: 19.-23. Bezirk, St. Pölten – Salzburg 2010, Seite 119

Docomomo Austria: Hauptgebäude Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (Beschreibung): https://www.docomomo.at/gebaeude/hauptgebaeude-allgemeine-unfallversicherungsanstalt/
(DOCOMOMO is a non-profit organization dedicated to the documentation and conservation of buildings, sites and neighborhoods of the Modern Movement).

AUVA-Zentrale in der Internationalen Architektur-Datenbank archINFORM: https://deu.archinform.net/projekte/17318.htm

Wikipedia-Fotos der AUVA-Zentrale: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:AUVA-Zentrale

Ö1-Radio Serie „Hundert Häuser“ (18.10.2018): 1977. Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Wien
https://oe1.orf.at/artikel/644841/Allgemeine-Unfallversicherungsanstalt-Wien

Wien Geschichte Wiki: Allgemeinde Unfallversicherungsanstalt (Letzte Änderung: 7.5.2021): https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Allgemeine_Unfallversicherungsanstalt

AUVA-Metallplastik „Offener Raum“ aus 1977 des Bildhauers Oskar Eberhard Höfinger:
Foto 1: https://austria-forum.org/af/Bilder_und_Videos/Bilder_Wien/1200/9816
Foto 2: https://austria-forum.org/af/Bilder_und_Videos/Bilder_Wien/1200/9817

ORF Wien (4.7.2024): „Böhler-Spital könnte auf Parkdeck übersiedeln“, darin Zitat: „Alte AUVA-Zentrale als weitere Standortoption: (…) Für die abgesiedelte AUVA-Zentrale aus den 1970er Jahren ist seit März ein Denkmalschutzverfahren im Gange.“: https://wien.orf.at/stories/3263749

Kronenzeitung (16.3.2024): „Alte AUVA-Zentrale steht seit Jahren leer: Die ehemalige AUVA-Zentrale in der Brigittenau verkommt zur Bauruine. Doch wie soll es mit der alten Hauptstelle weitergehen?“: https://www.krone.at/3296005

 

Krems-Stein (NÖ): Protest gegen ‘Verschandelung’ der Alten Schmiede

Der große Um- und Ausbau der denkmalgeschützten Alten Schmiede aus dem 16. Jh. in der Steiner Altstadt entsetzt Steiner Bürger. Es wird das gesamte Ensemble zerstört, meint eine Steinerin. “Es sei alles in Ordnung” heißt es in der Bauabteilung der Stadt Krems. Auch der nicht umumstrittene Gestaltungsbeirat segnete das Projekt ab. NÖN-Artikel weiterlesen (6.5.2020): https://www.noen.at/krems/stein-proteste-gegen-verschandelung-von-alter-schmiede-krems-stein-alte-schmiede-bauvorhaben-umbau-proteste-204290071 +++ Kommentar “Tauschgeschäft mit Bausünden?” (NÖN; 6.5.2018): https://www.noen.at/krems/kommentar/tauschgeschaeft-mit-bausuenden-krems-stein-kommentar-lokal-204290295 +++ Beschreibung des Gebäudes (Steiner Landstraße 94) in der Denkmalliste (Wikipedia): “Das Haus in der Steiner Landstraße 94 hat einen Baukern aus dem 16. Jahrhundert. Es entstand aus ursprünglich zwei Gebäuden, die durch eine hochgezogene Giebelmauer zusammengefasst wurden und durch ein Doppelwalmdach gedeckt sind. Die Fassade wurde um 1715 mit Eckquaderung und einem Kordonband gestaltet. Im Obergeschoß befinden sich Steingewändefenster aus dem 17. Jahrhundert. Die Erdgeschoßräume sind durch Stichkappentonnen des 16./17. Jahrhunderts gewölbt. Das ehemalige Hinterhaus hat einen hohen Doppelgiebel und eine angebaute offene Hufschmiede aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, in Holzständerbauweise ausgeführt, mit Zahnschnittprofil an den gebauchten Ständern und Kerbschnittgesims.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Krems-Stein).

