Beiträge

Novomatic Forum (Wien): Denkmalamt rügt Farbgebung

Beim (per Bescheid) denkmalgeschützten, ehemaligen Novomatic Forum gegenüber der Wiener Secession gibt es aktuell denkmalrechtliche Probleme. Denn die neue Fassadenfärbelung in Weiß entspricht nicht der ursprünglich zweifärbigen (rot-weißen) Farbgebung. Dies war nicht mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt, auch ein entsprechender Veränderungsantrag wurde nicht gestellt.  Die Zentrale des ehemaligen Österreichische Verkehrsbüro wurde 1922/23 von den beiden Otto Wagner-Schülern Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbaut (der Bau wurde damals nur als ein zwanzigjähriges Provisorium genehmigt) und 2007 an den niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic verkauft. Novomatic veräußerte den bemerkenswerten Bau der Zwischenkriegszeit im Februar 2021 an die LNR Development GmbH respektive die LNR Projekt FS7 Immobilien GmbH [FS7 = Friedrichstraße 7]). Geschäftsführer Lukas Neugebauer rechtfertigt sich, dass die vorgefundene Fassade nicht mehr dem Originalzustand entsprach, sodass die Fassade keinen schützenswerten Charaker mehr hatte. Seit Mai betreibt Szene-Gastronom Martin Ho dort sein neues „404 – Don’t ask why“.

Das Architektenteam Aichinger & Schmid bildeten in der Zwischenkriegszeit eine sehr erfolgreiche Bürogemeinschaft. Sie erbauten eine große Anzahl an Wohnhausanlagen (u.a. den Rabenhof im 3. Bezirk), viele Wohn- und Geschäftshäuser sowie das Funkhaus Wien (damals RAVAG) in der Argentinierstraße 30a (gemeinsam mit Clemens Holzmeister).

Medienberichte:

9. Juli 2021, Die Presse
Ein Art-déco-Juwel und jede Menge Zores. Umbau. Das frühere Novomatic Forum wurde Anfang des Jahres an einen jungen Immobilienentwickler verkauft. Jetzt gibt es Probleme mit dem Denkmalschutz. Und Fragen rund um den Konkurs eines kleinen Wiener Planungsunternehmens: https://www.diepresse.com/6006199/ein-art-deco-juwel-und-jede-menge-zores

7. Juli 2021, Falter (Nr. 27/2021)
Ganz in Weiß? Das ehemalige Novomatic-Forum heißt jetzt Kleines Haus der Kunst, die Gastronomie liefert Martin Ho. Doch nun gibt es Streit mit dem Denkmalamt (Bezahlschranke): https://www.falter.at/zeitung/20210707/ganz-in-weiss/_d29b343fe2

1. Mai 2021, Kurier
Martin Ho eröffnet neues Lokal im Wiener Novomatic-Forum. Bereits im Mai geht es los. Der Name des Lokals: „404 – Don’t Ask Why“ – Auch Kulturprogramm: https://kurier.at/chronik/oesterreich/martin-ho-eroeffnet-neues-lokal-im-wiener-novomatic-forum/401369207

16. April 2021, APA-OTS (offizielle Presseaussendung)
LNR Development stellt Pläne für Art-Déco-Juwel am Naschmarkt vor. Gemischte Nutzung des Hauses vis-à-vis der Seccession. Neue Kulturflächen werden öffentlich zugänglich gemacht. Verhandlungen mit Pächtern in finaler Phase: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210416_OTS0007

15. April 2021, Der Standard
Wird Martin Ho das ehemalige Novomatic-Forum mit Kunst und Gastro füllen? Der neue Eigentümer des ehemaligen Novomatic-Forums gewährt Kunst ein dauerhaftes Quartier. Der Szenegastronom und Galerist Ho könnte einziehen – die Verhandlungen laufen: https://www.derstandard.at/story/2000125877927/wird-martin-ho-das-ex-novomatic-forum-mit-kunst-und

