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Linz (OÖ): Wohnsiedlung Sintstraße – Teilabriss trotz Denkmalschutz?

Die Wohnanlage in der Sintstraße im 14. Linzer Bezirk Industriegebiet-Hafen (KG: Lustenau) soll – trotz Denkmalschutz – zum Teil abgerissen werden. Dem Vernehmen nach hat das Bundesdenkmalamt bereits eine grundsätzliche Zusage für den Teilabbruch der nach Plänen des Stadtbaudirektors Curt Kühne (1883-1963) im Jahr 1927 erbauten Arbeiterhäuserkolonie gegeben (für Abriss vorgesehen: Sintstraße 3 und 5 im Norden sowie die Häuser Sintstraße 27, 29, 33, 35 und 37 im Süden). Der Gemeinderat und Stadtentwickler, Lorenz Potocnik, beklagt dies vehement in einer Presseaussendung: Wenn das wirklich so kommt, bleibt von der denkmalgeschützten Arbeitersiedlung in der Sintstraße nur mehr ein Rumpf übrig: Geht es nach der STRABAG () und der GWG (Gemeinnützige Wohnungs­gesellschaft der Stadt Linz GmbH), sollen nur 11 der 18 Gebäude der historisch-städtebaulichen Vision einer ‘Gartenstadt’ des legendären Curt Kühne stehenbleiben. Der Rest soll der Abrissbirne und Neubauten geopfert werden. ‘Statt einem innovativen Konzept rund um das gesamte historische Ensemble geht’s jetzt in Richtung maximalem Profitdenken – leider ein weiterer Sündenfall seitens der stadteigenen GWG vor hemmungslosen Investorenwünschen“. Vertreter von GWG und Strabag erwidern: „Der Denkmalschutz auf dem Areal ist nach wie vor aufrecht.“ Ein Ideenwettbewerb läuft, im Mai sind Verhandlungen mit dem Denkmalamt anberaumt, um die nächsten Schritte zu klären. Vorwurf von Potocnik: “Die GWG hat letztes Jahr die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung in der Sintstraße einfach an den Bestbieter (STRABAG) verkauft. Von den ursprünglichen Plänen, das gesamte Ensemble zu erhalten und durch Sanierung und Verdichtung aufzuwerten, war bereits beim Verkauf keine Rede mehr. Die vom legendären Stadtbaudirektor Curt Kühne von 1927-1931 erbaute Hafenarbeiter-Siedlung hätte enormes Potenzial – jetzt wird das Gelände maximal verwertet, Luxus- oder Anlegerwohnungen, statt der bisher angesiedelte leistbare und soziale Wohnbau werden verwirklicht.” Seit Februar läuft jetzt ein von der STRABAG und der GWG ein ausgeschriebener Architektenwettbewerb. TIPS-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/531574-denkmalgeschuetzte-arbeitersiedlung-am-hafen-soll-ein-ort-der-zukunft-werden (15.4.2021, “Denkmalgeschützte Arbeitersiedlung am Hafen soll ein ‘Ort der Zukunft’ werden”)

Beschreibung “Gartenstadt Sintstraße” (Lorenz Potocnik):
Architekt dieser von 1927-1931 errichteten Hafenarbeiter-Siedlung war der legendäre Stadtbaudirektor Curt Kühne. Das „Rote Linz“ verfolgte damals die Idee einer Gartenstadt – eher kleine, schmucklose Wohnhäuser mit viel Grünraum als Treffpunkt und Kommunikationsraum, die sich an englische Vorbilder anlehnte. Das Viertel umfasst 18 idente, zweigeschossige, freistehende Häuser mit 144 (der damaligen Zeit entsprechenden, sehr kleinen) Wohnungen auf einem knapp 16.000 Quadratmeter großen Grundstück mit einer parkähnlichen Grünanlage als Zentrum. Die ehemalige Arbeitersiedlung ist architektonisch ein historisch wertvolles Beispiel für die bis heute lebendige „Gartenstadt“-Bewegung. Seit 2008 war die Anlage im Besitz der GWG. Diese wollte die Siedlung abreißen und Standard-Wohnungen errichten. Bis auf 4 Einheiten stehen die Häuser etwa seit 2015 leer.

Originale Presseaussendung Lorenz Potocnik (14.4.2021):

Abriss der Sintstraßen-Häuser zur Gewinn-Maximierung von STRABAG und GWG: https://linz.news/2021/04/potocnik-abriss-der-sintstrassen-ha%CC%88user-zur-gewinn-maximierung-von-strabag-und-gwg

Wohnsiedlung Sintstraße, Linz

Die Arbeiterwohnhäuser zeigen am risalitartig ausgebildeten Stiegenhaus einen expressionistischen Dekor in Form von Klinkerverkleidungen an den wesentlichen Bauteilen, Foto: Lorenz Potocnik

Weitere Fotos der ehem. Arbeitersiedlung Sintstraße (Wikimedia Commons): https://commons.wikimedia.org/w/index.php?search=linz+sintstra%C3%9Fe&title=Special:MediaSearch&go=Go&type=image

Weitere Medienberichte:

15. April 2021, Oberösterreichische Nachrichten
Steht historische Arbeiter-Siedlung in Linz jetzt doch vor dem Teilabriss? Gerüchte um Aufhebung des Denkmalschutzes für sieben der 18 Häuser in der Sintstraße (Bezahlschranke): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/steht-historische-arbeiter-siedlung-in-linz-jetzt-doch-vor-dem-teilabriss;art66,3384434

14. Oktober 2020, Tips
GWG verkauft denkmalgeschützte Siedlung in der Sintstraße. Die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung in der Sintstraße gilt als historisch einzigartiges Beispiel einer Linzer Gartenstadt. Nun verkauft die GWG die Siedlung an die Strabag – und erntet Kritik dafür: https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/518819-gwg-verkauft-denkmalgeschuetzte-siedlung-in-der-sintstrasse

14. Oktober 2020, Oberösterreichische Nachrichten
GWG will Arbeiter-Siedlung an die Strabag verkaufen. Die denkmalgeschützte Siedlung in der Sintstraße gilt als historisch wertvoll. Die Strabag soll nun um 3,9 Millionen Euro den größten Teil des Areals kaufen (Bezahlschranke): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/gwg-will-arbeiter-siedlung-an-die-strabag-verkaufen;art66,3311855

31. Oktober 2017, Tips
Kreativschmiede belebt denkmalgeschützte Sintstraße. Dank Nadine Müller, Steven Osmanaj und ihrem „Sintwerk“ kehrt wieder Leben in die lange Zeit leerstehenden ehemaligen Arbeiterhäuser in der Linzer Sintstraße ein: https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/408103-kreativschmiede-belebt-denkmalgeschuetzte-sintstrasse

