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Wien: Hundert Jahre alter Paternoster in Mariannengasse entdeckt

In der Mariannengasse 4-6, Ecke Höfergasse 2-12, wo der neue MedUni Campus entstehen soll, hat ein Aufzugsammler in einem alten Verwaltungsgebäude der Wiener Stadtwerke-Elektrizitätswerke eine besondere Entdeckung gemacht: ein Paternoster aus dem Jahr 1914. Er soll zumindest teilweise für die Nachwelt erhalten bleiben. Nur die Erhaltung der Fassade der straßen- und hofseitigen Fassade in der Höfergasse 8-10 (mit den vier kantig vorspringenden Erkern) steht seit 2010 unter Denkmalschutz (Foto), die restlichen Fassadenfronten stehen in einer Schutzzone der Stadt Wien. Der originale Unterschutzstellungsbescheid liegt der Initiative Denkmalschutz vor. Darin wird auch “festgestellt, dass an der Erhaltung der übrigen Teile des Gebäudes Mariannengasse 4 / Höfergasse (…) kein öffentliches Interesse besteht.” ORF-FERNSEHBERICHT (2 min): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14052082/Hundert-Jahre-alter-Paternoster-entdeckt/14698280 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://wien.orf.at/stories/3049027 +++ Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt, Seite 419): Mariannengasse 4-6: Verwaltungsgebäude der Wiener Stadtwerke-Elektrizitätswerke, erbaut 1906-07, zur Höfergasse 2-12 1914 erweitert. Aufwendiges Foyer mit Oberlichte (Zopfornament), Marmorverkleidung und figurale Bronzetafeln von M. Böck, Die für den Dienst ihr Leben ließen (Opfer des Faschismus). ++++ Linktipps: Das Wiener Aufzugmuseum: www.aufzugmuseum.at ; Das Baukarussell (Verwertung von Altbauteilen): www.baukarussell.at. +++ Fotos Mariannengasse 4-6, Höfergasse 2-12 von Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157666837800775 +++ Denkmalliste 9. Bezirk Alsergrund (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Alsergrund +++ Älterer Bericht der Initiative Denkmalschutz (24.2.2020): https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/ehem-elekrizitaetswerk-aus-1906-ausweiden-und-rescyclen-in-der-mariannengasse.

Unter Purkersdorf (NÖ): Gegen Bahnhof-Abriss regt sich Widerstand

Im Jänner präsentierten die ÖBB gemeinsam mit dem planenden Architekturbüro Pfeil eine Entwurfstudie für ein Stadtquartier am  Bahnhofsareal südlich des Bahnhofs Unter-Purkersdorf bei Wien. Doch dabei wurde auch klar, dass das Bahnhofsgebäude mittelfristig ebenso abgerissen werden soll. Aus Anlass dieser großen städtebaulichen Änderungen luden die Purkersdorfer Grünen unlängst (9.2.) zu einem Kamingespräch. Von vielen (virtuellen) Teilnehmern kam der Wunsch, dass das historische Bahnhofsgebäude erhalten bleiben soll. Unter anderem hieß es: Das Bahnhofsgebäude ist eines der letzten dieser Bauart, die es noch gibt. Das ist wert, erhalten zu werden. Jetzt soll sowohl ein Brief an den Purkersdorfer Bürgermeister als auch an das Bundesdenkmalamt selbst gerichtet werden, um dieses Anliegen auch offiziell vorzubringen. Der Bürgermeister Stefan Steinbichler (SPÖ) scheint sich aber schon für einen Abriss entschieden zu haben, denn er meinte, das Gebäude sei nicht mehr erhaltenswert, weil es auch nicht mehr im Originalzustand erhalten ist. Der Abriss des historischen Fußgängerstegs ist jedoch schon fixiert und vielleicht auch schon vollzogen worden. Er war laut Alpenverein der letzte original erhaltene Fußgängersteg der Westbahn (zumindest in Niederösterreich)”. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/purkersdorf/unterpurkersdorf-rettungsaktion-fuer-bahnhofsgebaeude-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-print-249488016 (17.2.2021, “Unterpurkersdorf: Rettungsaktion für Bahnhofsgebäude”, Niederösterreichische Nachrichten)

