Beiträge

Verlorenes Erbe (Wien): Der eiserne Pavillon im Stadtpark

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ im ORF2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 26.2.2021 der eiserne Pavillon unter dem Titel “Wohin verschwand der Stadtpark-Pavillon?” behandelt. 1862 wurde der prachtvoll gusseiserne Pavillon aus der Fürstlich Salm’schen Eisengießerei  am Ufer des Teiches aufgestellt. Andreas Nierhaus (Kurator Wien Museum) erklärt: “Der eiserne Pavillon im Stadtpark hat ganz dem Geschmack um die Mitte des 19. Jh.  entsprochen, als man sich mit maurischen, orientalischen Formen umgeben hat, sowohl im Wohnraum als auch im öffentlichen Bereich. Orientalische Formen waren eine Mode der damaligen Zeit und gleichzeitig hat das Eisen, das neue industriell verarbeitete Material Eisen sich besonders dazu geeignet, mit orientalischen Formen umgesetzt zu werden, diese durchbrochenen Formen konnte man im Eisen sehr gut umzusetzen.”

Stadtpark Postkarte, Wien 1905

Der Stadtpark mit dem eisernen Pavillon auf einer Postkarte von 1905 (public domain)

Wie aber konnte dieses Bauwerk einfach verschwinden? Erzeugt wurde es in der böhmischen Eisenschmiede Blansko bei Brünn, sie gehörte dem Adelsgeschlecht Salm-Reifferscheidt (im ORF-Beitrag Interview mit Niklas Salm-Reifferscheidt, Nachfahre der Besitzer der Blansko Werke, Schloss Steyregg bei Linz). Die Idee des Pavillons war bei einer bedeutenden Ausstellung Bekanntheit zu erlangen, um natürlich mehr Produkte verkaufen zu können. Und so ist dieser Pavillon als etwas ganz Besonderes gebaut worden. Die “Ostdeutsche Post” vom 14. März 1862: “Das Komitee für den Stadtpark hat den seit Jahren in der Salm’schen Eisengießerei aufgestellten prachtvollen Pavillon, welcher bei der Londoner Weltausstellung für viel Aufsehen erregte und für den damals ein Preis von 18.000 Gulden verlangt wurde, um den gewiss billigen Preis von 3.500 Gulden angekauft, um ihn an einem geeigneten Punkte des Parkes zum Vergnügen des Publikums aufzustellen.” [Nach Recherchen von Andreas Nierhaus wurde der Pavillon nicht auf der Londoner Weltausstellung 1851 ausgestellt, sondern auf der “Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung” in München 1854, vgl. ausführlichen Wien Museum-Beitrag]. Wien Museum Kurator-Nierhaus, erklärt: “Die Zeit, in der der Pavillon errichtet wurde, um 1850, war eine Zeit des Experimentierens mit diesem neuen Material Eisen, und in dem Zusammenhang muss man dieses Gebäude auch verstehen.” Deswegen wurde er wohl auch so aufwändig und verspielt gestaltet. Das Verschwinden des Pavillons bleibt rätselhaft, wann der Pavillon weggekommen ist, ist nicht bekannt. Vermutlich hat man ihn aber nach dem Krieg einfach verschrottet bzw. eingeschmolzen, was in dieser Zeit nichts ungewöhnliches war. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14083356/Wohin-verschwand-der-Stadtpark-Pavillon/14867849 (26.2.2021, ORF ‘Studio 2’, “Wohin verschwand der Stadtpark-Pavillon?”)

Literatur / Lesetipp:

Andreas Nierhaus, “Der eiserne Pavillon im Wiener Stadtpark. ‘Zum Vergnügen des Publikums'”, 7.2.2021 (Wien Museum). Im Frühjahr 1862 begannen die Bauarbeiten zum Stadtpark. Für die Ausschmückung des Grünraums kaufte man u.a. einen Pavillon, der von der Fürstlich Salm’sche Eisengießerei im mährischen Blansko gefertigt worden war. Er wurde zum beliebten Treffpunkt und zum Postkartenmotiv – bis zu seiner Demontage nach dem Zweiten Weltkrieg: https://magazin.wienmuseum.at/der-eiserne-pavillon-im-wiener-stadtpark

 

Verlorenes Erbe (Sbg): Augustinerkloster Hallein – Nach Großbrand 1943 Abriss 1963

