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Kaiserstraße 31 Abriss (Wien): Anlass für Wunsch nach Änderung der Bauordnung

 

Medienberichte:

7. Juli 2022, Der Standard
Keine Sanierung: Abbruch eines Wiener Biedermeierhauses sorgt für Aufregung. Häufig wird bei alten Häusern mit wirtschaftlicher Abbruchreife argumentiert, bevor der Bagger anrollt. Die Wiener Grünen wollen das ändern: https://www.derstandard.at/story/2000137057788/abbruch-eines-wiener-biedermeierhauses-sorgt-fuer-aufregung

30. Juni 2022, Kurier
Biedermeierhaus schutzlos in der Schutzzone. Der Abriss eines historischen Baus im 7. Bezirk zeigt einmal mehr auf, wie zahnlos die bestehenden Regeln zum Erhalt historischer Gebäude sind: https://kurier.at/chronik/wien/biedermeierhaus-schutzlos-in-der-schutzzone/402058930

 

 

APA-OTS-Presseaussendung (www.ots.at), Initiative Denkmalschutz, 29. Juni 2022

Abbruchskandal in Wien: Biedermeierhaus Kaiserstraße 31 vor Abriss! Trotz Schutzzone und Denkmalschutz!

Initiative Denkmalschutz kritisiert Wiener Altstadtschutz scharf. Die “wirtschaftliche Abbruchreife” kann den Tod jedes Altstadthauses bedeuten. Bauordnung gehört dringend reformiert!

Wien (OTS) – Ursprünglich hätte das Biedermeierhaus in der Kaiserstraße 31 (7. Bezirk Neubau) revitalisiert werden sollen, doch plötzlich kam alles anders. Jetzt gibt die “wirtschaftliche Abbruchreife” dem Gebäude den Todesstoß, denn “die Kosten der notwendigen Sanierung dieses Gebäudes können nicht vom Ertrag der Liegenschaft nach Sanierung abgedeckt werden.” So wurde – unbemerkt von der Öffentlichkeit – am 27.10.2021 die Abbruchbewilligung erteilt (gemäß § 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung). Die Vorarbeiten zum Abbruch laufen bereits. [Vgl. WienSchauen: Lücke auf Zeit (30.8.2019)]

Kaiserstraße – Ein geschlossenes Altstadtensemble wird zerstört

Das Biedermeierhaus Kaiserstraße 31 wurde 1803-04 erbaut und bildet mit den anschließenden Gebäuden Kaiserstraße 25-29 ein geschlossenes Altstadtensemble (Kloster Töchter vom Göttlichen Heiland), das auch deswegen eigens als Schutzzone gewidmet wurde. Und schon 1973 hat das Bundesdenkmalamt zumindest für die “Reliefs der Straßenfassade” (Muschelmotive) einen Schutz ausgesprochen.

Die “wirtschaftliche Abbruchreife” – ein Geschenk für Spekulanten?

Viele Altbauten (vor 1945 errichtet und von der Magistratsabteilung 19 (Architektur und Stadtgestaltung) als erhaltenswert beurteilt) wurden in letzter Zeit Opfer dieser “wirtschaftlichen Abbruchreife”. Hier nur eine kleine Auswahl: KRANZGASSE 24 (15. Bezirk), Abriss ca. März 2022 +++ GUDRUNSTRASSE 120 / HUMBOLDTGASSE 42-44 (10. Bezirk), Abriss Aug./Sept. 2021 +++ KRIEGLERGASSE 12 (3. Bezirk; Schutzzone), Abriss Februar 2021 +++ LEOPOLDAUER PLATZ 9 und 11 (Schutzzone), Abriss Aug./Sept. 2020.

Reform der Bauordnung und Ende dieser Berechnungsmethoden!

Die Berechnungsmethode dieser “wirtschaftlichen Abbruchreife” ist extrem benachteiligend für den Altbau, denn einerseits sind die Mieteinnahmen gedeckelt (im Gegensatz zum Neubau), andererseits lassen sich bei Neubauten zumeist deutlich mehr Geschoße errichten und somit mehr Einnahmen (Miete/Verkauf) erwirtschaften. Des Weiteren erspart man sich eine aufwändige Sanierung von Fassadendekor (usw.). Auch der dafür zuständige Altstadterhaltungsfonds kann – trotz zum Teil beträchtlicher Förderzusagen (bei Krieglergasse 12 waren es € 778.000) – diese Schieflage immer seltener ausgleichen. Daher fordert die Initiative Denkmalschutz eine Abschaffung der “wirtschaftlichen Abbruchreife” und damit ein Ende einer solchen Förderung von Abriss und Neubau. Es müssen neue Instrumente gefunden werden, um Eigentümer von Altbauten zu entlasten und die Altstadterhaltung zu sichern.

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und Dr. Gerhard Hertenberger (0676/7723433)
Verein Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at
Fuchsthallergasse 11/5
1090 Wien

 

Initiative Denkmalschutz: Denkmalschutz-Skandal in Tirol. Bezirksverwaltungsbehörde “entmachtet” Denkmalamt

APA-OTS-Presseaussendung, 11. März 2025

Channel: Chronik, Kultur

Denkmalschutz-Skandal in Tirol: Bezirksverwaltungsbehörde (BH Innsbruck) “entmachtet” Bundesdenkmalamt und torpediert Denkmalschutzgesetz!

Initiative Denkmalschutz schaltet nach Abrissbeginn Gasthaus “Weißes Rössl” in Gries/Brenner die Landesvolksanwaltschaft ein!

