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Gratkorn (Stmk): Gründerzeitvilla Reiter vor Abriss?

Die 1899 erbaute, malerische Villa Reiter in Gratkorn nördlich von Graz könnte bald der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die in der Gemeinde auch als Direktionsvilla bekannte Villa in der Bahnhofstraße 10 (Ecke Murweg) wird vom Bundesdenkmalamt nicht unter Schutz gestellt, da sie nicht den strengen Kriterien des Denkmalschutzes erfüllt (vgl. § 1 Abs. 1 und Abs. 2 Denkmalschutzgesetz). Dies ergab eine amtsinterne Prüfung, berichtet der Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Steiermark, Christian Brugger gegenüber der “Woche”.  In diesem Zusammenhang möchten wir als Verein Initiative Denkmalschutz darauf verweisen, dass die Gemeinden selbst bzw. Bundesländer eigene Schutzbestimmungen für das lokal erhaltenswerte Kulturgut – was diese Villa zweifellos darstellterlassen kann (vgl. unsere vorjährige Presseaussendung: “Ortsbildschutz in der Steiermark sanft entschlafen?” – 7.4.2020). Vermutlich wurde die Gründerzeitvilla für den Werksarzt der Leykam-Josefsthal Aktiengesellschaft für Papier- und Druckindustrie erbaut (die Villa selbst ist erst etwa 40 Jahre später ins Eigentum der Papierfabrik Leykam-Josefsthal gekommen). Laut Recherchen des Denkmalamtes dürfte der Bauwerber ein Herr Josef Hötzl gewesen sein (Im Achleitner-Buch ist als Bauherr “Dr. Hilda Reiter” vermerkt). Derzeit befindet sich die Villa im Eigentum der Leykam Siedlung, einer gemeinnützigen Wohn-, Bau- und SiedlungsgesmbH. Ein Abriss wird aber nicht so bald erfolgen, da noch neun Mieter in der Villa wohnen. WOCHE-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/graz-umgebung/c-lokales/kein-schutzschild-fuer-die-reitervilla_a4554539 (6. April 2021, “Klarheit für Gratkorner Baujuwel: Kein Schutzschild für die Reitervilla”)

Literatur:

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band II: ‘Kärnten, Steiermark, Burgenland’, Salzburg und Wien 1983, Seite 195

Literaturtipp:

Adalbert Sikora, Die Anfänge der Gratkorner Papierfabrik: https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/Z_Jg55_Adalbert-SIKORA-Die-Anf%C3%A4nge-der-Gratkorner-Papierfabrik.pdf (in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Jahrgang 55 (1964), Seite 193-199)

Korneuburg (NÖ): Lösung für verwahrloste, älteste Synagoge Österreichs in Sicht?

Die ehemalige Synagoge in Korneuburg ist der älteste erhaltene Bau seiner Art in Österreich und zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Synagogenarchitektur im deutschsprachigen Raum, sie wurde zwischen 1306 und 1325 errichtet (Gutachten Prof. Ferenc David, ungarisches Denkmalamt, 1982 oder 1985). Bis zur Vertreibung der Juden aus Korneuburg im Jahr 1420 wurde der Synagogenbau religiös genutzt. Damals wurde die Synagoge konfisziert und danach als landesfürtlicher Schüttkasten benutzt. Das oft umgebaute Bauwerk befindet sich östlich des Hauptplatzes  in der Roßmühlgasse (Propst Bernhard-Straße 6) in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Stadtmauer. Doch fristet sie weiterhin leider ein würdeloses Dasein als Garage. Aufregung herrschte im Herbst 2007, als der Eigentümer die historische Mauer aufbrach und eben dieses Garagentor einbaute. Diese Arbeiten widersprachen den Denkmalschutzauflagen und wurden daraufhin gestoppt. Das veranlasste die “Arge jüdisches Leben im Bezirk Korneuburg” rund um Gerhard Meseck dazu, eine Unterschriftenaktion 2008 für die würdevolle Erhaltung der Synagoge zu starten. Nun gibt es erneut Hoffnung für das Bauwerk, nachdem die Stadt Korneuburg schon mehrfach um den Erwerb des Synagogenbaus erfolglos bemüht hatte. Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) berichtet von neuerlichen Gesprächen mit dem Eigentümer, die in Bezug auf Verkauf an Stadtgemeinde nun vielversprechend klingen. Bereits 2015 gab es eine Ausstellung im Korneuburger Stadtmuseum („Synagoge – Rossmühle – Garage: Für immer Ruine?“), mit dem Anliegen, zumindest in der Ausstellung dem Bau seine Würde zurückzugeben. Mit Skizzen und Visualisierungen wurde der Tempel in seiner alten Pracht und hohem Dach dargestellt. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde es von der Stadt an verschiedene Handwerker vermietet, bevor es an den Bürger Johannes Rosmüller kam, der darin seine Mühle einrichtete (daher der Name „Roßmühle“). Nach einem Brand im Jahr 1766 diente das Gebäude als Lagerraum. Das Dach wurde 1942 bei einem Sturm zerstört. Seit 1980 ist das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Seither wurden sämtliche Bauarbeiten seitens des Korneuburger Bauamtes gestoppt.

Medienberichte:

10. August 2021, Der Standard
Warum Österreichs älteste Synagoge als Garage verwittert. Der historisch wichtige Bau in Korneuburg fristet ein würdeloses Dasein. Nun könnte endlich eine Lösung für das Problem gefunden werden: https://www.derstandard.at/story/2000128744932/warum-oesterreichs-aelteste-synagoge-als-garage-verwittert

9. Juni 2015, MeinBezirk
Von der Synagoge zur Garage. Es ist das älteste Gebäude der Stadt: die ehemalige Synagoge. Klaus Köhler widmet derzeit dem Gotteshaus eine bemerkenswerte Ausstellung im Stadtmuseum: https://www.meinbezirk.at/korneuburg/c-lokales/von-der-synagoge-zur-garage_a1375200

