Heumarkt (Wien) Hochhausprojekt: Auch Plan ‘B’ zu hoch – neuerliche Umplanung nötig

Seit 2017 befindet sich das UNESCO-Weltkulturerbe “Historisches Zentrum von Wien” auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes, weil damals die Widmung für das Heumarkt-Hochhausprojekt von der Stadt Wien beschlossen wurde. Die im Dezember 2019 präsentierte zweite Umplanung des Heumarkt-Hochhausprojekts (‘Plan B’) wird jetzt ein weiteres Mal umgeplant. Jetzt soll in der zweiten Maihälfte der ‘Plan C’ präsentiert werden, weil mittlerweile klar wurde, dass auch der ‘Plan B’ mit seiner 55 Meter hohe Hotelscheibe (17 Meter höher als Bestand, Bestand Traufkante = ca. 38 m) von der UNESCO nicht akzeptiert werden wird (die erste Umplanung, ‘Plan A’ hatte einen Turm mit 66 Meter Höhe; der ursprüngliche Entwurf gar einen Turm mit 73 Meter Höhe). Dies hat der SPÖ-Landtagspräsident Ernst Woller, der auch Welterbe-Sonderbeauftragter der Stadt ist, am 13. April gegenüber dem Kurier bestätigt (“Wiener Heumarkt: Und wieder wird umgeplant”). Was nicht verwundert, denn das UNESCO-Welterbekomitee hat seit 2013 (!) klar und unmissverständlich dargelegt: “nicht höher als Bestand”, denn sogar der Bestand sei eigentlich schon zu hoch und störend, doch zum Zeitpunkt der Welterbe-Einschreibung bereits existent (siehe: “UNESCO-Beschlüsse und ICOMOS Berichte zu Wien 2012-2017”). Bezeichnend ist der Umstand, dass die Stadt Wien sogar 90.000 Euro aus dem Kulturbudget entnommen hat, um damit ein Gutachten des bekannten Denkmalpflegers und Architekten Manfred Wehdorn zu finanzieren, der den ‘Plan B’ sogar als welterbeverträglich eingestuft hätte. Für Wehdorn wäre der Verzicht auf den Turm ausreichend gewesen, um den so genannten Canaletto-Blick vom Oberen Belvedere zu retten. Doch auch dieser Besänftigungsversuch der UNESCO ist früher als gedacht zerplatzt wie eine Seifenblase. Nach anfänglichem Widerstand das besagte Wehdorn-Gutachten offenzulegen, wurde es jetzt doch auf der Website der Stadt Wien veröffentlicht (siehe: Gutachten “Heumarkt.Neu.Plan B”). Bereits am 24. November 2020 haben das Österreichisches Nationalkomitee des Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS Austria) sowie die Österreichische UNESCO-Kommission (ÖUK) in einer  Stellungnahme (vorerst zur internen Verwendung im Bundesministerium für Kultur) das Wehdorn-Gutachten scharf kritisiert. Darin wird festgestellt, “dass sowohl die Herleitung der Argumentation als auch die Schlussfolgerung des Gutachtens die bisherigen Expertengutachten konterkarieren und im klaren Widerspruch zu den Entscheidungen des UNESCO-Welterbekomitees stehen.” Diese kritische Stellungnahme wurde am 14. April 2021 veröffentlicht. Mittlerweile hat sich auch in einem Offenen Brief “HEUMARKT: Offener Brief an die Stadtregierung. Kein Plan “X”, sondern ein Neustart tut Not!” die Initiative “Kunst- und Kulturschaffende gegen das Heumarkt-Projekt”, die Österreichische Gesellschaft für Architektur (ÖGFA) sowie die Zentralvereinigung der ArchitektInnen Wien, Niederösterreich und Burgenland zu Wort gemeldet (Maria Auböck, Nott Caviezel, Otto Kapfinger, Christian Kühn, Gerhard Ruiss, Andreas Vass, Wilfried Wang). Die drei Initiativen bezeichneten Kern der Kritik der drei Initiativen: Städte dürfen zu keiner Verschubmasse für Immobilienspekulationen werden. Der „Plan B erfüllt nur dies schlimmsten Befürchtungen, er ist eine mit Grün behübschte Monstrosität und ein Affront gegenüber der UNESCO und allen kulturell interessierten Wienerinnen und Wienern (…) Gegenüber den bisherigen Projektvarianten sind die Baukörper von ‘Plan B’ nicht, wie von der UNESCO und von uns gefordert, kleiner, sondern noch wesentlich größer. Sie sprengen jeden Maßstab: Das größte, 100m breite Hochhausvolumen – 17m höher als das Hotel heute – würde vom oberen Belvedere gesehen wie eine Mauer weit über die Dächer der davor liegenden Häuser ragen, weit über die Silhouette der Innenstadt, ja über die Hügelketten im Hintergrund, weitaus massiver noch, als der bisherige Turm. (…) Wir fordern daher weiterhin einen Neustart des Projekts unter adäquaten Rahmenbedingungen und unter Einhaltung aller Auflagen der UNESCO. (…). Eine Nachjustierung in einem ‘Plan C’ ist zu wenig. KURIER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://kurier.at/chronik/wien/ein-offener-brief-und-viel-polit-kritik-zum-heumarkt/401351528 (14.4.2021, “Ein offener Brief und viel Polit-Kritik zum Heumarkt. Nach dem „Plan B“ sorgt jetzt der „Plan C“ für Debatten. Die Causa und die Aufregung darüber – ein Überblick”)

HEUMARKT: Offener Brief an die Stadtregierung. “Kein Plan ‘X’, sondern ein Neustart tut Not!”: https://oegfa.at/initiativen-1/heumarkt-offener-brief-an-die-stadtregierung

Offizielle Website der Stadt: “Weltkulturerbe Wien” sowie mit dem Gutachten “Heumarkt.Neu.Plan B” (von Manfred Wehdorn): https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/grundlagen/weltkulturerbe/index.html

Heumarkt-Hochhausprojekt, Blick vom Oberen Belvedere, Wien

Das Heumarkt-Hochhausprojekt mit Turm (66,3 m), Blick vom Oberen Belvedere, Fotomontage (c) Prof. Martin Kupf

