Bisamberg-Sendegebaeude_InitiativeDenkmalschutz

Bisambergsender

Bisambergsender: Nach Sprengung der Sendemasten nun auch das denkmalgeschützte Sendegebäude gefährdet? Technische Denkmale in Österreich zumeist auf verlorenem Posten

Auf Unverständnis stößt beim Verein Initiative Denkmalschutz, mit welcher Eile die Sendemasten auf dem Bisamberg gesprengt werden sollen. Erst vor wenigen Wochen wurde die Öffentlichkeit über die geplante Sprengung informiert.

Im Zuge der heutigen Sprengung sollen leider auch die drei Antennenhäuser zerstört werden (eines aus 1933, die aus den 1950ern mit interessanter rundfunktechnischer Einrichtung). Übersehen wird dabei, dass das dazugehörige Sendegebäude unter Denkmalschutz steht und mit der heutigen Sprengung die Möglichkeit seiner ursprünglichen Nutzung beraubt wird. Logisch wäre gewesen, dass zuerst eine Nachnutzung gefunden, und erst dann über das Schicksal der Sendemasten entschieden wird.

Eine private Initiative bemühte sich noch in den letzten Wochen um die Rettung der Anlage und wollte die Sendemasten mieten – siehe: http://fsmat.at/~calm/bisamberg/

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Flächenwidmungsplan Nr. 7915, Hochhausbebauung Montelaa in Bezug auf Belvedere

Flächenwidmungs- und Bebauungsplan: Stellungnahme einer juristischen Person [Initiative Denkmalschutz] zum Entwurf 7915

Donnerstag, 18. Februar 2010

Im genannten Planungsgebiet an der Kreuzung Laaer-Berg-Straße/Südosttangente sind Hochhauswidmungen bis zu 110 Meter Höhe vorgesehen. In unmittelbarer Nähe, in der Absberggasse 47, befindet sich der deutlich niedrigere Porr-Turm, der schon jetzt die Ansicht des Schlosses Belvedere empfindlich beeinträchtigt (vgl. dazu das Buch von Manfred Wehdorn, Wien – Das historische Zentrum: Weltkulturerbe der UNESCO, Wien, 2004, Abb. auf Seite 21). Es wird daher angeregt, vor einer Beschlussfassung im Gemeinderat die visuellen Auswirkungen der geplanten Hochhaustürme auf das UNESCO Weltkulturerbe Historisches Zentrum von Wien zu prüfen.

Es ist auch nicht bekannt, ob diese Planung mit der UNESCO, insbesondere mit der Fachorganisation ICOMOS Austria bzw. ICOMOS International, abgestimmt bzw. zumindest kommuniziert wurde.

Verein Initiative Denkmalschutz
Markus Landerer, Tel.: 0699 1024 4216
ZVR-Nr.: 049832110

Weitere Informationen: Monte Laa Internet Plattform

Linzer Eisenbahnbrücke

Lage: Linz, Linke und Rechte Brückenstraße

Beschreibung:
Eisenbahn- und Straßenbrücke über die Donau.
Entwurf und Ausführung: Anton Birò (k.k. Hofschlosser), 1900

„Eine der letzten eisernen Fachwerk-Spannbrücken (mit zwei Strompfeilern) über die Donau” (Achleitner, 1980).

„Diese Art der genieteten Eisenfachwerks-Konstruktion gibt es kaum mehr in Österreich. Die Bedeutung der Eisenbahnbrücke sei unbestritten.” (Richard Wittasek, Leiter der Abteilung Technische Denkmale im Bundesdenkmalamt; Zitat aus OÖN, 02.12.2009)

Gefährdung: Hoch
Durch jahrelange Vernachlässigung ist die denkmalgeschützte Brücke in einem äußerst schlechten Zustand. Ein Zwischengutachten der TU-Wien vom Dezember 2009 bescheinigt dies. Bis 2012 soll die Brücke noch in Betrieb bleiben, danach droht der Totalabriss.

