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Aspern (Wien): Altes Amtshaus abrissgefährdet – Petition gestartet

Bis 2019 stand das ehemalige Amtshaus im historischen Ortskern von Aspern (per Verdacht) unter Denkmalschutz (per Verordnung § 2a). Im 1904 erbauten Gebäude war ursprünglich der Gemeinde Gasthof untergebracht. Das Bundesdenkmalamt hatte damals zuvor auf Antrag der Stadt Wien die tatsächliche Schutzwürdigkeit des Gebäudes überprüfen müssen (gemäß § 2a Abs. 5 Denkmalschutzgesetz) und kam zum Ergebnis, dass das Gebäude am Siegesplatz 7 doch nicht als erhaltenswert eingestuft wird. So wurde das historische Gebäude aus dem Denkmalschutz entlassen. Sicher waren auch die nachteiligen Veränderungen am Gebäude ein Kriterium – so wurde z. B. die Fassade nach dem Krieg stark verändert. Nichtsdestotrotz ist anzunehmen, dass das Gebäude zumindest nach der Bauordnung für Wien als erhaltenswert eingestuft wird, also ein öffentliches Interesse “an der Erhaltung des Bauwerkes infolge seiner Wirkung auf das örtliche Stadtbild” besteht, sodass es grundsätzlich nicht abgerissen werden darf (§ 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien). Die Bücherei soll Ende Juni geschlossen werden und in die Seestadt Aspern übersiedeln. Auch die Kindergruppe „Kleine Löwen von Aspern“ im Haus wäre dann bald Geschichte. Die Stadt Wien möchte ein Baurecht vergeben und es würde wohl ein Neubau geplant werden. Das ärgert viele Anrainer, denen aber auch die Erhaltung des historischen Gebäudes ein Anliegen ist. So wurde eine Bürgerinitiative rund um Josef Friedl gegründet und eine Petition zur Rettung des Hauses gestartet, die seit seiner Einbringung am 16. April bis heute, 20. April, bereits 386 Unterschriften zu verzeichnen hat. Ein besonders trauriger Umstand zum Ortskern von Aspern muss abschließend angemerkt werden. Obwohl die Stadt Wien seit 1996 weiß, dass der Ortskern als ein Gebiet “mit hoher Wahrscheinlickeit schutzwürdig” gilt (Schutzzonen-Studie der Stadt Wien), besteht bis heute keine Schutzzone für den alten Ortskern (gemäß § 7 Bauordnung für Wien). Ein schweres Versäumnis der Stadt. Diese Schutzzone wird jetzt dankenswerter Weise auch in der Petition eingefordertORF-FERNSEHBERICHT NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14089355/Echt-nah-Aspern-gegen-Aspern/14902550 (18.4.2021, “Echt nah: Aspern gegen Aspern”). MEINBEZIRK-ARTIKEL: https://www.meinbezirk.at/donaustadt/c-lokales/ausgelesen-am-siegesplatz_a4562486 (20.4.2021 aktualisiert (12.4.), “Bücherei Aspern: Ausgelesen am Siegesplatz”)

Petition “Amtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten” (und im Bestand erhalten). HIER UNTERZEICHNEN: https://www.wien.gv.at/Petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=cd8dad88c55b4869a7adbcc052e00051 (Stand 20. April, 22:00 Uhr, bereits 386 der 500 nötigen Unterschriften erreicht)

Offizielle Website der BürgerinitiativeAmtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten!”: https://www.siegesplatz.at +++ Facebook-Gruppe der BI: https://www.facebook.com/Siegesplatz

Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wien/Donaustadt – ehemalige Denkmäler (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Donaustadt#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

Weitere Medienberichte:

19. April 2021, ORF
Aspern: „Der Ortskern stirbt aus“.
In Aspern formiert sich gerade eine Bürgerinitiative. Die Anrainer beklagen, dass der Ortskern ausstirbt. Es gibt keine Post und keinen Supermarkt, bald soll auch die Bücherei geschlossen werden. Die Anrainer wollen eine Belebung des Grätzls und weniger Verkehr: https://wien.orf.at/stories/3099821

11. April 2021, Krone (Sonntag)
Immer mehr Einrichtungen wandern ab. Geld für historisches Aspern fehlt: “Die Seestadt blutet uns aus” (nicht online)

31. März 2021, Kurier
Anrainer kämpfen für Bücherei-Standort in Aspern. Zwei kleine Bibliotheken sollen in dem neuen, großen Standort in der Seestadt aufgehen. Anrainer fühlen sich deshalb benachteiligt: https://kurier.at/chronik/wien/anrainer-kaempfen-fuer-buecherei-standort-in-aspern/401337774

15. Februar 2021, Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 1/2021 (15.2. = Datum der Schlussredaktion)
Protest gegen Schließung von Büchereien. Das Gebäude am Siegesplatz 7 könnte abgerissen werden.

13. Jänner 2021, Vienna Online
Neue städtische Bücherei eröffnet im Herbst 2021 in der Wiener Seestadt: https://www.vienna.at/neue-staedtische-buecherei-eroeffnet-im-herbst-2021-in-der-wiener-seestadt/6863712

Kufstein (Tirol): Lösung in Sicht im Streit um barrierefreien Zugang zur Stadtpfarrkirche

Nach Ausstrahlung der ORF-Bürgeranwalt Sendung “Pfarrkirche St. Vitus: Barrierefreiheit versus Denkmalschutz” im Februar 2021 kamen die stockenden Verhandlungen rasch wieder ins Laufen. Dies ist auch ein Erfolg für die Sendereihe ORF-Bürgeranwalt, die diese Beschleunigung durch das Öffentlich-Machen dieses Denkmalschutz-Problems erst ermöglichte, wie es auch der für Denkmalschutz zuständige Bürgeranwalt Walter Rosenkranz im Fernsehbeitrag sieht. Der Landeskonservator Walter Hauser, Leiter der Abteilung Tirol im Bundesdenkmalamt, plädierte im Februar 2021 für eine städtebaulich große Lösung, und die scheint nun auch wirklich vor der Umsetzung zu stehen. Kufsteins Vizebürgermeisterin Brigitta Klein berichtet im ORF-Interview darüber. Auch der pensionierte Baumeister Anton Rieder, der seit vielen Jahren Projektvorschläge gemacht hatte, freut sich über die gefundene Lösung.