Radio: ö1-Morgenjournal (15.4.2021) Heumarkt Neuplanung ‘Plan C’ mit Andreas Vass im Interview: https://oe1.orf.at/player/20210415/635200/1618464243000 (noch bis 22.4. in der Früh zum Nachhören)

Weitere Medienberichte:

18. April 2021, Kurier
Heumarkt: „Kein architektonisches Juwel“. ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar kritisiert die „unkoordinierte Stadtplanungspolitik“ der SPÖ: https://kurier.at/chronik/wien/heumarkt-kein-architektonisches-juwel/401354729

18. April 2021, Kurier
Debatte: Welchen Wert hat das Welterbe? Seit Jahren wird in Wien um den Erhalt des Welterbe-Status gekämpft. Welche Auswirkungen der Verlust hätte, ist umstritten. (Bezahlschranke): https://kurier.at/chronik/wien/debatte-welchen-wert-hat-das-welterbe/401354684

15. April 2021, Der Standard
Bauprojekte Heumarkt und Lobautunnel weiter in der Warteschleife: https://www.derstandard.at/story/2000125844952/bauprojekte-heumarkt-und-lobautunnel-weiter-in-der-warteschleife

14. April 2021, Kurier
Ein offener Brief und viel Polit-Kritik zum Heumarkt. Nach dem „Plan B“ sorgt jetzt der „Plan C“ für Debatten. Die Causa und die Aufregung darüber – ein Überblick: https://kurier.at/chronik/wien/ein-offener-brief-und-viel-polit-kritik-zum-heumarkt/401351528

14. April 2021, ORF
Auch Plan B für Heumarkt wird umgeplant. Das Langzeitprojekt Heumarkt wird erneut umgeplant. Auch die jüngste Variante ohne Turm, aber mit höherem Hotel- und Kongressgebäude konnte offenbar die UNESCO nicht überzeugen. Die Opposition spricht von einer Farce und verlangt ein Machtwort des Bürgermeisters: https://wien.orf.at/stories/3099225

14. April 2021, Wiener Zeitung
Plan C für den Heumarkt: Der bereits dritte Entwurf soll im Mai der Öffentlichkeit vorgestellt werden: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2100370-Plan-C-fuer-den-Heumarkt.html

14. April 2021, Wr. Bezirkszeitung
Heumarkt: Auf Plan B folgt Plan C. Nachdem der Plan B für den Heumarkt wohl keine Zustimmung seitens der UNESCO mit sich bringen dürfte, wird nun an einem Plan C gearbeitet: https://www.meinbezirk.at/landstrasse/c-lokales/auf-plan-b-folgt-plan-c_a4580117

13. April 2021, Kurier
Wiener Heumarkt: Und wieder wird umgeplant. Die Stadt und Investor Tojner verwerfen nach neuen Debatten ihren “Plan B” – und machen das Gebäude noch einmal niedriger (Bezahlschranke): https://kurier.at/chronik/wien/wiener-heumarkt-und-wieder-wird-umgeplant/401350340

13. April 2021, Wr. Bezirkszeitung
Umstritten: Was taugt der Plan B für den Heumarkt? Das umstrittene Projekt am Heumarkt ist wieder in aller Munde. Details zu einem Plan B wurden vor Kurzem öffentlich. Ob dieser die Stadt Wien Weltkulturerbe-tauglich macht, wird aber bezweifelt: https://www.meinbezirk.at/landstrasse/c-lokales/was-taugt-der-plan-b-fuer-den-heumarkt_a4572671

Politische Reaktionen (APA-OTS):

14. April 2021
ÖVP: Wölbitsch/Olischar ad Causa Heumarkt: Komplettes Chaos bei der Stadt Wien! Umgang der SPÖ mit Wiener Welterbe wird endgültig zur Farce – Offensichtliche Planlosigkeit und mehr Pläne als Buchstaben im Alphabet – 90.000 Euro Gutachten wertlos: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210414_OTS0101

14. April 2021
FPÖ: Nepp zu Heumarkt: Schluss mit Tojner-Tower.
UNESCO-Welterbe ist eine Verpflichtung: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210414_OTS0058

10. April 2021
ÖVP: Wölbitsch/Olischar ad Heumarkt-Projekt: “Plan B” der SPÖ laut UNESCO nicht welterbetauglich. Gutachten muss von Stadtregierung offengelegt werden: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210410_OTS0021

10. April 2021
FP-Nepp zu Heumarkt: Runder Tisch mit Vertretern aller Rathaus-Parteien erforderlich. Anfrage zur 90.000 Euro-Studie wird für mehr Transparenz sorgen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210410_OTS0025

Presseaussendungen der Initiative Denkmalschutz (Auswahl)

9. Jänner 2020, APA-OTS-Presseaussendung
Initiative Denkmalschutz zu Heumarkt-Gefeilsche ums Weltkulturerbe: Ein unmoralisches Angebot der Stadt Wien an die UNESCO!
Neuer Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler ist jetzt verpflichtet Recht im Sinne des Regierungsprogrammes umzusetzen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200109_OTS0013

7. Mai 2019, APA-OTS-Pressseaussendung
Aviso PK Heumarkt: Kulturminister Blümel und Bundesregierung müssen(!) rechtliche Schritte zur Erhaltung des Welterbes einleiten!
Präsentation der neuen, vertiefenden Rechtsanalyse von Dr. Helmut Hofmann durch Initiative Denkmalschutz, Initiative Stadtbildschutz und Aktion 21 – pro Bürgerbeteiligung: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190507_OTS0017

26. März 2018, APA-OTS-Presseaussendung
UNESCO-Welterbe Wien: Ohne Reduktion des Heumarkt-Hochhausprojekts zielsicher zur Aberkennung. Initiative Denkmalschutz zeigt die Fakten
Die ÖVP-FPÖ Bundesregierung muss den Flächenwidmungsplan beeinspruchen und den Turm reduzieren. Aktuelle Aussagen des Kulturministers Blümel lassen jedoch anderes befürchten: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180326_OTS0021
Die Fakten: https://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2020/02/UNESCO-Beschluesse-Heumarkt_2012-17_Initiative-Denkmalschutz.pdf

Älterer iD-Bericht:

9. April 2021, Heumarkt (Wien): UNESCO Kritik an Hochhausprojekt Plan: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/heumarkt-wien-unesco-kritik-an-hochhausprojekt-plan-b

Der Standard (Wien): Alte Häuser – Erhalten oder abreißen?