Wien (OTS) – Auch wenn das Landesverwaltungsgericht Tirol einen Abbruchauftrag verfügt hat (LVwG-2023/31/2508-9), basiert dieser ausschließlich auf einem Landesgesetz (Tiroler Bauordnung). Gänzlich unberührt davon gilt weiterhin auch das bundesweit gültige Denkmalschutzgesetz (DMSG), das ebenso einzuhalten ist. So spricht das Bundesdenkmalamt (BDA) in seiner aktuellen Stellungnahme vom 10.3. treffend von einem “Torpedierungsverbot”: “Die Tiroler Bauordnung (…) soll nicht in einer Weise angewandt werden, die das öffentliche Interesse (bundesgesetzlicher) Denkmalschutz torpediert.”

Bezirksverwaltungsbehörde negiert Aufgaben des Denkmalschutzes

Für die Anwendung des Denkmalschutzes im Sinne einer Gefahrenabwehr ist die örtliche Bezirksverwaltungsbehörde zuständig, im konkreten Fall die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck (§ 31 Abs. 1 DMSG). Diese hat jedoch den BDA-Antrag auf Baustopp am 5.3. aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgewiesen! Da durch die baulichen Absperrungen und das Betretungsverbot eine “Gefahr für Leib und Leben” ausgeschlossen werden kann, wäre eine denkmalschutzrechtliche Bewilligung für den Abriss nötig, die bis dato nicht vorliegt!

LVwGT verurteilt BH Innsbruck wegen Auskunftsverweigerung

Dieser Tage erst wurde die BH Innsbruck verurteilt, unserem Verein Initiative Denkmalschutz gegenüber rechtswidrig eine Auskunft in der Causa Weißes Rössl verweigert zu haben (LVwG-2024/19/1053-4).

Politische und behördliche Aufarbeitung dringend nötig

Die Vorgänge rund um das Gasthaus Weißes Rössl gehören sowohl politisch, als auch behördlich in Tirol dringend aufgearbeitet. Der Abbruch ist nun einer Entscheidung einer anhängigen BDA-Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht Tirol zuvorgekommen.

Nächstes Tiroler Opfer: Die Rotunde in Innsbruck?

Auch die denkmalgeschützte Rotunde in Innsbruck ist in einem baulich schlechtem Zustand. Was werden Tiroler Politik und Behörden unternehmen, damit wir keinen zweiten Fall “Weißes Rössl” in Tirol erleben?

Rückfragen & Kontakt

Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter, Markus Landerer, tel. 0699/1024 4216, Dr. Gerhard Hertenberger, tel.: 0676/772 34 33, DI Dr. Alexander Schmiderer, tel. 0664/750 545 42, https://www.idms.at

 

Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner

Das denkmalgeschützte Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner, Foto: 9. Mai 2024, (c) Initiative Denkmalschutz

 

PS: Vergleiche auch unsere APA-OTS-Presseaussendungen vom

10. Mai 2024

sowie

4. Dezember 2023:
Denkmalschutz ohne Schutz? Nach Brand in Gries am Brenner im Mai noch immer keine Schutzabdeckung trotz Schnee beim Gasthaus Weißes Rössl!
https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/gries-am-brenner-denkmalschutz-ohne-schutz-abdeckung-fehlt

 

OTS-Stichworte: Denkmalpflege, Ortsbildschutz, Tirol, NGOs, Innsbruck-Land, Architektur, Politik, Immobilien, Recht, Kultur, Bildende Kunst, Kunst, Kunst & Kultur, Bau, Branchen, Wirtschaft und Finanzen, Kriminalität und Justiz

Freistadt (OÖ): Alte Versteigerungshalle aus 1951 vor Abriss, Denkmalamt prüft Unterschutzstellung

Die alte Versteigerungshalle („Am Stieranger 2“) soll einem neuen Hotelprojekt weichen. Zwar steht die im Jahr 1951 eröffnete Halle derzeit nicht unter Denkmalschutz, das Bundesdenkmalamt hat aber mittlerweile ein Prüfverfahren für das vom Architekt Hans Arndt (1904-1971) errichtete Gebäude eingeleitet. Der markante Hallenbau in der gewaltigen Dimension von 38 mal 26,2 Meter Grundfläche und mit einer Höhe von 18,3 Metern war für die damalige Zeit einzigartig in ganz Österreich. Tips-Artikel weiterlesen: https://www.tips.at/nachrichten/freistadt/land-leute/500622-hotelplaene-in-alter-versteigerungshalle-bundesdenkmalamt-schaltet-sich-ein. +++ Der Architekt Hans Arndt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Arndt_(Architekt). +++ Weitere Medienberichte: „Alte Versteigerungshalle in Freistadt soll neuem Hotel weichen“ (26.2.2020, Tips): https://www.tips.at/nachrichten/freistadt/wirtschaft-politik/499972-alte-versteigerungshalle-in-freistadt-soll-neuem-hotel-weichen; „Hotelprojekt in Freistadt: Einigung auf alte Versteigerungshalle als Standort“ (26.2.2020, Oberösterreichische Nachrichten): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/hotelprojekt-in-freistadt-einigung-auf-alte-versteigerungshalle-als-standort;art69,3232051; „Alte Versteigerungshalle als Hotelstandort“ (25.2.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/freistadt/c-lokales/alte-versteigerungshalle-als-hotelstandort_a3948876.

