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Initiative Denkmalschutz: Weißes Rössl – Misst die BH mit zweierlei Maß?

Eil-Pressemitteilung vom 12. März 2025

Causa Weißes Rössl in Gries/Brenner, Abbruch eines denkmalgeschützten Gebäudes im Gange!

Misst die Bezirkshauptmannschaft (BH) Innsbruck mit zweierlei Maß?

Während die BH Innsbruck den Antrag des Bundesdenkmalamtes auf Baustopp beim denkmalgeschützten Gasthaus “Weißes Rössl” in Gries am Brenner am 5.3. aus uns unerklärlichen Gründen abgelehnt hat, hat die gleiche BH im Jahr 2017 den entsprechenden Paragraphen der Tiroler Bauordnung sehr wohl anerkannt. Zitat aus dem BH-Bescheid (24.2.2017): “Gem. § 42 Abs 5 TBO 2016 ist ein Abbruch denkmalgeschützter Gebäude und Gebäudeteile unzulässig. Eine Vollstreckung des do. Bescheides vom 21.11.2012 ist daher nicht mehr möglich; das Vollstreckungsverfahren [Vollstreckung des Beseitigungs-/Abbruchauftrags] wird eingestellt.”

Anmerkung: Die genauen Paragraphen haben sich zwar zwischen 2017 und 2025 geändert, sind aber inhaltlich gleich geblieben!

Siehe entsprechende Dokumente anbei (Beispiel Widum Lueg, Gries/Brenner), mit Genehmigung des Eigentümers

– Abbruchbescheid (Beseitigungsauftrag) vom 21.11.2012 der Gemeinde Gries/Brenner (als Baubehörde): 2012-11-21_Gemeinde-Gries-Bescheid_Beseitigungsauftrag_Widum-Lueg_iD

Einstellung des Vollstreckungsverfahren Beseitungsauftrag (Abbruchauftrag), seitens BH Innsbruck, 24.2.2017: 2017-02-24_BH-Innsbruck_Einstellung-Beseitungsauftrag_Widum-Lueg_iD

Wir erinnern an unsere gestrige OTS-Presseaussendung und insbesondere an die OTS von letzter Woche, in der wir diesen Paragraphen der Tiroler Bauordnung (TBO) entsprechend zitiert haben und das “Vergessen” auf diesen Paragraphen im LVwGT-Urteil vom 12.2.2025 scharf kritisiert haben.

OTS-Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz vom 4. März 2025
Initiative Denkmalschutz: Abbruchauftrag widerspricht Denkmalschutzgesetz. Kein Abriss für Gasthaus Weißes Rössl in Gries/Brenner möglich! Zitat daraus: In der rechtlichen Würdigung im Urteil (LVwG-2023/31/2508-9; S. 11 ff.) wurde noch dazu auf den § 49 TBO “Unzulässigkeit des Abbruchs” “vergessen”, in dem es ausdrücklich heißt (Abs. 4.): “Im Übrigen ist der Abbruch von denkmalgeschützten Gebäuden oder Gebäudeteilen, für deren Abbruch eine rechtskräftige denkmalschutzrechtliche Bewilligung nicht vorliegt, unzulässig.” Somit wäre auch zu hinterfragen, wie ein solches Urteil des Landesverwaltungsgerichts ohne Einbeziehung des § 49 möglich geworden ist!
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250304_OTS0070/initiative-denkmalschutz-abbruchauftrag-widerspricht-denkmalschutzgesetz-kein-abriss-fuer-gasthaus-weisses-roessl-in-griesbrenner-moeglich

OTS-Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz, gestern, 11. März 2025
Denkmalschutz-Skandal in Tirol: Bezirksverwaltungsbehörde (BH Innsbruck) “entmachtet” Bundesdenkmalamt und torpediert Denkmalschutzgesetz! https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250311_OTS0124/denkmalschutz-skandal-in-tirol-bezirksverwaltungsbehoerde-bh-innsbruck-entmachtet-bundesdenkmalamt-und-torpediert-denkmalschutzgesetz

mit freundlichen Grüßen

Markus Landerer
Obmann der Initiative Denkmalschutz
tel.: 0699 1024 4216

Rückfragen & Kontakt

Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter, Markus Landerer, tel. 0699/1024 4216, Dr. Gerhard Hertenberger, tel.: 0676/772 34 33, DI Dr. Alexander Schmiderer, tel. 0664/750 545 42, https://www.idms.at

 

 

Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner

Das denkmalgeschützte Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner, Foto: 9. Mai 2024, (c) Initiative Denkmalschutz