Abreißen und neu bauen: Das war lange das Geschäftsprinzip mancher Wiener Entwickler. Dabei geht es beim Erhalt alter Häuser nicht nur um das Stadtbild. Medienbericht in der Tageszeitung “Der Standard” (Franziska Zoidl) mit Erwähnung unseres Vereins Initiative DenkmalschutzHIER WEITERLESEN: https://www.derstandard.at/story/2000126829317/alte-haeuser-in-wien-erhalten-oder-abreissen (23.5.2021, “Alte Häuser in Wien: Erhalten oder abreißen?”)

Krankenhaus Oberwart (Bgld): Denkmalamt prüft Schutz, Landeshauptmann will Abriss

Das Landeskrankenhaus Oberwart, ein Gebäude im Stil des Brutalismus, wurde 1971 bis 1988/93 von den Architekten Matthias Szauer und Gottfried Fickl erbaut. Beim Bundesdenkmalamt läuft gerade ein Unterschutzstellungsverfahren, doch bei der Fragestunde am 10. Juni 2021 im Burgenländischen Landtag glaubt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bereits jetzt schon zu wissen, dass das Haus nicht geschützt werden wird, denn er sagte: „Aller Voraussicht nach wird dieses Krankenhaus [Anm.: das alte Krankenhaus] nicht unter Denkmalschutz gestellt. Das eröffnet uns natürlich die Möglichkeit in weiterer Folge – und das sage ich auch ganz klar – dieses Krankenhaus abzureißen (Quelle: ORF). In Fachkreisen herrschte ob dieses Vorgriffs Verwunderung und gleichzeitig auch die Befürchtung, dass damit der politische Druck auf das Bundesdenkmalamt steigt, damit es das Krankenhaus in der Dornburggasse 80 doch noch für den Abriss freigibt. Begonnen hat alles mit dem NEOS Landessprecher Eduard Posch, der 2019 meinte: „Dieser Bau ist eine Ikone der Architektur des Brutalismus,” sodass er das Bundesdenkmalamtes bat, eine mögliche Unterschutzstellung zu prüfen. Das Denkmalamt ist dieser Anregung gefolgt und hat den Krankenhausbau mittlerweile als “bedeutsam” eingestuft, sodass ein Prüfverfahren eingeleitet wurde, das bis heute nicht abgeschlossen ist. Bereits im Mai 2020 meinte Doskozil anlässlich der Grundsteinlegung zum Krankenhausneubau in Oberwart: “Es wird schwierig aufgrund der Bausubstanz das bestehende Gebäude weiter zu verwerten. Gemeinsam mit der TU Wien wird die BELIG ein Projekt starten, um Möglichkeiten zu erarbeiten, wie es weiter gehen kann. Ich gehe aber eher davon aus, dass ein Gutteil des Gebäudes abgerissen werden wird” [Anm.: die BELIG (Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH) wurde 2020 in LIB Landesimmobilien Burgenland GmbH umbenannt]. NEOS Landessprecher Eduard Posch fordert die zeitgerechte Erarbeitung eines Nachnutzungskonzeptes des Altbaues. Von Seiten der KRAGES, der Burgenländischen Krankenanstalten-Ges.m.b.H. heißt es, dass erst nach der Vollinbetriebnahme des Krankenhausneubaues, voraussichtlich 2024, über die Nachnutzung des bestehenden Krankenhauses entschieden wird.

Linktipps:

#SOSBrutalism: Matthias Szauer / Gottfried Fickl: Hospital Oberwart, 1971D–1988: https://www.sosbrutalism.org/cms/16412891

Landeskrankenhaus Oberwart, Full Documentation Fiche 2020 (Docomomo Austria – Documentation and Conservation of buildings, sites and neighbourhoods of the Modern Movement): https://www.docomomo.at/cms/wp-content/uploads/2020/10/7400_szauer-fickl_lkh-oberwart.pdf

Liste brutalistischer Bauwerke in Österreich (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_brutalistischer_Bauwerke_in_%C3%96sterreich

Medienberichte:

20. Juni 2021, BVZ
Krankenhaus Oberwart: Poker um Denkmalschutz. Der Neubau liegt — so Landeshauptmann Doskozil — im Zeit- und Kostenplan. Altbestand könnte abgerissen werden: https://www.bvz.at/oberwart/neubau-krankenhaus-oberwart-poker-um-denkmalschutz-oberwart-krankenhaus-oberwart-hans-peter-doskozil-denkmalschutz-ilse-benkoe-print-277864957

10. Juni 2021, ORF
Landtag: Schlagabtausch zu BELIG. In der Landtagssitzung ist Donnerstagnachmittag der Bericht des Landesrechnungshofes zur Landesgesellschaft BELIG neuerlich Thema gewesen. (mit Doskozil Zitat: „Aller Voraussicht nach wird dieses Krankenhaus nicht unter Denkmalschutz gestellt.” : https://burgenland.orf.at/stories/3107724

8. Oktober 2020, BVZ
Krankenhaus Oberwart. Corona: Denkmalamt muss jetzt warten. Aufgrund der strengen Zugangsbeschränkungen kann das Denkmalamt das Verfahren im Krankenhaus Oberwart derzeit nicht abschließen: https://www.bvz.at/oberwart/krankenhaus-oberwart-corona-denkmalamt-muss-jetzt-warten-oberwart-denkmalamt-krankenhaus-oberwart-zugangsbeschraenkungen-print-227574068