Wels (OÖ): Letzte Baracke des Lagers 1001 jetzt rechtskräftig unter Denkmalschutz

Ein historisch bedeutendes Gebäude im Welser Stadtteil Lichtenegg hätte für immer verschwinden sollen. Das Holzhaus in der Schulstraße bot von 1938 bis 1962 Unterkunft für Soldaten, KZ-Insassen und Heimatvertriebene. Jetzt hat sich das Bundesdenkmalamt gegen den Einspruch der Welser Heimstätte als Eigentümerin beim Bundesverwaltungsgericht durchgesetzt, sodass die letzte Welser Baracke im “Lager 1001” nun rechtmäßig unter Denkmalschutz steht. Thomas Rammerstorfer von den Welser Grünen wünscht sich jetzt einen Runden Tisch, um über die weitere Nutzung der Baracke zu beratschlagen. Der Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) hatte 2018 erklärt die Entscheidung den Konservatoren zu überlassen. Der Schutz von Objekten sei im übrigen auch die Aufgabe von Ländern und Gemeinden, betonte daraufhin der stellvertretende Abteilungsleiter für Oberösterreich im Bundesdenkmalamt in Anspielung auf die Aussagen des Bürgermeisters. +++ Aktuelle Medienberichte: “Suche nach Verwendungszweck für die letzte Welser Lagerbaracke” (1.9.2020, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/suche-nach-verwendungszweck-fuer-die-letzte-welser-lagerbaracke;art67,3288880; “Baracke Lichtenegg: Grüne wollen sinnvolle Nutzung” (31.8.2020, Monatliche): https://monatliche.at/baracke-lichtenegg-rammerstorfer-schlaegt-runden-tisch-vor

Ältere Medienberichte: “Heimstätte wartet mit Abbruch bis ein Bescheid des Denkmalamtes vorliegt” (29.1.2019, Wochenblick): https://www.wochenblick.at/heimstaette-wartet-mit-abbruch-bis-ein-bescheid-des-denkmalamtes-vorliegt; Mahnung gegen Krieg: Denkmalamt begründet Erhalt der Lagerbaracke (14.1.2019, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/mahnung-gegen-krieg-denkmalamt-begruendet-erhalt-der-lagerbaracke;art67,3091387; Einsturzgefahr: Geschützte Baracke wird vor dem Verfall bewahrt (27.12.2018, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Einsturzgefahr-Geschuetzte-Baracke-wird-vor-dem-Verfall-bewahrt;art67,3086521; “Letzte Baracke in Wels: Bundesdenkmalamt empfiehlt Erhaltung der Baracke 1001” (20.11.2018, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/wels-wels-land/c-politik/bundesdenkmalamt-empfiehlt-erhaltung-der-baracke-1001_a3051102; “Letzte Baracke ist jetzt Wind und Wetter ausgesetzt” (2.11.2018, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Letzte-Baracke-ist-jetzt-Wind-und-Wetter-ausgesetzt;art67,3050447; Heimstätte plant Reihenhäuser auf Baracken-Grund (24.10.2018, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Heimstaette-plant-Reihenhaeuser-auf-Baracken-Grund;art67,3042416; “Die Siebenbürger Sachsen interessieren sich für Baracke” (18.10.2017, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Die-Siebenbuerger-Sachsen-interessieren-sich-fuer-Baracke;art67,3036101;Gemeinderat will letzte Welser Baracke erhalten (11.10.2018, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Gemeinderat-will-letzte-Welser-Baracke-erhalten;art67,3030807; “Grüne kämpfen für Erhalt von Baracke” (4.10.2018, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Gruene-kaempfen-fuer-Erhalt-von-Baracke;art67,3024423 (vgl. Grüne Wels: https://wels.gruene.at/themen/kultur/erhalt-der-letzten-baracke-des-lagers-1001 sowie https://wels.gruene.at/themen/kultur/erhalt-der-letzten-baracke-des-lagers-1001-1); Denkmalamt prüft Schutz der letzten Welser Baracke (28.9.2018, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Denkmalamt-prueft-Schutz-der-letzten-Welser-Baracke;art67,3019046; Heimstätte will die letzte Welser Baracke abreißen (21.9.2018, OÖN): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Heimstaette-will-die-letzte-Welser-Baracke-abreissen;art67,3012604

Perchtoldsdorf (NÖ): Großbrand im historischen Ortszentrum

Am Montag, 22. Februar 2021 brannten im historischen Ortskern von Perchtoldsdorf zwei Häuser am Marktplatz. Das Hotel Restaurant Landhaus Schindler am Marktplatz 21 (der ehemalige Gasthof „Zum Schwarzen Adler“) sowie das angrenzende, denkmalgeschützte Gebäude Marktplatz 23, in dem die Polizei untergebracht ist. Auslöser des Brandes dürfte ein elektrischer Defekt in einer Verteilerdose gewesen sein, der im hinteren Bereich des Hotels seinen Anfang nahm, den Dachstuhl in Brand setzte und dann in Folge auf jenen der Polizeiinspektion übergegriffen hat. Die Schäden an den beiden historischen Häusern sind beträchtlich. Das denkmalgeschützte Haus Marktplatz 23 gelte als ‘gotisches Baujuwel’. Der am schwersten in Mitleidenschaft gezogene Bauteil an der Straßenfront, das denkmalgeschützte ehem. Bäckerhaus (bzw. Wagnerhaus) ist ein Ackerbürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert mit gotischem Baukern (14. Jh.) und Sgraffitoquaderung. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Niederoesterreich-heute/70017/Niederoesterreich-heute/14083043/Enormer-Schaden-durch-Grossbrand/14865563 (23.2.2021, ORF ‘Niederösterreich Heute’, “Enormer Schaden durch Großbrand”) +++ ORF-BERICHT LESEN: https://noe.orf.at/stories/3091595 (23.2.2021, “Großbrand: Elektrischer Defekt wohl Auslöser”)