19. Februar 2021, ORF
Novomatic verkaufte ihr „Forum“-Gebäude. Der Glücksspielkonzern Novomatic hat sein „Forum“-Gebäude zwischen Karlsplatz und Naschmarkt gegenüber der Wiener Secession für rund 25 Mio. Euro verkauft. Das berichtete der Branchendienst immo7 News am Freitag: https://wien.orf.at/stories/3091097

25. Juni 2020, Die Presse
Gastbeitrag (Martin Fritz): Holt das Novomatic Forum zurück ins öffentliche Interesse! Die öffentliche Hand sollte das Verkehrsbürogebäude von der Novomatic in Wien zurückkaufen: https://www.diepresse.com/5830903/holt-das-novomatic-forum-zuruck-ins-offentliche-interesse

28. Mai 2009, Wiener Zeitung
Großes Glück für das Verkehrsbüro. Das Reisebüro am Wiener Karlsplatz wurde von der Novomatic AG als neue Kulturadresse adaptiert (von Hans Haider): http://www.prater.at/Presse/2009/Mai/Grosses_Glueck_fuer_das_Verkehrsbuero.php

Literatur:

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/1: ‘Wien 1. bis 12. Bezirk’, Salzburg und Wien 1990, Seite 14

Dehio-Handbuch, die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: “Wien, 1. Bezirk – Innere Stadt” (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn/Wien 2003, Seite 694

Ehem. Kerzengeschäft Retti (Sa., 23.03.)

Sa., 23. März 2024: Das ehem. Kerzengeschäft Retti am Kohlmarkt

Hans Holleins erster Auftrag sorgte 1965 für großes Aufsehen. Der junge Architekt zeigte in diesem auffallenden Geschäftsportal sein Interesse für die Raumfahrt und das Weltall und erhielt dafür den internationalen „Reynolds Memorial Award“. Seit 1985 unter Denkmalschutz, wurde das Geschäft vor kurzem umfassend restauriert, von späteren Ein- und Umbauten befreit und u.a. das originale Beleuchtungskonzept wiederhergestellt. Es wird aktuell als Keramikkunst-Galerie („Ceramic Art Space“) zwischengenützt. Frau Dr. Barbara Neubauer, die das Geschäft betreibt, ist passender Weise die ehemalige Präsidentin des Bundesdenkmalamts und wird uns dieses Kulturdenkmal näherbringen.

Zeit: 9:55 Uhr – Ort: Kohlmarkt 10, 1010 Wien

Anmeldung erforderlich, Spendenbeitrag: ab € 10 pro Person erbeten,

 

Linktipps:

Auf Nextroom (Verein für Architekturvermittlung): https://www.nextroom.at/building.php?id=2341

Eintrag im Buch “Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert” (Band III/1) von Friedrich Achleitner: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783035602227-044/html?lang=de

“Retti und die Folgen” auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Hollein#Retti_und_die_Folgen

 

Eine Wiederholung der Führung gibt es am Samstag, dem 13. April 2024 (gleiche Uhrzeit)

 

Ehem. Kerzengeschäft Retti (Sa., 13.04.)

Sa., 13. April 2024: Das ehem. Kerzengeschäft Retti am Kohlmarkt

Hans Holleins erster Auftrag sorgte 1965 für großes Aufsehen. Der junge Architekt zeigte in diesem auffallenden Geschäftsportal sein Interesse für die Raumfahrt und das Weltall und erhielt dafür den internationalen „Reynolds Memorial Award“. Seit 1985 unter Denkmalschutz, wurde das Geschäft vor kurzem umfassend restauriert, von späteren Ein- und Umbauten befreit und u.a. das originale Beleuchtungskonzept wiederhergestellt. Es wird aktuell als Keramikkunst-Galerie („Ceramic Art Space“) zwischengenützt. Frau Dr. Barbara Neubauer, die das Geschäft betreibt, ist passender Weise die ehemalige Präsidentin des Bundesdenkmalamts und wird uns dieses Kulturdenkmal näherbringen.