21. Mai 2020, BVZ
Neubau KH Oberwart: Spatenstich von historischer Bedeutung. 235 Millionen Euro — die größte Investition in der Geschichte des Landes — werden bis zum Jahr 2024 investiert: https://www.bvz.at/oberwart/neubau-kh-oberwart-spatenstich-von-historischer-bedeutung-oberwart-spatenstich-krankenhaus-oberwart-investition-206485672

19. Mai 2020, MeinBezirk
Krankenhaus Oberwart: 235 Millionen Euro für größtes Bauprojekt im Burgenland. Der Spatenstich fürs neue Krankenhaus Oberwart ist erfolgt. Bis 2024 werden maximal 235 Millionen Euro investiert: https://www.meinbezirk.at/oberwart/c-lokales/235-millionen-euro-fuer-groesstes-bauprojekt-im-burgenland_a4072521

7. November 2019, ORF
KH Oberwart: Grüne wollen Dialog über Nachnutzung. Die Krankenanstaltengesellschaft KRAGES ist derzeit mit der Ausschreibung für den Neubau des Krankenhauses Oberwart beschäftigt. Was mit dem bestehenden Krankenhaus geschehen soll, ist unklar. Die Grünen fordern einen breit geführten Partizipationsprozess: https://burgenland.orf.at/stories/3020649

11. September 2019, BVZ
Krankenhaus Oberwart. Denkmalschutz prüft: Grünes Licht für Bau. Stadtgemeinde erteilt Baubewilligung für Neubau. Das Denkmalamt kündigt für das bestehende Spital nähere Erhebungen an: https://www.bvz.at/oberwart/krankenhaus-oberwart-denkmalschutz-prueft-gruenes-licht-fuer-bau-oberwart-krankenhaus-oberwart-krages-denkmalschutz-161952160

5. September 2019, BVZ
Spitalbau. Denkmalamt prüft Oberwarter Krankenhaus. Auf Antrag der NEOS prüft das Bundesdenkmalamt das Oberwarter Spital. Aktuell wird das Gebäude als “bedeutsam” eingestuft: https://www.bvz.at/burgenland/politik/spitalbau-denkmalamt-prueft-oberwarter-krankenhaus-oberwart-redaktionsfeed-bundesdenkmalamt-neos-krankenhaus-oberwart-krages-161244976

4. September 2019, Kleine Zeitung
Soll Neubau weichen. Denkmalschutz für Oberwarter Krankenhaus wird geprüft. Das im Architekturstil des Brutalismus in den 1970er-Jahren geplante Krankenhaus Oberwart sollte nach dem Neubau des Spitals abgerissen werden. Nun hat es das Bundesdenkmalamt als bedeutsam eingestuft und in sein Prüfprogramm aufgenommen (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/oststeier/5684586/Soll-Neubau-weichen_Denkmalschutz-fuer-Oberwarter-Krankenhaus-wird

15. August 2019, BVZ
Vorschlag der NEOS: Denkmalschutz für Krankenhaus Oberwart? Die NEOS fordern die Prüfung der Denkmaleigenschaften des Krankenhauses in Oberwart und haben das Bundesdenkmalamt eingeschaltet: https://www.bvz.at/oberwart/vorschlag-der-neos-denkmalschutz-fuer-krankenhaus-oberwart-oberwart-krankenhaus-oberwart-brutalismus-eduard-posch-158391170

9. August 2019, MeinBezirk
Krankenhaus Oberwart: NEOS wollen Denkmaleigenschaften prüfen: https://www.meinbezirk.at/oberwart/c-politik/neos-wollen-denkmaleigenschaften-pruefen_a3560649

7. August 2019, Prima Magazin
Krankenhaus unter Denkmalschutz? Das bestehende Krankenhaus in Oberwart soll durch einen Neubau ersetzt werden. Jetzt haben die NEOS Burgenland einen Antrag an das Bundesdenkmalamt gestellt, zu überprüfen, ob das alte Gebäude schützenswert ist: https://www.prima-magazin.at/lokalnachrichten/krankenhaus-unter-denkmalschutz

Wien: Novelle Bauordnung – Was kostet die Zerstörung?

Seit 23. August befindet sich der Entwurf für die Änderung der Wiener Bauordnung in öffentlicher Auflage. Stellungnahmen dazu kann jede/r Bürger/in bis 20. September 2021 abgeben. Eine wesentliche Änderung soll unter anderem auch die Verschärfung für Strafen bei widerrechtlichen Abrissen und Beschädigungen von Altbauten sein. In einer offiziellen Presseaussendung von der zuständigen Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) gemeinsam mit der Wohnbausprecherin der NEOS Selma Arapovic, heißt es:

Verschärfte Strafen für Bausünden

Erst im Jahr 2018 wurde der Erhalt von stadtbildprägenden Gebäuden der Gründerzeit und der Zwischenkriegszeit in Wien massiv gestärkt. Ein Abbruch von vor 1945 errichteten Gebäuden ist seither nur noch unter engen Voraussetzungen möglich. So muss insbesondere geprüft werden, ob ein öffentliches Interesse am Erhalt des Gebäudes besteht.

Weil ein widerrechtlicher Abriss in der Regel einen irreversiblen Schaden auslöst, müssen die verwaltungsstrafrechtlichen Folgen empfindlich und abschreckend sein, um BauführerInnen und BauherrInnen von der Begehung einer solchen Tat abzuhalten.

NEU: Vor diesem Hintergrund soll der derzeitige Strafrahmen für ein Zuwiderhandeln beträchtlich erhöht werden. Wer vorsätzlich handelt, soll in jedem Fall eine Strafe von mindestens 20.000 Euro erhalten. Die neue Strafbemessung gilt auch für Übertretungen, durch die eine Gefahr für Leben oder Gesundheit eintritt.

Die große Frage jetzt: Wird diese Summe wirklich abschreckend sein? Dem Vernehmen nach war ursprünglich eine höhere Mindeststrafe im Gespräch, heißt es im “Standard“. Die maximale Geldstrafe wird jedenfalls verdoppelt und liegt künftig bei 200.000 Euro, wenn ein Gebäude ohne Bewilligung ganz oder teilweise abgebrochen wird.