22. Mai 2015, NÖN
Ausstellung: Synagoge: „Der Erwerb wird schwierig“. Die Geschichte der Synagoge vom Beginn bis heute war Thema im Kulturzentrum: https://www.noen.at/korneuburg/ausstellung-ueber-synagoge-der-erwerb-wird-schwierig-top-4333424

17. Dezember 2014, MeinBezirk
Benefizkonzert für die Synagoge Korneuburg. In der Stadtpfarrkirche fand ein Benefizadventkonzert zugunsten der Korneuburger Synagoge statt: https://www.meinbezirk.at/korneuburg/c-lokales/benefizkonzert-fuer-die-synagoge-korneuburg_a1191535

20. März 2008, Der Standard
Korneuburg : Älteste Synagoge bleibt Ruine. Im Weinviertel steht die älteste Synagoge Österreichs: Versuche, den um 1325 errichteten Bau zu sanieren, scheitern seit 20 Jahren: https://www.derstandard.at/story/3268657/korneuburg–aelteste-synagoge-bleibt-ruine

6. Februar 2008, Der Falter
Garage statt Tempel? (Bezahlschranke): https://www.falter.at/zeitung/20080206/garage-statt-tempel/1659400018

Quellen / Linktipps:

Die Korneuburger Synagoge auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_Korneuburg

Museumsverein Korneuburg, Korneuburgs Synagoge, das jüdische Bethaus (04.05.2021): https://www.museumsverein-korneuburg.at/blog/korneuburgs-synagoge-das-j%C3%BCdische-bethaus

Die spätere „Roßmühle“ in Korneuburg (Arne Herbote, Simon Paulus): Das als Ruine erhaltene Bauwerk der ehemaligen Synagoge in Korneuburg dürfte zu den bemerkenswertesten und wichtigsten Zeugnissen mittelalterlicher Synagogenarchitektur im deutschsprachigen Raum zählen (David, Jüdische Kulturzeitschrift, Heft 66, 09/2005): https://davidkultur.at/artikel/die-spatere-8222rossmuhle8220-in-korneuburg

Arge jüdisches Leben im Bezirk Korneuburg, Synagoge in der Rossmühlgasse in Korneuburg. Vor 600 Jahren gemauert. In Korneuburg, März 2008 (4-seitige Publikation): https://issuu.com/elisabeth_kerschbaum/docs/info_flyer_01e

Jelena Malic, Adaption der Synagoge “Rossmühle” in Korneuburg, Diplom-/Masterarbeit an der TU Wien, Oktober 2015: https://repositum.tuwien.at/bitstream/20.500.12708/2784/2/Malic%20Jelena%20-%202015%20-%20Adaption%20der%20Synagoge%20Rossmuehle%20in%20Korneuburg.pdf

Die Jüdische Gemeinde in Korneuburg: https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/k-l/1105-korneuburg-niederoesterreich

Einzigartig! SOS. Die ma. [mittelalterliche] Synagoge in Korneuburg (2 Min Youtube-Video): https://www.youtube.com/watch?v=cuf0jdhdsrs

Gries am Brenner: Denkmalschutz ohne Schutz. Abdeckung fehlt!

APA-OTS-Presseaussendung, 4. Dezember 2023

Denkmalschutz ohne Schutz? Nach Brand in Gries am Brenner im Mai noch immer keine Schutzabdeckung trotz Schnee beim Gasthaus Weißes Rössl!

Initiative Denkmalschutz: Was bringt das jetzige und zukünftige Denkmalschutzgesetz (Entwurf bis 28.12. in öffentlicher Begutachtung), wenn Behörden komplett versagen?

Wien (OTS) – Über das letzte Wochenende spitzte sich die Lage beim denkmalgeschütztem Gasthaus Weißes Rössl in Tirol dramatisch zu. Schneemassen drangen in das seit einem Brand am 11. Mai offene Dach ein. Verzweifelte Bewohner:innen von Gries verständigten sogar die Polizei, um endlich die lang ersehnte Schutzabdeckung einzufordern, jedoch ohne Erfolg, es wurde auf den Bürgermeister von Gries am Brenner als Baubehörde verwiesen. Das Bundesdenkmalamt hat erst fünf Monate nach dem Brand einen Antrag auf Sicherungsmaßnahmen bei der Bezirksverwaltungsbehörde gestellt (§ 31 Denkmalschutzgesetz). Jetzt ist die Bezirksverwaltungsbehörde Innsbruck-Land am Zug, die schon allein wegen “Gefahr im Verzug” von sich aus hätte handeln müssen!

Haben Eigentümer und Raiffeisenbank überhaupt Interesse am Erhalt?

Der private Eigentümer hat im Februar dieses Jahres ein Pfandrecht mit bis zu € 1,3 Mio. für die Raiffeisenbank Matrei am Brenner im Grundbuch eintragen lassen. Nun stellt sich die Frage: Haben der Eigentümer (Politiker und Gemeinderat in Gries) und Raiffeisenbank überhaupt ein ernsthaftes Interesse an der Erhaltung dieses Kulturerbes, wenn bis jetzt keine Schutzabdeckung erfolgt ist?

Politik gefordert, Denkmalamt mit mehr Ressourcen auszustatten!

Das Bundesdenkmalamt ist personell offensichtlich deutlich unterbesetzt. Vielfach sind die sehr engagierten Mitarbeiter mit der Arbeit im Rückstand (vgl. Rechnungshofbericht aus 2017). Allein ein neues Denkmalschutzgesetz ohne Aufstockung der Personalressourcen ist daher schwer vorstellbar! Eine umfassende Reform ist dringend nötig!

Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner

Das Gasthaus Weiße Rössl im Gries am Brenner mit schwer beschädigtem Dach nach Brand am 11. Mai 2023. Seit sieben Monaten(!) fehlt jegliche Schutzabdeckung, Foto: 3. Dezember 2023, (c) Initiative Denkmalschutz

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Verein Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter, www.idms.at

 

Linktipps:

– Brand am 11. Mai 2023 (Bezirksblatt): “Dachstuhl des Weißen Rössl in Vollbrand”: https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/dachstuhl-des-weissen-roessl-in-vollbrand-bewohner-unverletzt_a6040962

– Brand am 25. Juni 2010 im Gasthaus Weißes Rössl: “Brandstiftung in Hotel in Gries am Brenner”: https://tirv1.orf.at/stories/452098

– Unsere Parlamentarische Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter”: https://www.initiative-denkmalschutz.at/startseite/denkmalschutznovelle-zu-zahnlos-parlamentarische-buergerinitiative-wirkungsvoller-schutz-im-parlament-eingebracht

Diese ist seit 21.12.2023 online. HIER ONLINE UNTERZEICHNEN: https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/BI/64

– Denkmalschutzgesetz (aktuell gültig / 2023): https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009184

– Entwurf Denkmalschutzgesetz (16.11. bis 28.12.2023 in Begutachtung): https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/ME/305

OTS Ressorts: KI, CI – Stichworte: Architektur, Parlament, Kultur, Recht, Bundesregierung

 

Luckenbauerhof in Straßengel (Stmk.): Trotz ‘Erhaltungsbemühungen’ droht Verfall

Noch bevor die Bagger auffuhren, wurde der Luckenbauerhof aus dem 16. Jahrhundert im November 2012 unter Denkmalschutz gestellt, nicht aber das angrenzende Wirtschaftsgebäude, das wurde abgetragen und von dem neuen Eigentümer, der Gemeinnützigen Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal verbaut. Seit Jahren steht nun inmitten der neuen Wohnbebauung der 500 Jahre alte Luckenbauerhof in der Gemeinde Gratwein-Straßengel leer (Adresse: Am Kirchberg 1D). Der Luckenbauerhof, ein “im Barock erweitertes renaissancezeitliches Mittelflurhaus” (Zitat aus dem Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes) liegt am Fuße der bekannten Wallfahrtskirche Maria Straßengel nördlich von Graz. Er war ein Wirtschaftshof des Stift Rein und wurde erstmals 1535 urkundlich erwähnt, wie der Stiftsarchivar Norbert Müller herausfand. Jetzt befürchten Historiker und Ortsbewohner den weiteren Verfall. “Außen zeigt sich der Luckenbauerhof aber in einem erbärmlichen Zustand: der Verputz ist teilweise abgeschlagen, Fensterbalken hängen schief am Rahmen, am Dachfirst fehlt so mancher Ziegel, Eisen rostet vor sich hin,” berichtet die Bezirkszeitung bereits im Juni 2019. Der Gemeinderat Gerald Schmidt (ÖVP) schlägt jetzt vor, dass die Gemeinde den Luckenbauerhof zurückkauft, doch für Bürgermeister Harald Mulle (SPÖ) ist ein solcher Rückkauf nicht leistbar. Der Leiter des Bundesdenkmalamtes in der Steiermark, Christian Brugger, möchte jetzt ein Gespräch mit dem Eigentümer führen, doch eine rechtliche Handhabe gegen das “Verfallen lassen” gibt es im Denkmalschutzgesetz nicht. Der Geschäftsführer des Eigentümers betont, dass versucht wird das Gebäude zu erhalten. Eine wissenschaftliche Analyse des Bauernhofes durch die Kunsthistorikerin MMag. Elisabeth Brenner bewirkte u. a. 2012 die Rettung und Unterschutzstellung dieses Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert. Auch der Restaurator Peter Meder (vom Prälatenhaus in Maria Straßengel) und der Kunsthistoriker und ehemalige Prof. am Institut für Kunstgeschichte an der Uni Graz, Horst Schweigert hatten sich damals gemeinsam mit dem bekannten Tänzer und Kunsthistoriker Willi Gabalier für die Erhaltung eingesetzt. (vgl.: “Gerettet: Kunsthistorikerin bewirkt Denkmalschutz-Status für alten Bauernhof” (14.9.2012; News Uni Graz; MIT BAUBESCHREIBUNG): https://news.uni-graz.at/en/detail/article/gerettet). AKTUELLEN KLEINE ZEITUNG BERICHT WEITERLESEN: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/grazumgebung/5823113/GratweinStrassengel_Der-lange-Kampf-um-ein-kulturelles-Erbe oder hier auf Pressreader.com: https://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-steiermark/20200606/282024739489868 +++ Ältere Medienberichte: “Neues Leben für den Luckenbauerhof gesucht” (12.6.2019; Mein Bezirk; MIT VIELEN FOTOS): https://www.meinbezirk.at/graz-umgebung/c-lokales/neues-leben-fuer-den-luckenbauerhof-gesucht_a3432000; Hop oder Drop für Luckenbauerhof (3.9.2012; Bezirksrevue), siehe Seite 4: http://bezirksrevue.at/wp-content/uploads/2017/02/1209_web.pdf bzw. https://issuu.com/woka/docs/1209_web.

Appendix Initiative Denkmalschutz:

Wir hoffen, dass der Luckenbauerhof nicht das gleiche Schicksal ereilt wie die REITHUBE in der Gemeinde MAUTERN IN DER STEIERMARK ereilt (Hauptstraße 49; Bezirk Leoben). Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 2017 abgerissen. Siehe:

– “‘Reithube’ darf endlich abgerissen werden” (23.1.2017; MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/leoben/c-lokales/reithube-darf-endlich-abgerissen-werden_a2000263

– “Abriss der ‘Reithube’ ist nun genehmigt” (23.1.2017; Kleine Zeitung): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/5158673

– Ehemalige Denkmaler in der Gemeinde Mautern (Denkmalliste Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Mautern_in_Steiermark#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

– Informationsblatt der Gemeinde Mautern in Steiermark, Juli 2017, Ausgabe 54, siehe Seite 4 und 7: https://gemeinde24.at/admin/upload/pdf/1506322643.pdf

Quellen Luckenbauernhof u. a.:

– Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes, datiert 15. November 2012