Karl Lueger-Denkmal (Wien): Streit um Erinnerungskultur

Weiterhin Auseinandersetzungen um rund das denkmalgeschützte und umstrittene Karl Lueger-Denkmal am Dr.-Karl-Lueger-Platz (bei U3-Stubentor am Ring). Karl Lueger war Politiker und Wiener Bürgermeister von 1897-1910. Wegen seiner Bedeutung für die Entwicklung Wiens zu einer modernen Großstadt einerseits und seines Antisemitismus andererseits ist er bis heute Gegenstand teils heftig geführter Kontroversen (vgl. Wikipedia). Eine Künstlergruppe rund um Eduard Freudmann hat am Montag (5.10.) eine “Schandwache” beim Lueger-Denkmal gebildet. Diese sollte die Stadt Wien daran hindern, die im Sommer aufgesprühten Schande-Graffitischriftzüge zu entfernen. Dabei wurden die Schande-Graffitti abgenommen, in Beton gegossen und mit Goldfarbe überzogen wieder angebracht. Daraufhin haben Mitglieder der Identitären Bewegung eine Gegenaktion gestartet und unter den Augen der Polizei die goldenen Betonbuchstaben wieder mit Hammer und Meißel abgeschlagen. Die Polizei hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. ORF-FERNSEHBEITRAG (KULTURMONTAG) (5.10., 4 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/kulturMontag/1303/kulturMontag/14066770/Kuenstlerische-Schandwache-am-Karl-Lueger-Denkmal/14772819; ORF-FERNSEHBEITRAG (ZIB 1; 1 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/1203/ZIB-1/14067035/Schandwache-am-Lueger-Denkmal/14773058 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://wien.orf.at/stories/3069961 +++Weiteres Video (Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120527691/lueger-denkmal-antisemiten-auf-dem-podest (7.10.2020, Standard: “Lueger-Denkmal: Antisemiten auf dem Podest”).

Weitere aktuelle Medienberichte (5.10.2020): “Antisemitismus: Rechtsextreme zerstören Kunstintervention am Karl-Lueger-Denkmal” (Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120484297/kuenstler-verewigten-graffiti-auf-karl-lueger-denkmal-mit-beton; Lueger-Statue: Ein Denkmal als Schandmal (Die Presse): https://www.diepresse.com/5877582/ein-denkmal-als-schandmal; “‘Schandwache’ in Wien: Lueger-Denkmal: Proteste gegen Graffiti-Entfernung” (Krone): https://www.krone.at/2245120

Nach der Aktion: “Anzeigen und weitere Demos nach Kunstaktion beim Karl-Lueger-Denkmal” (7.10.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120556102/anzeigen-und-weitere-demo-nach-kunstaktion-beim-karl-lueger-denkmal

“Was tun mit dem Lueger-Denkmal?” User-Diskussion (Standard-Forum): https://www.derstandard.at/story/2000120543526/was-tun-mit-dem-lueger-denkmal

Kommentar der Anderen: Eva Blimlinger: “Karl Lueger mit Theodor Herzl verdecken” (6.10.2020, Standard): “Ein neuer Vorschlag in der Debatte über das Lueger-Denkmal in Wien: Stellt es in den Schatten!: https://www.derstandard.at/story/2000120507212/karl-lueger-mit-theodor-herzl-verdecken

Initiative fordert Umgestaltung des Lueger-Denkmals: Der Aufruf an die Wiener Politik kurz vor der Wahl wird von bekannten Vertretern der Kulturszene unterstützt (1.10.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120381787/initiativ

Aufruf von 40 Persönlichkeiten aus Kunst und Gesellschaft (3.10.2020): Lueger-Denkmal: Antisemitisch, verfälscht Geschichte. Mehr als 40 Unterzeichnende sprechen sich für Veränderung an Platz und Ehrenmal aus” (Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120451725/lueger-denkmal-antisemitisch-verfaelscht-geschichte

Erinnerungspolitik: Künstler Martin Krenn zu Denkmalsturm: “Nichts ist für die Ewigkeit”. Krenn plädiert in der Debatte über historisch belastete Denkmäler zwischen Wegreißen und Stehenlassen für einen dritten Weg: die Bearbeitung (1.10.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120381868/kuenstler-martin-krenn-zu-denkmalsturm-nichts-ist-fuer-die-ewigkeit

Ljiljana Radonić: Von fehlenden und überholten Denkmälern (Blog: Geschichte Österreichs): Manche Denkmäler fehlen, andere sollen künstlerisch dekonstruiert werden. Denkmäler erinnern niemals nur an Vergangenes. Sie polarisieren oftmals in der Gegenwart. Das ist gut so, denn Debatten über Denkmäler sind in einer Demokratie wichtig (27.9.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120203507/von-fehlenden-und-ueberholten-denkmaelern

Reaktionen im APA-OTS-Medienportal:

6.10.2020: FP-Stenzel/Kohlbauer ad Innenminister: „Es ist Zeit zu handeln!“: Schwere Sachbeschädigung linksextremer Fanatiker muss strafrechtliche Konsequenzen haben: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201006_OTS0029