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ im ORF2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) berichtete Rupert Reiter-Kluger am 11.3.2021 über das zerstörte, barocke Augustinerkloster in der Stadt Hallein. Am Georgsberg brach am 22. März 1943 im, das die Stadt weithin dominierende, Augustiner-Eremiten-kloster ein Großbrand aus. Dieser griff auch auf die unterhalb des Georgenbergs gelegene Stadtpfarrkirche über, dabei wurde – neben einigen Bürgerhäusern – sowohl der Dachstuhl, als auch der Kirchturm der Pfarrkirche schwer beschädigt. Dieser stürzte in Folge der enormen Hitzeeinwirkung auf das romanische Mauerwerk zwei Jahre später ein. Während die Pfarrkirche 1953/54 restauriert und einen völlig neuen Turm bekam, wurde das Augustinerkloster, nachdem es nach notdürftigen Reparaturmaßnahmen bis 1958 Verwaltungszwecken diente, 1963 gänzlich abgerissen. Wolfgang Wintersteller, Stadthistoriker, vermutet, dass der Brand von Aufsichtspersonen einer Abteilung der Hitlerjugend ausgelöst wurde, die Zigarettenstummeln auf ein darunter liegendes Holzdach warfen. Ein Föhnsturm an diesem Tag hat das Feuer noch zusätzlich angefacht. Anna Holzner, Stadtarchivarin, berichtet, dass die Klosterkirche eine der schönsten Rokokokirchen das Landes Salzburgs war. 20 Jahre nach dem Brand wurde die Klosterruine schließlich planiert und an seiner Stelle das heutige Bundes(real)gymnasium errichtet. Auch der Großteil der barocken Freitreppe auf den Georgsberg ist im Zuge der Abbrucharbeiten zerstört worden, nur am Fuß des Georgsberges blieb ein kleines Stück der Treppe bis heute erhalten. Der Verein Klosterstiege bemüht sich um einen Wiederaufbau der barocken Freitreppe. Für nicht wenige Halleiner schmerzt der Verlust dieses Kulturgutes Augustinerkloster noch heute. Einen Teil der Kunstgegenstände, die den Brand überdauerten, sind im Stiftsmuseum der Abtei Michaelbeuern ausgestellt. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14084872/Die-Geschichte-des-Klosters-Hallein/14878502 (11.3.2021, ORF “Studio 2”, “Die Geschichte des Klosters Hallein”)

Das Augustiner(-Eremiten-)kloster am Georgsberg in Hallein auf:
– Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Augustinerkloster_Hallein
– Salzburg Wiki: https://www.sn.at/wiki/Augustiner-Eremiten-Kloster
– Heinz Dopsch (Euregio): https://www.euregio-salzburg.info/objekt/hallein-ehem-kloster-der-augustiner-eremiten
– Wolfgang Wintersteller, “Der Georgsberg – unser Schulberg”: http://www.brghallein.salzburg.at/?q=abs-60jahr-der-georgsberg

Der erhaltene Rest der barocken Klosterstiege (Salzburg Wiki): https://www.sn.at/wiki/Klosterstiege

Das Bundesgymnasium und das Bundesrealgymnasium auf dem Georgsberg (heute): https://www.sn.at/wiki/Bundesgymnasium_und_Bundesrealgymnasium_Hallein; Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesgymnasium_und_Bundesrealgymnasium_Hallein

Die Stadtpfarrkirche von Hallein mit ihrem neuen Turm:
Die Stadtpfarrkirche Hallein unter Feuer (7.11.2016, MeinBezirk.at): https://www.meinbezirk.at/tennengau/c-lokales/die-stadtpfarrkirche-hallein-unter-feuer_a1878957
– Stadtpfarrkirche (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_Hallein

Verlorenes Erbe (Wien): Die verschwundenen Wittgensteinhäuser

Der berühmte Philosoph Ludwig Wittgenstein wurde 1889 in der damals noch eigenständigen Gemeinde Neuwaldegg bei Wien geboren. 1891 eingemeindet, wuchs Ludwig bis zum Alter von 14 Jahren in seinem Geburtshaus, der so genannten “Villa Wittgenstein” in der Neuwaldegger Straße 38 auf. Nach jahrelangem Verfall wurde die Villa bedauerlicher Weise 1972 abgebrochen. Von 1985 bis 1990 wurde eine neue Wohnhausanlage erbaut (Architekten: Nr. 38 Georg Baldass; Nr. 38A: Manfred Rieder, Wolfgang Tschapeller, Hans-Peter Wörndl). Der Kunsthistoriker Andreas Lehne berichtet im ORF-Fernsehbeitrag über das gesellschaftliche Leben im Haus und über den langsamen Verfall, den er als Nachbarskind miterleben konnte. Die Familie Wittgenstein war eine maßlos reiche Familie und engagierte sich für Musik und die bildenden Künste. Das Stadtpalais Wittgenstein in der Argentinierstraße 16 (4. Bezirk Wieden) fiel ebenso der Spitzhacke zum Opfer. Nach leichten Bombenschäden im 2. Weltkrieg wurde das Haus in den 1950er-Jahren für ein modernes Wohnhaus abgerissen. Ein Ludwig Wittgenstein Haus hat in der Kundmanngasse 19 (3. Bezirk Landstraße) überdauerte bis heute. Das berühmte so genannte “Haus Wittgenstein“, welches der Philosoph selbst entworfen hat und gemeinsam mit dem Architekten Paul Engelmann für seine Ludwigs Schwester Margaret Stonborough-Wittgenstein erbauen lies (1926-1928). Auch dieses Architekturjuwel war 1971 vom Abriss bedroht. Ein breiter Protest aus der Architektenschaft (u. a. Hans Hollein, hauptengagiert Bernhard Leitner) konnte in letzter Minute das Bundesdenkmalamt (in Person des Landeskonservators Peter Pötschner) überzeugen, das Haus doch noch unter Denkmalschutz zu stellen. So findet das Haus heute als Bulgarisches Kulturinstitut seine Verwendung. Das damals an seiner Stelle geplante Hochhaus für den Hauptverband der Sozialversicherungsträger wurde daneben, im (ehemaligen) Garten des Hauses Wittgenstein errichtet (in Richtung Erdberger Straße).