– Grundbuchauszug vom 7. Juni 2020

Röthis (Vbg.): Nach Gasthaus Torggel-Abriss – Jetzt ‘glänzt’ Neubau

Röthis (Gem.). Das traditionsreiche Restaurant „Torggel“ (Torkelweg 1) wurde im Oktober 2014 geschlossen und 2018 bedauerlicher Weise abgerissen. Das historische Gasthaus stand nicht unter Denkmalschutz und stammte im Kern aus dem 18. Jahrhundert. Jetzt wurde er durch eine neue Wohnhausanlage (FOTO) mit dem Namen “Winkelbrunnen” ersetzt, der Platz davor heißt jetzt “Beim Winkelbrunnen”. Bürgermeister Roman Kopf meinte 2017: Es sei zwar schade um die Fachwerkfassade, den Gastgarten und die zwei historischen Stuben – diese stellen jedoch nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Gesamtgebäudes dar. Der Rest und die Zubauten seien bei weitem weniger architektonisch bedeutend oder herzeigbar, außerdem ist die Bausubstanz nicht im besten Zustand. Das Bundesdenkmalamt sah daher bisher keinen Veranlassung, das Gesamtgebäude oder Teile davon unter Schutz zu stellen. Eine Bürgerinitiative um Norbert Häfele hatte Widerstand geleistet und über 400 Unterschriften für den Erhalt dieses historischen, charaktervollen Hauses im idyllischen Ortsteil Winkel gesammelt. Leider ist der Eigentümer, einer der führenden Vorarlberger Unternehmer, nicht willens gewesen, das alte Gebäude zu erhalten. Dass die denkmalgeschützte Weinpresse (der so genannte “Torkelbaum”) gerettet wurde, indem der vormalige Besitzer Roman Rauch diesen an die Gemeinde geschenkt hatte,  ist nur ein geringer Trost. Der Torkelbaum, der lt. Gutachten aus dem Jahre 1674 stammt, ist ein Kulturdenkmal und soll aufzeigen, dass die langjährige Weinbautradition integrativer Bestandteil der Röthner Geschichte ist. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Schlössle unterhalb des Weinberges entsteht derzeit mit Unterstützung der EU (Leaderförderung), des Bundesdenkmalamtes, des Landes Vorarlberg und von Roman Rauch ein moderner Pavillon, der ab September den Torkelbaum beherbergen soll. VORARLBERG ONLINE-ARTIKEL WEITERLESEN („Beim Winkelbrunnen“ erstrahlt in neuem Glanz”, 11.7.2020): https://www.vol.at/beim-winkelbrunnen-erstrahlt-in-neuem-glanz/6674416 +++ Weiterer aktueller Medienbericht: “Torggel wurde zum „Winkelbrunnen“ (21.7.2020, Vorarlberger Nachrichten): https://www.vn.at/vorarlberg/2020/07/21/torggel-wurde-zum-winkelbrunnen.vn ; “Pavillon für historische Weinpress” (Gemeinde Röthis, 2020; mit Fotos der Bauarbeiten für den Pavillon): https://www.roethis.at/aktuell/bau-pavillon-fuer-torkelbaum +++ Das LEADER-PROJEKT TORKELBAUM – A Stuck Röthner Gschicht erhalta!” (netzwerk Zukunftsraum Land, LE 14-20): https://leader-vwb.t-point.eu/public/projects/de/93/torkelbaum—a-stuck-roethner-gschicht-erhalta sowie https://www.zukunftsraumland.at/pdf.php?inc=project&id=2297 +++  ÄLTERE MEDIENBERICHTE: “Röthis: Torkelbaum des Gasthaus Torggel wird bei Schlössle wieder aufgebaut” (8.4.2019, Vorarlberger Nachrichten): https://www.vn.at/vorarlberg/2019/04/08/roethis-torkelbaum-des-gasthaus-torggel-wird-bei-schloessle-wieder-aufgebaut.vn; “Abrissbescheid für Torggel” (15.2.2018, Vorarlberg Online): https://www.vol.at/abrissbescheid-fuer-torggel/5669948; “‘Torggel’-Abriss: Gegner werfen Bürgermeister Kopf Befangenheit vor (12.4.2017; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/torggel-abriss-gegner-werfen-buergermeister-kopf-befangenheit-vor/5233482; “‘Torggel’-Abriss: Ton in Röthis wird schärfer” (12.4.2017, ORF): https://vorarlberg.orf.at/v2/news/stories/2836668; “Bürgermeister Kopf zum Torggel: ‘Mir wäre ein Gasthaus auch am liebsten gewesen'” (28.3.2017, Vorarlberg Online): https://www.vol.at/buergermeister-kopf-zum-torggel-mir-waere-ein-gasthaus-auch-am-liebsten-gewesen/5208014; “Röthis: Historisches Gebäude steht vor Abriss” (27.3.2017, ORF): https://vorarlberg.orf.at/v2/news/stories/2832903; Schutz des Ortsbildes ist in Vorarlberg nachrangig. Vorarlberg hat kein Gesetz zum Schutz des Ortsbilds. Alte Bausubstanz ist dadurch gefährdet (24.3.2017, Der Standard): https://www.derstandard.at/story/2000054714739/schutz-des-ortsbildes-ist-in-vorarlberg-nachrangig; “Haubenlokal Torggel schließt seine Pforten” (29.9.2014): https://www.vol.at/haubenlokal-torggel-schliesst-seine-pforten/4099654 +++ Foto Gasthaus Torggel aus 2008 auf Wikipedia: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:TorggelR%C3%B6this.JPG?uselang=de.