23. Jänner 2017, Oberösterreichische Nachrichten
Arbeitersiedlung Sintstraße braucht neuen Schwung. Sie sind denkmalgeschützt und ein Teil der Linzer Stadtgeschichte. Aber was wird mit den von 1927 bis 1931 von Stadtbaudirektor Curt Kühne errichteten Häusern in der Sintstraße? Diese Frage ist weiterhin offen: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Arbeitersiedlung-Sintstrasse-braucht-neuen-Schwung;art66,2463034

18. Jänner 2016, Oberösterreichische Nachrichten
Neos sind für den Verkauf der Arbeitersiedlung Sintstraße. GWG soll zu Fixpreis verkaufen können – Antrag im Gemeinderat: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Neos-sind-fuer-den-Verkauf-der-Arbeitersiedlung-Sintstrasse;art66,2086177

21. August 2012, Oberösterreichische Nachrichten
Denkmalschützer setzen sich gegen Linzer Abriss-Befürworter durch. Nach langem Hin und Her kommt eine 85 Jahre alte Wohnsiedlung im Linzer Hafenviertel unter Denkmalschutz. Die Anlage ist Eigentum der städtischen Linzer Wohnungsgesellschaft GWG. Geschützt werden alle 18 Bauten: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Denkmalschuetzer-setzen-sich-gegen-Linzer-Abriss-Befuerworter-durch;art66,950167

13. August 2012, ORF
Sintstraße bald unter Denkmalschutz. Der lange Konflikt zwischen der Wohnungsgesellschaft GWG und dem Bundesdenkmalamt um die Häuser in der Linzer Sintstraße dürfte ein Ende gefunden haben. Die 18 Häuser sollen jetzt unter Denkmalschutz gestellt werden: https://ooe.orf.at/v2/news/stories/2545456

26. Jänner 2012, ORF
Konflikt um denkmalgeschützte Bauten. Sie liegt abseits des Geschehens und ist doch Zentrum eines Konflikts, der seit Jahren zwischen Bundesdenkmalamt und der Stadt Linz schwelt: die Sintstraße. Geht es nach der GWG, soll hier abgerissen und neu gebaut werden. Das kommt für das Bundesdenkmalamt nicht in Frage: https://ooe.orf.at/v2/news/stories/2518595

3. März 2011, ORF
Streit mit Denkmalamt über Linzer Sintstraße. Seit über einem Jahrzehnt ist die Wohnanlage Sintstraße im Linzer Hafen ein Dauerthema. Die Stadt will die völlig heruntergekommenen Wohnhäuser abreißen und neue errichten. Das Denkmalamt sagt kategorisch “Nein”: Eine Sackgasse: https://ooev1.orf.at/stories/502174

14. Jänner 2009, Oberösterreichische Nachrichten
Ende des Behördenstreits um Häuser in Sintstraße in Sicht. Seit mehr als drei Jahren streiten Stadt und Denkmalamt darüber, ob die 18 historischen Wohnhäuser in der Sintstraße abgerissen werden dürfen. Nun scheint endlich ein Ende des Streits in Sicht: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Ende-des-Behoerdenstreits-um-Haeuser-in-Sintstrasse-in-Sicht;art66,94471

Literatur/Quellen:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österrreichs: Oberösterreich, Band II: Linz, Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt, Horn/Wien 2009, Seite 363

Österreichische Kunsttopographie, Band LV: Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil: ‘Außenbereiche, Urfahr, Ebelsberg’,  Horn 1999, Seite 247

Andrea Bina und Lorenz Potocnik (Hrsg.), Architektur in Linz, 1900-2011, Wien 2012, Seite 75

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band I: ‘Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg’, Salzburg und Wien 1980, Seite 177

Währinger Bad (Wien) Höherwidmung – Stellungnahme Planentwurf 8280

Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz zum Planentwurf 8280

Für das Gebiet zwischen Klostergasse, Staudgasse, Lacknergasse und Schulgasse im 18. Bezirk, Katastralgemeinde Währing und Weinhaus

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Durch diese Maßnahme – und durch die Festsetzung einer Schutzzone – wird am ehesten der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Die Stellungnahme im Detail:

Klostergasse 27, ehemaliges Währinger Bad (Tröpferlbad). Erbaut 1898 vom Wiener Stadtbauamt mit turmartig überhöhtem Mittelrisalit, Nutung. Inneres umgestaltet. Der aktuell gültige Flächenwidmungs- und Bebauungsplan (Plandokument 7505 aus dem Jahr 2003) mit Bauklasse II (bis 12 Meter Gebäudehöhe) soll laut vorliegendem Planentwurf auf Bauklasse III (16 Meter) erhöht werden. Dies wird grundsätzlich kritisch gesehen, da erfahrungsgemäß Höherwidmungen von Bestandsgebäuden eine mögliche optische Entstellung oder gar Abriss – auch in Schutzzonen – begünstigen. Insbesondere besteht durch eine mögliche Aufstockung die Gefahr, dass die optische Wahrnehmung des turmartigen Mittelrisalits stark beeinträchtigt wird. Die „Besondere Bebauungsbestimmung“ „nur für Bildungs- und Betreuungszwecke sowie soziale Zwecke“ (BB1) wird hingegen begrüßt. Auf jeden Fall wäre vorab darauf zu achten, dass die Erhaltung der Fassade (dreigeschoßig + Souterrain) nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten vertraglich garantiert wird, bevor ein solcher Mehrwert durch eine größere Bebauungsmöglichkeit rechtlich beschlossen wird.

Klostergasse 27, Währinger Bad, 1180 Wien

Ehem. Währinger (Tröpferl-)Bad, Klostergasse 27 in Wien-Währing, Foto: 31.8.2021, (c) Markus Landerer / Initiative Denkmalschutz

Lacknergasse 98, steht per Bescheid unter Denkmalschutz. Beschreibung Dehio-Handbuch (1996): Ehem[alige]. Kinderschutzstation, heute Männerheim St. Josef der Caritas, erb[aut]. 1907 von Josef Plečnik, b[e]m[er]k[ens]w[erter]. Stahlbetonbau in streng stilisierten Neoempire-Formen mit Pilastergliederung und secessionistisch-antikisierendem gemalten Friesdekor im Obergeschoß, plastische Akzente durch gerade Fensterverdachungen auf kräftigen Konsolen; in der Eingangsachse 3armige Treppe, Innenumbau 1938/39.“ Unser Verein Initiative Denkmalschutz gewinnt den optischen Eindruck, dass die „Bauklasse III 13 m“ nicht dem Bestand entspricht, sondern höher ist. Es wird daher vorgeschlagen, die Bauklasse exakt dem kulturhistorisch äußerst wertvollem Bestand anzugleichen.

Ehemalige Kinderschutzstation, Lacknergasse 28, Architekt Josef Plečnik, 1180 Wien, Foto: Okt. 2012, Fotograf: Thomas Ledl, CC BY-SA 3.0 at, Wikipedia

Abschließend wird nachdrücklich vorgeschlagen, für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Dr. Gerhard Hertenberger, im Namen der
Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at, mobil: +43 (0)699 1024 4216
www.facebook.com/initiative.denkmalschutz
https://twitter.com/iDenkmalschutz
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien, Österreich
email:
ZVR-Nr.: 049832110

Literatur:

– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1996, Seite 498 ff.

– Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2, Wien 13.-18. Bezirk, Salzburg und Wien 1995, Seite 232

PS: Die öffentliche Auflage dieses Planentwurfs war vom 12. August bis 23. September 2021 (https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/flaechenwidmung/aktuell)

Linktipps:

– Lesetipp: 18. April 2019, WienSchauen: Währinger Bad: Schützt Gesetz vor Abriss? https://www.wienschauen.at/waehringer-bad-schuetzt-gesetz-vor-abriss-klostergasse-27

– Währinger Bad, Fotos von Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157703007642564

Nußdorf-Heiligenstadt (Wien): Stellungnahme zum Planentwurf 8361

Initiative Denkmalschutz

Stellungnahme zum Planentwurf 8361 – Nußdorf-Heiligenstadt

Für das Gebiet zwischen Heiligenstädter Straße, Grinzinger Straße, Linienzug 1-4, Grinzinger Straße, Springsiedelgasse, Zahnradbahnstraße, Eroicagasse, Dennweg, Linienzug 5-8 und Hammerschmiedgraben im 19. Bezirk, Katastralgemeinde Nußdorf und Heiligenstadt

Öffentliche Auflage vom 5. Jänner bis 16. Februar 2023

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Durch diese Maßnahme – und durch die Festsetzung einer Schutzzone – wird am ehesten der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Anmerkung: Auch wenn folgende Empfehlung formalrechtlich nicht Teil der Stellungnahme sein kann, so möchte die Initiative Denkmalschutz dennoch betonen, dass die hier in der Stellungnahme vorgeschlagenen Einschränkungen der Bebaubarkeit im Sinne der Erhaltung des historischen Stadtbildes immer mit entsprechenden Förderungen und Ausgleichsmaßnahmen seitens der Stadt Wien einhergehen müssen, sodass den Eigentümern dadurch keine Nachteile entstehen.

Die Stellungnahme im Detail:

Sehr begrüßt werden die vielfachen neuen Schutzzonenausweisungen sowie die reduzierte Bebaubarkeit beim erhaltenswerten historischen Gebäudebestand (z.B. Hammerschmidtgasse 18A). Kritisiert werden muss jedoch, dass nirgends in einer „Besonderen Bebauungsbestimmung“ die Anzahl der Hauptgeschoße gemäß Bestand festlegt wird, was den Schutz historischer Bauten deutlich stärken würde (vgl. Einleitung).

Armbrustergasse 10 siehe Probusgasse 1

Armbrustergasse 16 (FOTO): Bei dieser 1900 erbauten, neobarocken Gründerzeitvilla (Architekt Adolph Ambor bzw. Adolf Amber; Dehio S. 551, Achleitner S. 56) mögen die Baufluchtlinien dem Bestand angepasst werden, insbesondere in Richtung Süden.

Armbrustergasse 18 (FOTO): Bei dieser späthistoristischen Gründerzeitvilla (mit vereinfachter Fassadengestaltung) mögen die Baufluchtlinien dem Bestand angepasst werden, insbesondere in Richtung Nordosten.

Gänzlich unverständlich ist, dass die beiden unten beschriebenen Villen Armbrustergasse 20 und 22 nicht für die Schutzzone vorgesehen sind; beim Architekten des Hauses Nr. 22 handelt es sich gar um einen weltberühmten Architekten des Wiener Jugendstils. Es wird daher nachdrücklich empfohlen, dass diese beiden erhaltenswerten, nicht denkmalgeschützten Häuser zumindest als Schutzzone ausgewiesen werden. Weiters wird angeregt, dass die Bebaubarkeit viel mehr dem Bestand angepasst wird (d.h. dass die Baufluchtlinien dem Bestand angeglichen und wohl eher Höhenwidmung/Bauklasse „W I 6,5 m“ als – wie im vorliegenden Planentwurf „W I 7,5 m“ – festgesetzt werden):

Armbrustergasse 20, Villa Dr. Tietze (FOTO). Erbaut 1907, Architekt Hartwig Fischel (Ausführung: Adolf Micheroli), Im Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt) kurz die Haus-Nr. erwähnt (S. 551) und auch im bekannten Achleitner-Architekturführer mit Foto und Beschreibung (S. 56). Seit 2005 ist an der Einfriedung eine Gedenktafel angebracht: “Im Andenken an die Kunsthistoriker Hans Tietze (…) und Erica Tietze-Conrat (…) denen dieses Haus von 1908-1938 Heimat war.“ Hans Tietze (*1880, +1954) war auch ein bekannter Denkmalpfleger aus der Frühzeit des Denkmalschutzes.

Armbrustergasse 21 siehe nach Armbrustergasse 22

Armbrustergasse 22, Villa Legler (FOTO). Dehio-Eintrag (Hrsg. Bundesdenkmalamt, S. 551): “Nr. 22: Haus Legler, erb. 1905-07 von Josef Hoffmann, später verändert (1914 gartenseitige Veranda, 1934 Innenumbau). Schlichte 2geschossige Villa mit Rauhputz und Faschenrahmungen, Sprossenfenstern und Walmdach.” Ausführlicher Eintrag auch im Achleitner-Architekturführer (S. 56).

Armbrustergasse 21 (FOTO; auf Google Maps nicht wirklich sichtbar): Die Bebaubarkeit, insbesondere die Baufluchtlinien betreffend, mögen bei dieser „repräsentativen freistehenden Villa“ (Zitat Erläuterungsbericht, S. 18) dem Bestand angepasst werden.

Eroicagasse 15 (FOTO): Bei diesem 1899 erbauten, gründerzeitlichen Miethaus (Dehio, S. 557) möge die Baufluchtlinie der Hauptfassade angepasst werden.

Greinergasse 35 siehe Kahlenberger Straße 1

Greinergasse 39 (FOTO): Ehemaliger Freihof des Stiftes Kremsmünster, denkmalgeschützter, stattlicher Winzerhof 16. Jh. (Dehio, S. 585). Es wird angeregt, die im Planentwurf vorgesehene (und aktuell gültige) Höhenwidmung/Bauklasse von „W I 7,5 m“ auf „W I 6,5 m“ zu reduzieren.

Greinergasse 48 (FOTO): Beim Gasthof Alt-Nußdorf, im Kern 16. Jh. (Dehio, S. 585) möge die im Planentwurf vorgesehene Höhenwidmung/Bauklasse „W I 7,5 m“ auf „W I 6,5 m“ reduziert werden.

Hammerschmidtgasse 18A (Ecke Steinbüchlweg 13; FOTO): Sehr begrüßt wird die Reduzierung der Höhenwidmung/Bauklasse des desolaten, „ehem. Winherzhauses(?)“ mit „im Kern vielleicht 17. Jh., umgebaut.“ (Dehio, S. 587) von aktuell gültig „W I 7,5 m“ auf „W I 4,5 m“.