Bahnhof Unter Purkersdorf

Der Bahnhof Unterpurkersdorf mit Fußgängerübergang 2013, (c) Priwo, public domain, Wikipedia

Politische/NGO Reaktionen:

3. Februar 2021: Statement der Grünen Purkersdorf zum Areal Unterpurkersdorf
Susi Klinser, Sabina Kellner, Die intransparente Vorgangsweise und Planung rund um das Areal Unterpurkersdorf sowie die vorläufigen Ergebnisse sind nicht im Sinne der Purkersdorfer Bevölkerung: https://bezirkstpoelten.gruene.at/themen/umwelt-energie/areal-unterpurkersdorf

2019 (ca), Statement Verein Pro Purkersdorf – sozialökologische Plattform
Bahnhof Unterpurkersdorf: Droht folgenschwere Fehlentscheidung der Gemeinde? https://www.pro-purkersdorf.at/unterpurkersdorf

Ältere Medienberichte:

20. Jänner 2021, NÖN
Konzept präsentiert: Stadtquartier bei Bahnhof Unterpurkersdorf in Planung: https://www.noen.at/purkersdorf/konzept-praesentiert-stadtquartier-bei-bahnhof-unterpurkersdorf-in-planung-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-stadtquartier-purkersdorf-oebb-print-244053936

1. Oktober 2020, NÖN
Purkersdorf: Kritik an Vergabe für Bebauungskonzept bei Bahnhof: https://www.noen.at/purkersdorf/purkersdorf-kritik-an-vergabe-fuer-bebauungskonzept-bei-bahnhof-purkersdorf-print-bahnhof-unterpurkersdorf-226265820

3. Juli 2019, NÖN
Bahnhof Unterpurkersdorf: Purkersdorf legt sich bei ÖBB-Umbauplänen quer: https://www.noen.at/purkersdorf/bahnhof-unterpurkersdorf-purkersdorf-legt-sich-bei-oebb-umbauplaenen-quer-purkersdorf-sanatorium-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-153261985

11. Februar 2019, MeinBezirk
Der alte unpraktische Steg über die Geleise muss weg: Bahnhof Unterpurkersdorf: Metall-Monster ade! https://www.meinbezirk.at/purkersdorf/c-lokales/bahnhof-unterpurkersdorf-metall-monster-ade_a3190482

7. Februar 2019, NÖN
Bahnhof Unterpurkersdorf: Der Steg kommt weg. Metall-Ungetüm soll durch moderne Variante mit Aufzügen ersetzt werden: https://www.noen.at/purkersdorf/purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-der-steg-kommt-weg-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-barrierefreiheit-134932379

Der historische Fußgängersteg in Unter Purkersdorf

Der historische Fußgänger-Übergang beim Bahnhof Unter-Purkersdorf, Foto: Sept. 2017, (c) GT1976 CC BY-SA 4.0, Wikipedia

 

Abriss Rösselmühle: Besserer Schutz für Grazer Industrieerbe gefordert

Presseaussendung, Mittwoch, 13. September 2023

Anlässlich Abrissbeginn Rösselmühle letzten Montag:
Initiative Denkmalschutz fordert besseren Schutz für das industrielle Baukulturerbe in Graz. Wird nun ein alter Gemeinderatsantrag endlich ernst genommen? Die neue Grazer Stadtregierung ist gefordert!

Rückblende in das Jahr 2014: Im Grazer Gemeinderat wurde ein Antrag mit dem Titel “Rechtzeitige Maßnahmen bei industriellen Baudenkmälern” einstimmig angenommen. Wesentlicher Bestandteil des Antrags war die 1270 erstmals erwähnte Rösselmühle (Oeverseegasse 1), deren Zukunft anlässlich ihrer Schließung einige mit Sorgen sahen. Aber es ging auch darum “ähnliche Objekte bzw. Gebiete in Graz zu identifizieren”, um ein „Maßnahmenpaket“ zu erarbeiten, „welches in Zukunft eine Grundlage darstellt, um künftig (…) rechtzeitig Lösungen zu forcieren, die Bezug auf den industriellen Charakter des Entwicklungsgebietes und dessen Bestand nehmen.”