Initiative Denkmalschutz (OÖ): Stadt Wels muss endlich Verantwortung für ihr historisches Stadtbild wahrnehmen! Anlass ‘Denksteinhaus’

PRESSEAUSSENDUNG INITIATIVE DENKMALSCHUTZ

APA-OTS – Ressorts: KI, CI, Architektur/Bahn/Kultur/Oberösterreich/Politik

Initiative Denkmalschutz: Stadt Wels muss endlich Verantwortung für ihr historisches Stadtbild wahrnehmen! Anlass ‘Denksteinhaus’

Utl.: Drohender Abbruch des einzigartigen ehemaligen Bahnhofsgebäudes aus dem Jahr 1836 (‘Denksteinhaus’) am Kaiser-Josef-Platz (KJ)

Wien (OTS) – Im Zuge der Neugestaltung des KJ-Platzes ist der Abbruch des ‘Denksteinhauses’ (Bahnhofstraße 6) geplant. Das Haus war Bahnhof der Pferdeeisenbahn Budweis-Linz-(Wels)-Gmunden und hatte eine besondere architektonische Lösung mit zwei Durchfahrten für die Eisenbahn. Am 25.11. hat sich bereits der Kulturreferent der Stadt Wels, Stadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ) öffentlich für den Erhalt ausgesprochen [siehe: www.regionalinfo.at, www.wt1.at]. Der Verein Initiative Denkmalschutz unterstützt diesen Aufruf und appelliert an die Stadt Wels, das Gebäude zu bewahren. Auch der Österreichische Denkmalrat für das Industrieerbe (TICCIH-Austria) spricht sich in seiner aktuellen Stellungnahme mit Nachdruck für die Erhaltung aus, denn der Abbruch wäre ein “Verlust für die Wurzeln der Identität der Stadt als Mobilitätsdrehscheibe (…) mit europäischer Ausstrahlung”. Bereits einmal, 1995 konnte nach einem Sturm der Entrüstung der drohende Abriss abgewendet werden. Damals hatten sich der Museumsdirektor Dr. Wilhelm Rieß, der Chef des Musealvereins, Dr. Walter Aspernig, der Sprecher des Komitees zur Wiederbelebung der Pferdeeisenbahn, Dr. Heinz Schludermann sowie der berühmte Schriftsteller Alois Brandstetter vehement für die Erhaltung eingesetzt.

'Denksteinhaus', Bahnhofstraße 6, Wels/OÖ

Das Bahnhofsgebäude (‘Denksteinhaus’) am Kaiser-Josef-Platz in Wels im Jahr 1848, zu sehen die beiden Durchfahrten für die Züge (rechts der 1959 abgerissene Semmelturm), nach einem Aquarell von Frh. von Mandelsloh

Nicht nur Denkmalamt: Stadt Wels trägt wesentlich Mitverantwortung!

Das Bundesdenkmalamt hat neuerlich die Unterschutzstellung des das ganze Gebäude erfassenden Inneren abgelehnt. Jedoch ist auf jeden Fall die Verantwortung und Schutzkompetenz der Stadt Wels gegeben (Schutz des erhaltenswerten Stadtbildes). Als Teil der ersten kontinentalen Mittelgebirgseisenbahn ist es von europäischer Bedeutung. Mit den Wachthäusern, Bahnhöfen, Geländedenkmalen (Originaltrassen) im Mühlviertel, Linz und Gmunden ist es ein wichtiges bauliches Dokument aus der Frühzeit des Eisenbahnwesens. Einzufordern ist daher der Schutz des Erscheinungsbildes des Gebäudes und des historischen Stadtbildes im Bereich des KJ-Platzes, einem der wichtigsten Stadtbilder in der gesamten Welser Stadtlandschaft.

Welser Politik ist gefordert historisches Stadtbild zu erhalten!

Jetzt ist die Stadt Wels gefordert, eine Ausarbeitung von Altstadtsatzungen für erhaltenswerte Stadtbilder nach dem Vorbild von Braunau und Freistadt (Ortssatzung gemäß OÖ Raumordnungsgesetz § 32 Abs. 7) sowie Steyr (eigenes baurechtliches Regime) zu machen, bevor weitere Zerstörungen drohen (wie Cafe Urbann, Fischergasse 3 etc.).

Rückfragehinweis:
Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter (Österreich)
Albert Neugebauer (Zweigstelle Wels der Initiative Denkmalschutz), mobil: 0664/283 47 75
www.idms.at

PS: Auch Thomas Rammerstorfer, Vorstandsmitglied der Welser Grünen spricht sich ganz aktuell (2.12) für einen “Runden Tisch” zum Thema Denkmalschutz aus, siehe: https://monatliche.at/gruene-fordern-runden-tisch-zum-thema-denkmalschutz/

PPS: Originale APA-OTS-Presseaussendung hier nachzulesen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201203_OTS0022

Mariazell (Stmk): Laufend Abrisse denkmalgeschützter Gebäude in Österreich. Denkmalreform nötig!

APA-OTS-Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz, 14. April 2021
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210414_OTS0034

Initiative Denkmalschutz: Laufend Abrisse denkmalgeschützter Gebäude. Allein zwei in Mariazell seit Nov. 2020. Denkmalreform nötig!

Bundesregierung aufgefordert – wie im Regierungsprogramm beschlossen – Bundesdenkmalamt zu stärken: Mit besserem Denkmalschutzgesetz und Erhaltungspflicht für Eigentümer!

Wien (OTS) – Ende März wurde das “Gasthaus zur steirischen Grenze” im Halltal (Mariazell) für die Öffentlichkeit überraschend dem Erdboden gleichgemacht. Das Problem: Viele Gebäude in Österreich stehen nur “per Verdacht” unter Denkmalschutz (gemäß § 2a Denkmalschutzgesetz). So kann es geschehen, dass das Denkmalamt “plötzlich” (April 2020) zum Schluss kommt, dieses auf jeden Fall erhaltenswerte Kulturgut entspräche doch nicht den hohen gesetzlichen Denkmalschutz-Kriterien. Hier wäre eine Denkmalschutz-Reform dringend nötig, einerseits, um die Öffentlichkeit bei diesen Vorgängen frühzeitig informativ einzubinden, andererseits, damit vor der Zerstörung der Denkmalbeirat verpflichtend angehört werden muss (§ 5), so wie im Falle einer Unterschutzstellung per Bescheid (§ 3 DMSG) zwingend vorgeschrieben!

Gasthof zur steirischen Grenze, Mariazell

Der Gasthof zur steirischen Grenze im Halltal (Halltal Nr. 64), Foto: März 2013, (c) Peter Lauppert, CC BY-SA 3.0 AT, Wikipedia

Ehemaliges Hotel Marienwasserfall im November 2020 abgerissen

Noch schlimmer die Vorgänge beim seit 2002 denkmalgeschützten ‘Hotel Marienwasserfall’ in der Grünau. Dieses Gebäude wurde durch jahrelanges Verfallenlassen so schwer durch Schnee und Wassereinbruch beschädigt, sodass es im Juni 2020 aus dem Denkmalschutz entlassen und im November abgerissen wurde (nur das Wandbild bleibt erhalten).