Haus Wittgenstein (erhalten), Kundmanngasse 19, 1030 Wien (Bezirk Landstraße; Erdberg):
– Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Wittgenstein
– Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Villa_Wittgenstein
– Ludwig Wittgenstein und Paul Engelmann 1928 – Das Haus Wittgenstein (Bulgarisches Kulturinstitut Haus Wittgenstein): http://www.haus-wittgenstein.at/das-haus.html

Biographie Ludwig Wittgenstein:
– Architektenlexikon Wien 1770-1945: http://www.architektenlexikon.at/de/693.htm
– Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Ludwig_Wittgenstein
– Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Wittgenstein
– Sein Leben – Sein Werk (Österreichische Ludwig Wittgenstein Gesellschaft): https://www.alws.at/de/sein-leben-sein-werk

Weitere Infos / Links:

12. Oktober 2014, MeinBezirk
Neuwaldegger Straße – Wittgenstein Gründe: https://www.meinbezirk.at/hernals/c-lokales/neuwaldegger-strasse-wittgenstein-gruende_a1113591

Spaziergang durch Hernals – Einst und Heute, Freundschaftsverein Hernals – Fuchu
Villa Wittenstein
: http://www.hernals-fuchu.at/serv_spq_N07_Wittgenstein.htm

Nebenbei: Villa Wittgenstein Oberalm (Salzburg):

Die Villa Wittgenstein Oberalm – Ein Haus für den Tractatus, Initiative für die Erhaltung: https://www.villa-wittgenstein.net
Diese Villa Wittgenstein Oberalm wurde Ende November 2015 zerstört: https://www.villa-wittgenstein.net/zerstoerung.html

Literatur:

– Edgard Haider, Verlorenes Wien. Adelspaläste vergangener Tage, Wien Köln Graz 1984, S. 158 – 162 (Palais Wittgenstein, Argentinierstraße 16)

– Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy, Stadtbildverluste Wien – Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, Wien 2004, Seite 151 (Palais Wittgenstein, Argentinierstraße 16)

– Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2: Wien 13. – 18. Bezirk, Salzburg und Wien 1995, Seite 191 (Neubau Neuwaldegger Straße 38A; kurz erwähnt Nr. 38)

 

Klein-Mariazell (NÖ): Klosterabriss 1964 – Verlorenes Erbe

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) war am 9. Juni 2021 die Zerstörung des jahrhundertealten Klosters von Klein-Mariazell Thema (Bericht: Rupert Reiter-Kluger). Im Mittelalter, 1136 gegründet, war es ursprünglich ein Stift der Benediktiner in der Klostersiedlung Klein-Mariazell in der heutigen Gemeinde Altenmarkt an der Triesting. Nach der Klosteraufhebung durch Kaiser Josef II. 1782 wurde es 1825 versteigert und erlebte, zum Schloss umgebaut, eine zweite Blüte. Das Schloss von Kleinmariazell war bis zu seiner Zerstörung 1964 einer der ganz wenigen original erhaltenen Benediktinerklosterbauten in Österreich. Der Niedergang begann mit dem 2. Weltkrieg: 1940 wurde das Schloss als Umsiedlungslager genutzt. Nach dem Krieg war der Betrieb neun Jahre lang ein USIA-Betrieb, wurde also von der sowjetisch/russischen Besatzungsmacht verwaltet. In dieser Zeit begann der Verfall. Wertvolles Inventar wurde abgeführt, Einheimische plünderten zusätzlich. Trotzdem gab es in den 1950er-Jahren den Konsens über den hohen kulturellen Werte der Klosteranlage und die einhellige Auffassung, dass es nicht abgerissen werden darf. Auch gab es eine eigene Initiative des Publizisten Otto Schulmeister zur Rettung der Klosteranlage, doch alles vergeblich. 1964 wurde das Kloster wegen Baufälligkeit abgerissen. Im Zuge der Abbrucharbeiten wurden romanische Bauteile freigelegt, die dann doch noch vor der gänzlichen Zerstörung gerettet wurden. So blieb vor allem der Kreuzgang für die Nachwelt erhalten. Im Fernsehbeitrag werden interviewt: Stefan Smidt, Miteigentümer, und Thomas Aigner vom Verein für Kultur und Denkmalpflege im Oberen Triestingtal, der berichtet, dass seit etwa 25/30 Jahren hier wieder eine richtige Aufbruchsstimmung, ausgelöst durch die Generalsanierung der Basilika Klein-Mariazell 1994-98 und durch die Wiederansiedelung einer Ordensgemeinschaft und durch die Initiative Kulturverein Mariazell im Wienerwald, dessen Anliegen es ist, das alte Kloster in seiner alten Größe wieder sichtbar zu machen.