Beschreibung der beiden Häuser im Dehio-Handbuch (Hg. Bundesdenkmalamt):

Marktplatz 21: ehem. Gasthaus “Zum schwarzen Adler”: Eckhaus zur Brunner Gasse, im Kern 16./17. Jh., Fassade mehrfach verändert, Segmentbogenportal
Marktplatz 23: ehem. Bäckerhaus (Wagnerhaus): Traufständiges Ackerbürgerhaus, an einen Rest der ehem. Marktbefestigung anschließend; im Kern 14. Jh., Substanz 16. Jh., Fassade mit Sgraffitoquaderung (Reste von got[ischem]. Mörtel); unter der Traufe Figurenkonsole 14. Jh. und vermauerte got[ische]. und spätgot[ische]. Fenstergewände; niedriges (unter Straßenniveau) Rundbogenportal zur tonnengewölbten ehem. Torhalle, hofseitig Erker.

Weitere Medienberichte

23. Februar 2021, Niederösterreichische Nachrichten
Brandursache gefunden: Perchtoldsdorf: Elektrischer Defekt löste Großbrand aus: https://www.noen.at/moedling/brandursache-gefunden-perchtoldsdorf-elektrischer-defekt-loeste-grossbrand-aus-perchtoldsdorf-redaktionsfeed-brand-redaktion-250617814

23. Februar 2021, Niederösterreichische Nachrichten
Perchtoldsdorf: Polizeiinspektion nach Brand nicht nutzbar: https://www.noen.at/in-ausland/perchtoldsdorf-polizeiinspektion-nach-brand-nicht-nutzbar-perchtoldsdorf-braende-niederoesterreich-brand-feuerwehreinsatz-polizeiinspektion-perchtoldsdorf-250578975

23. Februar 2021, Der Standard / APA
Keine Verletzten: Polizeiinspektion in Perchtoldsdorf nach Brand nicht mehr beziehbar: https://www.derstandard.at/story/2000124390814/feuer-in-hotel-und-polizeiinspektion-in-perchtoldsdorf

22. Februar 2021, Niederösterreichische Nachrichten
Großbrand: Dachstuhl von Perchtoldsdorfer Hotel in Flammen: https://www.noen.at/moedling/grossbrand-dachstuhl-von-perchtoldsdorfer-hotel-in-flammen-perchtoldsdorf-redaktionsfeed-redaktion-hotelbrand-feuerwehreinsatz-grossbrand-250476380

22. Februar 2021, ORF Niederösterreich
Großbrand im Ortszentrum von Perchtoldsdorf: https://noe.orf.at/stories/3091575

Literatur / Quellen:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Niederösterreich südlich der Donau, Teil 2 M bis Z (hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn und Wien 2003, Seite 1648 f.

Liste der denkmalgeschützten Objekte in Perchtoldsdorf (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Perchtoldsdorf

Unter Purkersdorf (NÖ): 1.100 Unterschriften zur Rettung des Bahnhofsgebäudes

Als im Jänner 2021 erste Pläne publik wurden, dass das historische Bahnhofsgebäude in Unter-Purkersdorf bei Wien abgerissen werden soll, regte sich erster Widerspruch in der Bevölkerung. Noch Ende Mai meinte der Bürgermeister der Stadtgemeinde Purkersdorf, dass das Bahnhofsgebäude aufgrund seiner zahlreichen Umbauten nicht erhaltenswert sei und verwies auf die ÖBB, die Eigentümer des Areals sind. Am 10. Juni 2021 hat jetzt die “Bürgerinitiative zur Rettung des Bahnhofsgebäudes Unter Purkersdorf und für eine sinnvolle Nutzung des Areals” dem SPÖ-Bürgermeister Stefan Steinbichler unglaubliche 1.100 Unterschriften übergeben und damit den Bürgerinitiativantrag zur Rettung des Bahnhofsgebäudes Unter-Purkersdorf eingeleitet. Unterstützt wurde die Bürgerinitiative von den Initiativen “Vision statt Beton” (www.visionstattbeton.at) sowie “die Bahnhofsfrauen” (www.bahnhofsfrauen.at; mit sehr kreativen Videos z.B.: Video ‘Ba-Ba-Bahnhofserhalt’) um eine “aktive und verbindliche Bürgerbeteiligung” zu erreichen.

Unterpurkersdorf, NÖ

Übergabe der 1.100 Unterschriften für den Erhalt des Bahnhofsgebäudes in Unter-Purkersdorf bei Wien, Foto: 10.6.2021, (c) Bürgerinitiative

Der Bürgerinitiativantrag im genauen Wortlaut:

Wir Purkersdorfer BürgerInnen unterstützen folgenden Bürgerinitiativantrag an den Gemeinderat (möglich nach § 16 Gemeindeordnung):

– Der Bürgermeister und Gemeinderat der Stadtgemeinde Purkersdorf werden aufgefordert, sich bei den dafür zuständigen Stellen (Bundesdenkmalamt, ÖBB usw.) aktiv für den Erhalt, für eine sinnvolle Nutzung und gegen den Abriss des historischen Bahnhofsgebäudes in Unter Purkersdorf einzusetzen.
– Außerdem wird die Gemeinde aufgefordert, einen öffentlichen Wettbewerb durchzuführen mit dem Ziel eines nachhaltigen Gesamtkonzepts für das Areal in Unter Purkersdorf, aufbauend auf einer aktiven und verbindlichen Einbeziehung der Bevölkerung (z.B. BürgerInnenrat).
– Wir verlangen, dass keine Umwidmung des Areals Unter Purkersdorf stattfindet, bevor der Gemeinderat dieses Forderungen umgesetzt hat.