9.10.2020: Karl Lueger repräsentiert Antisemitismus im Herzen der Stadt: Die jüdischen Österreichischen HochschülerInnen (JöH) veranstalteten am Mittwoch, 7. Oktober, ihre kritische Kunstinstallation am Lueger Denkmal: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201009_OTS0174

Älterer iD-Bericht:

28.7.2020: Initiative Denkmalschutz: Belastete Denkmäler – Beispiel Lueger-Denkmal (Wien): Denkmäler stürzen keine Lösung! https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/belastete-denkmaeler-beispiel-lueger-denkmal-wien-denkmaeler-stuerzen-keine-loesung

Rechnitz (Bgld): Vandalismus in Lungenheilstätte Hirschenstein

Die Heilstätte Am Hirschenstein wurde für tuberkulose- und lungenkranke Patienten 1949-55 vom Amt der burgenländischen Landesregierung und dem Architekten Erwin Fabrici (1898–1957) geplant und erbaut. Das im Günser Gebirge auf 826 Metern Seehöhe gelegene ehemalige Landessonderkrankenhaus wurde 1986/87 zum Pflegezentrum umgebaut und steht seit 2012 leer.  Das unter Denkmalschutz (§ 2a DMSG) befindliche Sanatorium wird immer wieder von Vandalismus heimgesucht, sodass sein Zustand – neben den Witterungseinflüssen – immer schlechter wird, obwohl es seit 2019 mittels Videokameras und Sicherheitspersonal stark überwacht wird. Die KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten GesmbH), in dessen Eigentum sich die Heilanstalt befindet, erstattet deswegen laufend Anzeigen. Wegen einer zukünftigen Umnutzung des Gebäudes führt die KRAGES Gespräche mit dem Land Burgenland. BVZ-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.bvz.at/oberwart/rechnitz-hirschenstein-vandalismus-ist-kein-kavaliersdelikt-rechnitz-vandalismus-print-268256565 (1. April 2021,Hirschenstein: Vandalismus ist ‘kein Kavaliersdelikt'”)

Mehr Infos über das Gebäude auf dem Blog “Baudenkmäler in Österreich” (Christian Nikolaus Opitz): https://baudenkmaeler.wordpress.com/2019/01/24/lungenheilanstalt-am-hirschenstein-rechnitz-burgenland

Eintrag in der Liste der denkmalgeschützten Objekte in Rechnitz (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Rechnitz

Ältere Medienberichte:

24. Juli 2019,BVZ
Verstärkter Objektschutz: Ruine in Hirschenstein wird streng überwacht: https://www.bvz.at/oberwart/verstaerkter-objektschutz-ruine-in-hirschenstein-wird-streng-ueberwacht-rechnitz-lungenheilanstalt-hirschenstein-krages-155802279

24. Juli 2019, ORF
Ehemalige Lungenheilstätte wird videoüberwacht: https://burgenland.orf.at/stories/3005771

27. April 2019, BVZ
Hirschenstein: Pläne für Geisterhaus? Seit sieben Jahren steht die ehemalige Lungenheilanstalt leer. Jetzt kommt in Sachen Nachnutzung Bewegung in die Causa: https://www.bvz.at/oberwart/hirschenstein-plaene-fuer-geisterhaus-oberwart-lungenheilanstalt-geisterhaus-frag-die-bvz-144722194

14. März 2019,Kurier
Rechnitz: Von Polizei nach Diebstahl gelagerte Kupferkabel erneut entwendet: https://kurier.at/chronik/burgenland/rechnitz-von-polizei-nach-diebstahl-gelagerte-kupferkabel-erneut-entwendet/400434982

14. März 2019, Kleine Zeitung
Von Polizei überführt: Täter stahlen Kupferkabel aus ehemaliger Heilanstalt in Oberwart (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/oststeier/5595421/Von-Polizei-ueberfuehrt_Taeter-stahlen-Kupferkabel-aus-ehemaliger

8. März 2019, Kurier
Polizist erkannte schlafende Kupferdiebe von Festnahme im Vorjahr wieder: https://kurier.at/chronik/burgenland/polizist-erkannte-schlafende-kupferdiebe-von-festnahme-im-vorjahr/400429079

6. Jänner 2019, Kurier
Hirschenstein: Frühere Lungenheilanstalt als Tatort: https://kurier.at/chronik/burgenland/hirschenstein-fruehere-lugenheilanstalt-als-tatort/400370135

8. November 2018, Kleine Zeitung
Mann wollte Kupfer aus Heilanstalt stehlen (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/oststeier/5526474/Suedburgenland_Mann-wollte-Kupfer-aus-Heilanstalt-stehlen