ORF-FERNSEHBEITRAG (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14094950/Verlorenes-Erbe-Kloster-Kleinmariazell/14933381 (9.6.2021, ORF 2, ‘Studio 2’: “Verlorenes Erbe: Kloster Kleinmariazell”)

Linktipps:

Kloster Klein-Mariazell (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Klein-Mariazell
– Mariazell im Wienerwald – Verein für Kultur und Denkmalpflege im oberen Triestingtal: https://www.mariazell-wienerwald.at/team
– Mariazell im Wienerwald – gemeinnützige Kulturbetriebs GmbH: https://www.mariazell-wienerwald.at/team

Medienberichte:

3. September 2020, NÖN
Kulturelles Erbe. Thomas Aigner: „Mariazell liegt im Triestingtal“. Verein „Mariazell im Wienerwald“ revitalisiert die besonderen Schätze der Region: https://tab.noen.at/baden/kulturelles-erbe-thomas-aigner-mariazell-liegt-im-triestingtal-bezirk-baden-thomas-aigner-mariazell-im-wienerwald-221739615

30. Dezember 2019, NÖN
Altenmarkt: Mariazell im Wienerwald soll zu Kulturregion werden. Mariazell im Wienerwald soll zu einer Kulturregion werden, die sich positiv auf die gesamte Region im südlichen Wienerwald auswirkt. Vielfältige Maßnahmen geplant: https://www.noen.at/baden/altenmarkt-mariazell-im-wienerwald-soll-zu-kulturregion-werden-altenmarkt-an-der-triesting-mariazell-im-wienerwald-leader-region-triestingtal-179239793

3. März 2019, NÖN
Klein-Mariazell: Keller wird Kulturtreff. Verein für Denkmalpflege erwarb ehemaligen Stiftkeller und nützt ihn nun als Museumsdepot für historische Kleinode: https://www.noen.at/baden/klein-mariazell-keller-wird-kulturtreff-altenmarkt-an-der-triesting-stiftweinkeller-klein-mariazell-dioezesanarchiv-st-poelten-137423833

Bad Ischl (OÖ): Grand Hotel Bauer 1975 abgerissen (‘Verlorenes Erbe’)

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 16.6.2021 der Grand Hotel Bauer in Bad Ischl behandelt. Das ehemalige Luxushotel für die gehobene Gesellschaft in der ehemaligen Kaiserstadt wurde in den 1970er-Jahren abgerissen. Auf einer Anhöhe gelegen, hatte man einen schönen Blick auf die Kurstadt, heute befindet sich an seiner Stelle eine Wiese. 1860 erwarb Andreas Bauer das Areal des ehemals an diesem Ort sich befindlichen Bauernhauses “Am Haischberg” und erbaute ab 1861 das neue Luxushotel. Ursprünglich war es als “Sommerhotel” nur während der Sommermonate in Betrieb. Nach dem 1. Weltkrieg musste sich Bad Ischl neu orientieren, weil das Kaiserhaus abhanden kam. In schwierigen Zeiten gelang aber noch einmal eine kleine Blütezeit (u. a. mit Tennis und Golf). Nach mehrmaliger Versteigerung erwarb eine Aktiengesellschaft in Zürich 1934 die Liegenschaft. 1936-37 wurde es vom österreichischen Architekten Anton Potyka umgebaut. Im 2. Weltkrieg wurde der Betrieb 1940 eingestellt. Erst mit der Nutzung als Lazarett 1943 wurde eine Zentralheizung eingebaut, um das Haus erstmals ganzjährig nutzen zu können. Im gleichen Jahr wurden vier Baracken errichtet, die den Kranken und der Rehabilitation dienten. 1949 als “Privatsanatorium Salzkammergut” geführt, ging das ehem. Grand Hotel drei Jahre später in Konkurs. Danach betrieb die Wiener Neulandschule dort eine Volksschule und die Unterstufe des Gymnasiums, doch auch dieser Betrieb wurde 1966 eingestellt. Im ORF-Fernsehbeitrag spricht darüber Maria Sams vom Stadtmuseum Bad Ischl. Danach war das Gebäude etwas desolat, stand leer und wurde schließlich zur Ruine, bis es 1974/75 abgerissen wurde. Drei der 1943 erbauten Baracken stehen heute noch und dienen als Schule, der Lebenshilfe, sowie Vereinen. 2002 gab es Überlegungen wieder an der gleichen Stelle ein Hotel zu errichten, zu dem kam es aber nicht. Heute gibt es erneut Pläne ein neues Grand Hotel anlässlich der Ernennung Bad Ischl 2024 zur Europäischen Kulturhauptstadt zu errichten, jedoch an einem anderen Ort. Das neue “Grand Elisabeth” (Video) soll den Tourismus im Salzkammergut wieder ankurbeln (Unterlagen Pressekonferenz).