Heiligenstädter Straße 173 (FOTO): Beim ehemaligen Vorstadthaus mit frühhistoristischer Fassade (Dehio, S. 569) möge die – im Planentwurf vorgesehene – Höhenwidmung/Bauklasse „ W II 9 m“ auf „W I 7,5 m“ reduziert werden.

Heiligenstädter Straße 187 (FOTO): Das repräsentative, ehemalige Vorstadthaus mit frühhistoristischer Fassade (Dehio, S. 569) möge von der im Planentwurf vorgesehenen Höhenwidmung/Bauklasse „W II 9 m“ auf „W I 7,5 m“ reduziert werden.

Heiligenstädter Straße 201 siehe Nußdorfer Platz 8

Heiligenstädter Straße 207 (FOTO): Bei diesem historischen Gebäude, Teil des Freihofes / ehem. Nußdorfer Brauerei, möge beim nördlichen, zurückgesetzten Seitenrisalit (drei Fensterachsen breit) die Höhenwidmung/Bauklasse von „W I 7,5“ auf „W I 6,5 m“, also mehr dem Bestand entsprechend, reduziert werden. (Der vorspringende Hauptrisalit des Gebäudes hat die Adresse Heiligenstädter Straße 205b).

Heiligenstädter Straße 225 (FOTO): Beim stattlichen Gründerzeithaus mit kleinem Eckturm und Fachwerkgliederung in den Obergeschoßen möge die Baufläche der Garageneinfahrt (südlich der Seitenfassade) gänzlich gestrichen bzw. ansonsten nur der Größe der Garageneinfahrt entsprechend als Baufläche ausgewiesen werden.

Heiligenstädter Straße 255, Wien

Das mächtige Gründerzeithaus in der Heiligenstädter Straße 255 (am Weg nach Klosterneuburg), Foto: 12.2.2023, (c) Markus Landerer / Initiative Denkmalschutz

Heiligenstädter Straße 255 (FOTO): Das mächtige Gründerzeithaus (um 1900) mit Turm und Erker (mit späthistoristischer Fassadendekoration), direkt neben der Hauptverkehrsader nach Klosterneuburg gelegen, ist zweifelsfrei erhaltenswert im Sinne der Bauordnung und möge daher unbedingt als Schutzzone ausgewiesen werden.* Um die langfristige Erhaltung zu sichern, möge auch eine Baufläche für das Gründerzeithaus ausgewiesen werden, und zwar nur dem exakten Gebäudebestand entsprechend (oder ein wenig geringer) sowie mit Festlegung der Anzahl der Hauptgeschoße in einer „besonderen Bestimmung“ (BB); derzeit im aktuell gültigen Plandokument sowie im vorliegenden Planentwurf ist die Grundfläche nur als Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel (SWW) ohne Bebaubarkeit festgesetzt.

Kahlenberger Straße 1 (Ecke Greinergasse 35; FOTO): Stattliches, denkmalgeschütztes einstöckiges Winzerhaus aus dem 16./17. Jh. (ehemals Besitz des Schottenklosters), im Kern spätmittelalterlich (Dehio, S. 587). Es wird angeregt, die im Planentwurf vorgesehene (und aktuell gültige) Höhenwidmung/Bauklasse von „W I 7,5 m“ auf „W I 6,5 m“ zu reduzieren, ebenso für Kahlenberger Straße 3 (Fassade Mitte 19. Jh., im Kern deutlich älter).

Kahlenberger Straße 51-57 (FOTO) und Nr. 72-74 (FOTO): Bei diesen für die Schutzzone vorgesehenen historischen Gebäuden mögen die Baufluchtlinien dem Bestand angepasst werden. Bei den giebelständigen Gebäuden Kahlenberger Straße 53-55 möge noch die besondere Bebauungsbestimmung „BB5“ ausgewiesen werden (Firste der Dächer parallel zu den seitlichen Grundgrenzen).

Nußdorfer Platz 8 (Ecke Heiligenstädter Straße 201; FOTO): Ehem. Gasthof Zur Rose, erbaut 4. Viertel 19. Jh., 2-3 geschoßiger repräsentativer Bau in Neorenaissance-Formen und Mittelrisalit (Dehio, S. 589). Hier möge die Höhenwidmung/Bauklasse (einheitlich im vorliegenden Planentwurf als „W II 10,5 m“ ausgewiesen) stärker differenziert auf die unterschiedlichen Bauhöhen des Gebäudes eingehen (die seitlichen, zweigeschoßigen Seitenflügel z.B. auf „W I 7,5 m“ reduzieren).

Oskar-Spiel-Gasse (1-) 3 (FOTO): Bei diesem in der Gründerzeit erbauten Schulgebäude möge die Baufluchtlinie der östlichen Hauptfassade angeglichen werden. FOTO:

Probusgasse 1 (Ecke Armbrustergasse 10; FOTO): Die Bauhöhenwidmung möge mehr dem Bestand des aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts stammenden Wohnhauses angepasst werden. Statt der im aktuell gültigen Plandokument und im aktuell vorliegenden Planentwurf ausgewiesenen Bauklasse I (ohne Beschränkung) möge die Bauklasse „W I 7,5 m“ festgesetzt werden.

Probusgasse 12 (FOTO): Ehemaliger Heuriger Werner Welser. Es ist gänzlich unverständlich und muss scharf kritisiert werden, dass der Gemeinderatsausschuss bei diesem ebenerdigen Winzerhaus im Oktober 2022 ein Umbauprojekt noch auf Basis des bisher gültigen Plandokuments, also während einer gültigen Bausperre (in Vorbereitung der jetzt vorliegenden öffentlichen Auflage zur Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes) bewilligte, das den Zielsetzungen der Bausperre ganz offensichtlich zuwiderläuft (vgl. Erläuterungsbericht, S. 13: „Schwerpunktsetzung ‚Ortskernschutz‘“). So kann der Eigentümer nämlich jetzt eine höhere Bebaubarkeit ausnützen, als im aktuell vorliegenden Planentwurf zugelassen worden wäre, was unserer Meinung nach dem Ortsbildschutz und der Erhaltung alter Ortskerne klar zuwiderläuft. (vgl. Krone, 10.10.2022, „Wegen Wohnhaus: Wieder Angst um einen Wiener Heurigen“: ; MeinBezirk 17.10.2022: „Probusgasse: Heuriger in Döblinger Schutzzone wird zum Luxus-Wohnhaus“).

Springsiedelgasse 28, Villa Bernatzik (FOTO): Bei der 1912/13 von Josef Hoffmann erbauten, denkmalgeschützten Villa (Dehio S. 600 f.; Achleitner S. 98) mögen die Baufluchtlinien an den Gebäudebestand angepasst werden; so ist insbesondere die im aktuell gültigen Plandokument (noch ohne Schutzzone) und die im Planentwurf (mit Schutzzone) vorgesehene bebaubare Fläche im Anschluss an die nördliche Seitenfassade der Villa in keiner Weise denkmalverträglich (und vermutlich auch kaum die rückwärtige, östliche).