Hotel Marienwasserfall, Mariazell

Das Hotel Marienwasserfall in Mariazell kurz vor dem Abriss (Adresse: In der Grünau 1), Foto: Oktober 2020, (c) Fred Lindmoser (Mariazellerland Blog; https://www.mariazellerland-blog.at)

Forderung: Erhaltungspflicht und Anreize für Denkmal-Eigentümer

Warum ist das so einfach möglich? Weil für den Eigentümer keine Erhaltungspflicht im Denkmalschutzgesetz vorgesehen ist. Österreich ist eines der letzten Europaratsmitglieder, das die „Konvention von Granada“ (1985) noch immer nicht ratifiziert hat, sodass Eigentümer ihre Denkmäler weitgehend konsequenzlos verfallen lassen dürfen. Diese Erhaltungspflicht ist eine langjährige Forderung unseres Vereins, wobei die Umsetzung mit mehr Anreizen für die Erhaltung, Sanierung und Restaurierung einhergehen muss (z.B. steuerlich).

Abbrüche: Auch ein Versagen der Bundesländer und Gemeinden!

Das “Gasthaus zur steirischen Grenze” war zweifellos ein erhaltenswertes Kulturgut. Für das regional bedeutende Kulturerbe wären aber primär die Gemeinden und Bundesländer selbst zuständig. Auch hier ist mehr Engagement der Politik dringend nötig (vgl. unsere OTS 7.4.2020: “Ortsbildschutz in der Steiermark sanft entschlafen?”).

Zinngießerhaus Abriss, Irdning

Der Abriss des Zinngießerhauses am westlichen Abschlusses des Hauptplatzes in Irdning (Gemeinde Irdning-Donnersbachtal), Foto: 6. April 2021, (c) Gundula Uray

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at
1090 Wien

Literatur / Quellen

– Das “Gasthof zur steirischen Grenze, Terz” auf dem Blog “Baudenkmäler in Österreich”: https://baudenkmaeler.wordpress.com/2017/07/30/gasthof-zur-steirischen-grenze-terz-steiermark

– Bescheid des Bundesdenkmalamtes (Teilweise Aufhebung des Denkmalschutzes) vom 12. Juni 2020: In der Grünau 1, ehem. Hotel Marienwasserfall, Verfahren gemäß § 5 Abs. 7 Denkmalschutzgesetz (GZ: 2020-0.344.551)

– 28. Okt. (Nachtrag 7. Nov.) 2020, Hotel Marienwasserfall abgerissen – Ein Stück Geschichte ist zu Ende…, auf: “Mariazellerland Blog“: https://www.mariazellerland-blog.at/hotel-marienwasserfall-abgerissen-ein-stueck-geschichte-ist-zu-ende/allgemein/54108

– Liste der denkmalgeschützten Objekte in Mariazell (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Mariazell

– 13. April 2021, Irdning (Stmk): Petition gescheitert, Zinngießerhaus abgerissen, Bericht auf der Website der Initiative Denkmalschutz: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/irdning-stmk-petition-gescheitert-zinngiesserhaus-abgerissen

– 7. April 2020, APA-OTS-Presseaussendung Initiative Denkmalschutz: Ortsbildschutz in der Steiermark sanft entschlafen? Landesregierung ist aufgefordert wieder eine Ortsbildschutzoffensive zu starten! Anlass Irdning (Bezirk Liezen): Ein Biedermeierhaus mitten im Ortszentrum soll abgerissen werden. Initiative Denkmalschutz unterstützt örtliche Bürgerinitiative: https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/ortsbildschutz-in-der-steiermark-sanft-entschlafen-landesregierung-ist-aufgefordert-wieder-eine-ortsbildschutzoffensive-zu-starten

Guggenthal (Sbg.): Abriss Brauerei-Ruine, ehemals denkmalgeschützt

Schnell ging es in den letzten Tagen: Nach Abrissbeginn am Montag, 16. August ist die Ruine des Brauereigebäudes im Gut Guggenthal (Gemeinde Koppl) am Fuße des Salzburger Hausbergs, dem Gaisberg gelegen, heute, vier Tage später, so gut wie gänzlich abgerissen. Nach einem Großbrand im Juni 2018 (fahrlässige Brandstiftung!) konnte der Eigentümer die Aufhebung des Denkmalschutzes der Brauereiruine (Brauhausstraße 1) im November 2019 erwirken. Nachdem nun der Bescheid für den Neubau einer Luxusimmobilie vorliegt, wurde jetzt der genehmigte Abriss vom neuen Eigentümerkonsortium vollzogen. Dafür sollen nun benachbarten anderen, zum Teil stark verfallenen, denkmalgeschützten Gebäude des Gut Guggenthals erfreulicher Weise endlich revitalisiert werden: Aus der Ceconi-Villa soll ein Hotel werden, der Braugasthof (Brauhausstraße 4) soll wiedereröffnet werden und in das Moarhäusl (Brauhausstraße 2) soll eine Greißlerei einziehen (vgl. Denkmalliste Koppl).

ORF-FERNSEHBEITRAG (1 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14102519/Gut-Guggenthal-wird-abgerissen/14981646 (ORF ‘Salzburg Heute’, 18.8.2021, “Gut Guggenthal wird abgerissen”)

Erinnern möchten wir an dieser Stelle an unsere Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz vom Juni 2019“Abriss Brauerei Guggenthal bei Salzburg – Ein systemischer Frevel im Denkmalschutzgesetz! Abbruch nach Großbrand im Juni letzten Jahres scheint jetzt fix. Bundesverwaltungsgericht hat letzten Einspruch abgewiesen. Denkmalschutzgesetz braucht Novellierung!: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190617_OTS0009. Darin fordern wir das Ende des Anreizsystems für Unglücksfälle! Ob diese Unglücke zufällig, fahrlässig oder absichtlich geschehen, keinesfalls dürfen sich daraus Vorteile ziehen lassen. Ein Wiederaufbau in gleicher Form, egal wie viel historische Bausubstanz zerstört wurde, wäre wohl die effektivste Präventionsmaßnahme. Wir sind fest davon überzeugt, dass z.B. eine solche Maßnahme in Hinkunft viele Unglücksfälle verhindert.” (vgl. auch ORF-Bericht: “Guggenthal: Denkmalschutz will mehr Mitsprache” (18.6.2019): https://salzburg.orf.at/stories/3000881).