26. September 2014, Kurier
Neos-Pläne für ein Ebola-Zentrum: Seit zwei Jahren steht Pflegeheim leer. Quarantänestation ist nur eine der Ideen für die Nachnutzung: https://kurier.at/chronik/burgenland/neos-plaene-fuer-ein-ebola-zentrum/87.866.781

21. Mai 2014, Kleine Zeitung
Pflegeheim: Im Geisterhaus sind Pflegebetten frei (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/oststeier/4156186/Pflegeheim_Im-Geisterhaus-sind-Pflegebetten-frei

Literatur:

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band II: ‘Kärnten, Steiermark, Burgenland’, Salzburg und Wien 1983, Seite 484

Wien: Novelle Bauordnung – Was kostet die Zerstörung?

Seit 23. August befindet sich der Entwurf für die Änderung der Wiener Bauordnung in öffentlicher Auflage. Stellungnahmen dazu kann jede/r Bürger/in bis 20. September 2021 abgeben. Eine wesentliche Änderung soll unter anderem auch die Verschärfung für Strafen bei widerrechtlichen Abrissen und Beschädigungen von Altbauten sein. In einer offiziellen Presseaussendung von der zuständigen Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) gemeinsam mit der Wohnbausprecherin der NEOS Selma Arapovic, heißt es:

Verschärfte Strafen für Bausünden

Erst im Jahr 2018 wurde der Erhalt von stadtbildprägenden Gebäuden der Gründerzeit und der Zwischenkriegszeit in Wien massiv gestärkt. Ein Abbruch von vor 1945 errichteten Gebäuden ist seither nur noch unter engen Voraussetzungen möglich. So muss insbesondere geprüft werden, ob ein öffentliches Interesse am Erhalt des Gebäudes besteht.

Weil ein widerrechtlicher Abriss in der Regel einen irreversiblen Schaden auslöst, müssen die verwaltungsstrafrechtlichen Folgen empfindlich und abschreckend sein, um BauführerInnen und BauherrInnen von der Begehung einer solchen Tat abzuhalten.

NEU: Vor diesem Hintergrund soll der derzeitige Strafrahmen für ein Zuwiderhandeln beträchtlich erhöht werden. Wer vorsätzlich handelt, soll in jedem Fall eine Strafe von mindestens 20.000 Euro erhalten. Die neue Strafbemessung gilt auch für Übertretungen, durch die eine Gefahr für Leben oder Gesundheit eintritt.

Die große Frage jetzt: Wird diese Summe wirklich abschreckend sein? Dem Vernehmen nach war ursprünglich eine höhere Mindeststrafe im Gespräch, heißt es im “Standard“. Die maximale Geldstrafe wird jedenfalls verdoppelt und liegt künftig bei 200.000 Euro, wenn ein Gebäude ohne Bewilligung ganz oder teilweise abgebrochen wird.

Unser Verein Initiative Denkmalschutz befürchtet, dass diese Geldbeträge weiterhin viel zu gering sind, insbesondere, wenn mit dem Neubau nicht nur eine sehr große Baukubatur erzielt werden kann, sondern weil auch dann, bei einem Neubau, das restriktive Mietrecht für Altbauten vor 1945 nicht mehr gilt. Auch eine sehr große Schwäche dieses Gesetzes: Ein Vorsatz muss nachgewiesen werden, was bei Unfällen wie bekannt kaum nachgewiesen werden kann.

Ende November soll die Gesetzesnovelle im Landtag  beschlossen werden.

Entwürfe von Wiener Landesgesetzen: Gesetz, mit dem die Bauordnung für Wien geändert wird (Bauordnungsnovelle 2021): https://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/begutachtung/index.htm

Offizielle Presseaussendung:

25. August 2021, APA-OTS
Gaal/Arapovic: Verschärfte Baustrafen und Maßnahmen gegen „Maximalbauten“. Kleine Novelle der Wiener Bauordnung knüpft sich übermassive Neubauten in Siedlungen sowie grobe Bausünden vor: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210825_OTS0013

24. August 2021, APA-OTS
Auflage eines Entwurfes für ein Wiener Landesgesetz zur öffentlichen Einsicht. Entwurf eines Gesetzes, mit dem die Bauordnung für Wien geändert wird: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210824_OTS0040

Medienberichte:

25. August 2021, Der Standard
Novelle der Wiener Bauordnung: Zerstörung alter Häuser wird teurer. Auch der Bau überdimensionierter Häuser in Einfamilienhaus- und Gartensiedlungsgebieten soll unterbunden werden: https://www.derstandard.at/story/2000129153576/novelle-der-wiener-bauordnung-zerstoerung-alter-haeuser-wird-teurer