ORF-FERNSEHBERICHT ZUM ANSEHEN (9 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Buergeranwalt/1339/Buergeranwalt/14104480/Nachgefragt-Steiler-Weg-zur-Pfarrkirche-St-Vitus-in-Kufstein/14991286 (4.9.2021, ORF-Bürgeranwalt, “Nachgefragt: Steiler Weg zur Pfarrkirche St. Vitus in Kufstein”)

iD-Bericht vom Februar 2021

Fernsehsendung ORF-Bürgeranwalt“: Pfarrkirche St. Vitus: Barrierefreiheit versus Denkmalschutz: Über 10 Jahre dauert schon der Streit um einen barrierefreien Zugang zur Stadtpfarrkirche St. Vitus, damals gab die Stadt Kufstein das Versprechen ab, eine Aufstiegshilfe zu bauen. Der Bürgermeister Martin Krumschnabel (die Parteifreien) schiebt jetzt dem Bundesdenkmalamt den Schwarzen Peter für das Scheitern zu, warum nichts weitergeht, doch die Sachlage zeigt sich viel komplexer. Zur Vorgeschichte: Nach einem Ideenwettbewerb hätte es 2014 ein genehmigungsfähiges Siegerprojekt des Architekten Markus Jaufer gegeben. Es sah einen Aufzug von der Stadtebene durch den Kirchhügel vor, mit einem Ausstieg direkt am Pfarrplatz. Das Projekt sei aber, wie auch die anderen, nie zu Ende verfolgt bzw. zur Genehmigung eingereicht worden. Der Bürgermeister erklärt warum: Bei Ausgrabung des Schachtes sind plötzlich 200 Skelette aufgetaucht, die man mit großem archäologischen Aufwand ausgegraben hat. Danach ist man dann an eine Mauer gestoßen, die wiederum denkmalpflegerisch wertvoll war. Somit war klar, die Kosten gehen durch die Decke und das Projekt wurde abgebrochen. Der St. Vitus Kirchgänger und Baumeister Anton Rieder ließ nicht locker und hat 2018 eine weitere Variante vorgelegt, die jedoch einen baulichen Eingriff in das Pfarrstöckl (Paramentenstöckl) vorsah, das Teil des Rathaus-Komplexes ist und vom Denkmalamt wegen einer massiven Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes der Hauptansicht des Rathauses am Oberen Stadtplatz abgelehnt wurde. DI Walter Hauser, Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Tirol, verweist darauf, dass von 500 im Denkmalamt eingereichten Projekten beschäftigten sich in den letzten Jahren 50 Projekte ausschließlich mit der Barrierefreiheit und diese auch bewilligt wurden. Hier in Kufstein sieht Hauser eine äußerst komplexe Gemengenlage, das Denkmalamt ist bereit an Lösungen mitzuwirken. Hauser plädiert darüber hinaus, dass das Projekt gemeinsam mit der Erschließung der Festung Kufstein zu betrachten wäre. Lösungen gebe es viele, man müsste sich nur zwischen der Stadt Kufstein, der zuständigen Stadt- und Ortsbildschutzkommission, der Erzdiözese Salzburg mit ihrem Bauamt, der Pfarre Kufstein sowie dem Bundesdenkmalamt auf eine Projekt einigen. Volksanwalt Walter Rosenkranz hofft nun auf eine rasche Lösung für die betroffene Bevölkerung. ORF-FERNSEHBERICHT ANSEHEN (17 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Buergeranwalt/1339/Buergeranwalt/14082677/Pfarrkirche-St-Vitus-Barrierefreiheit-versus-Denkmalschutz/14863406 (20.2.2021, “Pfarrkirche St. Vitus: Barrierefreiheit versus Denkmalschutz”)

Architekt Markus Jaufer: “erschliessung pfarrplatz kufstein, architektenwettbewerb – 1. preis”: http://www.jaufer-architektur.at/wettbewerbe/erschliessung-pfarrplatz

Weitere Medienberichte:

19. Februar 2021, APA-OTS ORF
Vorankündigung: „Bürgeranwalt“: Zu langes Warten auf einen ärztlichen Eingriff? (u. a. Barrierefreiheit versus Denkmalschutz: Darf bei der Stadtpfarre von Kufstein ein Lift gebaut werden?). Am 20. Februar um 18.00 Uhr in ORF 2: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210219_OTS0073

18. Februar 2021, Tiroler Tageszeitung
Kufsteiner Pfarrkirche: Barrierefrei geht nur mit Schulung und Umsteigen. Komplizierter Weg für Geheingeschränkte und Senioren zur Kufsteiner Pfarrkirche. Für den Lift ist eine Registrierung und Einschulung nötig: https://www.tt.com/artikel/17856024/kufsteiner-pfarrkirche-barrierefrei-geht-nur-mit-schulung-und-umsteigen

Initiative Denkmalschutz: Bankrott des Denkmalschutzes in Gries/Brenner – keine Schutzabdeckung nach 1 Jahr

APA-OTS-Presseaussendung, 10. Mai 2024

Ressorts: KI, II – Stichworte: Architektur, Tirol, Politik, Recht, Kultur

Initiative Denkmalschutz: Totalbankrott des Denkmalschutzes in Gries am Brenner. Ein Jahr nach Brand noch immer keine Schutzabdeckung

Komplettes Behördenversagen in Tirol, dem auch das neue Denkmalschutzgesetz (ab 1.9.) nichts entgegen setzt. Skandalöse Auskunftsverweigerung durch Bezirksverwaltungsbehörde!

Wien (OTS) – Morgen, Samstag, den 11. Mai, jährt sich der Brand beim denkmalgeschützten Gasthaus Weißes Rössl in der Gemeinde Gries, und noch immer steht das Dach offen. Somit konnten ganze 12 Monate(!) lang ungehindert Regen, Schnee und Frost dieses Kulturerbe schädigen.