Quelle:
Oberösterreichische Nachrichten, 02.12.2009 und 24.12.2009
Kronenzeitung, 02.12.2009

Eingestellt am:
25.01.2010

Zuletzt aktualisiert am:
25.01.2010

1020_Karmelitergasse_3_2010_09_02

Historische Schutzzone in der Leopoldstadt in Auflösung begriffen

Zerstörung historischer Bausubstanz in der Leopoldstadt geht weiter.
Nach Abbruch Große Sperlgasse 14 nun auch Karmelitergasse 3 abgerissen.
Wer schützt die Schutzzone? – fragt die Initiative Denkmalschutz

Der Verlust historischer Bausubstanz in der Leopoldstadt nimmt rasant zu. Nach dem Abbruch eines bedeutenden Gründerzeitbaues in der Rembrandtstraße 21 und dem Abriss des stadtbildprägenden frühgründerzeitlichen Hauses in der Oberen Donaustraße 61 (beim Otto-Wagner-Schützenhaus; beide außerhalb von Schutzzonen gelegen), schreiten die Abbrüche – nun innerhalb von historischen Schutzzonen – fort.
Vor kurzem wurde das historisch bedeutende Haus in der Großen Sperlgasse 14 aus der Mitte des 17. Jahrhunderts abgerissen. Jetzt wird der Abbruch des aus dem 18. Jahrhunderts stammenden Hauses in der Karmelitergasse 3 durchgeführt. Beide Häuser hat die Magistratsabteilung 19 – Architektur und Stadtgestaltung (also auch zuständig für Schutzzonen) – für erhaltenswert beurteilt.
Dennoch können Eigentümer (durch von ihnen beigebrachte Gutachten) als Nachweis „technischer bzw. wirtschaftlicher Abbruchreife“ eine Abbruchbewilligung von der Baupolizei erwirken (Wr. Bauordnung § 60 Abs. 1 lit. d).

Naschmarkt: Historische Straßenmöblierung entsorgt

Initiative Denkmalschutz fordert wieder mehr Sensibilität in Schutzzonen

Die Modernisierung der Straßenbeleuchtung am Naschmarkt ist in vollem Gange. Neben die über hundertjährigen gusseisernen Sockel der alten Straßenbeleuchtung entlang des Naschmarktes, hat man bereits die Nachfolgemodelle gestellt. Die alten Sockel seien teilweise korrodiert, ist seitens der MA 33 zu hören, und müssten deshalb ersetzt werden.

Warum ersetzt man die letzten erhaltenen Reste der Stadtmöblierung aus der Zeit des Jugendstil nicht durch originalgetreue Replikate, wie das in anderen, mit Wien durchaus vergleichbaren Städten gemacht wird? Warum werden Gusseisen-Kandelaber in Barcelona, Paris oder Prag als erhaltenswerter Teil des Stadtbildes betrachtet, restauriert und gegebenenfalls rekonstruiert, während in Wien ohne Rücksicht auf Geschichte vorgegangen wird?

Noch 1991 bis 1993 wurde in einem Arbeitskreis der Stadt Wien (MA19, “Möblierung im städtischen Raum”) ein Leitbild für die Straßen- und Platzgestaltung erarbeitet, das die Erhaltung des historischen Charakters zum Ziel hatte. Nicht passende Elemente sollten entfernt werden. Nur dort, wo keine historischen Vorbilder gegeben waren, sollte das Mobiliar durch zeitgemäße Elemente ersetzt werden.

Siehe auch: http://wien.orf.at/stories/405602/

 

Rückfragehinweis:

Verein Initiative Denkmalschutz

Claus Süss, Tel.: 0676 740 43 27,
Markus Landerer, Tel.: 0699 1024 4216
www.initiative-denkmalschutz.at, ZVR-Nr.: 049832110

 

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Flächenwidmungsplan Nr. 7870, Tivoli-Park und Fiat-Gründe: Stellungnahme iD-Verein

Flächenwidmungs- und Bebauungsplan: Stellungnahme einer juristischen Person [Initiative Denkmalschutz] zum Entwurf 7870

Das Planungsgebiet liegt in der Pufferzone und im unmittelbaren Nahbereich des UNESCO-Weltkulturerbes Schloss und Garten Schönbrunn. Aus diesem Grund sollte ein besonders sensibler und behutsamer Umgang gepflegt werden.