25. August 2021, ORF
Wiens Neubauten sollen kleiner werden. Ausladende Mehrfamilienhäuser werden in Wien immer mehr. Sie stechen besonders aus Siedlungen mit Einfamilienhäusern hervor. Jetzt will die Stadt die Bauordnung novellieren, um neue Mehrfamilienhäuser in ihrer Größe zu beschränken: https://wien.orf.at/stories/3118346

25. August 2021, MeinBezirk
Stadträtin Gaal: Wiener Bauordnung: Was jetzt alles neu wird: https://www.meinbezirk.at/wien/c-politik/wiener-bauordnung-was-jetzt-alles-neu-wird_a4841245

25. August 2021, Kurier
Stadt Wien verhängt strengere Regeln gegen Monsterbauten. Großbauten in Einfamilienhaus-Gebieten sollen mit einer Reform der Bauordnung verhindert werden. Künftig gibt es auch höhere Geldstrafen (Bezahlschranke): https://kurier.at/chronik/wien/stadt-wien-verhaengt-strengere-regeln-gegen-monsterbauten/401482939

25. August 2021, Die Presse
Verschärfung der Wiener Bauordnung: Kann denn Bauen Sünde sein? Mit einer Gesetzesänderung will Rot-Pink gegen „Bausünden“ vorgehen. Einschränkungen soll es bei Fläche, Abstandsregeln und Gebäudehöhe geben (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6025422/verscharfung-der-wiener-bauordnung-kann-denn-bauen-sunde-sein

APA-OTS-Pressereaktionen:

25. August 2021, Vereinigung Österreichischer Projektentwickler
VÖPE/Lebensraumentwickler zur Novelle der Wiener Bauordnung: gewerbliche Bauträger halten sich stets an geltende Gesetze. Sebastian Beiglböck (VÖPE): “Der Gesetzgeber ist für eine funktionale Bauordnung verantwortlich, nicht die Bauträger”: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210825_OTS0113

25. August 2021, FPÖ
Nepp zu Bauordnung: SPÖ lenkt von wahren Problemen ab. 150.000 Gemeindewohnungen sanierungsbedürftig: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210825_OTS0116

Sophienspital (Wien): Siegerprojekt für Um- und Ausbau präsentiert

Das denkmalgeschützte, 2017 geschlossene Sophienspital in der Apollogasse 19 – direkt gegenüber dem Westbahnhof gelegen – wird Wohnquartier mit Park. Auf dem rund 13.000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Kaiserstraße, Apollogasse, Stollgasse und Neubaugürtel entstehen rund 180 geförderte Wohnungen. Bis 2024 soll alles fertig sein. Bis dahin ist eine kulturelle Zwischennutzung angedacht. KURIER-Artikel weiterlesen: https://kurier.at/chronik/wien/wiener-sophienspital-so-sieht-das-siegerprojekt-aus/400840052 +++ Luftbild des Areals auf Google Maps: https://www.google.at/maps/@48.1997126,16.3401543,211a,35y,180h,39.4t/data=!3m1!1e3 +++ Gute Fotovisualisierung der Umgestaltung im Standard: https://www.derstandard.at/story/2000117461661/180-gefoerderte-wohnungen-am-wiener-sophienspital-areal-bis-2024; +++ Kurzbeschreibung in der Denkmalliste Wikipedia: “Der Kenyon-Kranken-Pavillon wurde zwischen 1879 und 1881 errichtet, das Verwaltungsgebäude, der Karl-Ludwig-Pavillon und das Prosekturgebäude von 1901 bis 1906.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Neubau) +++ Ausführlicher Wikipedia-Eintrag Sophienspital: https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialmedizinisches_Zentrum_Sophienspital +++ Weitere Medienberichte: ORF: https://wien.orf.at/stories/3048369; MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/neubau/c-lokales/so-gehts-mit-dem-ehemaligen-sophienspital-weiter_a4056756; Vienna.at: https://www.vienna.at/ehemaliges-wiener-sophienspital-areal-wird-zur-wohnanlage/6616582 ; Wiener Zeitung (7.5.2020): https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien/2059821-Zwischennutzung-fuer-das-Sophienspital.html +++ Offizielle APA-OTS-Presseaussendung: “Wohnbaustadträtin Gaal: Aus Sophienspital wird urbane Oase mit 100 Prozent gefördertem Wohnbau. Ergebnis der 2. Stufe des Bauträgerwettbewerbs: 180 geförderte Wohnungen, öffentlicher Grünraum und modernste Infrastruktur in bester Lage” (13.5.2020): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200513_OTS0033.