Unfassbar: Intensivpatient wird Intensivstation verwehrt! Die Behörden haben es bis heute nicht geschafft, eine dringend nötige Schutzabdeckung für das schwer beschädigte und offene Dach umzusetzen. Einem im Sterben liegenden Intensivpatienten wird seit einem ganzen Jahr(!) die Aufnahme auf die Intensivstation verwehrt! Was bringt ein Denkmalschutzgesetz, wenn Behörden komplett versagen? Es braucht dringend Nachschärfungen im neuen Denkmalschutzgesetz. Die Parlamentarische Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter” unseres Vereins ist aktuell im Petitionsausschuss in Bearbeitung.

Chronologie des Behördenversagens: Gemäß § 31 Denkmalschutzgesetz hätte die Bezirksverwaltungsbehörde (BVB) bereits bei “Gefahr im Verzug” – also wohl schon unmittelbar nach dem Brand – von sich aus handeln müssen, doch man wartete auf das Bundesdenkmalamt, das erst am 4.10. den formalen Antrag auf Sicherungsmaßnahmen an die BH Innsbruck (zuständige BVB), gestellt hat. Und auch diese kommt kaum in die Gänge, um ein akut gefährdetes Kulturdenkmal zu retten.

Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner

Das denkmalgeschützte Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner, Foto: 9. Mai 2024, (c) Initiative Denkmalschutz

Bezirkshauptmannschaft (BH) Innsbruck verweigert Auskunft. Nachdem in den Medien unterschiedliche Angaben zum Zeitpunkt der Antragstellung auf Sicherungsmaßnahmen zu lesen waren, wollte unser Verein es genau wissen und fragte nach. Doch während das Denkmalamt problemlos das Datum der Antragstellung nannte, weigerte sich die BH Innsbruck, uns das konkrete Datum des Einlanges bei ihr zu nennen.

Initiative Denkmalschutz beeinsprucht Auskunftsverweigerung. Unser Verein hat nun auf unser Auskunftsbegehren vom 2.1. den ablehenden Bescheid vom 12.3. beim Landesverwaltungsgericht Tirol beeinsprucht. Schon vor 10 Jahren hat die Initiative Denkmalschutz in einer ähnlichen Angelegenheit in Wien vor dem Verwaltungsgerichtshof Recht bekommen.

Wettlauf mit der Zeit. Nach vielversprechenden Medienberichten könnte eine Schutzabdeckung beim Gasthaus Weißes Rössl kurz bevor stehen; doch da der Eigentümer am 6.11. letzten Jahres gemäß § 5 Abs. 7 Denkmalschutzgesetz einen Antrag auf Aufhebung des Denkmalschutzes gestellt hat, ist weiterhin mit dem Schlimmsten zu rechnen!

Eine Aufhebung des Denkmalschutzes wäre ein Fanal für die österreichische Denkmalpflege und könnte eine negative “Vorbildwirkung” für weitere gefährdete Kulturdenkmäler haben. So brannte es vor wenigen Wochen (7.4.) zum wiederholten Male in den denkmalgeschützten Hammerbrotwerken in Schwechat bei Wien (NÖ). Umso wichtiger ist es daher, das “Weiße Rössl” mit allem Engagement seitens Behörden und Politik vor dem endgültigen Verfall zu retten.

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Verein Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

PS: Vergleiche auch unsere APA-OTS-Presseaussendung vom 4. Dezember 2023:
Denkmalschutz ohne Schutz? Nach Brand in Gries am Brenner im Mai noch immer keine Schutzabdeckung trotz Schnee beim Gasthaus Weißes Rössl!
https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/gries-am-brenner-denkmalschutz-ohne-schutz-abdeckung-fehlt

Schwaz (Tirol): Abrissgefahr für denkmalgeschützte Innbrücke

Die Innbrücke in der Stadt Schwaz wurde 1927/28 nach einem Entwurf von Clemens Holzmeister erbaut. In den nächsten drei Jahren könnten sich entscheiden, ob die 92 Jahre alte, denkmalgeschützte Steinbrücke abgerissen wird (Die Brücke steht per Verordnung unter Denkmalschutz; gemäß § 2a Denkmalschutzgesetz = verfahrensmäßige Prüfung noch ausständig, Erhaltungs- bzw. Denkmalschutzwürdikgeit mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten). Seitens der Wildbach- und Lawinenverbauung und des Wasserbauamtes will man eine neue Brücke, da die Steinbrücke bei Hochwasser die größte Verklausungsproblematik im Unterinntal darstellt, doch das Bundesdenkmalamt möchte die Brücke auf jeden Fall erhalten. Angezweifelt wird aktuell auch, ob die Brücke wirklich von Clemens Holzmeister entworfen wurde. TIROLER TAGESZEITUNG (TT) WEITERLESEN: https://www.tt.com/artikel/17085881/plaene-in-schwaz-silberstaedter-schlagen-bruecke-in-richtung-vomp +++ Innbrücke-Beschreibung (Achleitner): “Entwurf: Tiroler Landesbauamt, Architektonische Gestaltung: Clemens Holzmeister, Ausführung: Mayreder, Kraus & Co., 1927-29. Bemerkenswert bei der Schwazer Brücke ist, daß ihr technischer Entwurf nach dem architektonischen von Holzmeister verfaßt wurde. Das Tragwerk ist aus Plattenbalken-Gelenkträgern über zwei Flußpfeilern, volle Stahlbetonbrüstung. Lichte Weite 84 m (25,50 + 33,80 + 25,50).” Zitat aus: Friedrich Achleitner, “Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert” (Band I, Salzburg und Wien 1980, Seite 336) +++  Älterer Medienbericht: Geschütze Steinbrücke in Schwaz droht der Abbruch” (21.5.2019; TT): https://www.tt.com/artikel/15664278/geschuetzer-steinbruecke-in-schwaz-droht-der-abbruch +++ Weitere Medienberichte (darin Steinbrücke erwähnt): “Vom Verkehr bis zu Bauprojekten: Schwazer sprechen Probleme an” (19.11.2019, TT): https://www.tt.com/artikel/16238091/vom-verkehr-bis-zu-bauprojekten-schwazer-sprechen-probleme-an; Parkhaus beschäftigt Schwazer Stadtforum” (15.11.2018; TT): https://www.tt.com/artikel/15015773/parkhaus-beschaeftigt-schwazer-stadtforum +++ Hochwasserproblematik: “Erhöhte Hochwasserwarnung in Schwaz” (11.6.2019): https://www.meinbezirk.at/schwaz/c-lokales/erhoehte-hochwasserwarnung-in-schwaz_a3449319 +++ Die Steinbrücke in Schwaz auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Steinbr%C3%BCcke_(Schwaz) ; Steinbrücke / “Clemens Holzmeister-Brücke” auf der Website der Stadtgemeinde Schwaz: https://qr.schwaz.at/brueckenverzeichnis/steinbruecke und in der Denkmalliste Schwaz (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Schwaz +++ Beschreibung im Tiroler Kunstkataster: Die Straßenbrücke / Innbrücke: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/16468.pdf sowie Figurenbildstock mit Statue hl. Johannes Nepomuk: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/16542.pdf (Verbleib der im Dehio-Handbuch erwähnten spätbarocken “Johannes-Nepomuk-Statue auf der Innbrücke, um 1740″ unbekannt bzw. erschließt sich unserem Verein Initiative Denkmalschutz anhand der Literatur nicht;  vgl.: Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Tirols, Topographisches Denkmälerinventar, hrsg. Bundesdenkmalamt, Wien 1980, Seite 715). +++ Der Architekt Clemens Holzmeister, Eintrag im Architektenlexikon: http://www.architektenlexikon.at/de/241.htm sowie auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Holzmeister.