Neusiedl (Bgld.) Hallenbad: Denkmalamt für Schutz, jetzt Einsturzgefahr

Das Hallenbad in Neusiedl am See wurde 1975-77 von den Architekten Rüdiger Stelzer und Walter Hutter erbaut und gilt als Vertreter des “Brutalismus”. Das Bundesdenkmalamt setzt  sich schon seit Jahren für die Unterschutzstellung ein. Jetzt wurde dem Hallenbad plötzlich Einsturzgefahr attestiert und das Bad wurde umgehend gesperrt. Laut “Liste brutalistischer Bauwerke in Österreich” auf Wikipedia gilt das Gebäude als “einziges aus dieser Zeit stammendes Hallenbad, das später nicht verändert wurde”, (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_brutalistischer_Bauwerke_in_%C3%96sterreich). ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14043659/Einsturzgefahr-Hallenbad-Neusiedl-gesperrt/14656041 +++ ORF-Bericht lesen: https://burgenland.orf.at/stories/3037447 +++ Weitere aktuelle Medienberichte: MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/neusiedl-am-see/c-lokales/zweieinhalb-bis-drei-jahre-bleibt-hallenbad-gesperrt_a3965616; Kurier: https://kurier.at/chronik/burgenland/einsturzgefahr-hallenbad-neusiedl-am-see-ist-gesperrt/400771533; BVZ: https://www.bvz.at/neusiedl/einsturzgefahr-das-neusiedler-hallenbad-ist-gesperrt-neusiedl-am-see-redaktionsfeed-hallenbad-neusiedl-am-see-einsturzgefahr-sperre-freizeitbetriebe-neusiedl-am-see-195128815 +++ Facebook-Seite “Unser Hallenbad muss erhalten bleiben”: https://www.facebook.com/unserhallenbadneusiedl; Bürgerinitiative “Rettet das Hallenbad” im Internet: http://www.rettet-das-hallenbad.at.+++ Ältere Medienberichte:Einspruch gegen Denkmalschutz für Hallenbad. Gemeinderat bringt Beschwerde gegen Bescheid des Bundesdenkmalamtes beim Bundesverwaltungsgericht ein.” (10.7.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-einspruch-gegen-denkmalschutz-fuer-hallenbad-neusiedl-am-see-denkmalschutz-hallenbad-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-gemeinderat-neusiedl-154178656; “Neusiedler Hallenbad: Gemeinderat einstimmig gegen einen Denkmalschutz” (18.1.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedler-hallenbad-gemeinderat-einstimmig-gegen-einen-denkmalschutz-neusiedl-am-see-hallenbad-neusiedl-132650824; “Neues Gutachten: Neusiedler Hallenbad: Denkmalschutz aufgeweicht” (7.1.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neues-gutachten-neusiedler-hallenbad-denkmalschutz-aufgeweicht-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-131140019; “Gutachten liegt vor: Neusiedler Hallenbad wird zum Denkmal. Das Gutachten des Bundesdenkmalamtes liegt vor: Gebäude ist zur Gänze schützenswert” (17.10.2018): https://www.bvz.at/neusiedl/gutachten-liegt-vor-neusiedler-hallenbad-wird-zum-denkmal-hallenbad-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-architektur-119870865; “Neusiedl: Denkmalschutz für Hallenbad” (24.2.2018): https://burgenland.orf.at/v2/news/stories/2897332; “Denkmalschutz: Amt prüft Hallenbad” (BVZ; 11.10.2017): http://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-denkmalschutz-amt-prueft-hallenbad/63.580.455; “Neue Pläne für Neusiedler Hallenbad” (ORF; 18.9.2017): http://burgenland.orf.at/news/stories/2866909; “Hallenbad Neusiedl: Ungewisse Zukunft” (ORF; 2.2.2017): http://burgenland.orf.at/news/stories/2823379; Für Hallenbad Neusiedl: 400 Teilnehmer bei Protestmarsch (29.7.2016, NÖN): https://www.noen.at/bruck/fuer-hallenbad-neusiedl-400-teilnehmer-bei-protestmarsch-fotos-hallenbad-proteste-19128567. +++ Fotos des Hallenbad Neusiedl/See (Adresse: Sportzentrum 4) von Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157662143694013.

Hitlers Geburtshaus: “Neutralisierung muss scheitern”. Initiative Denkmalschutz: Erhaltung und Kontextualisierung ‘State of the Art’

Bundesministerium unterdrückt Kommissionsbericht. Die de facto Denkmalschutzaufhebung muss rückgängig gemacht werden!