Steinbüchlweg 13 siehe Hammerschmidtgasse 18A

Abschließend wird nachdrücklich vorgeschlagen, für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Dr. Gerhard Hertenberger, im Namen der
Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at, mobil: +43 (0)699 1024 4216
www.facebook.com/initiative.denkmalschutz
https://twitter.com/iDenkmalschutz
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien, Österreich
email:
ZVR-Nr.: 049832110

L i t e r a t u r:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs (Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt), Band: Wien X. Bis XIX. Und XXI. Bis XXIII. Bezirk, Wien, 1996

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/3, Wien: 19.-23. Bezirk, St. Pölten – Salzburg, 2010

 

* Seit wenigen Jahren können sogar Einzelgebäude als Schutzzone ausgewiesen werden (z.B. Nikolsdorfer Gasse 10 und Nikolsdorfer Gasse 20, Plandokument 8191 aus 2018; Darwingasse 35, Plandokument 8166 aus 2018)

In dieser Stellungnahme erwähnte Häuser (u.a.): Kahlenberger Straße 51, Kahlenberger Straße 53, Kahlenberger Straße 55, Kahlenberger Straße 57, Kahlenberger Straße 72, Kahlenbergerstraße 74, Oskar-Spiel-Gasse 1, Oskar-Spiel-Gasse 3

Rankweil (Vbg.): Häusle-Villa muss nach Brand nicht abgerissen werden

Die denkmalgeschützte Häusle-Villa in Rankweil kann erhalten bleiben. Die Villa stand im März in Flammen, kurz nachdem es die Gemeinde Rankweil erworben hatte. Nun gab die Gemeinde bekannt, dass eine Sanierung trotz des großen Brandschadens möglich sei. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://vorarlberg.orf.at/stories/3049391 +++ Weiterer Medienbericht (Vorarlberg online): https://www.vol.at/haeusle-villa-bleibt-erhalten/6622583 +++ Ältere iD-Meldung (15.3.2020): Denkmalgeschütztes Häusle-Villa ausgebrannt. In der Gemeinde Rankweil ist in der Nacht auf Sonntag (14./15.3.2020) in der 1902 erbauten Heimatstil-Villa ein Feuer ausgebrochen (St.-Peter-Gässele 1). Das seit Jahren unbewohnte Gebäude  – vom erfolgreichen Rankweiler Sticker Johann Marte erbaut – war erst vor kurzem von der Gemeinde erworben worden. +++ Brandeinsatz-Bericht (Fireworld.at): https://www.fireworld.at/2020/03/15/vbg-denkmalgeschuetzte-haeusle-villa-in-rankweil-in-vollbrand +++ Älterer Bericht (2016): Lange hat das Bundesdenkmalamt mit dem Eigentümer der denkmalgeschützten Villa Häusle über eine dringend notwendige Bestandssicherung verhandelt. Laut Denkmalamt mussten das Dach und mehrere Fenster der 1902 im Heimatstil erbauten Villa (Dehio) abgedichtet werden, um weitere Schäden zu verhindern. Nachdem mehrere Fristen verstrichen waren und seit Herbst eine Finanzierungszusage des Denkmalamtes vorliegt, hat die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch die Umsetzung in per Bescheid angeordnet. Siehe: “Gemeinde hat Häusle-Villa gekauft” (16.12.2019; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/gemeinde-hat-haeusle-villa-gekauft/6459968; “Notmaßnahmen bei Häusle Villa abgeschlossen” (7.3.2016; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/rankweil/notmassnahmen-bei-haeusle-villa-abgeschlossen/4645396; “Bürgerforum: ‘Juwel’ Häusle-Villa der Gemeinde erhalten. Notsicherungsmaßnahmen an Häusle-Villa sollen noch vor dem Winter starten” (29.10.2015; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/buergerforum-juwel-der-gemeinde-erhalten/4502023 (vgl. Meldung: “Notmaßnahmen für Häusle Villa” (Marktgemeinde Rankweil): https://www.rankweil.at/aktuell/notmassnahmen-fuer-haeusle-villa). +++ Kurzbeschreibung in Denkmalliste (Wikipedia): Villa Häusle, Wohngebäude und Stickereigebäude: “Die zweigeschoßige Villa mit geschwungenem Giebel und turmartigem Aufbau im Nordosten wurde 1902 errichtet.” (Quelle: Denkmalliste Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Rankweil). +++ Fotos der Häusle-Villa (Wikimedia Commons): https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Villa_H%C3%A4usle_(Rankweil)?uselang=de.

 

Hitlers Geburtshaus: “Neutralisierung muss scheitern”. Initiative Denkmalschutz: Erhaltung und Kontextualisierung ‘State of the Art’

Bundesministerium unterdrückt Kommissionsbericht. Die de facto Denkmalschutzaufhebung muss rückgängig gemacht werden!

Wien (OTS) – Nach der letztwöchigen Allparteien-Entscheidung der Stadtgemeinde Braunau, den Mahnstein vor Hitlers Geburtshaus zu belassen, ist das Konzept der “Neutralisierung” wohl endgültig gescheitert. Es war aber ohnehin zum Scheitern verurteilt, denn ExpertInnen und Wissenschafter geben der “Kontextualisierung” ganz klar den Vorrang (Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Friedrich Dahm im ‘Journal Panorama’, Ö1 Radio am 7.7. zu Denkmalschutz: “Bewahrung und Kontextualisierung”), zuletzt Ljiljana Radonić (Österr. Akademie der Wissenschaften) im Radio auf Ö1 gestern um 13 Uhr, Expertin für Erinnerungspolitik und Gedächtnistheorie zu Hitlers Geburtshaus: “Der Versuch einer Neutralisierung dieses Ortes, der muss scheitern”.

Neutralisierung: Politisches, nicht wissenschaftliches Konzept!

Das Konzept der “Neutralisierung” war von Anfang an ein rein politischer Wunsch, die Wissenschaft wurde nur als Feigenblatt vorgeschoben. Denn wenn man den Kommissionsbericht “Zum historisch korrekten Umgang mit dem Geburtshaus Adolf Hitlers” aufmerksam liest, war quasi die “Neutralisierung” – keine “Assoziierung mit der Person Hitlers” – die wesentliche Vorgabe an die WissenschafterInnen.

Transparenz? Fehlanzeige! Ministerium hüllt sich in Schweigen

Sektionschef Hermann Feiner (BMI) spricht in der Pressekonferenz am 2. Juni von “größtmöglicher Transparenz” und sagt, ein weiterer Kommissionsbericht zum Thema “Umgang mit historisch belasteten Örtlichkeiten” sei “veröffentlicht”(!) worden. Auf Nachfrage bleibt dieser Bericht unter Verschluss und wird als “internes Dokument” des Bundesministerium für Inneres (BMI) bezeichnet, “welches nicht zur Veröffentlichung bestimmt ist”! Keine Chance die Wissenschaftlichkeit dieses Neutralisierungs-Konzepts also irgendwoher ableiten zu können!