Damit haben sich rund 13 Prozent aller Wahlberechtigten in Purkersdorf für den Erhalt des Bahnhofsgebäudes ausgesprochen (gemäß § 16 Gemeindeordnung sind soviele Stimmen notwendig, wie für die Erlangung eines Gemeinderatsmandats bei der letzten Gemeinderatswahl). Bis übermorgen, Dienstag, 22. Juni 2021 (nächste Gemeinderatssitzung) können noch Unterschriften abgegeben werden.

Die Stellungnahme der Stadtgemeinde Purkersdorf zur Petition:

“Als Stadtgemeinde begrüßen wir aktives Engagement von Bürgerinnen und Bürgern. Momentan befasst sich eine vom Gemeinderat nominierte Planungsgruppe unter der Leitung StR Sabina Kellner und GR Berd Wiltschek mit der Entwicklung eines Konzepts für das Gelände in Unterpurkersdorf. Ihnen zur Seite stehen weitere – von den Parteien entsandte – Experten, die aktuell erarbeiten, welche Infrastruktur aus Sicht der Stadt dort entwickelt werden sollte. Die Ideen von engagierten Bürgerinnen und Bürgern werden in diesen Prozess mit einbezogen. Die von der Initiative gesammelten Unterschriften zur Erhaltung des Bahnhofsgebäudes werden der ÖBB als Eigentümerin übergeben. (Quelle: MeinBezirk)

Eine weitere Petition lief vom 21.3.2021 bis 15.6.2021:
– “Bahnhofsareal Unter-Purkersdorf: Umwidmung in Grünland statt Bauland”
Erhaltung des historischen Bahnhofsgebäudes
– Errichtung eines multifunktionalen Stadtparks für alle Generationen
siehe: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/bahnhofsareal-unter-purkersdorf-umwidmung-in-gruenland-statt-bauland

Bahnhof Unter Purkersdorf

Der Bahnhof Unterpurkersdorf mit Fußgängerübergang 2013, (c) Priwo, public domain, Wikipedia

Medienberichte:

17. Juni 2021, NÖN
Bahnhofsgebäude: Erfolg für Initiativen in Unterpurkersdorf. „Bahnhofsfrauen“ und „Vision statt Beton“ konnten 1.100 Unterschriften für Erhalt des Bahnhofsgebäudes übergeben: https://www.noen.at/purkersdorf/bahnhofsgebaeude-erfolg-fuer-initiativen-in-unterpurkersdorf-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-print-277701643

16. Juni 2021, MeinBezirk
Purkersdorf: Unterschriften von Petitionen an Bürgermeister übergeben: https://www.meinbezirk.at/purkersdorf/c-lokales/unterschriften-zur-rettung-des-bahnhofsgebaeudes-unter-purkersdorf-uebergeben_a4707299

29. Mai 2021, NÖN
Blues und mehr: „Bahnhofsfrauen“-Aktionen für Unterpurkersdorfs Bahnhof. „Bahnhofsfrauen“ setzen sich mit kreativen Aktionen für Erhalt des Bahnhofsgebäudes ein: https://www.noen.at/purkersdorf/blues-und-mehr-bahnhofsfrauen-aktionen-fuer-unterpurkersdorfs-bahnhof-purkersdorf-bahnhofsfrauen-bahnhof-unterpurkersdorf-print-275144402

22. Mai 2021, Heute
Bahnhofsgebäude in Unter Purkersdorf soll bleiben. Die Kulturinitiative “Bahnhofsfrauen” setzt sich für den Erhalt des Bahnhofsgebäudes in Unter Purkersdorf ein. Nachhaltige Gestaltung ist geplant: https://www.heute.at/s/bahnhofsgebaeude-in-unter-purkersdorf-soll-bleiben-100143587

25. März 2021, NÖN
Purkersdorf: Bahnhofsgebäude soll vor Abriss gerettet werden. Bürgerinitiative sammelt Unterschriften sowie Ideen, um Bahnhofsgebäude Unterpurkersdorf vor Abriss zu bewahren: https://www.noen.at/purkersdorf/purkersdorf-bahnhofsgebaeude-soll-vor-abriss-gerettet-werden-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-print-267157980

Älterer iD-Bericht:

19. Februar 2021: Unter Purkersdorf (NÖ): Gegen Bahnhof-Abriss regt sich Widerstand
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/unter-purkersdorf-noe-gegen-bahnhof-abriss-regt-sich-widerstand

Der historische Fußgängersteg in Unter Purkersdorf

Der historische Fußgänger-Übergang beim Bahnhof Unter-Purkersdorf, Foto: Sept. 2017, (c) GT1976 CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Linz / Initiative Denkmalschutz: Appell an Gestaltungsbeirat, klares Bekenntnis zur Erhaltung der Arbeitersiedlung Sintstraße abzugeben!

APA-OTS-PRESSEAUSSENDUNG – 6. Februar 2023
https://www.ots.at/pressemappe/6940/verein-initiative-denkmalschutz

Linz / Initiative Denkmalschutz: Appell an Gestaltungsbeirat, klares Bekenntnis zur Erhaltung der Arbeitersiedlung Sintstraße abzugeben!

Nach der offenkundigen Kapitulation des Bundesdenkmalamtes tagt heute der Linzer Gestaltungsbeirat. Letzte Chance um Zerstörung der einzigartigen Zwischenkriegszeit-Moderne zu verhindern?