Unser Verein Initiative Denkmalschutz befürchtet, dass diese Geldbeträge weiterhin viel zu gering sind, insbesondere, wenn mit dem Neubau nicht nur eine sehr große Baukubatur erzielt werden kann, sondern weil auch dann, bei einem Neubau, das restriktive Mietrecht für Altbauten vor 1945 nicht mehr gilt. Auch eine sehr große Schwäche dieses Gesetzes: Ein Vorsatz muss nachgewiesen werden, was bei Unfällen wie bekannt kaum nachgewiesen werden kann.

Ende November soll die Gesetzesnovelle im Landtag  beschlossen werden.

Entwürfe von Wiener Landesgesetzen: Gesetz, mit dem die Bauordnung für Wien geändert wird (Bauordnungsnovelle 2021): https://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/begutachtung/index.htm

Offizielle Presseaussendung:

25. August 2021, APA-OTS
Gaal/Arapovic: Verschärfte Baustrafen und Maßnahmen gegen „Maximalbauten“. Kleine Novelle der Wiener Bauordnung knüpft sich übermassive Neubauten in Siedlungen sowie grobe Bausünden vor: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210825_OTS0013

24. August 2021, APA-OTS
Auflage eines Entwurfes für ein Wiener Landesgesetz zur öffentlichen Einsicht. Entwurf eines Gesetzes, mit dem die Bauordnung für Wien geändert wird: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210824_OTS0040

Medienberichte:

25. August 2021, Der Standard
Novelle der Wiener Bauordnung: Zerstörung alter Häuser wird teurer. Auch der Bau überdimensionierter Häuser in Einfamilienhaus- und Gartensiedlungsgebieten soll unterbunden werden: https://www.derstandard.at/story/2000129153576/novelle-der-wiener-bauordnung-zerstoerung-alter-haeuser-wird-teurer

25. August 2021, ORF
Wiens Neubauten sollen kleiner werden. Ausladende Mehrfamilienhäuser werden in Wien immer mehr. Sie stechen besonders aus Siedlungen mit Einfamilienhäusern hervor. Jetzt will die Stadt die Bauordnung novellieren, um neue Mehrfamilienhäuser in ihrer Größe zu beschränken: https://wien.orf.at/stories/3118346

25. August 2021, MeinBezirk
Stadträtin Gaal: Wiener Bauordnung: Was jetzt alles neu wird: https://www.meinbezirk.at/wien/c-politik/wiener-bauordnung-was-jetzt-alles-neu-wird_a4841245

25. August 2021, Kurier
Stadt Wien verhängt strengere Regeln gegen Monsterbauten. Großbauten in Einfamilienhaus-Gebieten sollen mit einer Reform der Bauordnung verhindert werden. Künftig gibt es auch höhere Geldstrafen (Bezahlschranke): https://kurier.at/chronik/wien/stadt-wien-verhaengt-strengere-regeln-gegen-monsterbauten/401482939

25. August 2021, Die Presse
Verschärfung der Wiener Bauordnung: Kann denn Bauen Sünde sein? Mit einer Gesetzesänderung will Rot-Pink gegen „Bausünden“ vorgehen. Einschränkungen soll es bei Fläche, Abstandsregeln und Gebäudehöhe geben (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6025422/verscharfung-der-wiener-bauordnung-kann-denn-bauen-sunde-sein

APA-OTS-Pressereaktionen:

25. August 2021, Vereinigung Österreichischer Projektentwickler
VÖPE/Lebensraumentwickler zur Novelle der Wiener Bauordnung: gewerbliche Bauträger halten sich stets an geltende Gesetze. Sebastian Beiglböck (VÖPE): “Der Gesetzgeber ist für eine funktionale Bauordnung verantwortlich, nicht die Bauträger”: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210825_OTS0113

25. August 2021, FPÖ
Nepp zu Bauordnung: SPÖ lenkt von wahren Problemen ab. 150.000 Gemeindewohnungen sanierungsbedürftig: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210825_OTS0116

Verlorenes Erbe (OÖ): Flachsspinnerei Stadl-Paura

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 16. Februar 2022 der Abriss der Lambacher Flachsspinnerei in der Stadtgemeinde Stadl-Paura behandelt. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (5 min): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14124521/Die-Flachsspinnerei-in-Stadl-Paura/15105970.

1850 begann die Geschichte der Flachsspinnerei in Stadl bei Lambach. Da es zu dieser Zeit viele Orte mit dem Namen Stadl gab, wurde sie als “Lambacher Flachsspinnerei” bezeichnet (später: Lambacher HITIAG Leinen AG). Sie war die erste Aktiengesellschaft in Oberösterreich und die Fabriksanlage in der Fabrikstraße 3 wurde 1852-53 erbaut.  In einem Gutachten des bekannten Univ.-Prof. und Denkmalpflegers Manfred Wehdorn, Experte für Industriearchitektur (Industriearchäologie)  heißt es: Der Fabriksbau der Lambacher ist ein frühes Beispiel eines romantisierenden Industriebaues, welcher in seinen zum Teil gotischen Detailornamenten augenscheinlich englische Vorbilder zitiert (…) Die Architektur besitzt geradezu großstädtisches Gepräge.” Leider wurde die Bedeutung dieser einzigartigen Fabriksanlage nie erkannt und gewürdigt, auch gingen die frühen Baupläne und Korrespondenzen zwischen 1960 und 1990 verloren bzw. wurden vernichtet. 2005 wurde die Fabrik endgültig geschlossen und das Areal an Privat verkauft. Der langsame Verfall setzte ein. Leider zeigte offenbar auch das Bundesdenkmalamt kein Interesse am Objekt. Zeitzeuge Bruno Sterner erzählt im ORF-Interview, dass sein Onkel und sein Vater dort gearbeitet hatten. In den Anfängen und noch sehr lange war die Kinderarbeit sehr hart, sie mussten bis zu 73 Stunden in der Woche arbeiten. Die Stadlinger Flachsspinnerei wurde für einige Zeit der größte Leinenproduzent in Europa. Die Fabrik war auch sozial fortschrittlich; es gab 30 Jahre vor der staatlichen Krankenkasse eine Versorgung für Kranke und Kinder. Es gab einen eigenen Arbeiterkonsum. Das soziale Leben, Kino, Bäder, Kegel, Sportverein, Fußballklub, Schießen, Turnen. Stolz war man auf die Lambacher Flachsspinnerei immer, einmal gelang sogar ein Welterfolg. Die Halteseile der Bremsfallschirme der Astronauten-Kapsel des ersten bemannten Mondfluges wurden von der Lambacher Flachsspinnerei erzeugt. 2005 war dann aber endgültig Schluss, da wurde die Produktion in den Osten verlegt. Bruno Sterner hat noch versucht die Fabriksanlage vor dem Abriss zu retten, die Gemeinderäte zu interessieren, Teile der Fabrik zu erhalten, man hat auch noch mit dem Eigentümer gesprochen und es wäre möglich gewesen, aber schlussendlich vergeblich, denn leider ist dann eine politische Fraktion trotz Zusage umgefallen, berichtet er. So musste schließlich auch das schönste Stück der Fabrik im Frühjahr 2015, der Haupttrakt weichen. Die Bewohner der zukünftigen Wohnsiedlung mit 600 Wohnungen können noch den alten Zaun bewundern, der als einziger Teil des Areals erhalten geblieben ist.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (5 min): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14124521/Die-Flachsspinnerei-in-Stadl-Paura/15105970 (ORF, Studio 2, ‘Die Flachsspinnerei in Stadl Paura’, 16.2.2022).