2014: Zustimmung aller Parteien für besseren Schutz des industriellen Erbes in Graz

Alle Parteien, stimmten dem Antrag zu. Der damalige ÖVP-Gemeinderat Klaus Frölich von der Regierungspartei verwies darauf, dass es da nicht “nichts gäbe” sondern das Institut für Baukunst, Denkmalpflege und Kunstgeschichte der TU Wien, das an der Inventarisierung der technischen industriellen Baudenkmäler Österreichs arbeite. Der Antragsteller Philip Pacanda (Piratenpartei; nicht mehr im Gemeinderat vertreten), unterstrich dennoch die Dringlichkeit mit dem Kommentar “es ist wichtig, dass man da frühzeitig einfach eingreife, bevor irgendwas passiert, und wir dann nachher dasitzen und sagen, jetzt ist es abgerissen, hätten wir vorher was gemacht.”

2023: … trotzdem kein besserer Schutz in Sicht

Wie stellt sich die Situation jetzt im Jahr 2023 dar? Es ist etwas passiert, aber leider nicht im Sinne des Antrags: Die Rösselmühle ist Anfang April abgebrannt; Abbrucharbeiten wurden vorgestern begonnen. Auch die letzten Bestände des Kleingewerbes um den Dietrichsteinplatz wurden trotz Widerspruchs der Altstadtkommission 2020/21 abgerissen (Pawlatschenhaus mit Schlosserei; Schörgelgasse 6 / Kopernikusgasse 4). Und auch das bedeutende Industriedenkmal „ehemalige Lederstampfe und Fahrradfabrik von Johann Puch“ (Karlauer Straße 46) wird bald Geschichte sein, eine Abbruchbewilligung liegt bereits vor.

Initiative Denkmalschutz: Neue Grazer Stadtregierung ist endlich gefordert zu Handeln

Mittlerweile gibt es eine neue Stadtregierung (KPÖ/Grüne/SPÖ). Wird sie sich an den einstimmig angenommenen Gemeinderatsantrag erinnern? Wird sie die Expertise der Altstadtkommission ernster nehmen? Wird sie dafür sorgen, weitere Objekte zu identifizieren und Lösungen zu forcieren, die Bezug auf den Bestand nehmen? Die Initiative Denkmalschutz fordert, nicht nur den Geist des Antrages zu beklatschen, sondern endlich auch Taten zu setzen und hofft, dass spätestens mit dem (teilweisen?) Verlust der Rösselmühle ein Weckruf durch die Stadtregierung geht, und man sich aktiv der Intention des Antrags annimmt.

Interessant ist auch, dass der damalige ÖVP-Gemeinderat Frölich auf ein Institut an der TU Wien verwiesen hat. Die offizielle Beantwortung des Antrags durch das Stadtplanungsamt hat wiederum ergeben, dass die Stadtplanung nicht die nötigen Ressourcen habe, „die Anregung wird daher gern an die in Frage kommenden Universitäten und Fachhochschulen weitergegeben.“ An der TU Graz hätte es damals noch ein “Institut für Stadt- und Baugeschichte” gegeben; es wurde mittlerweile in “Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege” umbenannt (2019). Zeigen die aktuellen Vorfälle nicht, wie wichtig es anhand des aktuellen Baugeschehens wäre, dass man sich auch in Graz für die Politik wahrnehmbar wissenschaftlich mit dem Bestand beschäftigt? Wird hier die aktuelle Struktur der Anforderung gerecht?