Wien (OTS) – Noch 2012 betonte das Bundesdenkmalamt (BDA) in seinem Unterschutzstellungsbescheid (S. 11) die Wichtigkeit der Erhaltung der Gesamtanlage(!) der 1927-31 erbauten Hafenarbeitersiedlung (“eine Auswahl bzw. Einschränkung der Unterschutzstellung auf einzelne Häuser ist aus denkmalpflegerischer Sicht nicht vertretbar”!). Und auch der beim BDA angesiedelte Denkmalbeirat hat die Sanierbarkeit der Gesamtanlage klar bestätigt. Doch wider jeder Aussage knickte das Denkmalamt ein und erlaubt nun offenbar den Teilabriss. Daher appelliert unser Verein Initiative Denkmalschutz an den Linzer Gestaltungsbeirat, der in seiner heutigen Sitzung das Projekt behandelt, sich klar und nachdrücklich für die Erhaltung der vom bekannten und für Linz prägenden Architekten und Stadtbaudirektor Curt Kühne erbauten Gesamtanlage (Sintstraße 3-37 / Lustenau) auszusprechen! (Vgl. auch unsere Presseaussendung vom 14.06.2021).

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.idms.at

OTS: Ressorts: CI, KI – Stichworte: Architektur, Immobilien, Politik, Oberösterreich, Kultur

Vgl. aktuelle Presseaussendungen dazu:

18.01.2023, MeinBezirk
Bauprojekt Sintstraße: Bundesdenkmalamt einverstanden mit Teilabriss und Neubau
https://www.meinbezirk.at/linz/c-lokales/bundesdenkmalamt-einverstanden-mit-teilabriss-und-neubau_a5822320

26.01.2023, Linza.at
Sündefall Sintstraße
https://www.linza.at/suendenfall-sintstrasse

Wohnsiedlung Sintstraße, Linz

Die Arbeiterwohnhäuser zeigen am risalitartig ausgebildeten Stiegenhaus einen expressionistischen Dekor in Form von Klinkerverkleidungen an den wesentlichen Bauteilen, Foto: Lorenz Potocnik

Ältere iD-Presseaussendung:

14. Juni 2021: Linz Sintstraße: Initiative Denkmalschutz zur Arbeitersiedlung: Teilabriss wäre Bankrotterklärung des Denkmalschutzes in Österreich!
Noch 2012 war Zerstörung dieser Zwischenkriegs-Moderne für Denkmalamt wegen Einzigartigkeit und Geschlossenheit undenkbar!
https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/linz-arbeitersiedlung-sintstrasse-ooe-initiative-denkmalschutz-teilabriss-waere-bankrotterklaerung-des-denkmalschutzes-in-oesterreich/

Älterer iD-Bericht:

18. April 2021: Linz (OÖ): Wohnsiedlung Sintstraße – Teilabriss trotz Denkmalschutz? 
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/linz-ooe-wohnsiedlung-sintstrasse-teilabriss-trotz-denkmalschutz

Literatur/Quellen:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österrreichs: Oberösterreich, Band II: Linz, Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt, Horn/Wien 2009, Seite 363

Österreichische Kunsttopographie, Band LV: Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil: ‘Außenbereiche, Urfahr, Ebelsberg’,  Horn 1999, Seite 247

Andrea Bina und Lorenz Potocnik (Hrsg.), Architektur in Linz, 1900-2011, Wien 2012, Seite 75

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band I: ‘Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg’, Salzburg und Wien 1980, Seite 177

Initiative Denkmalschutz: Weißes Rössl – Misst die BH mit zweierlei Maß?

Eil-Pressemitteilung vom 12. März 2025

Causa Weißes Rössl in Gries/Brenner, Abbruch eines denkmalgeschützten Gebäudes im Gange!

Misst die Bezirkshauptmannschaft (BH) Innsbruck mit zweierlei Maß?

Während die BH Innsbruck den Antrag des Bundesdenkmalamtes auf Baustopp beim denkmalgeschützten Gasthaus “Weißes Rössl” in Gries am Brenner am 5.3. aus uns unerklärlichen Gründen abgelehnt hat, hat die gleiche BH im Jahr 2017 den entsprechenden Paragraphen der Tiroler Bauordnung sehr wohl anerkannt. Zitat aus dem BH-Bescheid (24.2.2017): “Gem. § 42 Abs 5 TBO 2016 ist ein Abbruch denkmalgeschützter Gebäude und Gebäudeteile unzulässig. Eine Vollstreckung des do. Bescheides vom 21.11.2012 ist daher nicht mehr möglich; das Vollstreckungsverfahren [Vollstreckung des Beseitigungs-/Abbruchauftrags] wird eingestellt.”

Anmerkung: Die genauen Paragraphen haben sich zwar zwischen 2017 und 2025 geändert, sind aber inhaltlich gleich geblieben!

Siehe entsprechende Dokumente anbei (Beispiel Widum Lueg, Gries/Brenner), mit Genehmigung des Eigentümers

– Abbruchbescheid (Beseitigungsauftrag) vom 21.11.2012 der Gemeinde Gries/Brenner (als Baubehörde): 2012-11-21_Gemeinde-Gries-Bescheid_Beseitigungsauftrag_Widum-Lueg_iD

Einstellung des Vollstreckungsverfahren Beseitungsauftrag (Abbruchauftrag), seitens BH Innsbruck, 24.2.2017: 2017-02-24_BH-Innsbruck_Einstellung-Beseitungsauftrag_Widum-Lueg_iD

Wir erinnern an unsere gestrige OTS-Presseaussendung und insbesondere an die OTS von letzter Woche, in der wir diesen Paragraphen der Tiroler Bauordnung (TBO) entsprechend zitiert haben und das “Vergessen” auf diesen Paragraphen im LVwGT-Urteil vom 12.2.2025 scharf kritisiert haben.