Bundesdenkmalamt “begeistert”? – Eine reine Chimäre!

Juryvorsitzender Robert Wimmer bei der Pressekonferenz am 2. Juni: “Der Denkmalschutz war begeistert”. Doch diese Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage, denn das Denkmalamt wurde im Enteignungsgesetz eiskalt ausgeschaltet. Unter dem Vorwand der Verhinderung des NS-Gedenkens wurde dem Denkmalamt jegliche Behördenfunktion entzogen, nur ein Beraterstatus blieb im Wettbewerbsverfahren zur Umgestaltung.

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer 0699/1024 4216 und Claus Süss 0676/740 43 27,
Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

Bisherige Presseaussendungen der Initiative Denkmalschutz:

10. April 2018, APA-OTS
Hitlers Geburtshaus in Braunau: Initiative Denkmalschutz fordert Erhaltung des Altstadthauses statt tiefgreifende Veränderung
Keine denkmalbehördliche Bewilligung für baulichen Eingriff mehr nötig. Denkmalamt mittels Enteignungsgesetz ausgeschaltet
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180410_OTS0006

19. September 2016, APA-OTS
Hitler Geburtshaus: Hohe Politik täuscht Öffentlichkeit! Enteignung als Vorwand für Zerstörung? Initiative Denkmalschutz fordert Erhalt!
Nun ist es ausgesprochen: “Vollständige Beseitigung” des denkmalgeschützten Adolf Hitler Geburtshauses soll durch geplantes “Enteignungsgesetz” ermöglicht werden!
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160919_OTS0008

12. Juli 2016, APA-OTS
Hitler Geburtshaus: Aufhebung des Denkmalschutzes durch die Hintertür? Initiative Denkmalschutz kritisiert Enteignungsgesetz
Für ein würdiges Gedenken an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus ist Abriss weder nötig noch richtig!
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160712_OTS0014

Hallenbad Neusiedl (Bgld): Gericht bestätigt Denkmalschutz

Das Hallenbad in Neusiedl am See steht jetzt rechtskräftig unter Denkmalschutz. Das Bundesverwaltungsgericht hat jetzt in einer Verhandlung am 27.11. den Bescheid des Bundesdenkmalamtes bestätigt. Der Bescheid wurde vom Bundesdenkmalamt bereits am 7. Juni 2019 ausgestellt und von der Stadtgemeinde und den Freizeitbetriebe Neusiedl Gmbh angefochten. Es ist damit das erste Hallenbad im Stil des Brutalismus, das jetzt unter Denkmalschutz steht. es wurde 1975-77 von den Architekten Rüdiger Stelzer und Walter Hutter erbaut (Adresse: Sportzentrum 4). Auch die Gemeinde wollte den Abriss, jetzt kündigt die Bürgermeisterin LAbg. Elisabeth Böhm (SPÖ) Gespräche mit dem Bundesdenkmalamt an. Laut “Liste brutalistischer Bauwerke in Österreich” auf Wikipedia gilt das Gebäude als “einziges aus dieser Zeit stammendes Hallenbad, das später nicht verändert wurde”. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14073091/Neusiedl-Denkmalschutz-fuer-Hallenbad-fix/14804384 (27.11.2020, Burgenland Heute: “Neusiedl: Denkmalschutz für Hallenbad fix”) +++ ORF-BERICHT LESEN: https://burgenland.orf.at/stories/3077988

Politische Reaktion auf diese Entscheidung: Sportlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ): Klares Bekenntnis zu Fortbestand des Hallenbads Neusiedl (27.11.2020), siehe: https://burgenland.spoe.at/de/startseite/aktuell/meldungen/detail/1225/dorner:-klares-bekenntnis-zu-fortbestand-des-hallenbads-neusiedl.html

Weitere aktuelle Medienberichte:
BVZ: https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-gericht-bestaetigt-denkmalschutz-fuer-hallenbad-neusiedl-am-see-redaktionsfeed-hallenbad-neusiedl-am-see-schliessung-gerichtsprozess-redaktion-235303558
Kronenzeitung: https://www.krone.at/2285976
MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/neusiedl-am-see/c-lokales/denkmalschutz-ist-nun-fix_a4370009

Fotos des Hallenbades von Erich J. Schimek (Initiative Denkmalschutz): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157662143694013

Ältere iD-Berichte:

31.5.2020, Initiative Denkmalschutz
Neusiedl Hallenbad: Bundesverwaltungsgericht entscheidet im Sommer über Denkmalschutz
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/neusiedl-bgld-hallenbad-bundesverwaltungsgericht-entscheidet-im-sommer-ueber-denkmalschutz

4.3.2020, Initiative Denkmalschutz
Neusiedl Hallenbad: Denkmalamt für Schutz, jetzt Einsturzgefahr
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/neusiedl-bgld-hallenbad-denkmalamt-fuer-schutz-jetzt-einsturzgefahr

 

Aspern (Wien): Altes Amtshaus abrissgefährdet – Petition gestartet

Bis 2019 stand das ehemalige Amtshaus im historischen Ortskern von Aspern (per Verdacht) unter Denkmalschutz (per Verordnung § 2a). Im 1904 erbauten Gebäude war ursprünglich der Gemeinde Gasthof untergebracht. Das Bundesdenkmalamt hatte damals zuvor auf Antrag der Stadt Wien die tatsächliche Schutzwürdigkeit des Gebäudes überprüfen müssen (gemäß § 2a Abs. 5 Denkmalschutzgesetz) und kam zum Ergebnis, dass das Gebäude am Siegesplatz 7 doch nicht als erhaltenswert eingestuft wird. So wurde das historische Gebäude aus dem Denkmalschutz entlassen. Sicher waren auch die nachteiligen Veränderungen am Gebäude ein Kriterium – so wurde z. B. die Fassade nach dem Krieg stark verändert. Nichtsdestotrotz ist anzunehmen, dass das Gebäude zumindest nach der Bauordnung für Wien als erhaltenswert eingestuft wird, also ein öffentliches Interesse “an der Erhaltung des Bauwerkes infolge seiner Wirkung auf das örtliche Stadtbild” besteht, sodass es grundsätzlich nicht abgerissen werden darf (§ 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien). Die Bücherei soll Ende Juni geschlossen werden und in die Seestadt Aspern übersiedeln. Auch die Kindergruppe „Kleine Löwen von Aspern“ im Haus wäre dann bald Geschichte. Die Stadt Wien möchte ein Baurecht vergeben und es würde wohl ein Neubau geplant werden. Das ärgert viele Anrainer, denen aber auch die Erhaltung des historischen Gebäudes ein Anliegen ist. So wurde eine Bürgerinitiative rund um Josef Friedl gegründet und eine Petition zur Rettung des Hauses gestartet, die seit seiner Einbringung am 16. April bis heute, 20. April, bereits 386 Unterschriften zu verzeichnen hat. Ein besonders trauriger Umstand zum Ortskern von Aspern muss abschließend angemerkt werden. Obwohl die Stadt Wien seit 1996 weiß, dass der Ortskern als ein Gebiet “mit hoher Wahrscheinlickeit schutzwürdig” gilt (Schutzzonen-Studie der Stadt Wien), besteht bis heute keine Schutzzone für den alten Ortskern (gemäß § 7 Bauordnung für Wien). Ein schweres Versäumnis der Stadt. Diese Schutzzone wird jetzt dankenswerter Weise auch in der Petition eingefordertORF-FERNSEHBERICHT NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14089355/Echt-nah-Aspern-gegen-Aspern/14902550 (18.4.2021, “Echt nah: Aspern gegen Aspern”). MEINBEZIRK-ARTIKEL: https://www.meinbezirk.at/donaustadt/c-lokales/ausgelesen-am-siegesplatz_a4562486 (20.4.2021 aktualisiert (12.4.), “Bücherei Aspern: Ausgelesen am Siegesplatz”)