Rückfragehinweis:

Markus Landerer und DI Dr. Alexander Schmiderer
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
mobil: 0699 / 1024 4216 und 0664 / 750 545 42
www.initiative-denkmalschutz.at
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien

Quellen / Infos:

Die Rösselmühle auf Baugeschichte.at (Grazwiki)
https://www.grazwiki.at/Oeverseegasse_1

Gemeinderatssitzung 12. Juni 2014:
https://www.graz.at/cms/beitrag/10234760/7791056/Aus_dem_Gemeinderat_III.html

Gemeinderatsantrag:
https://www.graz.at/cms/dokumente/10234760_7791056/4afc5e0b/09%20Baudenkm%C3%A4ler_dringlich_GMR_Pacanda_R%C3%B6sselm%C3%BChle.pdf

Antwort zum Antrag (momentan offline):
https://open-gemeinderat.at/files/answers/0469_pacanda_da.docx

Gemeinderatsprotokoll 12.6.2014 im Wortlaut:
https://data.graz.gv.at/katalog/verwaltung%20und%20politik/Gemeinderatsprotokolle/2014_06_12.txt

Vor Abriss
Ehemalige Lederstampfe und Fahrradfabrik von Johann Puch auf Baugeschichte.at (Grazwiki)
https://www.grazwiki.at/Karlauer_Stra%C3%9Fe_46

Abrisse
Pawlatschenhaus mit Schlosserei auf Baugeschichte.at (Grazwiki)
(Schörgelgasse 6 /Kopernikusgasse 4)
https://www.grazwiki.at/Sch%C3%B6rgelgasse_6
https://www.grazwiki.at/Kopernikusgasse_4

Paukerwerk (Wien): Fabrikabriss und Stellungnahme Flächenwidmung

22. Mai 2020

Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 8297

Für das Gebiet zwischen Siemensstraße, Franz-Sebek-Straße, (Trasse Nordbahn), Mondsteinstraße, Paukerwerkstraße und Giefinggasse im 21. Bezirk, Katastralgemeinde Leopoldau

Beschreibung des Baubestandes im Plangebiet

Im Plangebiet befinden sich die 1907/08* erbauten Paukerwerke (Siemensstraße 89). „Die noch existierenden und zum Teil baugeschichtlich interessanten Hallen gehörten einst zum Industriekomplex Clayton & Shuttleworth in der Shuttleworthstraße 6 (…).” Das „Industrieensemble gehört noch zu den geschlossensten Anlagen von Floridsdorf aus der Spätgründerzeit und der beginnenden Moderne – entworfen mit architektonischem Engagement“, so wird die Anlage im Architekturführer von Friedrich Achleitner aus dem Jahr 2010 „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“ beschrieben (Band III/3, Seite 249). Leider wurden die Gebäude während der letzten Monate sukzessive zerstört. Beim Lokalaugenschein am 16. Mai 2020 wurden nur mehr Ruinen der historischen Fabriksanlage angetroffen (vgl. beiliegendes Foto).

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass nach dem Erstellen der MA21-Unterlagen für die öffentlichen Auflage und vor Ende der öffentlichen Auflagefrist diese historische Fabrikanlage quasi komplett zerstört wurde. Im Erläuterungsbericht (datiert mit 22. Jänner 2020) heißt es noch unter „Gegebenheiten im Plangebiet“ (Seite 2): „(…) liegen die weitläufigen ehemaligen Fabrikanlagen der Paukerwerk AG, welche weitestgehend leerstehend und in schlechtem Bauzustand sind.“  (Letztere Behauptung kann nicht mehr überprüft werden. Nach unseren Recherchen scheint der Bauzustand aber deutlich besser gewesen zu sein als hier behauptet wird). Somit wurde die Abgabe einer Stellungnahme zum Planentwurf für unseren Verein Initiative Denkmalschutz quasi obsolet. Für die Initiative Denkmalschutz waren die Fabrikhallen bzw. zumindest Teile davon klar erhaltungswürdig, zumal auch der anerkannte Architekt und Architekturpublizist Friedrich Achleitner diese Hallen entsprechend gewürdigt hat (vgl. Zitat oben).