OTS-Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz vom 4. März 2025
Initiative Denkmalschutz: Abbruchauftrag widerspricht Denkmalschutzgesetz. Kein Abriss für Gasthaus Weißes Rössl in Gries/Brenner möglich! Zitat daraus: In der rechtlichen Würdigung im Urteil (LVwG-2023/31/2508-9; S. 11 ff.) wurde noch dazu auf den § 49 TBO “Unzulässigkeit des Abbruchs” “vergessen”, in dem es ausdrücklich heißt (Abs. 4.): “Im Übrigen ist der Abbruch von denkmalgeschützten Gebäuden oder Gebäudeteilen, für deren Abbruch eine rechtskräftige denkmalschutzrechtliche Bewilligung nicht vorliegt, unzulässig.” Somit wäre auch zu hinterfragen, wie ein solches Urteil des Landesverwaltungsgerichts ohne Einbeziehung des § 49 möglich geworden ist!
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250304_OTS0070/initiative-denkmalschutz-abbruchauftrag-widerspricht-denkmalschutzgesetz-kein-abriss-fuer-gasthaus-weisses-roessl-in-griesbrenner-moeglich

OTS-Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz, gestern, 11. März 2025
Denkmalschutz-Skandal in Tirol: Bezirksverwaltungsbehörde (BH Innsbruck) “entmachtet” Bundesdenkmalamt und torpediert Denkmalschutzgesetz! https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250311_OTS0124/denkmalschutz-skandal-in-tirol-bezirksverwaltungsbehoerde-bh-innsbruck-entmachtet-bundesdenkmalamt-und-torpediert-denkmalschutzgesetz

mit freundlichen Grüßen

Markus Landerer
Obmann der Initiative Denkmalschutz
tel.: 0699 1024 4216

Rückfragen & Kontakt

Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter, Markus Landerer, tel. 0699/1024 4216, Dr. Gerhard Hertenberger, tel.: 0676/772 34 33, DI Dr. Alexander Schmiderer, tel. 0664/750 545 42, https://www.idms.at

 

 

Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner

Das denkmalgeschützte Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner, Foto: 9. Mai 2024, (c) Initiative Denkmalschutz

Kremser Schillerstraße: Welterbebeirat nicht gegen Abriss

Die beiden Gebäude Schillerstraße 2-4 liegen in der Kernzone des UNESCO-Welterbes Wachau, trotzdem sollen die Häuser einem Neubauprojekt weichen, denn die Häuser stehen nicht unter Denkmalschutz und befinden sich in keiner Schutzzone. Jetzt hat auch der Welterbebeirat keine Einwände gegen einen möglichen Abriss geäußert. (Der Welterbebeirat setzt sich aus drei stimmberechtigten Mitgliedern zusammen: Mag. Ruth Pröckl, Bundeskanzleramt, als „State Party“ zuständig für das Welterbe in Österreich; Mag. Martin Grüneis, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur, sowie Mag. Roman Janacek, Region Wachau, Bürgermeister der Gemeinde Bergern. Quelle: https://www.weltkulturerbe-wachau.at/weltkulturerbe-wachau/management). NÖN-Artikel weiterlesen (2.3.2020): https://www.noen.at/krems/krems-beirat-gibt-gruenes-licht-fuer-bauprojekt-krems-bauprojekt-schillerstrasse-194746759. Gleichzeitig wird 20 Jahre Welterbestatus Wachau gefeiert. NÖN-Artikel weiterlesen (7.3.2020): https://www.noen.at/krems/20-jahr-jubilaeum-wachau-feiert-welterbe-status-krems-welterbe-wachau-194751180. +++ Älterer iD-Bericht (12.2.2020): Noch 1999 hat das Bundesdenkmalamt den Abschnitt bei der Schillerstraße 2-4 für Denkmalschutzwürdig erachtet. Doch eine aktuelle Überprüfung seitens des Denkmalamtes ergab jetzt, dass die Bedeutung die Einleitung eines Unterschutzstellungsverfahrens nicht rechtfertigt. Jetzt liegt der Ball wieder bei der Stadt Krems, denn diese könnte Schutzzonen verordnen, doch auch eine solche könnte zu spät kommen für diese beiden Häuser. NÖN-Artikel (12.2.2020) weiterlesen: https://www.noen.at/krems/ball-liegt-nun-bei-stadt-kremser-schillerstrasse-denkmalamt-haelt-sich-zurueck-krems-bundesdenkmalamt-schutzzone-bau-190749297 +++ iD-Bericht (7.2.2020): Aktueller Anlassfall Schillerstraße 2-4: In der Bevölkerung wächst die Sorge um den historischen Baubestand in Krems. Eine Entwicklung, die nun die Politik zum Handeln zwingt. Die Schutzzone ist als Möglichkeit für Gebäude entdeckt worden, die – wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen – vor einen möglichen Abriss gerettet werden können. Einen Sündenbock für die Bedrohung historischer Gebäude durch Bauträger hat die Opposition übrigens im Gestaltungsbeirat der Stadt Krems gefunden, dessen Mitglieder mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP neu bestellt wurde. NÖN-Artikel weiterlesen (7.2.2020): https://www.sn.at/salzburg/politik/305-gebaeude-koennten-auf-antrag-den-erhaltungsschutz-verlieren-83094025. +++Weitere Medienberichte in der NÖN: “Schillerstraße: Anrainer proben Aufstand wegen Bauprojekt” (21.1.2020): https://www.noen.at/krems/krems-anrainer-proben-aufstand-wegen-bauprojekt-krems-bauprojekt-streit-richard-scholter-185792288 ; “Leserbrief: Schillerstraße braucht Schutzzone” (27.1.2020): https://www.noen.at/leserbriefe/leserbrief-schillerstrasse-braucht-schutzzone-krems-leserbrief-187630700; “Schillerstraße: Suche nach Kompromiss wegen Bauprojekt” (30.1.2020): https://www.noen.at/krems/krems-suche-nach-kompromiss-wegen-bauprojekt-krems-reinhard-resch-bauprojekt-187651797.