ORF-FERNSEHBEITRAG (4 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14095799/Grand-Hotels-in-Bad-Ischl/14939011 (16.6.2021, ORF-Studio 2, “Grand Hotels in Bad Ischl”)

Linktipps / Quellen:

Die Geschichte des Areal “Bauerpark” bzw. “Hotel Bauer”: http://www.bauerpark.at/Mehr%2008.htm

RADIOBEITRAG (10 min): ZeitsprüngeHotel Bauer und Bauerpark mit Helga Peer:  https://cba.fro.at/406097 (Cultural Broadcasting Archive)

Liezen (Stmk): Jagdschloss Dumba 1960 abgerissen – Verlorenes Erbe

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 21.6.2021 das Jagdschloss Dumba in Liezen behandelt. Der Industrielle und Politiker und Förderer des Wiener Musiklebens Nikolaus Dumba (*1830 +1900) kam 1870 als Jagdherr und zur Sommerfrische in die Obersteiermark. Er erbaute sich dort ein Jagdschloss (große Villa) sowie ein Herrenhaus (kleine Villa). Sein Wiener Palais Dumba (Parkring 4) wurde von den berühmten Malern Hans Makart und Gustav Klimt ausgestattet. Das Liezener Jagdschloss war prächtig ausgestattet und reich mit Trophäen, berichtet Ernst Gaigg, Musiker und Zeitzeuge gegenüber dem ORF. Architekt des 1874-76 erbauten Jagdschlosses auf einem rund 15.000 m2 großen Areal im heutigen Bereich Döllacher Straße, Ausseer Straße, Siedlungsstraße und Grimminggasse war August Krumholz, einem Friedrich-von-Schmidt Schüler. Bald nach der Fertigstellung wurde eine bauliche Erweiterung vorgenommen, bei der der Ringstraßenarchitekt Heinrich von Ferstel seine Ideen eingebracht haben soll. Damals befanden sich westlich der Villa schon zwei weitere Gebäude, die heute noch bestehende “Kleine Dumba-Villa” und ein weiteres Gebäude, das als Wirtschaftsgebäude mit Gästezimmern gedient hat und 2016 für den “Dumbapark” abgerissen wurde. Weiters standen am Grundstück noch ein kleines Gartenhäuschen und ein einstöckiges Stallgebäude, das später Gesindehaus wurde. Auf dieses Haus (Ausseer Straße 29) wurde anlässlich seiner Renovierung im Jahr 1990 eine Gedenktafel angebracht, die an den ehemaligen Dumba-Park erinnert. Das Jagdschloss war ein asymmetrischer Bau mit seitlichem Turm mit Fachwerkaufsatz. Für das äußere Erscheinungsbild charakteristisch war die Verwendung hölzerner Laubengänge, die dem Bauwerk einen landhausartigen Charakter geben sollten. Auf die Bestimmung des Hauses verwies ein umlaufender Sgraffito-Fries mit Jagdszenen. In der reich ausgestatteten Jagdschloss war ein Teil der umfangreichen Kunstsammlung der Familie Dumba untergebracht. Das Jagdschloss entwickelte sich im letzten Viertel des 19. Jh. zu einem kulturellen Anziehungspunkt (zu Gast waren u. a. der Musikkritiker Eduard Hanslick und der Maler Rudolf von Alt).

Villa Dumba, Salon, Liezen

Salon im Jagdschloss Dumba in Liezen, um 1880, Fotograf unbekannt, gemeinfrei, Wikipedia