Literatur / Linktipps / Quellen:

Bruno Sterner, Die Lambacher-Flachsspinnerei in Stadl-Paura – Das Ende nach 165 Jahren Industriegeschichte, in “Denkma[i]l” Nr. 15/2015, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz, Seite 18 f.: https://www.initiative-denkmalschutz.at/denkmail/Denkmail_Nr_19_web.pdf

Bernhard Huss (Fotograf), Flachsspinnerei Stadl-Paura: Die letzten Aufnahmen vor dem Abriss (25.1.2015): http://huss-photography.at/flachsspinnerei

Bernhard Huss (Fotograf), Sprengung Fabrikschlot Flachsspinnerei Stadl-Paura (17.8.2015): http://huss-photography.at/sprengung-fabrikschlot-flaschsspinnerei-stadl-paura

Wolfgang Burghart, Die Lambacher Flachsspinnerei Stadl-Paura. Keine Chance für alte Industrie, in: “Österreichs gefährdetes Kulturerbe” (Hrsg. Initiative Denkmalschutz), Wien 2018, Seite 180 f.

Die Flachsspinnerei auf “Kulturnetz Wels Land” (inkl. Gastkommentar von Bruno Sterner, “Das Ende nach 155 Jahren – Geschichte und Niedergang einer Pionierleistung”, in: “Lebensraum Stadl-Paura”): https://www.kultur-netz.at/kulturgueter/stadl-paura/eingang-flachsspinnerei.html

Sehenswerte Ausstellung über Anfang und Ende der Flachsspinnerei Lambach (Oberösterreichische Nachrichten, 22. Oktober 2018): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Sehenswerte-Ausstellung-ueber-Anfang-und-Ende-der-Flachsspinnerei-Lambach;art67,3040016

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band I: “Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg”, Salzburg und Wien 1980, Seite 100

Laxenburger Straße 4, 1100 Wien

Wien-Favoriten: Bahngebäude demoliert

Der 10. Bezirk Favoriten ist seit Anfang 2020 um zwei historische Gebäude ärmer. Eines davon war ein Verwaltungsgebäude der Bahn in der Laxenburger Straße 4 (nördlich Kreuzung Landgutgasse). Die über 100 Jahre alten Bauten wurden mit ausdrücklicher Zustimmung der Magistrate abgerissen. Damit ist die Chance vertan, die Altbauten in das Stadtentwicklungsgebiet “Neues Landgut” beim Hauptbahnhof zu integrieren. Nur die historischen Hallen bleiben erhalten, darunter die so genannte Gösserhalle. Die zentrale Frage ist: Warum haben die Magistrate die Abrisse genehmigt, obwohl erst 2018 das Gesetz zum Schutz alter Häuser verschärft wurde? WienSchauen-Artikel weiterlesen: https://www.wienschauen.at/favoriten-bahn-gebaeude-demoliert. +++ ORF-Fernsehbericht über die geplanten Neubauten (“Favoriten bekommt einen neuen Stadtteil”, 5.3.2020.): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14043773/Favoriten-bekommt-einen-neuen-Stadtteil/14656761; ORF-Bericht lesen “In Favoriten entsteht ‘Neues Landgut’“: https://wien.orf.at/stories/3037649 +++  Öffentliche Auflage Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan (jede/r Bürger/in kann bis inklusive 16. April 2020 eine Stellungnahme dazu abgeben) Planentwurf Nr. 8296: https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/flaechenwidmung/aktuell/8296.html +++ Die Gösserhallen am Gelände Laxenburger Straße 2a-4, Fotos von Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157711236392248; Teilabriss September 2019 Fotos (Erich J. Schimek): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157711236392248.