Brauereigebäude, Gut Guggenthal bei Salzburg

Das Baurereigebäude im Gut Guggenthal vor dem Brand (im Hintergrund der Nockstein), Oktober 2010, (c) User:Triq, CC BY-SA 3.0, Wikipedia

Medienberichte:

18. August 2021, Krone
Projekt-Start: Abriss beim Gut Guggenthal beginnt. Etliche Jahre stand das Gut Guggenthal in Koppl brach und unbewohnt. Nach einem verheerenden Brand im März 2018 kündigte Ende 2020 eine Investoren-Gruppe an, das Gelände wieder neu beleben zu wollen: Geplant ist ein Hotel, eine Greißlerei und die Wiedereröffnung des Braugasthofes. Dazu begann nun der Abriss der alten Brauerei: https://www.krone.at/2487163

17. August 2021, ORF
Abbruch von alter Brauerei Guggenthal gestartet. Der Abbruch der alten, früher denkmalgeschützten Brauerei in Koppl-Guggenthal (Flachgau) hat am Montag begonnen, berichten die „Salzburger Nachrichten“. Die Brauerei ist seit einem Großbrand 2018 nur noch eine Ruine: https://salzburg.orf.at/stories/3117268

17. August 2021, Salzburger Nachrichten
Nach Großbrand – Abriss der Ruine Guggenthal hat begonnen. Der Abbruch von Gut Guggenthal hat am Montag begonnen – mit strikten Naturschutz-Auflagen. Die Revitalisierung von Ceconi-Villa, Braugasthof und Moarhäusl soll bis Frühjahr 2023 fertig sein (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/chronik/nach-grossbrand-abriss-der-ruine-guggenthal-hat-begonnen-108099217

17. August 2021, Salzburg 24
Alte Brauerei Guggenthal wird abgerissen. Ruine soll Platz machen für Luxusimmobilien (mit 19 Fotos): https://www.salzburg24.at/news/salzburg/flachgau/guggentahl-alte-brauerei-wird-abgerissen-108154063

Ältere iD-Berichte:

27. Dezember 2020, Guggenthal (Sbg.): Gefährdetes Gut vor Revitalisierung: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/guggenthal-sbg-gefaehrdetes-gut-vor-revitalisierung

23. Juni 2020, Guggenthal (Sbg.): Erneut Brand auf denkmalgeschütztem Gut: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/guggenthal-sbg-erneut-brand-auf-denkmalgeschuetztem-gut

17. Februar 2020, Gut Guggenthal bei Salzburg: Stützmauer von Ceconi-Villa eingestürzt: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/gut-guggenthal-bei-salzburg-stuetzmauer-von-ceconi-villa-eingestuerzt

Denkmalschutznovelle zu zahnlos. Parlamentarische Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz” im Parlament eingebracht

APA-OTS-Presseaussendung, 19. Dezember 2023

Kulturerbe: Denkmalschutzgesetznovelle viel zu zahnlos! Forderung nach “Wirkungsvollem Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich”!

Initiative Denkmalschutz übergab heute ihre “Parlamentarische Bürgerinitiative” im Parlament. Besserer Schutz für gefährdete Kulturgüter im neuen Denkmalschutzgesetz dringend nötig!

Parlamentarische Bürgerinitiative HIER UNTERZEICHNEN: https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/BI/64 (bitte zahlreich online unterzeichnen und weiterverbreiten!)

Wien (OTS) – Bis 28.12. kann noch eine Stellungnahme zur derzeit in öffentlicher Begutachtung befindlichen Denkmalschutzgesetznovelle abgegeben werden. Der Verein Initiative Denkmalschutz, der sich für den Erhalt gefährdeter Kulturgüter in Österreich einsetzt, sieht nicht nur große Schwächen im aktuell gültigen Denkmalschutzgesetz (keine Erhaltungspflicht, Denkmäler dürfen quasi verfallen gelassen werden), sondern auch im vorliegenden Gesetzesentwurf von ÖVP und Grüne, der noch vor Sommer 2024 im Parlament beschlossen werden soll.

Übergabe der Parlamentarischen Bürgerinitiative im Parlamentsbüro am 19.12.2023

Übergabe der Parlamentarischen Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich” im Parlamentsbüro am 19.12.2023

Zerstörungsbewilligung bei “wirtschaftlicher Abbruchreife”?

Endlich soll eine Erhaltungspflicht im Gesetz eingeführt werden, doch diese wird sofort wieder aufgeweicht (§ 5 Abs. 5): Eine Zerstörungsbewilligung ist zu erteilen, wenn “die weitere Erhaltung wirtschaftlich unzumutbar ist”! Wegen dieser “wirtschaftlichen Abbruchreife” fielen in Wien zahlreiche Altbauten der Spitzhacke zum Opfer; diese Lücke wurde großteils geschlossen. Will man nun im Denkmalschutzgesetz eine solche Lücke ernsthaft aufmachen? So kommen Altbauten vor allem in begehrten Lagen nur noch mehr unter Druck, wenn diese in der Wirtschaftlichkeit Neubauten nachstehen! Oder wie soll der Erhalt von z.B. Burgruinen, Kleindenkmälern oder technischen Denkmälern wirtschaftlich zumutbar sein? Umso wichtiger wären daher gesetzliche Begleitmaßnahmen wie z.B. eine deutliche finanzielle Entlastung von Denkmaleigentümern, die bis heute schmerzlich fehlt.