1940 wurde im Park der Dumba-Villa eine Südtiroler-Siedlung errichtet. Die Erben Dumbas ließen 1950 den Park in Liezen parzellieren und verkauften diesen. 1953 wird zum ersten mal des Areal an die Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal übergeben, die für das zuletzt als Musikschule genutzte Jagdschloss einen Antrag auf Abbruch stellte. Der Antrag wird seitens der Stadt Liezen zunächst abgelehnt, weil das Gebäude sich in einem guten Zustand befinde. 1960 wird dieser Antrag wiederholt, und seitens der Stadt Liezen dann sogar eine Abbruchverfügung erteilt, weil es einen katastrophal schlechten Bauzustand aufwies, sodass das Gebäude innerhalb eines halben Jahres abzureißen sei. “Die Enntsal” erbaute danach vier fünfgeschoßige Wohnhäuser (Ausseer Straße 37, 39, 41 und 43) für Voest Alpine Arbeiter . In der Mitte des Parks errichtete die Stadtgemeinde Liezen 1963 den städtischen Kindergarten und benannte die Aufschließungsstraße “Nikolaus-Dumba-Straße”. Erhalten hat sich bis heute das teilweise in Fachwerk errichtete Herrenhaus der zugehörigen Gutsanlage, aber ohne deren, 2016 zugunsten des „Dumbaparks“ abgebrochenen und bereits stark überformten, Wirtschaftstrakte an der Döllacher Straße. Diese sogenannte Kleine Dumba-Villa (Herrenhaus) in der Ausseer Straße 31 (hinter Nr. 33) wurde vor acht Jahren zum Verkauf angeboten, und Johann Josef Böker schlug sofort zu, obwohl die Villa in den 1960er-Jahren bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde (u.a. durch Unterteilungen in Kleinstwohnungen). Der neue Eigentümer Johann Josef Böker, Professor für Architekturgeschichte, entfernte die Zwischendecken und -wände. In allen Räumen waren die originalen Wandausmalungen noch unter den späteren Bemalungen erhalten. Seit 2014 wurde die kleine Villa mit seiner beeindruckenden ornamentalen Innenausmalung umfassend restauriert (steht jedoch nicht unter Denkmalschutz). Der heutige Eigentümer des Herrenhauses, Johann Josef Böker, im Interview mit dem ORF zum Verlust des prächtigen Jagdschlosses: “Heute bedauert in Liezen jeder, einschließlich der Stadtverwaltung, dass das Gebäude [= Jagdschloss] nicht mehr steht.” (Im ORF zu Wort kommt auch die Liezener Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner).

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14096317/Jagdschloss-Dumba-in-Liezen/14943950 (21.6.2021, ORF ‘Studio 2’, “Jagdschloss Dumba in Liezen”)

Linktipps:

Die Dumba Villa in Liezen auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dumba-Villa

“Nikolaus Dumba, Jagdherr und Mäzen” (inkl. viele Fotos des Jagdschlosses), in “Liezen im Zeitenwandel” (Arbeitskreis “Stadtmuseum”; Folge 7, September 2002, Autoren: Rudolf Polzer und Wolfgang Flecker): https://www.liezen.at/images/picdb/35/beilagesept02.pdf

Dumba-Villa (#Liezen Bewegt; Liezen.at): https://www.liezen.at/de/stadtarchiv/gebaeude/dumba-villa.html

Nikolaus Dumba und (große) Dumba-Villa in “Geschichte der Stadt Liezen” (Erhard Gaube): http://www.gaube.at/liezen.php

Das Dumbapark-Areal im Wandel der Zeit (Raritäten aus dem Stadtarchiv): https://www.liezener-bezirksnachrichten.at/das-dumbapark-areal-im-wandel-der-zeit

Medienbericht:

17. November 2019, Krone
Steiermark History: Die Geheimnisse der Liezener „Dumba-Villa“. Ein reicher Industrieller aus Wien trat als Gönner des Ennstals im 19. Jahrhundert auf – der repräsentative Wohnsitz von Nikolaus Dumba wurde nun renoviert. Dabei kam Erstaunliches zutage! https://www.krone.at/2043876

Verlorenes Erbe (Wien): Villa Taussig 1931 abgerissen

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 28.6.2021 die Villa Taussig am Fuße des Küniglbergs in Wien-Hietzing behandelt. Die Villa Taussig wurde ab 1894 vom damaligen Generaldirektor der Bodencreditanstalt Theodor Ritter von Taussig (1849-1909) erbaut. Geplant hatte die imposante Villenanlage aus der Gründerzeit mit seiner weitläufigen Gartenanlage, die entfernt an die ca. zehn Jahre früher erbaute Hermesvilla im Lainzer Tiergarten erinnert, der bekannte Architekt Karl König. Bis 1892 stand an deren Stelle die um 1830 erbaute Villa Malfatti, deren Erben diesen damals größten Privatbesitz in Hietzing an den Generaldirektor der Bodencreditanstalt verkauften. Die Villa Taussig war mit den damals neuesten technischen Errungenschaften der Zeit ausgestattet (unabhängige Wasser- und Energiezufuhr mittels Pumpwerk und Generator). Nach Taussigs Tod verkauften die 12 Kinder das Anwesen, denn keines der Kinder konnten die jeweils anderen auszahlen. 1931 wurde das repräsentative Anwesen abgerissen.