Ruthnerturm Wr. Neustadt (NÖ): Forderung nach Wiederaufbau

Aufgrund eines Hotelprojekts und der Niederösterreichischen Landesausstellung 2019 musste der Ruthner-Turm 2017 am Gelände der Stadtgärtnerei Wiener Neustadt abgetragen werden. Grüne fordern nun Renovierung und Wiederaufbau. Der Ruthner-Turm ist ein 42 Meter hohes, rundes Turmgewächshaus des österreichischen Ingenieurs Othmar Ruthner, das der Produktion von Jungpflanzen, Blumen und Gemüse diente. Auf einem sich ständig im Umlauf befindlichen Paternoster hingen auf 282 Hängevorrichtungen 35.000 Blumentöpfe. Der Ruthnerturm war Teil der Internationalen Gartenschau 1964 (“WIG 64”) im Wiener Donaupark. Monate vor der Eröffnung wurde in österreichischen Medien als eine “Weltsensation” und “Revolution im Pflanzenbau” angekündigtNÖN-BERICHT “Ruthnerturm: Grüne fordern Renovierung & Wiederaufbau” (21.4.2020) WEITERLESEN: https://www.noen.at/wr-neustadt/denkmalschutz-ruthnerturm-gruene-fordern-renovierung-wiederaufbau-wiener-neustadt-ruthnerturm-denkmalschutz-spinnerin-am-kreuz-202181510 +++ Der Grün-Gemeinderat Andreas Löffler: “Ruthner-Turm bleibt weiter liegen” auf der Website der Grünen (21.4.2020): https://bezirkwienerneustadt.gruene.at/themen/ortsgruppe/ruthner-turm-bleibt-weiter-liegen +++ Glashochhaus wieder modern? Nach der Wiederentdeckung eines verfallenen Ruthner-Turms im Kurpark Oberlaa in Wien startet Daniel Podmirseg 2020 ein Forschungsprojekt (http://www.verticalfarminstitute.org): Gemüse im Glashochbau soll wiederbelebt werden. Podmirseg durchstöbert gemeinsam mit dem Sohn Othmar Ruthners, Oswald Ruthner das Archiv seines Vaters. Bislang sind sie auf Belege gestoßen, dass Ruthner weltweit 29 Turmglashäuser erbaut hat. Das erste in Wien – und das wird nun wiederbelebt: https://www.meinbezirk.at/favoriten/c-lokales/neustart-fuer-das-turmglashaus_a3924087 (vgl. auch: “Wien-Favoriten: Das Turmglashaus soll wiederbelebt werden” (21.4.2018): https://www.meinbezirk.at/favoriten/c-lokales/wien-favoriten-das-turmglashaus-soll-wiederbelebt-werden_a2522745 sowie “Vertical Farming im Kurpark Oberlaa” (10.9.2018): https://www.meinbezirk.at/favoriten/c-lokales/vertical-farming-im-kurpark-oberlaa_a2881931) +++  LINKTIPP: Werner Sulzgruber: Erinnerungsort. Das Ruthner`sche Turmgewächshaus – Urbane Landwirtschaft in Wiener Neustadt: http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/die-town-tower-tour/pplace/513 +++ LITERATUR ZUM NACHLESEN: Kurzfassung: Christian Hlavac, “Einst eine ‘Weltsensation’: Der Ruthner-Turm in Wiener Neustadt”, in: “Denkma[i]l” Nr. 24/2017, Zeitschrift der Initiative Denkmalschutz auf Seite 36, hier nachlesbar: https://www.initiative-denkmalschutz.at/denkmail/DenkMail_Nr-24-2017_web.pdf sowie AUSFÜHRLICHER ARTIKEL zum Ruthner-Turm von WERNER SULZGRUBER, Das Ruthner`sche Turmgewächshaus in Wiener Neustadt – das letzte seiner Art (in: Unser Neustadt – Blätter des Wiener Neustädter Denkmalschutzvereines, Folge 3-4, Dez. 2016): http://www.zeitgeschichte-wn.at/images/Sulzgruber-DasRuthnerscheTurmgewaechshausinWN-UnserNeustadt-Dez-2016.pdf sowie FORTSETZUNG: Werner Sulzgruber, Der Wiener Neustädter Ruthner-Turm: Neue Erkenntnisse (in: Unser Neustadt – Blätter des Wiener Neustädter Denkmalschutzvereines, Folge 4/2018, 1/2019): http://www.zeitgeschichte-wn.at/images/sonstiges/unser-neustadt-3-4-2018-ruthner-turm-artikel.pdf +++ Älterere Medienberichte: “Spekulationen um Ruthner-Turm, auch Gärtnerei interessiert” (MeinBezirk, 4.4.2018): https://www.meinbezirk.at/wiener-neustadt/c-lokales/spekulationen-um-ruthner-turm-auch-gaertnerei-interessiert_a2476326; “Neue Heimat: Ruthner-Turm soll zu Phönix Wr. Neustadt” (NÖN, 2.2.2017): https://www.noen.at/wr-neustadt/industrie-denkmal-neue-heimat-ruthner-turm-soll-zu-phoenix-wr-neustadt-ruthner-turm-phoenix-36035888. sowie “Ruthner´sches Turmgewächshaus bekommt neuen Standort” (Tips, 2.2.2017): https://www.tips.at/nachrichten/wiener-neustadt/land-leute/383258-ruthner-sches-turmgewaechshaus-bekommt-neuen-standort.