Es wird daher nachdrücklich für die Zukunft angeregt, dass der im Erläuterungsbericht beschriebene Zustand während der öffentlichen Auflage auch vor Ort angetroffen werden soll. Das heißt konkret: In der Zeit bis zum Widmungsabschluss sollen keine Abbrüche erfolgen, wenn eine mögliche Erhaltungswürdigkeit nicht ausgeschlossen werden kann.

Markus Landerer und Claus Süss
im Namen der Initiative Denkmalschutz

* Quelle: Paukerwerk Aktiengesellschaft, Unternehmensgeschichte, siehe: http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen0/firmadet1515.shtml (abgerufen am 21.5.2020)

Literatur:

– Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/3, 19.-23. Bezirk, St. Pölten – Salzburg 2010, Seite 249


Initiative Denkmalschutz
Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
Fuchsthallergasse 11/5
1090 Wien / Vienna
Österreich / Austria
www.initiative-denkmalschutz.at
mobil: +43 (0)699 1024 4216
email:
(ZVR-Nr.: 049832110)

Verlorenes Erbe (Wien): Der eiserne Pavillon im Stadtpark

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ im ORF2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 26.2.2021 der eiserne Pavillon unter dem Titel “Wohin verschwand der Stadtpark-Pavillon?” behandelt. 1862 wurde der prachtvoll gusseiserne Pavillon aus der Fürstlich Salm’schen Eisengießerei  am Ufer des Teiches aufgestellt. Andreas Nierhaus (Kurator Wien Museum) erklärt: “Der eiserne Pavillon im Stadtpark hat ganz dem Geschmack um die Mitte des 19. Jh.  entsprochen, als man sich mit maurischen, orientalischen Formen umgeben hat, sowohl im Wohnraum als auch im öffentlichen Bereich. Orientalische Formen waren eine Mode der damaligen Zeit und gleichzeitig hat das Eisen, das neue industriell verarbeitete Material Eisen sich besonders dazu geeignet, mit orientalischen Formen umgesetzt zu werden, diese durchbrochenen Formen konnte man im Eisen sehr gut umzusetzen.”

Stadtpark Postkarte, Wien 1905

Der Stadtpark mit dem eisernen Pavillon auf einer Postkarte von 1905 (public domain)

Wie aber konnte dieses Bauwerk einfach verschwinden? Erzeugt wurde es in der böhmischen Eisenschmiede Blansko bei Brünn, sie gehörte dem Adelsgeschlecht Salm-Reifferscheidt (im ORF-Beitrag Interview mit Niklas Salm-Reifferscheidt, Nachfahre der Besitzer der Blansko Werke, Schloss Steyregg bei Linz). Die Idee des Pavillons war bei einer bedeutenden Ausstellung Bekanntheit zu erlangen, um natürlich mehr Produkte verkaufen zu können. Und so ist dieser Pavillon als etwas ganz Besonderes gebaut worden. Die “Ostdeutsche Post” vom 14. März 1862: “Das Komitee für den Stadtpark hat den seit Jahren in der Salm’schen Eisengießerei aufgestellten prachtvollen Pavillon, welcher bei der Londoner Weltausstellung für viel Aufsehen erregte und für den damals ein Preis von 18.000 Gulden verlangt wurde, um den gewiss billigen Preis von 3.500 Gulden angekauft, um ihn an einem geeigneten Punkte des Parkes zum Vergnügen des Publikums aufzustellen.” [Nach Recherchen von Andreas Nierhaus wurde der Pavillon nicht auf der Londoner Weltausstellung 1851 ausgestellt, sondern auf der “Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung” in München 1854, vgl. ausführlichen Wien Museum-Beitrag]. Wien Museum Kurator-Nierhaus, erklärt: “Die Zeit, in der der Pavillon errichtet wurde, um 1850, war eine Zeit des Experimentierens mit diesem neuen Material Eisen, und in dem Zusammenhang muss man dieses Gebäude auch verstehen.” Deswegen wurde er wohl auch so aufwändig und verspielt gestaltet. Das Verschwinden des Pavillons bleibt rätselhaft, wann der Pavillon weggekommen ist, ist nicht bekannt. Vermutlich hat man ihn aber nach dem Krieg einfach verschrottet bzw. eingeschmolzen, was in dieser Zeit nichts ungewöhnliches war. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14083356/Wohin-verschwand-der-Stadtpark-Pavillon/14867849 (26.2.2021, ORF ‘Studio 2’, “Wohin verschwand der Stadtpark-Pavillon?”)