Villa Taussig, einstiger Standort, Wien

Die Umrisse der Villa Taussig sind im Generalstadtplan von 1912 gut ersichtlich (gleich oberhalb des Schriftzugs “Künigelberg” in der Mitte), überlagert vom aktuellen Stadtplan der Stadt Wien

Heute steht am Gelände der abgebrochenen Villa die denkmalgeschützte Malfattisiedlung, eine Arbeiter- und Angestelltenwohnhausanlage der Arbeiterunfallversicherung am Franz Schalk-Platz (erbaut 1930-32 im internationalen Stil vom Architekt Siegfried C. Drach). Unmittelbar oberhalb (südlich) der Häuser Franz Schalk-Platz 8-14 stand einst die prächtige Villa Taussig, deren Grundfläche noch heute mehr oder weniger erkennbar ist. Nur das Kutscherhaus (Gloriettegasse 49) und das Portiergebäude (Gloriettegasse 47) erinnern heute noch an den einstigen Glanz der Villa, stehen jedoch nicht unter Denkmalschutz (dafür in einer Schutzzone der Stadt Wien). Drei Generationen später hat die Familie am ehemaligen Standort des Schlosses wieder zusammengefunden, darüber berichten die beiden Urgroßenkerl Lili Gogela und Felicitas Eltz in einem ORF-Interview.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14097089/Verlorenes-Erbe-Ein-Schloss-bei-Schoenbrunn/14949087 (28.6.2021, ORF ‘Studio 2’, “Verlorenes Erbe: Ein Schloss bei Schönbrunn”)

Villa Taussig, Wien-Hietzing

Die Villa Taussig in Wien-Hietzing, Foto ca. 1900, (c) August Stauda, public Domain, Wien Museum Karlsplatz Sammlung

Linktipps:

Villa Malfatti / Villa Taussig (Hietzing.at): http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=279

Kutscherhaus (Gloriettegasse 49): https://www.thecoachmansresidence.com/de/die-residenz

Literatur:

Gerhard Weißenbacher, In Hietzing gebaut, Architektur und Geschichte eines Wiener Bezirkes, Band II, Wien 1998, Seite 61-66

Verlorenes Erbe (Wien): Villa Regenstreif in Pötzleinsdorf, 1965 abgerissen

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 13. August 2021 die Villa Regenstreif in Pötzleinsdorf behandelt: https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14101968/Die-Villa-des-Bundespraesidenten/14978929. Die vom bekannten Architekten Friedrich Ohmann für den jüdischen Industriellen Friedrich (‘Fritz‘) Regenstreif 1914 bis 1916 erbaute Villa (Pötzleinsdorfer Straße 36-38) wurde prachtvoll ausgestattet und stand inmitten eines zwei Hektar großen Gartens. Marie-Theres Arnbom, Autorin des Buches “Die Villen in Pötzleinsdorf” erzählt im ORF-Interview, dass Fritz Regenstreif riesige Wälder in Bosnien (bei Zavidovići) angekauft hatte und durch den Holzhandel reich wurde (nötig u. a. für die vielen großen Baustellen im Wien der Gründerzeit). 1941 wurde er von den Nationalsozialisten gezwungen, die Villa weit unter Wert an die Deutsche Arbeitsfront (DAF) zu verkaufen, er starb zwei Monate später. Seine Familie konnte noch in letzter Sekunde flüchten. Viel kostbares Inventar wurde damals aus der Villa entfernt. Von 1945 bis 1955  wurde das Herrenhaus von den USA gemietet und als Offiziersclub für Offiziere der United States Air Force genutzt. Im Zuge eines Restitutionsverfahrens (1948-53) kam die Villa wieder in das Eigentum der Familie, die diese 1958 schlussendlich verkaufte. In den frühen 1960er-Jahren wurde das Herrenhaus für den damaligen Bundespräsidenten Adolf Schärf als Dienstvilla auserkoren. Kurz vor dem Ende der Generalrenovierung brannte das Hauptgebäude am 17. März 1964 aus, ausgelöst durch Schweißarbeiten. 1965 wurde nicht nur die Ruine des Hauptgebäudes abgetragen, sondern es fielen auch die unterkellerte Terrasse und die in den unteren Teil des Parkes führende Stiegenanlage dem Abriss zum Opfer. Nur mehr einzelne Elemente im Garten (Pförtnerhaus, Wasserbassin, Pavillon) sowie die Einfriedung erinnern heute noch an den imposanten Villenbau. Die erhaltenen “Restbaulichkeiten” stehen heute unter Denkmalschutz (vgl. Denkmalliste Währing). Anstelle der Villa befindet sich heute ein Studentenheim der Akademikerhilfe (Bokuheim).