Girardihaus (Graz): Aktivisten besetzen gefährdetes Altstadthaus

Seit vielen Jahren verwahrlost das denkmalgeschützte Geburtshaus des Volksschauspielers Alexander Girardi (1850-1918) und man befürchtet einen Abbruch. Jetzt wurde das Haus in St. Leonhard (2. Grazer Bezirk) letzten Samstag (1.8.) von Aktivisten besetzt, was für viel Aufsehen sorgte. “Die Stadt Graz lässt das Girardi-Geburtshaus vollkommen verfallen. Man will mehr Profit und deswegen soll jetzt ein Bauprojekt entstehen, sagt ein Aktivist überzeugt. MeinBezirk-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/graz/c-lokales/fuenf-nach-zwoelf-aktivisten-besetzen-girardi-geburtshaus-in-der-leonhardstrasse_a4173087 (Krone: https://www.krone.at/2203222; KleineZeitung: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5847602/Protestaktion_Grazer-Girardihaus-auch-am-Sonntag-noch-besetzt) +++ Meldung Hausbesetzung auf Twitter: https://twitter.com/DokuServiceStmk/status/1289536477458624512 +++ Kommentar INITIATIVE DENKMALSCHUTZ: Sehr glaubwürdig wirkt der Einsatz für den Erhalt dieses vom Abbruch bedrohten, denkmalgeschützten Altstadthauses seitens der Stadt Graz nicht, trotz der Tafel, die der Bürgermeister Siegfried Nagl vor dem Haus aufstellen hat lassen. Darauf steht zu lesen: “Das Girardihaus (Leonhardstraße 28) steht unter Denkmalschutz. Beschädigungen bzw. widerrechtliche Veränderungen oder Zerstörungen sind verboten und werden (straf)rechtlich verfolgt.” Denn gleichzeitig hat die Stadt Graz das Haus aus der Schutzzone herausgenommen !!! Siehe:

Girardihaus, Tafel des Bürgermeisters

Die Tafel, die der Grazer Bürgermeisters direkt vor das Girardihaus hat aufstellen lassen, Foto: 30.7.2020, (c) Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Standard, 27.8.2017: Ein Geburtshaus und Ex-Beisl mit ungewisser Zukunft in Graz
Christian Brugger, Abteilungsleiter der Steiermark im Bundesdenkmalamt: “Wir sind ohnehin schon sehr flexibel geworden, weil wir natürlich eine Lösung suchen. Es gab vor Jahren einen Erweiterungsplan des Eigentümers, den wir von uns aus bewilligt hatten”. Auch die Altstadtkommission beteuert, sehr entgegenkommend gewesen zu sein, man habe das Objekt sogar aus der Schutzzone herausgenommen, es also als nicht mehr schützenswert im Altstadtensemble bewertet.
Hier weiterlesen: https://www.derstandard.at/story/2000063170366/ein-geburtshaus-und-ex-beisl-mit-ungewisser-zukunft-in-graz

Mehr Infos und Hintergründe:

Initiative Denkmalschutz Bericht, 12. Juni 2020
Girardihaus (Graz): Trotz Denkmalschutz nicht ‘schützenswert’?
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/girardihaus-graz-trotz-denkmalschutz-nicht-schuetzenswert

Guggenthal (Sbg.): Gefährdetes Gut vor Revitalisierung

Nachdem das mächtige Brauereigebäude des Gut Guggenthals kurz vor dem Abriss steht (nach Brand 2018 und Denkmalschutzaufhebung) gibt es jetzt Hoffnung für die restlichen, jahrelang verfallenen Gebäude. Eine Investorengruppe hat das aus mehreren denkmalgeschützten Gebäuden bestehende Gut Guggenthal in der Gemeinde Koppl bei Salzburg von den bisherigen Eigentümern (seit Ende 2012) rund um die Mayweg Immobilien GmbH von Markus Eberharter, Michael Mayer Erich Walketseder und Karl Weichselbaumer gekauft. In einem ersten Schritt wollen die neuen Eigentümer, Unternehmer aus der Region (neben Ex-Alpine-Eigentümer Dietmar Aluta-Oltyan vermutlich auch der Radstädter Bauträger Günter Wanner), die drei “Kerngebäude”, die desolate Villa / das Herrenhaus (Brauhausstraße 5) renovieren und zu einem Hotel adaptieren. Der ebenso verfallene, denkmalgeschützte Braugasthof – gleich gegenüber der Straße gelegen  (Brauhausstraße 4) – soll wieder ein Gasthaus werden. Das so genannte Moarstöckl (Brauhausstraße 3) soll eine Greißlerei werden. MEIN-BEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/flachgau/c-wirtschaft/gut-guggenthal-unter-neuer-flagge_a4415694 (26.12.2020, “Plan mit 10 Millionen Euro: Gut Guggenthal unter neuer ‘Flagge'”)  +++ Weitere aktuelle Medienberichte: KRONE: https://www.krone.at/2305175 (23.12.2020, “Neue Investoren: Rettung für Gut Guggenthal”); Salzburger Nachrichten (SN / Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/chronik/guggenthal-neue-eigentuemer-wollen-villa-zum-hotel-machen-97409770 (23.12.2020, “Guggenthal: Neue Eigentümer wollen Villa zum Hotel machen”).