Bad Gastein (Sbg): Desolates Kongresshaus – Denkmalschutz beeinsprucht

Das stadtbildprägende und architektonisch imposante, ehemalige Kongresszentrum inmitten des historischen Ortszentrums von Bad Gastein wurde 1968-74 vom bedeutenden Architekten Gerhard Garstenauer erbaut. Als bedeutender Vertreter des Brutalismus (= Architekturstil, “roher Beton”) wurde der vielgliedrige Stahlbetonbau mit seinen vier markanten Glaskuppeln – nach langem Zögern – vom Bundesdenkmalamt im Sommer 2019 per Mandatsbescheid unter Denkmalschutz gestellt (= Not-Unterschutzstellung). Damals lies der Eigentümer die Teppichböden, die massiven Holz-Zwischenwände sowie Möbel herausreißen und entsorgte sie einfach. Fachliche Begründung der Unterschutzstellung: Das Kongresshaus Bad Gastein ist aufgrund seiner Monumentalität und der skulpturalen Gestaltung in Sichtbetonweise ein bedeutsamer Bau des Brutalismus in Österreich. Es gelte als das Hauptwerk Garstenauers und habe neben nationalen Auszeichnungen auch internationale Anerkennung erfahren. Seit 1999 hatte der Architekturhistoriker und Publizist Norbert Mayr für dieses Bauwerk eine Denkmal-Unterschutzstellung eingefordert (vgl. Profil-Artikel). Kurzbeschreibung des Gebäudes von Docomomo Austria (Bauten der Moderne): “Das Kongresszentrum kann als ein Hauptwerk des Brutalismus in Österreich bezeichnet werden und ist in seiner konstruktiven und formalen Ausführung sicherlich einzigartig in den Alpen; wofür er den Architekturpreis des Landes Salzburg 1975 für die beispielhafte Einbindung des Kur- und Kongresshauses in das städtische Gefüge und Lösung der extremen Bauplatzsituation erhielt.” Der Bau ist seit 2007 ungenutzt und verfällt seitdem immer mehr. Der Wiener Immobilienentwickler und Eigentümer Philippe Duval möchte das Bauwerk (Kaiser Franz Josef-Straße 4) zwar weitgehend erhalten, beruft jedoch gegen die Denkmal-Unterschutzstellung durch das Bundesdenkmalamt. Er möchte eine Seilbahn-Talstation auf dem ehemaligen Kongresshaus errichten, als Zubringer auf den westlich gelegenen Stubnerkogel und den östlich gelegenen Graukogel. Mitentscheidend für die weitere Entwicklung des ehemaligen Kongresshauses wird zunächst die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts sein, ob der Denkmalschutz aufgehoben oder bestätigt wird. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (4 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14085168/Kongresshaus-in-Bad-Gastein-muss-bleiben/14880281 (13.3.2021, ORF ‘Salzburg Heute’, “Kongresshaus in Bad Gastein muss bleiben”). ORF-BERICHT LESEN: https://salzburg.orf.at/stories/3094619 (13.3.2021, “Bad Gastein: Wer rettet desolates Kongresshaus?”).

Weitere Infos:

Gerhard Garstenauers Congress Center Thermenkongress auf SOSBrutalism (mit vielen Fotos): http://www.sosbrutalism.org/cms/16267477
Eigentümer Philippe Duval“Gasteins Historic City”
Website: https://gasteinshistoriccity.com
Youtube-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCDAZfN56Z79CZ6zE5iAxUJA

Das Kongresshaus Bad Gastein auf:
– auf Nextroom (Vermittlung von Architektur): https://www.nextroom.at/building.php?id=640
– auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kongresshaus_Bad_Gastein
– auf Docomomo Austria (Bauten der Moderne): https://www.docomomo.at/gebaeude/kongresszentrum-bad-gastein

Weitere Medienberichte:

3. Februar 2020, Salzburger Nachrichten
Denkmalamt will Kongresshaus Bad Gastein retten – “Garstenauers Kugeln sind hipper denn je” (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/kultur/denkmalamt-will-kongresshaus-bad-gastein-retten-garstenauers-kugeln-sind-hipper-denn-je-82946098

21. Juli 2016, Profil
Architektur: Moderne Gebäude sind massiv bedroht: https://www.profil.at/kultur/architektur-moderne-gebaeude-7317126

21. Februar 2009, Nextroom.at (Vermittlung von Architektur)
Geht Gastein baden? Verkitscht, verschleudert, verschandelt: Die Bauwerke Gerhard Garstenauers in Bad Gastein werden sträflich vernachlässigt. Ein Appell zu Erhalt und Revitalisierung: https://www.nextroom.at/building.php?id=640&inc=artikel&sid=30360

5. Juni 2007, ORF
Gesamtkonzept für Kongressbetrieb nötig: https://sbgv1.orf.at/stories/197890