Literatur / Lesetipp:

Andreas Nierhaus, “Der eiserne Pavillon im Wiener Stadtpark. ‘Zum Vergnügen des Publikums'”, 7.2.2021 (Wien Museum). Im Frühjahr 1862 begannen die Bauarbeiten zum Stadtpark. Für die Ausschmückung des Grünraums kaufte man u.a. einen Pavillon, der von der Fürstlich Salm’sche Eisengießerei im mährischen Blansko gefertigt worden war. Er wurde zum beliebten Treffpunkt und zum Postkartenmotiv – bis zu seiner Demontage nach dem Zweiten Weltkrieg: https://magazin.wienmuseum.at/der-eiserne-pavillon-im-wiener-stadtpark

 

Lippitzbachbrücke (Kärnten): Empörung über Abrisspläne

Der geplante Abriss der alten Lippitzbachbrücke über die Drau in der Gemeinde Ruden (Bez. Völkermarkt) sorgt für Unmut in der Bevölkerung. Das Bundesdenkmalamt ist über Pläne noch nicht informiert (17.2.2020): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/voelkermarkt/aktuelles_voelkermarkt/5770497/Ruden_Empoerung-ueber-Abrissplaene-der-Lippitzbachbruecke. UPDATE 2 (24.2.2020): “Sanierung zu teuer: Alter Lippitzbachbrücke droht jetzt der Abriss”: https://www.krone.at/2104515 +++ AKTUELLE ERGÄNZUNG (19.2.2020): “Gemeinde kämpft um Erhalt der Lippitzbachbrücke“: https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-politik/gemeinde-kaempft-um-erhalt-der-lippitzbachbruecke_a3927921 +++ Älterer iD-Bericht (28.2.2019): Der denkmalgeschützten historischen Lippitzbachbrücke droht der Abriss, es sei denn, es geschieht bis Ende des Jahres noch ein Wunder. Doch der Hoffnungsschimmer ist eher am Erlöschen. Dass es jetzt soweit gekommen ist, hat für die Lippitzbacher ihren Anfang im Jahr 2005 genommen, als die neue Lippitzbachbrücke (Jörg-Haider-Brücke) eröffnet wurde. “Seitdem hat man sich immer weniger um die Straße und die Brücke gekümmert”: https://www.kleinezeitung.at/kaernten/voelkermarkt/aktuelles_voelkermarkt/5587578/Ruden-Bleiburg_Alter-Bruecke-in-Lippitzbach-droht-der-Abriss (vgl. Medienbericht: “Ärger und Enttäuschung über Totalsperre der alten Lippitzbachbrücke” (Mai 2018): https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/aerger-und-enttaeuschung-ueber-totalsperre-der-alten-lippitzbachbruecke_a2627333). +++ Beschreibung der Lippitzbachbrücke in der Denkmalliste (Wikipedia): “Die eiserne Fachwerkbrücke wurde 1895/96 nach Plänen von Josef Clementschitz erbaut und im Zuge des Kärntner Abwehrkampfes im Winter 1918/19 gesprengt. 1921 erfolgte eine Wiederherstellung. Durch den Bau des Schwabegger Draukraftwerkes musste die Brücke zweimal angehoben werden. Die Parabelträger der Brücke ruhen auf gemauerten Widerlagern und Mittelpfeilern.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Ruden_(K%C3%A4rnten)). +++ Älterer Medienbericht: “Lippitzbachbrücke: Wenig Chancen für Sanierung” (Juni 2018): https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/lippitzbachbruecke-wenig-chancen-fuer-sanierung_a2716769.