Das Gut Guggenthal auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Guggenthal. und in der Denkmalliste der Gemeinde Koppl (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Koppl

Ältere iD-Berichte:

23. Juni 2020, Guggenthal (Sbg.): Erneut Brand auf denkmalgeschütztem Gut
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/guggenthal-sbg-erneut-brand-auf-denkmalgeschuetztem-gut

17. Februar 2020, Gut Guggenthal bei Salzburg: Stützmauer von Ceconi-Villa eingestürzt
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/gut-guggenthal-bei-salzburg-stuetzmauer-von-ceconi-villa-eingestuerzt

Spätgotisches Widum in Gries (Tirol): Petition zur Rettung, Aufhebung der Zugangssperre gefordert

Das unterhalb der Brenner-Autobahn und neben der denkmalgeschützten Kapelle zu den hll. Christoph und Sigmund zu Lueg gelegene Widum wurde 2016 vom gebürtigen Bozner Juri Vonmetz erworben. Er wollte den spätgotischen Pfarrhof vor dem Verfall retten und restaurieren. Dass ihm dann so viele Schwierigkeiten gemacht wurden, konnte er damals nicht einmal im Ansatz erahnen, zumal der Bürgermeister dem Anliegen anfangs aufgeschlossen gegenüberstand, ihm zum Erwerb gratulierte und mit dem Denkmalamt korrespondierte, so Vonmetz. Doch es kam anders und Bürgermeister Mühlsteiger drängte auf Vollstreckung eines alten Abbruchbescheids aus dem Jahr 2012, nachdem das Denkmalamt die Einleitung eines Unterschutzstellungsverfahrens  ankündigte. Das Bundesdenkmalamt wurde sofort aktiv und stellte die Denkmalanlage ehemalige Zollstätte Lueg bestehend aus Kirche, Widum (“Lueg 212”) und Zollstation (Bodendenkmal) per Mandatsbescheid (“Not-Unterschutzstellung“) 2017 unter Denkmalschutz. Nach einer erfolglosen Bekämpfung durch Bürgermeister und Gemeinde bis zum Höchstgericht wurde der Denkmalschutz für das wertvolle Kulturgut 2019 auch rechtskräftig. Doch die Schwierigkeiten blieben, zumal die Anlage seit 2011 in einem per Gemeindeverordnung wegen Steinschlag gesperrten Gebiets liegt, für welches aber eine Steinschlagsicherung durch die Asfinag geplant ist. Obwohl Sperrgebiet, wurden von der Gemeinde in all den Jahren Ausnahmegenehmigungen für zahlreiche Aktivitäten erteilt, nicht aber zur dringend notwendigen Sicherung des bereits teilweise eingestürzten Daches und bestandserhaltender Sanierung des Gebäudes. Der Zugang hierfür wird Herrn Vonmetz vom Bürgermeister mit der Begründung “Steinschlaggefahr” weiterhin strikt verwehrt. Bemerkenswert ist, dass das Widum seit dem 15. Jahrhundert besteht, über 500 Jahre ständig bewohnt war und dennoch seit dessen Errichtung nirgends in den Quellen je ein Steinschlagereignis erwähnt wurde und auch in den letzten Jahrzehnten trotz aller Untersuchungen und regelmäßigen Begehungen diverser Experten (Landesgeologie, Wildbach- und Lawinenverbauung, Asfinag, Bezirksforstinspektion) noch nie ein frischer Stein im Nahbereich des Widums gefunden wurde (der Steinschlag 2011 – auf Grund dessen das Gelände zum Sperrgebiet erklärt wurde – ereignete sich knapp 500 Meter entfernt bei Haus “Lueg 218”). Jetzt bekommt Vonmetz Schützenhilfe aus dem Stubaital in Form einer Petition. Alle Bürgerinnen und Bürger, denen die Erhaltung unseres Kulturerbes am Herzen liegt, mögen daher diese Petition unbedingt unterzeichnen: Petition zur Rettung des gotischen Denkmalensembles Kirche und Widum am Lueg. Gefordert wird darin die Umsetzung des bereits von der ASFINAG vorgesehenen Steinschlagschutzes im Zuge der Neuerrichtung der Lueg-Autobahnbrücke und die sofortige Beendigung vom Betretungsverbot, damit endlich das desolate Dach gesichert werden kann. MEINBEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/neues-kapitel-im-alten-streit_a4577381 (16.4.2021, “Widum Lueg: Neues Kapitel im alten Streit”)

An: Gemeinde Gries am Brenner.
PETITION zur Rettung des gotischen Denkmalensembles Kirche und Widum am Lueg – HIER UNTERZEICHNEN: https://mein.aufstehn.at/petitions/petition-zur-rettung-des-gotischen-denkmalensembles-kirche-und-widum-am-lueg

– WIR FORDERN DIE UMSETZUNG DES GEPLANTEN STEINSCHLAGSCHUTZES!
– WIR FORDERN SOFORTIGE AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN VOM BETRETUNGSVERBOT!