Fiat Gründe
(Grünbergstraße – Schönbrunner Straße – Rosasgasse)

Schon der realisierte Baukörper im nördlichen Bereich des Fiat-Areals ist vom Schlosspark Schönbrunn aus deutlich sichtbar und beeinträchtigt nachhaltig das Sichtachsenkonzept der barocken Parkanlage. Umso besorgniserregender scheint nun die vorgesehene Widmung entlang der Grünbergstraße mit derselben Bauklasse V bis 26 Meter Gebäudehöhe), da die gesamte Längsseite  – und nicht nur die Stirnseite wie am verwirklichten nördlichen Baukörper – von der Schlosspark-Seite aus sichtbar sein wird. Nicht bekannt ist, ob Sichtachsenuntersuchungen im Zusammenhang mit dem Erscheinungsbild vom Schlosspark Schönbrunn existieren und ob die Widmung mit ICOMOS Österreich bzw. ICOMOS International, dem Fachbeirat für Weltkulturerbefragen der UNESCO, abgestimmt ist. Es wird daher eine wesentlich niedrigere Bauklassenwidmung vorgeschlagen.

Tivoli-Park, Springer-Schlössl
(Grünbergstraße – Tivoligasse – Schwenkgasse – Hohenbergstraße)

Historische Gärten gehören zur Gattung der besonders gefährdeten Kulturdenkmäler in Österreich. Vor allem in den dicht verbauten Städten sind diese einem großen Verwertungsdruck ausgesetzt.

Flächenwidmungsplan Nr. 7866, Naschmarkt / Rechte Wienzeile: Stellungnahme iD-Verein

Flächenwidmungs- und Bebauungsplan: Stellungnahme einer juristischen Person zum Entwurf ‘7866’

Der Verein Initiative Denkmalschutz schließt sich der Meinung der Expertin auf dem Gebiet des Denkmalwesens (Frau Mag. arch. Elisabeth Hudritsch) an und gibt folgende Stellungnahme ab: “Auf Grund der homogenen städtebaulichen Situation mit gleichmäßiger vier- bis fünfgeschoßiger gründerzeitlicher Bebauung erscheint die vorgesehene Überhöhung am Ende der verlängerten Gebäudezeile nicht nachvollziehbar. Aus stadtgestalterischer Sicht wäre die Gebäudehöhe an die umliegende Bebauung anzugleichen.”

 

2009-09-26 Fotostrecke Sofiensäle

Die folgenden Bilder zeigen die Sofiensäle vor und nach dem Brand.
(c) 2001-2005 Mladek, Stockinger, Landerer, Kiss, Zdrachal

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Megakahn im Weinlaubmeer, Wiener Zeitung 186

Wiener Zeitung 186 vom 2009-09-25, Seite 21 / KUL Kultur Überdimensionierte Neubauten belasten in Dürnstein das Weltkulturerbe Wachau – Weitere Projekte geplant

Ein Megakahn im Weinlaubmeer

Dürnsteins bekannteste Ansicht strebt steil in die Höhe: vom Donauufer über das Schloss, das Stift mit dem blauen Turm und mittelalterlichen Bürgerhäusern hinauf zur Ruine der Kuenringer Burg. Dürnsteins Attraktion liegt auch in der Breite, im Stadtteil Loiben, der größten Flussebene der Wachau an einem Donaubogen, mit einem schier grenzenlosen Weingarten und mit uralten Steinterrassen im Sonnenhang als Krönung.

Fast unsichtbar zieht die alte Landstraße von Dürnstein nach Stein – heute der Donauradweg – ihre Linie durch die Rebenspaliere. Der Thronfolger Franz Ferdinand ließ vor 100 Jahren, als Protektor der Denkmalpflege, die Wachaubahn mit größter Rücksicht auf die Weinkulturen trassieren. Einzig das “Franzosendenkmal” erhebt sich am Höhereckberg aus der Grünzone. Hier, in der Loibener Ebene, gewann ein russischer General 1805 für Kaiser Franz eine Schlacht.

Im Kampf gegen ein geplantes Donaukraftwerk gründeten Bürgermeister und Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft 1971 den “Arbeitskreis Wachau”. 2001 wurde die Wachau in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco aufgenommen: Pflege und Schutz schienen gesichert. Doch während die emsige Restaurierung alter Gebäude (wie des Dürnsteiner “Kellerschlössls”) nie zu einem Ende kommt, schiebt sich manch grober Neubau ins Bild.

So in Weißenkirchen die Einfahrtsrampe einer neuen Tiefgarage beim Rathaus. Am westlichen Ortseingang baut der Geschäftsführer der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft ein Villen-Agglomerat aus fünf Kuben mit Flachdächern. Begrenzungs bänder aus nacktem Beton begleiten ab sofort die Wachaustraße, wo für den neuen “mobilen Hochwasserschutz” die Ufer aufgegraben werden mussten.