ORF-FERNSEHBEITRAG HIER NACHSEHEN (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14101968/Die-Villa-des-Bundespraesidenten/14978929 (13.8.2021, ORF ‘Studio 2’, Verlorenes Erbe, “Die Villa des Bundespräsidenten”)

Quellen / Linktipps:

Die Villa Regenstreif auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Regenstreif

Geschichtliches (Teil 5) – Villa Regenstreif (Bokuheim): https://www.bokuheim.at/index.php/geschichte-des-hauses/16-geschichtliches-teil-5-villa-regenstreif

37 historische Fotos auf Kultur-pool.at: http://kultur-pool.at/plugins/kulturpool/kuposearch.action?searchText=P%25C3%25B6tzleinsdorferstra%25C3%259Fe%2B36%252F38&refineResult=true&resultsPerPageSelect=50

Literatur:

Marie-Theres Arnbom, Die Villen in Pötzleinsdorf. Wenn Häuser Geschichten erzählen, Wien 2020, Seite 31-39

Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy, Stadtbildverluste Wien – Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, Wien 2004 (aktualisierte Neuauflage), Seite 193

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/2: Wien, 13.–18. Bezirk, Salzburg 1995, Seite 227

Villach (Ktn): Grand Hotel Annenheim – Verlorenes Erbe, 1971 gesprengt

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 19. August 2021 das Grand Hotel Annenheim am Ossiacher See behandelt. Dieses 1884 erbaute Hotel aus der Gründerzeit stand exakt an jener Stelle, an der sich heute das Apartementhaus Landskron in St. Andrä erhebt (Landskron ist ein Stadtteil von Villach). Im ORF-Beitrag erzählt Ulrich Schmalzl, Sohn des letzten Granhotel Annenheim Besitzers, ausführlich über die prächtige Inneneinrichtung und, wie das Hotel damals, 1971 in die Luft gesprengt wurde. Auch Frau Veronika Zorn vom Tourismusverband Gerlitzen Alpe – Ossiacher See erinnert sich lebendig und mit Wehmut an die damalige Sprengung, denn damit wurde ein wichtiger Markstein der Tourismusgeschichte zerstört. Erbaut wurde das Grand Hotel 1884 vom dalmatinischen Holzarbeiter und Analphabeten Stefan Kleinszig. Das Hotel erhielt damals den Namen „Annenheim“, benannt nach seiner Frau Anna. Dieser Name ging 1908 amtlich auf die vis-a-vis gelegene Ortschaft, die bis dahin „Obersattendorf“ hieß, über. Für das Hotel wurde eine eigene Haltestelle der „Kronprinz-Rudolf-Bahn“ eingerichtet, der heutige Bahnhof Annenheim. Nur das gut erhaltene Bootshaus aus Holz soll heute noch von der Anlage des Grand Hotel Annenheim bestehen.

ORF-FERNSEHBEITRAG (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14102684/Blick-zurueck-Urlaub-am-Ossiacher-See/14982868 (19.8.2021, ORF ‘Studio 2’, “Blick zurück: Urlaub am Ossiacher See”)

Historische Fotos / Geschichte / Quelle:

Ossiacher See Insider
Das historische Grand Hotel Annenheim
– Alte Ansichten vom Ossiacher See
https://www.ossiachersee.cc/grand-hotel-annenheim

Apropos Annenheim: Älterer iD-Bericht:

4. August 2020: Annenheim (Ktn.): Hotel Aichelberghof Abriss und historische Bahnhof-Verlegung:
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/annenheim-ktn-hotel-aichelberghof-abriss-und-historische-bahnhof-verlegung

Verlorenes Erbe: Fernsehreihe im ORF – Palais Lanckoronski neben Belvedere in Wien

Theaterschloss mit filmreifen Ende. Das Traumpalais des Grafen Lanckoroński in der Nähe des Belvedere in der Rubrik “Verlorenes Erbe”jeden Dienstag ab 17:30 Uhr auf ORF 2 in der Sendung “Studio 2”. Theaterschloss deshalb, weil es von den besten Theaterarchitekten Europas entworfen worden ist. Das Ende war filmreif, weil es wie in jeder gut gemachten Tragödie war: Kurz vor dem unvermeidlichen schlimmen Ende sieht es einmal noch kurz so aus, als ob es doch noch gut ausgehen könnte. ORF-FERNSEHBEITRAG ANSEHEN (4 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14042737/Theaterschloss-mit-filmreifen-Ende/14650638. +++ Das Palais Lanckoroński war ein in den Jahren von 1894 bis 1895 von den Theaterarchitekten Ferdinand Fellner d. J. und Hermann Helmer für den Kunstsammler, Mäzen und Denkmalpfleger Karl Graf Lanckoroński errichtetes neobarockes Gebäude im Fasanviertel im Wiener Bezirk Landstraße, an der Jacquingasse 16–18 (Ecke heutiger Landstraßer Gürtel). Das Palais beherbergte die große Kunstsammlung des Grafen und war ein Treffpunkt für Künstler und Adel. Das Gebäude und die Sammlung hatten den Charakter eines öffentlichen Museums. Wikipedia-Eintrag weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Lanckoro%C5%84ski.

Buchtipp:

Edgard Haider, Verlorenes Wien. Adelspaläste vergangener Tage. Böhlau, Wien-Köln-Graz 1984 (auf Seite 114 bis 118 ist das Palais samt Ausstattung ausführlich beschrieben und bebildert; Buch vergriffen). +++ Website des Historikers Edgard Haider: https://www.historia-animata.net.