Aktuelle Medienberichte

28. April 2021, UnserTirol24
Tiroler Geschichte in einer Sperrzone verfällt. Viel ist in unserem Land an geschichtsträchtigen Gebäuden und Stätten schon verloren gegangen. (…) . Ein besonderer Fall von Denkmalverlust spielt sich schon seit Jahren in Lueg, drei Kilometer vom Markt Brenner entfernt, ab: https://www.unsertirol24.com/2021/04/28/wo-tiroler-geschichte-in-einer-sperrzone-verfaellt

16. April 2021, MeinBezirk
Widum Lueg: Neues Kapitel im alten Streit. Schon lange will Juri Vonmetz das denkmalgeschützte Widum in Lueg sanieren. Er erhält jetzt Rückendeckung aus dem Stubai: https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/neues-kapitel-im-alten-streit_a4577381

14. April 2021, Tiroler Tageszeitung
Schützenhilfe für Erhalt des Widums in Gries am Brenner. Eine Petition setzt sich für den Erhalt des denkmalgeschützten Widums in Gries am Brenner ein. Derzeit besteht ein Betretungsverbot: https://www.tt.com/artikel/18034763/schuetzenhilfe-fuer-erhalt-des-widums-in-gries-am-brenner

Älterer iD-Bericht mit den weiteren Hintergründen:

30. März 2021: Spätgotisches Widum in Gries (Tirol): Zugangssperre verhindert dringende Dachsanierung: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/spaetgotisches-widum-in-gries-tirol-zugangssperre-verhindert-dringende-dachsanierung

Widum Lueg in Gries am Brenner, Tirol

Das Widum in Lueg, Gries am Brenner, Foto: Jänner 2021, (c) privat

APA-OTS Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz (6. Juni 2018)

Kuriosum zum Europäischen Kulturerbejahr 2018: Eigentümer will spätgotisches Haus retten, doch Tiroler Bürgermeister fordert Abriss! Initiative Denkmalschutz fordert Land Tirol und den Bund auf zu vermitteln, um dem Eigentümer bei seinem vorbildlichen Einsatz für unser österreichisches Kulturerbe zu unterstützen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180606_OTS0012

Widum – Baugeschichte / Beschreibung

– im Tiroler Kunstkataster: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/43841.pdf
– in der Denkmalliste (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Gries_am_Brenner

Haus Scheu (Wien): Baustopp im Adolf-Loos Haus

In der Larochegasse 3 in Unter St. Veit kam es im August dieses Jahres zu einem Eigentümerwechsel, das 1912-13 erbaute Haus Scheu vom berühmten Architekten der Moderne, Adolf Loos wurde verkauft. Das einzige Terrassenhaus, das Loos errichtete, gilt auch als das erste Terrassenhaus in Mitteleuropa. Kaum in neuem Besitz, begannen sogleich Bauarbeiten, doch diese waren weder mit der Baupolizei (Magistratsabteilung 37), noch mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt, sodass das Denkmalamt jetzt einen Baustopp für das 1971 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude verhängen musste. Der Loos-Experte Ralf Bock und die Aktionsgruppe “Bauten in Not” hatten die Behörden von den Umbauarbeiten verständigt. Das damals hochinnovative Haus Scheu ist nämlich eines der wichtigsten Gebäude von Adolf Loos, das noch weitgehend im Originalzustand erhalten ist, auch mit der Inneneinrichtung von Adolf Loos. Bauherren waren die Eheleute Scheu – der Rechtsanwalt und sozialdemokratische Stadtrat Gustav Scheu sowie die Schriftstellerin und Verlegerin Helene Scheu-Riesz. Das Haus Scheu ist eine der bedeutensten Villen von internationalem Rang, die wir in Österreich haben. Bedeutender geht’s nicht mehr, sagt Wolfgang Salcher, stellvertretender Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Wien gegenüber “Die Presse”, und der Loos-Experte Ralf Bock: “Es war in einem perfekten Zustand, das bestgepflegte Loos-Haus, das wir haben”. Bis 2011 war es im Besitz von Silvia Leodolter, danach Johannes Holländer, der sogar Loos-Möbel zukaufte. Laut Grundbuch sind die neuen Eigentümer Stefan Tweraser und Nadja Holstein (Kaufvertrag vom 19.8.2021). Das Bundesdenkmalamt hat jetzt eine bauhistorische Untersuchung angeordnet. Auch der Loos-Experte Burkhardt Rukschcio machte mit dem Eigentümer am 15. September einen Lokalaugenschein, beruhigte und meinte, nichts sei zu beanstanden. Kommentar Initiative Denkmalschutz: Nicht ausgeschlossen werden kann, dass nun all diejenigen Ausstattungsstücke, die nicht wandfest verbaut waren und nicht unter Denkmalschutz standen, mittlerweile verkauft wurden (vom Vorbesitzer?).

Medienberichte:

21. September 2021, Wiener Zeitung
Wirbel um Loos-Villa in Hietzing. Ein Eigentümer saniert eine der wichtigsten Villen der Moderne – ohne Genehmigung. Nun verhängt das BDA Baustopp: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2121329-Wirbel-um-Loos-Villa-in-Hietzing.html

16./18. September 2021, Die Presse (Spectrum)
Wenn Loos das wüsste. Das Haus Scheu von Adolf Loos in Hietzing ist ein Schlüsselwerk der Moderne. Bedeutenderes gibt es kaum, es steht unter Denkmalschutz. Bis vor Kurzem war es ein mit höchster Wertschätzung bewohntes, gepflegtes Haus, dann wechselte der Besitzer. Nun ist es eine Baustelle (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6034804/wenn-loos-das-wusste

Kommentar: 22. September 2021, Die Presse
Wo, bitte, bleibt denn da die Baukulturpolizei? Zum Tag des Denkmals: Wiens kulturelles Erbe und die A-scho-Wurschtigkeit (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6037002/wo-bitte-bleibt-denn-da-die-baukulturpolizei

Ältere Medienberichte:

1. November 2020, Kurier
Architektentraum: Leben mit Loos. Vor 150 Jahren wurde Adolf Loos, Wegbereiter der Moderne in der Architektur, geboren. Wie lebt man heute mit Loos? Ein Rundgang [u. a. mit Johannes Holländer im Haus Scheu]: https://kurier.at/freizeit/architektentraum-leben-mit-loos/401082204

24. März 2008, Die Presse
Das Loos-Haus, das fast niemand will. Das einzige Terrassenhaus von Adolf Loos steht seit Mitte 2006 zum Verkauf: https://www.diepresse.com/371897/das-loos-haus-das-fast-niemand-will

Linktipps:

Das Haus Scheu auf Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Haus_Scheu
– auf Hietzing.at: http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=321
– auf Wien.at: https://www.wien.gv.at/bezirke/hietzing/geschichte-kultur/einfamilienhaeuser-loos.html#sche

Literatur:

Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel, Adolf Loos. Leben und Werk,  Salzburg 1987, 173 ff. und 493 bis 496

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2, Wien 13.-18. Bezirk, Salzburg und Wien 1995, Seite 48 f.