Lippitzbachbrücke (Kärnten): Widerstand gegen Abriss wächst, Start Online Petition

Der Widerstand gegen den geplanten Abriss der 1895 erbauten und denkmalgeschützten(!) Lippitzbachbrücke über die Drau in der Gemeinde Ruden (Bez. Völkermarkt) wächst. Der Hotelier Stefan Breznik hat heute eine ONLINE-PETITION für die Erhaltung gestartet und hat bereits mehr als 548 Unterstützende (22:50 Uhr). HIER UNTERZEICHNEN: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/rettung-der-lippitzbachbruecke. ORF-FERNSEHBEITRAG (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Kaernten-heute/70022/Kaernten-heute/14043121/Brueckenabriss-Suedkaerntner-wehren-sich/14652625;  Bericht auf MeinBezirk “Online-Petition zum Erhalt der Lippitzbachbrücke gestartet” (28.2.2020): https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/online-petition-zum-erhalt-der-lippitzbachbruecke-gestartet_a3956664; Aktueller ORF-Bericht: “Abriss der Lippitzbachbrücke befürchtet” (28.2.2020): https://kaernten.orf.at/stories/3036775. +++ Ausführliche Beschreibung/Baugeschichte der Lippitzbachbrücke: https://www.ruden.at/diegemeinde/geschichtekultur/geschichtelippitzbachbrucke.html +++ Kronenzeitung: “Sanierung zu teuer: Alter Lippitzbachbrücke droht jetzt der Abriss” (24.2.2020): https://www.krone.at/2104515; “Gemeinde kämpft um Erhalt der Lippitzbachbrücke“(MeinBezirk; 19.2.2020): https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-politik/gemeinde-kaempft-um-erhalt-der-lippitzbachbruecke_a3927921. Das Bundesdenkmalamt ist über Pläne noch nicht informiert, heißt es in der Kleinen Zeitung (17.2.2020): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/voelkermarkt/aktuelles_voelkermarkt/5770497/Ruden_Empoerung-ueber-Abrissplaene-der-Lippitzbachbruecke+++ Älterer iD-Bericht (28.2.2019): Der denkmalgeschützten historischen Lippitzbachbrücke droht der Abriss, es sei denn, es geschieht bis Ende des Jahres noch ein Wunder. Doch der Hoffnungsschimmer ist eher am Erlöschen. Dass es jetzt soweit gekommen ist, hat für die Lippitzbacher ihren Anfang im Jahr 2005 genommen, als die neue Lippitzbachbrücke (Jörg-Haider-Brücke) eröffnet wurde. “Seitdem hat man sich immer weniger um die Straße und die Brücke gekümmert”: https://www.kleinezeitung.at/kaernten/voelkermarkt/aktuelles_voelkermarkt/5587578/Ruden-Bleiburg_Alter-Bruecke-in-Lippitzbach-droht-der-Abriss (vgl. Medienbericht: “Ärger und Enttäuschung über Totalsperre der alten Lippitzbachbrücke” (Mai 2018): https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/aerger-und-enttaeuschung-ueber-totalsperre-der-alten-lippitzbachbruecke_a2627333). +++ Kurzbeschreibung der Lippitzbachbrücke in der Denkmalliste (Wikipedia): “Die eiserne Fachwerkbrücke wurde 1895/96 nach Plänen von Josef Clementschitz erbaut und im Zuge des Kärntner Abwehrkampfes im Winter 1918/19 gesprengt. 1921 erfolgte eine Wiederherstellung. Durch den Bau des Schwabegger Draukraftwerkes musste die Brücke zweimal angehoben werden. Die Parabelträger der Brücke ruhen auf gemauerten Widerlagern und Mittelpfeilern.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Ruden_(K%C3%A4rnten)). +++ Älterer Medienbericht: “Lippitzbachbrücke: Wenig Chancen für Sanierung” (Juni 2018): https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/lippitzbachbruecke-wenig-chancen-fuer-sanierung_a2716769.