Braunau (OÖ): Hitlers Geburtshaus wird Polizeistation

Das jahrelange Ringen um die Nutzung von Hitlers Geburtshaus in Braunau am Inn hat offenbar ein Ende. Das denkmalgeschützte Altstadthaus wird zu einer Polizeistation umgebaut, teilte Innenminister Karl Nehammer heute, 2. Juni in einer Pressekonferenz mit. Das Vorarlberger Architektenbüro Marte.Marte wird die Umgestaltung des Hitler-Geburtshauses in Braunau vornehmen. Dabei wird die Fassade stark verändert und zwei Dachgiebel aufgesetzt. “Der Denkmalschutz war begeistert”, meint der Juryvorsitzend Robert Wimmer, doch das Bundesdenkmalamt wurde im Zuge des Enteignungsgesetzes “ausgeschaltet”, denn eine denkmalbehördliche Bewilligung, wenn es sich um eine Veränderung im Sinne des § 4 Denkmalschutzgesetz handelt,  ist seitdem nicht mehr nötig. (Schreiben des Bundesdenkmalamtes an die Initiative Denkmalschutz,  31. Jänner 2018). Standard-Artikel weiterlesen: https://www.derstandard.at/story/2000117838620/hitlers-geburtshaus-wird-polizeistation +++ ORF-FERNSEHBERICHT (2 min): https://tvthek.orf.at/profile/Oberoesterreich-heute/70016/Oberoesterreich-heute/14053898/Hitler-Geburtshaus-wird-umgestaltet/14707365 +++  Weitere Medienberichte: APA (Tiroler Tageszeitung), darin enthalten VIDEO DER PRESSEKONFERENZ (34 MIN): https://www.tt.com/artikel/30735084/vorarlberger-architektenbuero-baut-hitler-geburtshaus-um; ORF: https://ooe.orf.at/stories/3051404; Offizielle APA-OTS-Presseaussendung des Bundesministerium für Inneres: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200602_OTS0173 +++ APA-OTS-Presseaussendungen der INITIATIVE DENKMALSCHUTZ: “Hitlers Geburtshaus in Braunau: Initiative Denkmalschutz fordert Erhaltung des Altstadthauses statt tiefgreifende Veränderung. Keine denkmalbehördliche Bewilligung für baulichen Eingriff mehr nötig. Denkmalamt mittels Enteignungsgesetz ausgeschaltet (April 2018): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180410_OTS0006; Hitler Geburtshaus: Hohe Politik täuscht Öffentlichkeit! Enteignung als Vorwand für Zerstörung? Initiative Denkmalschutz fordert Erhalt! Nun ist es ausgesprochen: “Vollständige Beseitigung” des denkmalgeschützten Adolf Hitler Geburtshauses soll durch geplantes “Enteignungsgesetz” ermöglicht werden!” (Sept. 2016): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160919_OTS0008; Hitler Geburtshaus: Aufhebung des Denkmalschutzes durch die Hintertür? Initiative Denkmalschutz kritisiert Enteignungsgesetz. Für ein würdiges Gedenken an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus ist Abriss weder nötig noch richtig! (Juli 2016): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160712_OTS0014 +++ Das Hitler Geburtshaus auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf-Hitler-Geburtshaus +++ FACEBOOK-TIPP “Idea for a House of Responsibility in Braunau am Inn”: https://www.facebook.com/houseofresponsibilitybraunau

Werfen (Sbg.): Streit um Denkmal-Unterschutzstellung des Wispelhofs

Um den 1924 erbauten, geschichtsträchtigen Wispelhof  in Werfen wird gestritten (Wispelhofsiedlung 1). Der Eigentümer erhob Einspruch gegen die überraschende, sehr kurzfristig augesprochene Denkmal-Unterschutzstellung durch das Bundesdenkmalamt. Bewohner von Werfen rund um Andreas Prommegger (sowie unser Verein Initiative Denkmalschutz) riefen Politik, Medien und das Bundesdenkmalamt auf den Plan. Und Prommegger mein gegenüber den Salzburger Nachrichten (23.6.) weiter: Das Ziel in der Gemeinde müsse nun sein, dass Werfen schnellstmöglich einen Schutz nach dem Ortsbildschutzgesetz des Landes bekomme, damit es hinkünftig nicht derartige Überraschungen geben kann. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://salzburg.orf.at/stories/3054451 +++ Das Besondere: Im Wispelhof sind mutmaßlich Teile der alten Ausstattung des denkmalgeschützten Schlosses Blühnbach bzw. zum Gut Blühnbach gehörig, verbaut (Kassettendecke, alte Türen mit Wandvertäfelungen). U. a. hätten diese Teile Anfang Juni über die Online-Versteigerungsplattform www.aurena.at versteigert werden sollen. +++ Weiterer Medienbericht: “Historischer Hof in Werfen soll nun doch geschützt werden” (23.6.2020; Salzburger Nachrichten): https://www.sn.at/salzburg/chronik/historischer-hof-in-werfen-soll-nun-doch-geschuetzt-werden-89229319 (bzw. auf Pressreader: https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20200623/282127818736149) +++ Ältere Medienberichte: “Historischem Bau könnte die Abrissbirne erspart bleiben” (23.5.2020, Salzburger Nachrichten): https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20200523/282445646258034 +++ Leserbriefe (26./27.5.2020, Salzburger Nachrichten: “Keine Abrissbirne für den Wispelhof” (Hannelore Stelzhammer, 5230 Mattighofen): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wispelhof-in-werfen-soll-erhalten-bleiben-88078801; “Wispelhof in Werfen soll erhalten bleiben” (Gertrude Friese, 5452 Pfarrwerfen): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wispelhof-in-werfen-soll-erhalten-bleiben-88078801; “Wann ist ein Objekt schützenswert?” (Gretl Herzog, 5020 Salzburg): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wann-ist-ein-objekt-schuetzenswert-88124773. +++ Das Schloss Blühnbach auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Bl%C3%BChnbach.

Lutzmannsburg (Bgld.): Das verschwundene Dorf – ein Sensationsfund

Neben der Therme Lutzmannsburg hat die Archäologin Dorothea Talaa das verschwundene Dorf Spanfurth-Ombos ausgegraben. Ihr jüngster Sensationsfund: ein in Österreich einzigartiger Brunnen, der für die Waffenproduktion verwendet wurde. An der Stelle des prähistorischen Dorfes entsteht nun ein dringend notwendiges Rückhaltebecken. Die archäologischen Funde werden in Zukunft in Lutzmannsburg ausgestellt. ORF-FERNSEHBERICHT (3 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14057373/Sensationsfund-in-Lutzmannsburg/14724379 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://burgenland.orf.at/stories/3055351 +++ Ältere Medienberichte zu Archäologie in Lutzmannsburg: “Sensationsfund: Erdstall vollständig freigelegt. In Lutzmannsburg sind sensationelle archäologische Funde gemacht worden: Zum ersten Mal in Österreich wurde ein Erdstall vollständig freigelegt – diese unterirdischen Gänge dienten im elften und zwölften Jahrhundert als Versteck für Menschen, Tiere oder Vorräte.” (30.10.2018, ORF): https://burgenland.orf.at/v2/news/stories/2944518; “Erstmals Erdställe in Österreich vollständig freigelegt. Archäologin Talaa zu den Ausgrabungen in Lutzmannsburg: “Was wir da gefunden haben, ist wirklich einmalig” (31.10.2018, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000090356785/erstmals-erdstaelle-in-oesterreich-vollstaendig-freigelegt. +++ Die Gemeinde Lutzmannsburg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lutzmannsburg.