 

Petition Michaelerplatz – Für eine Kulturerbe verträgliche Platz- und Freiraumgestaltung in Wien

Anlässlich der Podiumsdiskussion “SOS Michaelerplatz” am Mittwoch, 19. Juni 2024 im Palais Pálffy hat unser Verein Initiative Denkmalschutz eine Petition gestartet, die nach längerer rechtlicher Prüfung, heute am 3. Juli endlich auf der Petitionsplattform der Stadt Wien freigeschaltet (“freigegeben”) wurde:

Petition “Michaelerplatz – Für eine Kulturerbe verträgliche Platz- und Freiraumgestaltung in Wien”

Die aktuelle Baustelle zur „klimafitten“ Umgestaltung des Michaelerplatzes stößt auf breiten Widerstand, denn dadurch wird ein für die Stadt Wien so wertvolles historisches Platzensemble visuell schwerwiegend gestört. Die Initiative Denkmalschutz und die hier Unterzeichnenden fordern die Stadt Wien auf, die Umbauarbeiten sofort zu stoppen bzw. die Umgestaltung zu unterlassen und ein eigenes Freiraumgestaltungskonzept für Wien zu entwickeln, das das historische Stadtbild stärker berücksichtigt.

HIER ONLINE UNTERZEICHNEN (ID Austria) oder ausdrucken und Unterschriftenliste per Post einschicken: https://petitionen.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=83463fff5212421b914f76027913dccb. Die Unterschriften sind nur gültig (gemäß Wiener Petitionsgesetz), wenn diese vollständig(!) ausgefüllt sind (Voraussetzung für Unteschrift: 16. Lebensjahr vollendet, Hauptwohnsitz in Wien).

LANGFASSUNG:

„Sima/Figl: Baustart für zukunftsfitte Gestaltung am historischen Michaelerplatz. 9 Bäume, Pflanzbeete und ein kühlendes Wasserspiel mit 52 Bodendüsen – Umgestaltung im Einklang mit Denkmalschutz [sic] bringt Begrünung, Begegnungszone und barrierefreie Oberfläche,“ heißt es am 22.4.2024 in einer APA-OTS-Presseaussendung der Stadt Wien (vgl. www.ots.at).

Doch der Denkmalbeirat beim Bundesdenkmalamt (Wahrnehmungsbericht vom 22.4.2024; vgl. www.bda.at) spricht sich „mit aller gebotenen Deutlichkeit gegen die bevorstehende Umgestaltung des Wiener Michaelerplatzes aus. (…) würde [doch] das subtile und zugleich labile Gleichgewicht dieses einzigartigen über Jahrhunderte geprägten städtischen Platzraums, der seine Wirkung aus dem Zusammenspiel der ihn umgebenden historischen Bauten bezieht, durch die geplanten Maßnahmen schwerwiegend gestört, die architektonische und städtebauliche Wirkung regelrecht zerstört.“ (Der Denkmalbeirat ist ein Gremium gemäß § 15 Denkmalschutzgesetz, dessen Mitglieder vom Kulturminister ernannt werden, und dessen Fachleute sowohl das Bundesministerium, als auch das Denkmalamt in Fragen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege beraten.)

Und auch der „Offene Brief zur Erhaltung des Michaelerplatzes an Bürgermeister Dr. Michael Ludwig“vom 25.4.2024, unterzeichnet von mittlerweile über 400 Personen und Institutionen, insbesondere von Fachleuten aus dem Bereich der Architektur, Kunstgeschichte sowie Denkmalpflege (vgl. www.oegfa.at) zeigt den breiten Widerstand dieser Umgestaltung. Darin heißt es u.a.: „Die urbanistische Bedeutung des Michaelerplatzes lässt sich eben nicht auf eine Sichtachse vom Kohlmarkt auf das Michaelertor reduzieren, wie dies in den offiziellen Verlautbarungen seitens der Stadt Wien suggeriert wird – wohl wissend, dass die Bepflanzung mit Bäumen einen gravierenden Eingriff an diesem Ort darstellen wird. Je nachdem, ob man den Platz vom Kohlmarkt, aus der Herrengasse, der Schauflergasse oder durch das Michaelertor der Hofburg betritt, eröffnen sich unterschiedliche stadträumliche Perspektiven, entstehen neue Bilder, wird der urbane Raum auf andere Weise erlebbar. Diese Eindrücke würden durch die geplanten Interventionen empfindlich gestört. Die geplante Neugestaltung des Platzes bedroht seine städtebauliche Wirkung und fügt dem historischen Ensemble gravierenden Schaden zu.“

Die Problematik mit der so genannten „Zustimmung“ durch das Bundesdenkmalamt besteht darin, dass es keinen wirkungsvollen Umgebungsschutz im Denkmalschutzgesetz (§ 7) gibt, somit ist es zumeist keine „Zustimmung“, sondern nur die Abwesenheit der Möglichkeit, eine solche Umgestaltung zu untersagen, wenn nicht die denkmalgeschützten Objekte/Flächen selbst baulich verändert werden. Auf dem Michaelerplatz (Grundstücksnr. 1667) stehen jedoch „nur“: 1.) die Platzgestaltung des Michaelerplatzes durch Architekt Hans Hollein (“kreisförmige Plattform“ mit „archäologischem Sichtfenster” ohne die gepflasterte Straße, die die Plattform umgrenzt); 2.) die archäologische Fundstelle selbst; sowie 3.) die historischen Beleuchtungskörper unter Denkmalschutz.