Wien (OTS) – Nach der letztwöchigen Allparteien-Entscheidung der Stadtgemeinde Braunau, den Mahnstein vor Hitlers Geburtshaus zu belassen, ist das Konzept der “Neutralisierung” wohl endgültig gescheitert. Es war aber ohnehin zum Scheitern verurteilt, denn ExpertInnen und Wissenschafter geben der “Kontextualisierung” ganz klar den Vorrang (Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Friedrich Dahm im ‘Journal Panorama’, Ö1 Radio am 7.7. zu Denkmalschutz: “Bewahrung und Kontextualisierung”), zuletzt Ljiljana Radonić (Österr. Akademie der Wissenschaften) im Radio auf Ö1 gestern um 13 Uhr, Expertin für Erinnerungspolitik und Gedächtnistheorie zu Hitlers Geburtshaus: “Der Versuch einer Neutralisierung dieses Ortes, der muss scheitern”.

Neutralisierung: Politisches, nicht wissenschaftliches Konzept!

Das Konzept der “Neutralisierung” war von Anfang an ein rein politischer Wunsch, die Wissenschaft wurde nur als Feigenblatt vorgeschoben. Denn wenn man den Kommissionsbericht “Zum historisch korrekten Umgang mit dem Geburtshaus Adolf Hitlers” aufmerksam liest, war quasi die “Neutralisierung” – keine “Assoziierung mit der Person Hitlers” – die wesentliche Vorgabe an die WissenschafterInnen.

Transparenz? Fehlanzeige! Ministerium hüllt sich in Schweigen

Sektionschef Hermann Feiner (BMI) spricht in der Pressekonferenz am 2. Juni von “größtmöglicher Transparenz” und sagt, ein weiterer Kommissionsbericht zum Thema “Umgang mit historisch belasteten Örtlichkeiten” sei “veröffentlicht”(!) worden. Auf Nachfrage bleibt dieser Bericht unter Verschluss und wird als “internes Dokument” des Bundesministerium für Inneres (BMI) bezeichnet, “welches nicht zur Veröffentlichung bestimmt ist”! Keine Chance die Wissenschaftlichkeit dieses Neutralisierungs-Konzepts also irgendwoher ableiten zu können!

Bundesdenkmalamt “begeistert”? – Eine reine Chimäre!

Juryvorsitzender Robert Wimmer bei der Pressekonferenz am 2. Juni: “Der Denkmalschutz war begeistert”. Doch diese Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage, denn das Denkmalamt wurde im Enteignungsgesetz eiskalt ausgeschaltet. Unter dem Vorwand der Verhinderung des NS-Gedenkens wurde dem Denkmalamt jegliche Behördenfunktion entzogen, nur ein Beraterstatus blieb im Wettbewerbsverfahren zur Umgestaltung.

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer 0699/1024 4216 und Claus Süss 0676/740 43 27,
Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

Bisherige Presseaussendungen der Initiative Denkmalschutz:

10. April 2018, APA-OTS
Hitlers Geburtshaus in Braunau: Initiative Denkmalschutz fordert Erhaltung des Altstadthauses statt tiefgreifende Veränderung
Keine denkmalbehördliche Bewilligung für baulichen Eingriff mehr nötig. Denkmalamt mittels Enteignungsgesetz ausgeschaltet
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180410_OTS0006

19. September 2016, APA-OTS
Hitler Geburtshaus: Hohe Politik täuscht Öffentlichkeit! Enteignung als Vorwand für Zerstörung? Initiative Denkmalschutz fordert Erhalt!
Nun ist es ausgesprochen: “Vollständige Beseitigung” des denkmalgeschützten Adolf Hitler Geburtshauses soll durch geplantes “Enteignungsgesetz” ermöglicht werden!
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160919_OTS0008

12. Juli 2016, APA-OTS
Hitler Geburtshaus: Aufhebung des Denkmalschutzes durch die Hintertür? Initiative Denkmalschutz kritisiert Enteignungsgesetz
Für ein würdiges Gedenken an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus ist Abriss weder nötig noch richtig!
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160712_OTS0014