Petition “Amtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten” (und im Bestand erhalten). HIER UNTERZEICHNEN: https://www.wien.gv.at/Petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=cd8dad88c55b4869a7adbcc052e00051 (Stand 20. April, 22:00 Uhr, bereits 386 der 500 nötigen Unterschriften erreicht)

Offizielle Website der BürgerinitiativeAmtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten!”: https://www.siegesplatz.at +++ Facebook-Gruppe der BI: https://www.facebook.com/Siegesplatz

Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wien/Donaustadt – ehemalige Denkmäler (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Donaustadt#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

Weitere Medienberichte:

19. April 2021, ORF
Aspern: „Der Ortskern stirbt aus“.
In Aspern formiert sich gerade eine Bürgerinitiative. Die Anrainer beklagen, dass der Ortskern ausstirbt. Es gibt keine Post und keinen Supermarkt, bald soll auch die Bücherei geschlossen werden. Die Anrainer wollen eine Belebung des Grätzls und weniger Verkehr: https://wien.orf.at/stories/3099821

11. April 2021, Krone (Sonntag)
Immer mehr Einrichtungen wandern ab. Geld für historisches Aspern fehlt: “Die Seestadt blutet uns aus” (nicht online)

31. März 2021, Kurier
Anrainer kämpfen für Bücherei-Standort in Aspern. Zwei kleine Bibliotheken sollen in dem neuen, großen Standort in der Seestadt aufgehen. Anrainer fühlen sich deshalb benachteiligt: https://kurier.at/chronik/wien/anrainer-kaempfen-fuer-buecherei-standort-in-aspern/401337774

15. Februar 2021, Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 1/2021 (15.2. = Datum der Schlussredaktion)
Protest gegen Schließung von Büchereien. Das Gebäude am Siegesplatz 7 könnte abgerissen werden.

13. Jänner 2021, Vienna Online
Neue städtische Bücherei eröffnet im Herbst 2021 in der Wiener Seestadt: https://www.vienna.at/neue-staedtische-buecherei-eroeffnet-im-herbst-2021-in-der-wiener-seestadt/6863712

St. Pölten (NÖ): Bahnhof Viehofen – ÖBB planen Abriss, Stadt möchte Erhaltung

Im nördlichen St. Pöltner Stadtteil Viehofen befindet sich ein kleines Bahnhofsgebäude (Aufnahmegebäude) an der Tullnerfeldner Bahn. Das um 1885 errichtete, zweigeschoßige Gebäude mit schlichter späthistoristischer Fassade hat für die ÖBB jegliche Funktion verloren. Es steht nicht unter Denkmalschutz und soll daher abgerissen werden. Das Gebäude soll dann durch eine schlichte Wartekoje mit Bänken ersetzt werden. Doch die Stadt St. Pölten zeigt Interesse an der Zukunft des historischen Bahnhofsgebäudes in der Saßmannstraße 1, denn es sei ihrer Meinung nach “stadtbildprägend” und erhaltenswert. Die Stadt wünscht sich daher, dass das Gebäude nicht abgerissen wird, sondern seitens der ÖBB zum Verkauf angeboten wird. Dafür müsste aber wegen der räumlichen Nähe zum Gefahrenraum bei den Gleisen das Gebäude bei einer Nachnutzung wohl umgebaut werden. Nun ist die ÖBB in Gesprächen mit der Stadt St. Pölten. Auch werden Interessenten für eine mögliche Nachnutzung gesucht.

Mehr Fotos vom Bahnhof (Wikipedia): https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Bahnhof_Viehofen?uselang=de

Medienberichte:

1. Oktober 2021, Krone
Gebäude droht Abriss: Ideensuche für alten Bahnhof in St. Pölten läuft. Der Bahnhof im St. Pöltner Stadtteil Viehofen hat offenbar keine Zukunft – laut ÖBB wird er nicht mehr gebraucht: https://www.krone.at/2520177

22. Jänner 2021, NÖN
Anrainer-Sorgen: Bangen um den Bahnhof in Viehofen. Stadt bekundet Interesse an Gebäude. Keine Lösung für Güterzüge: https://www.noen.at/st-poelten/anrainer-sorgen-bangen-um-den-bahnhof-in-viehofen-st-poelten-bahnhof-viehofen-oebb-print-244154004

Literatur:

Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs (Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt). Band: Niederösterreich südlich der Donau, Teil 2: M bis Z, Horn/Wien 2003, Seite 2048