Der Michaelerplatz befindet sich inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes an einem der bedeutendsten Orte der Stadt, direkt vor der Hofburg. Der „Managementplan UNESCO-Welterbe. Historisches Zentrum von Wien“ aus 2021 behandelt das so genannte „Handlungsfeld 5.2. Historische Gärten, Parks und öffentliche Räume“ (S. 98 f.) im Kontext mit den darin erwähnten „Fachkonzept Öffentlicher Raum“ sowie „Fachkonzept Grün- und Freiraum“ (STEP 2025) äußerst diffus und daher mangelhaft.

Daher fordern die Initiative Denkmalschutz sowie die hier Unterzeichnenden, die Umgestaltung des Michaelerplatzes sofort zu stoppen respektive zu unterlassen, sowie die Neuerstellung bzw. Adaptierung der Freiraumkonzepte und des UNESCO-Managementplans speziell für die historischen und für das Stadtbild bedeutenden Plätze und Freiräume in Wien, insbesondere für das Gebiet des „Historischen Zentrums von Wien”.

HIER ONLINE UNTERZEICHNEN (ID Austria) oder ausdrucken und Unterschriftenliste per Post einschicken: https://petitionen.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=83463fff5212421b914f76027913dccb.

 

PS: Das Podiumsgespräch “SOS Michaelerplatz” fand am Mittwoch, 19. Juni 2024, um 18:30 Uhr im Palais Pálffy, Josefsplatz 6, 1010 Wien statt.

Podiumsgespräch mit Maria Auböck, Elise Feiersinger, Andreas Lehne und Boris Podrecca
Moderation: Andreas Nierhaus

Die massive internationale Kritik an der Umgestaltung des Michaelerplatzes hat gravierende Mängel im Umgang mit dem historischen Stadtraum Wiens offengelegt: Auf Initiative einer privaten Gruppe, ohne einen Wettbewerb auszuschreiben und ohne die Öffentlichkeit einzubeziehen, soll eines der künstlerisch und historisch bedeutendsten Platzensembles Wiens umgestaltet werden. Die Stadt Wien übernimmt den allergrößten Teil der kolportierten acht Millionen Gesamtkosten, weigert sich aber, die Pläne zu veröffentlichen. Vorgesehen sind Wasserspiele und Baumpflanzungen, deren Auswirkung auf den Platzraum anhand der bisher bekannten Renderings nicht seriös überprüft werden können.

Die Initiative SOS Michaelerplatz, die sich auf die Unterstützung eines großen Teiles der einschlägig interessierten Zivilgesellschaft berufen kann, ist der Meinung, dass mit dem baulichen Erbe Wiens nicht auf derart leichtfertige Weise umgegangen werden kann und fordert einen sofortigen Baustopp und eine Nachdenkpause. Noch ist es nicht zu spät.

In einem hochrangig besetzten Podiumsgespräch sollen gemeinsam mit dem Publikum alternative Perspektiven einer Umgestaltung des Michaelerplatzes erörtert werden – auch als Auftakt zu einer längst überfälligen öffentlichen Diskussion über die Zukunft des historischen Stadtraums in Zeiten des Klimawandels.

Maria Auböck, Landschaftsarchitektin, Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekt*innen für Wien, Niederösterreich und Burgenland
Elise Feiersinger, Architektin, Kritikerin und Übersetzerin, Vorstandsmitglied der ÖGFA
Andreas Lehne, Kunsthistoriker
Andreas Nierhaus, Kunsthistoriker
Boris Podrecca, Architekt

(Anmeldung und) Rückfragen:

Schwendau (Tirol): Historischer Kulturplatz ‘Drei Linden’ in Gefahr

Die Gemeinde Schwendau im Zillertal (Bez. Schwaz) will einen neuen Kindergarten errichten. Der geplante Standort für das Projekt ist jedoch äußerst umstritten. Der Bürgermeister Franz Hauser spricht sich klar gegen den Standort „Drei Linden“ aus, denn der historisch bedeutende Platz darf nicht für ein Projekt geopfert werden, von dem einzelne Grundbesitzer finanziell profitieren. Doch der Bürgermeister wurde am 20. Februar 2020 von der Mehrheit im Gemeinderat überstimmt und es wurde ein Grundsatzbeschluss gefasst. Das Bundesdenkmalamt hat Einwände bezüglich des Standortes „Drei Linden“ da das Projekt viel zu nahe an die Bäume bzw. das historische Wegkreuz heranreichen würde. Sowohl Bäume als auch das Kreuz stehen unter Schutz, die Baumgruppe als Naturdenkmal, das Wegkreuz steht unter Denkmalschutz. Jetzt wurde eine Online-Petition “Gegen das Neubauprojekt Kindergarten am Standort Dreilinden” gestartet. Der Initiator Gerhard Schiestl kritisiert in der Begründung der Petition weiters, dass im aktuellen örtlichen Raumordnungskonzept für diesen Bereich keine bauliche Entwicklung vorgesehen und zudem auch im gelben Wildbachgefahrenzonenbereich gelegen ist. ZILLERTALER-ZEITUNG WEITERLESEN: https://www.zillertalerzeitung.at/de/homepage/historischer-kulturplatz-drei-linden-in-gefahr +++ ONLINE-PETITION UNTERZEICHNEN: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/gegen-das-neubauprojekt-kindergarten-am-standort-dreilinden +++ Weitere Medienberichte: “Schwendauer Kindergarten bei den drei Linden?” (17.6.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/schwaz/c-lokales/schwendauer-kindergarten-bei-den-drei-linden_a4105377; “Petition gegen Neubau von Schwendauer Kindergarten bei ‘Drei Linden'” (24.6.2020, Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/17073853/petition-gegen-neubau-von-schwendauer-kindergarten-bei-drei-linden +++ Kommentar: “Schwendau. So ein Kindergarten!” (17.6.2020; MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/schwaz/c-lokales/schwendau-so-ein-kindergarten_a4109034. +++ Liste der Naturdenkmäler im Bezirk Schwaz (“Lindenbaumgruppe” in Schwendau): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Naturdenkm%C3%A4ler_im_Bezirk_Schwaz +++ Liste der denkmalgeschützten Objekte in Schwendau (Wegkreuz. Lindenstraße): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Schwendau.