Die Parlamentarische Bürgerinitiative wurde heute gemeinsam mit den Vereinen “Zur Rettung des Hotels Wörthersee” (Klagenfurt) und der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege sowie der SOKO Altstadt Graz eingebracht.

Übergabe der Parlamentarischen Bürgerinitative im Parlament, 19.12.2023

Übergabe der Parlamentarischen Bürgerinitiative im Parlamentsbüro. Foto (von li. nach re.): Markus Landerer (Obmann Initiative Denkmalschutz), Franz Sagaischek (Präsident der Österr. Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege), Sabine Biedermann (Verein “Rettet das Hotel Wörthersee”), Dieter Klein (Kunsthistoriker), Robert Hölzl (Isar Media Agentur)

Tiefpunkt der Denkmalpflege: Gasthaus Weißes Rössl in Tirol

Wie hilflos das Bundesdenkmalamt sein kann, zeigt aktuell der Fall Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner. Über 7 Monate nach dem Brand steht das Dach noch immer offen. Schnee, Frost und Regen setzen völlig ungestört ihr Zerstörungswerk fort …

 

Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner

Das Gasthaus Weiße Rössl im Gries am Brenner mit schwer beschädigtem Dach nach Brand am 11. Mai 2023. Seit über sieben Monaten(!) fehlt jegliche Schutzabdeckung, Foto: 3. Dezember 2023, (c) Initiative Denkmalschutz

 

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Verein Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter, www.idms.at

 

Linktipps:

– Unsere Parlamentarische Bürgerinitiative kann ab sofort online unterzeichnet werden. HIER UNTERZEICHNEN: https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/BI/64

Präsentation unserer Parlamentarischen Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter am 13.3.2023 in Klagenfurthttps://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/parlamentarische-buergerinitiative-wirkungsvoller-schutz-gefaehrdeter-kulturgueter-praesentiert

– Denkmalschutzgesetz (aktuell gültig / 2023): https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009184

– Entwurf Denkmalschutzgesetz (16.11. bis 28.12.2023 in Begutachtung): https://www.bmkoes.gv.at/kunst-und-kultur/Neuigkeiten/novelle-denkmalschutzgesetz.html

OTS Ressorts: KI, CI – Stichworte: Architektur, Parlament, Kultur, Recht, Bundesregierung

 

Hohe Birga (Tirol): Über 2000 Jahre alten Weg aus Eisenzeit bei Innsbruck entdeckt

Auf der “Hohen Birga” (Gemeinde Birgitz), einem kleinen bewaldeten Hügel nahe Innsbruck, auf dem bereits 1937 die Überreste einer über 2.000 Jahre alten rätischen Siedlung aus der Eisenzeit (Fritzens-Sanzeno-Kultur) entdeckt worden waren, wurde jetzt ein über 2000 Jahre alter Weg von Archäologen entdeckt. Bei den Grabungen fanden sich zudem zahlreiche Fragmente verzierter eisenzeitlicher Keramik, ein Webgewicht, Tierknochen sowie eine eiserne Lanzenspitze. In den letzten Jahrzehnten waren am Südhang der Hohen Birga ohne archäologische Begleitung Wohnhäuser errichtet worden. Im Zuge von Bauvorhaben ordnete das Bundesdenkmalamt eine archäologische Untersuchung jener zwei Grundstücksparzellen an, die als einzige bisher noch unverbaut geblieben sind. Die “Eisenzeitliche Siedlung Hohe Birga” wurde 2015/16 vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt. ORF-BERICHT WEITERLESEN:  https://tirol.orf.at/stories/3053931 +++ Weitere Medienberichte: “Über 2000 Jahre alter Weg aus Eisenzeit in Birgitz von Archäologen entdeckt” (19.6.; Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/30737588/ueber-2000-jahre-alter-weg-aus-eisenzeit-in-birgitz-von-archaeologen-entdeckt; “Hohe Birga: Über 2.000 Jahre alter Weg entdeckt” (19.6.; Newsroom der Uni Innsbruck): https://www.uibk.ac.at/newsroom/ueber-2.000-jahre-alter-weg-entdeckt.html.de; “Innsbruck: Über 2000 Jahre alter Weg aus Eisenzeit entdeckt” (19.6.; Stol.it, Nachrichten für Südtirol): https://www.stol.it/artikel/kultur/innsbruck-ueber-2000-jahre-alter-weg-aus-eisenzeit-entdeckt +++ Beschreibung der denkmalgeschützten archäologischen Stätte (Denkmalliste Wikipedia): “Auf einem Hügel nördlich von Birgitz wurde eine Höhensiedlung der Fritzens-Sanzeno-Kultur aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. freigelegt. Es wurden 13 Häuser vom rätischen Typ nachgewiesen, von dreien sind noch Grundmauern erhalten. Zu den Funden zählen Fibeln, Glasarmreifen, Geschirr, Gerätschaften, Bronze- und Eisenbarren und ein Webstuhl.” (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Birgitz) +++ Die “Hohe Birga” auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hohe_Birga. +++ Ältere Medienberichte: “Großes Puzzleteil gefunden. Es ist eine kleine Sensation: Die Unterlagen der ersten Grabungen auf der ‘Hohen Birga’ in Birgitz sind nun aufgetaucht.” (2.12.2019; Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/13880705/grosses-puzzleteil-gefunden; “Packende Einblicke in die ‘Wohnkultur’ vor 2000 Jahren in Birgitz” (24.7.2019; Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/15880747/packende-einblicke-in-die-wohnkultur-vor-2000-jahren-in-birgitz; “Zwei Häuser in Tirol aus jüngerer Eisenzeit freigelegt” (23.7.2019; Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/15881302/zwei-haeuser-in-tirol-aus-juengerer-eisenzeit-freigelegt; “Archäologiepark bei Birgitz: Einblicke in die Eisenzeit” (20.6.2018; Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/14479368/archaeologiepark-bei-birgitz-einblicke-in-die-eisenzeit; “Rätersiedlung in Birgitz erleben. Lehrpfad und Museum geben Einblicke in die rätische Vergangenheit. Die Eröffnung findet morgen statt” (25.5.2013; Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/6625901/raetersiedlung-in-birgitz-erleben.