Zeit: 9:55 Uhr – Ort: Kohlmarkt 10, 1010 Wien

Anmeldung erforderlich, Spendenbeitrag: ab € 10 pro Person erbeten,

Eine Wiederholung der Führung vom 23. März 2024

 

Linktipps:

Auf Nextroom (Verein für Architekturvermittlung): https://www.nextroom.at/building.php?id=2341

Eintrag im Buch “Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert” (Band III/1) von Friedrich Achleitner: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783035602227-044/html?lang=de

“Retti und die Folgen” auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Hollein#Retti_und_die_Folgen

 

Schneidersalon Knize (Sa., 20.04.)

Sa., 20. April 2024: Schneidersalon Knize am Graben

Das Geschäftslokal dieses renommierten Modesalons wurde vom berühmten Architekten Adolf Loos 1913 gestaltet und blieb bis heute fast unverändert. 1922 konnte die Familie Wolff den Grafiker Ernst Dryden als Designer gewinnen. Durch dessen Arbeit wurde KNIZE als weltweit erstes Herren-Mode-Label der Moderne berühmt. Zahlreiche Künstler waren Kunden bei KNIZE; so bezahlte Oskar Kokoschka seine Anzüge mit Gemälden, für Marilyn Monroe wurden Blusen gefertigt, für Kurt Tucholsky Hemden, für Josephine Baker Skihosen. Auch Marlene Dietrich ließ sich bei KNIZE Fracks für ihre Bühnenshows schneidern. Durch das Geschäft führt Architekt und Loos-Experte Ralf Bock.

Zeit: 8:55 Uhr (1. Führung) und 16:55 Uhr (2. Führung) – Ort: Graben 13, 1010 Wien

Anmeldung erforderlich, Spendenbeitrag: ab € 13 pro Person erbeten,

 

Linktipps:

Auf Nextroom (Verein für Architekturvermittlung): https://www.nextroom.at/building.php?id=2341

Eintrag im Buch “Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert” (Band III/1) von Friedrich Achleitner: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783035602227-044/html?lang=de

“Retti und die Folgen” auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Hollein#Retti_und_die_Folgen

 

Augarten: Projekt Konzerthalle der Wiener Sängerknaben rechtswidrig?

Initiative Denkmalschutz fordert Prüfung des BDA-Bescheides

(OTS) – Am 5. März 2009 hat das Bundesdenkmalamt (BDA) einen Bescheid erlassen, der die Verbauung des Augartenspitzes ermöglicht. Die Gesetzmäßigkeit des Bescheides ist jedoch stark zu bezweifeln: Neben einer in jeder Hinsicht unzulänglichen Interessensabwägung kann wohl auch die von den Wiener Sängerknaben aufgestellte Behauptung, dass der Konzertsaal genau nur an dem angegebenen Ort möglich ist, kaum als erwiesen gelten. Im Bescheid wird diese Behauptung einfach ungeprüft übernommen.

Trotz möglicher Rechtswidrigkeit keine Einspruchsmöglichkeit!

Leider können nur der Landeshauptmann und Bürgermeister (in Wien ident) sowie der Eigentümer respektive Projektwerber den Bescheid anfechten.
Augarten-Gitter

Augarten-Initiativen: Konzerthalle widerspricht Denkmalschutzgesetz

Rechtskonforme Bewilligung für Sängerknaben scheint unmöglich.

Nach großen Protesten wurde das Konzerthallen-Projekt im Augarten abgeändert. An der denkmalschutzrechtlichen Situation hat sich dadurch allerdings nichts geändert. Nach wie vor ist das geschützte Objekt der gesamte und ungeteilte Augarten. Jeder – auch noch so reduzierte – Bau stellt daher eine Veränderung nach § 5 DMSG dar, die zwingend die Vornahme einer Interessenabwägung durch das Bundesdenkmalamt erfordert.