Grein Stadttheater (OÖ): “Vernichtende Kritik” zu Sanierung und Zubau

Das denkmalgeschützte Stadttheater in Grein wurde 1790/91 erbaut und ist eine Sehenswürdigkeit von europäischer Bedeutung, das älteste im Originalzustand erhaltene bürgerliche Theater Mitteleuropas. Seit letztem Jahr tobt ein heftiger Streit um die Sanierung, insbesondere um den geplanten Zubau, auch eine eigene Petition wurde ins Leben gerufen. Jetzt  ist ein sehr kritisches Urteil des Oberösterreichischen Landeskulturbeirats, Fachbeirat V: Architektur, Denkmalpflege, Ortsbildpflege publik geworden. Aus Sicht der Sozialdemokraten ist in diesem “eine vernichtende Kritik” herauszulesen. Zur Sanierung des Stadttheaters und der Errichtung des Zubaus schreiben die Vorsitzenden des Fachbeirates V, Margit Greinöcker und Wolfgang Sedelmaier, unter anderem: “Künstlerische Qualifikationen fehlen völlig. Dies zeigt, dass die kulturelle Bedeutung des Gebäudes von den Beteiligten offensichtlich nicht wahrgenommen wird. … Um ein diesem in OÖ hochbedeutenden Bau entsprechendes Ergebnis der Realisierung sicherzustellen, wäre ein Verfahren auszuloben, das die geistige Leistung ‚Planung‘ nicht dem Preiswettbewerb, sondern dem Qualitätswettbewerb überläßt. (…)“ MeinBezirk-Artikel weiterlesen: https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/vernichtende-kritik-herauszulesen_a4074744 +++ Die bereits beendete Online-Petition “Bewahrt das Stadttheater Grein!”: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/bewahrt-das-stadttheater-grein +++ Ältere Medienberichte: “Petition wegen Zubau. Theater rund um Holzbalkon vor Theater in Grein” (20.11.2019): https://www.krone.at/2045776; Stadttheater: 750 Unterschriften für Holzbalkon. SPÖ: “Wollen nichts mit Kulturgut-Frevel zu tun haben” (14.11.2019): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/spoe-wollen-nichts-mit-kulturgut-frevel-zu-tun-haben_a3735603 ; “Petition soll geplanten Liftturmzubau stoppen” (Krone, 8.5.2019): https://www.krone.at/1917785; “Greiner Verein kämpft mit Petition für historisches Stadttheater” (OÖN, 6.5.2019): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/greiner-verein-kaempft-mit-petition-fuer-historisches-stadttheater;art69,3126151; “VP-Antwort auf Unterschriftenaktion” (5.5.2019): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/vp-antwort-auf-unterschriftenaktion_a3368874; “Unterschriftenaktion Stadttheater Grein: Gegen zu großen Umbau und Abriss des Holzbalkons” (MeinBezirk, 27.4.2019): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/gegen-zu-grossen-umbau-und-abriss-des-holzbalkons_a3353229 ; “SP zeigt Alternativen auf: Hebelift und Holzstiege” (MeinBezirk, 21.10.2018): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/hebelift-und-holzstiege_a2973138; “FP verlangt Mitbestimmung und macht Vorschläge” (9.10.2018): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/fp-verlangt-mitbestimmung-und-macht-vorschlaege_a2956710; “Erste Präsentation des Greiner Theater-Umbaus” (OÖN, 8.10.2018): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/Erste-Praesentation-des-Greiner-Theater-Umbaus;art69,3026245 +++ Das Stadttheater Grein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadttheater_Grein und in der Denkmalliste Grein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Grein. +++ Offizielle Website des Stadttheater Grein: https://www.stadttheater-grein.at.

Haus Beer (Wien): Wie geht es weiter mit einem Schlüsselwerk moderner Architektur?

Das Haus (oder die Villa) Beer ist “das wohl bedeutendste Beispiel der Wiener Wohnkultur der Zwischenkriegszeit” (Zitat Friedrich Achleitner*) und steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Es wurde vom Gummisohlenfabrikanten Julius Beer in Auftrag gegeben und ist ein Vorzeigebauwerk moderner Architektur aus 1929-31 vom österreichisch-schwedischen Architekten und Designer Josef Frank (* 15. Juli 1885 in Baden bei Wien; † 8. Jänner 1967 in Stockholm) gemeinsam mit Oskar Wlach. Nach jahrelangen Gerichtsstreitigkeiten mit positivem Ausgang plante der private Investor und eigenständige Unternehmer, die Villa in der Wenzgasse 12 in Hietzing öffentlich zugänglich zu machen. Doch laut einem internationalen Immobilien-Journal ist das Anwesen nun doch zum Verkauf mit zahlreichen Auflagen angeboten. Das Haus Beer ist zwar unbewohnt, aber die Liegenschaft nicht dem Verfall preisgegeben. Der Garten wirkt noch nicht zu sehr verwildert, doch beim Gebäude sind sicher zahlreiche bauliche Mängel festzustellen. MeinBEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-lokales/wie-geht-es-weiter-mit-der-villa-beer-sie-ist-als-wichtiger-bau-der-europaeischen-architekturgeschichte-des-20-jahrhunderts-eingestuft_a4144899 +++ Petition: HAUS BEER IN GEFAHR – Petition zur Rettung des Hauptwerks von Josef Frank” (Dez. 2016): https://www.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=4ece6f8323e243ad938edf2585df4fca (mit Antworten der zuständigen Stellen der Stadt Wien und Stellungnahme des Bundesdenkmalamtes) / Die Empfehlung des Petitionsausschusses (21.6.2018, OTS): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180621_OTS0105 +++ Internationale Petition “Villa Beer by Josef Frank under threat”: https://www.petitions.net/villa_beer_by_josef_frank_under_threat +++ Offizielle APA-OTS Presseaussendung Docomomo Austria: Hilferuf für ein Baudenkmal – Villa Beer akut gefährdet! Umbaupläne zerfetzen originale Raumkomposition” (28.10.2016): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161028_OTS0064 +++ Österreichische Gesellschaft für Architektur (ÖGFA): “Haus Beer in Gefahr: Petition zur Rettung des Hauptwerks von Josef Frank” (17.11.2016): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161117_OTS0190 +++ Weitere ÄLTERE MEDIENBERICHTE:“Baujuwel von Josef Frank: Villa Beer verfällt(26.3.2016, ORF): https://wien.orf.at/v2/news/stories/2764985; “Die Villa Beer in Hietzing: Zukunft noch ungewiss, Verfall des Hauses oder Öffentlichkeits-Konzept? (12.9.2017, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-lokales/die-villa-beer-in-hietzing-zukunft-noch-ungewiss-verfall-des-hauses-oder-oeffentlichkeits-konzept_a2246706 (oder in: European News Agency: https://www.european-news-agency.de/kunst_kultur_und_musik/villa_beer_in_wien_hietzing_zukunft_noch_immer_ungewiss-68912); “‘Villa Beer war mein Zuhause’ – Udo Pöschmann lebte 66 Jahre in dem Schlüsselwerk der Moderne” (4.7.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-lokales/villa-beer-war-mein-zuhause_a210391 +++ Architekturzentrum Wien: “‘Alles Frank!’ in der Villa Beer. Besichtigungsmöglichkeit: Sa 08.09. & So 09.09.2018” (OTS, 4.9.2018): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180904_OTS0128; “BesucherInnenansturm bei “Alles Frank!” in der Villa Beer. Rund 2.500 Architekturinteressierte besuchten am Wochenende das Meisterwerk der Zwischenkriegsmoderne von Josef Frank” (4.4.2016, OTS): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160404_OTS0125; “VP-Dworak zur Villa Beer: Ohne Nutzungskonzept ist der Kauf ein konzeptloses Projekt” (18.1.2006, OTS): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20060118_OTS0035; Stadt Wien (Rathauskorrespondenz): Villa Beer – Schlüsselwerk moderner österreichischer Architektur. Studie über Zugängigkeit des Gebäudes für die Öffentlichkeit ist fertig (17.1.2006, OTS): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20060117_OTS0129 +++ Siehe auch: “Architektur: Moderne Gebäude sind massiv bedroht” (mit Haus Beer), in: Profil (21.7.2016): https://www.profil.at/kultur/architektur-moderne-gebaeude-7317126. +++ Fotos vom Haus Beer (Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157666766443856.

* Zitat aus: Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jh., Band III/2, Salzburg und Wien 1995, Seite 65

PS: Der originale, 4-seitige Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes liegt unserem Verein Initiative Denkmalschutz vor