Loibens Spitzenwinzer F. X. Pichler verminderte seine beachtliche Anbaufläche um eine Kellerei neuen Typs, mit Produktionstanks in der Halle, Degustation und Verkauf. Er hätte seinen Neubau auch unaufdringlich an den Rand seiner Weinlatifundie rücken können. Die Wachau-Schützer aus der Unesco-Mannschaft konnten die ärgsten Auswüchse wegverhandeln, etwa das blendend helle “gebürstete Aluminium” von den Außenwänden. Der Kremser Architekt Thomas Tauber griff zuletzt, nicht ungeschickt, zu rauem Beton, anthrazit eingefärbt. Doch mit seiner Länge (45 Meter) und Höhe (über 7 Meter) ragt das Gebäude plump wie ein Megakahn aus dem Weinlaubmeer. Beachtliche Kulturflächen werden Zufahrtsstraßen und Parkplätzen geopfert.

Weitere Bauwerber sind im Anflug auf den einzigartigen Loibener Weingarten. Am Westrand, am Prälatenweg, plant die 1939 gegründete Donau-Ennsthaler-Siedlungs-AG Wohnhäuser. Beim Franzosendenkmal warfen die Feuerwehr und andere Katastrophen-Einsatzkräfte ihr Auge auf ausgedehnte Rebenflächen.

Die Barrieren bröckeln

Am Ostrand der rund 800 Meter breiten Weinebene stehen, auf einer leichten Anhöhe, Hallen und Keller der vor drei Jahren eingegangenen Winzergenossenschaft “Dinstlgut” leer. Dort fänden die Kameraden im feuerfesten Rock einen die Landschaft schonenden Bauplatz. Vorerst machte dort die niederländisch-deutsche European Investment Group (EIG) mit Sitz in London den Stadtoberen von Dürnstein ein Luxushotelprojekt schmackhaft. Doch seit vor zwei Monaten die EIG-Zweigniederlassung in Wien Konkurs anmeldete, ist der Appetit vergangen.

Die Welterbe-Region Wachau verlor im Februar 2008 ihren tatkräftigen, geschmackssicheren Motor: Der Bürgermeister von Spitz, Hannes Hirtzberger, fiel einem Giftattentat zum Opfer. Das Motiv des zu lebenslanger Haft verurteilten Täters war Rache. Weil der Bürgermeister das Ortsbild seiner Stadt gegen ein zerstörerisches Einzelinteresse verteidigt hat.

Eine Pflicht und eine Last für alle Bürgermeister! Als erste Instanz entscheiden sie in Bausachen, nicht wenige sind fachlich völlig überfordert. Wird Hirtzbergers Schicksal (er liegt im Wachkoma) als ein Märtyrer bewahrender Beharrlichkeit seine Kollegen und Nachfolger nicht nur zu Beileidsbezeugungen ermutigen, sondern auch im künftigen Widerstand gegen maßlose Immobilienspekulanten, Architekten, Bauherrn bestärken? Die Barrieren, die Hirtzberger seit 1991 als Leiter des “Arbeitskreises Wachau” aufgebaut hat, scheinen in Dürnstein und Weißenkirchen zu bröckeln.

Bild: Kellerei (Bildmitte) als Fremdkörper in der Ebene von Dürnstein-Loiben. Hans Haider
Quelle: Wiener Zeitung 186 vom 2009-09-25, Seite 21
Ressort: KUL Kultur
Dokumentnummer: 087090095200909250110090097


Augarten: Projekt Konzerthalle der Wiener Sängerknaben rechtswidrig?

Initiative Denkmalschutz fordert Prüfung des BDA-Bescheides

(OTS) – Am 5. März 2009 hat das Bundesdenkmalamt (BDA) einen Bescheid erlassen, der die Verbauung des Augartenspitzes ermöglicht. Die Gesetzmäßigkeit des Bescheides ist jedoch stark zu bezweifeln: Neben einer in jeder Hinsicht unzulänglichen Interessensabwägung kann wohl auch die von den Wiener Sängerknaben aufgestellte Behauptung, dass der Konzertsaal genau nur an dem angegebenen Ort möglich ist, kaum als erwiesen gelten. Im Bescheid wird diese Behauptung einfach ungeprüft übernommen.

Trotz möglicher Rechtswidrigkeit keine Einspruchsmöglichkeit!

Leider können nur der Landeshauptmann und Bürgermeister (in Wien ident) sowie der Eigentümer respektive Projektwerber den Bescheid anfechten.