Mozarteum Salzburg: Trotz Denkmalschutz-Protest Umbaustart mit Teilabriss

Die Stiftung Mozarteum startet mit dem großen Umbau beim Mozarteum Salzburg Gebäude: Hauptstück ist der Neubau eines modernen Glasfoyers, das künftig die beiden Hauptgebäude miteinander verbinden soll. Entstanden ist das denkmalgeschützte Gebäudeensemble in der Schwarzstraße 26-28 aus der Verbindung der 1910-11 um- bzw. ausgebauten ehemaligen Villa Lasser mit dem 1912 bis 1914 realisierten Jugendstilneubau des Münchner Architekten Richard Berndl. Da dafür der denkmalgeschützte, historische Verbindungstrakt abgerissen werden muss, sorgte das Projekt im Vorfeld für zum Teil heftige Proteste. Auch das Bundesdenkmalamt kam scharf in Kritik. Diesen Montag, 21.9.2020, ist der erste Bagger aufgefahren. ORF-FERNSEHBERICHT (3 MIN; 23.9.2020): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14065740/Neun-Millionen-fuer-Verbindungsbau/14766286; ORF-BERICHT LESEN: https://salzburg.orf.at/stories/3068231 +++ Weitere aktuelle Medienberichte (23.9.2020): “Altes Mozarteum erhält neues Gesicht” (Salzburger Nachrichten): https://www.sn.at/salzburg/politik/altes-mozarteum-erhaelt-neues-gesicht-93236239; “Nach einem Jahrhundert: Baustart für Umbau des Mozarteums” (Krone): https://www.krone.at/2236195; “Ein gläsernes ‘Nichts’ für Mozart” (DrehPunktKultur): http://www.drehpunktkultur.at/index.php/178-meldungen/14496-ein-glaesernes-nichts-fuer-mozart; “Stiftung Mozarteum Salzburg erhält ein ‘Facelifting'” (Oberösterreichisches Volksblatt): https://volksblatt.at/stiftung-mozarteum-salzburg-erhaelt-ein-facelifting

Älterer iD-Bericht mit vertiefenden Infos und Fotos:
24.7.2020: Mozarteum Salzburg: Bürgerinitiative gegen Foyer-Neubau
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/mozarteum-salzburg-buergerinitiative-gegen-foyer-neubau

Das Mozarteum Salzburg Gebäude auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Mozarteum_(Geb%C3%A4ude) sowie auf Salzburg Wiki: https://www.sn.at/wiki/Mozarteum_(Geb%C3%A4ude)

Literaturtipp:

Hannes P. Schneilinger, “Dem Salzburger Gesamtkunstwerk ‘Mozarteum’ droht Gefahr”, in der Zeitschrift: Denkma[i]l, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz, Nr. 25, September 2019, Seite 24-27, siehe: https://www.initiative-denkmalschutz.at/zeitschrift

Mozarteum Salzburg: Teilabriss trotz Denkmalschutz begonnen

Mit dem Abriss des Verbindungstraktes der beiden Mozarteums-Gebäude an der Schwarzstraße 24-26  wurde am Montag, 8. März 2021 begonnen. Dieser Mitteltrakt wird einem großen Glasfoyer weichen, das alte Pausenfoyer im Verbindungstrakt war seit langem zu klein geworden. Entstanden ist das denkmalgeschützte Gebäudeensemble aus der Verbindung der 1910-11 um- bzw. ausgebauten ehemaligen Villa Lasser mit dem 1912 bis 1914 realisierten Jugendstilneubau des Münchner Architekten Richard Berndl. Vorausgegangen ist dem Abriss ein Streit um den Denkmalschutz (noch dazu innerhalb des UNESCO-Weltkulturerbes “Das historische Zentrum der Stadt Salzburg”). Eine Bürgerinitiative hatte sich gegründet und sich für den Erhalt des in den frühen 1910er-Jahren erbauten Verbindungstraktes eingesetzt. Die Hintergründe, wie ein solcher Abriss trotz Denkmalschutz bewilligt werden konnte, entwickelte sich jedoch zu einem veritablen Skandal hinter den Kulissen (siehe: Der eklatante Sündenfall – Actio und Reactio”). Innerhalb von zwei Wochen soll der alte Mitteltrakt vollständig abgebrochen sein, im Herbst 2021 ist mit dem Beginn des Glasfoyer-Neubaues zu rechnen. Die Pläne stammen vom Salzburger Architektenbüro Maria Flöckner und Hermann Schnöll, die 2018 den Wettbewerb gewannen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2022 geplant. Danach soll der Große Konzertsaal umfassend saniert werden. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (3 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14084562/Abrissarbeiten-Mozarteum/14876856 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://salzburg.orf.at/stories/3093941 (9.3.2021, “Teilabriss des Mozarteums hat begonnen”). +++ Salzburg24-Bericht: Bagger rollen durchs Mozarteum: Neuer Trakt mit großem Foyer wird gebaut” (mit vielen ABRISSFOTOS): https://www.salzburg24.at/news/salzburg/stadt/bagger-rollen-in-salzburger-mozarteum-100840819 +++ Salzburger Nachrichten: “Ins Mozarteum wird ein Durchblick gerissen” (10.3.2021; mit vielen ABRISSFOTOS): https://www.sn.at/salzburg/kultur/ins-mozarteum-wird-ein-durchblick-gerissen-100793179

Architektenwettbewerb, Mozarteum Salzburg, Siegerentwurf

Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs Mozarteum Salzburg, Pressefoto

Bericht auf der Website des Bundesdenkmalamtes (27.8.2018): “Barrierefreie Erschließung des Mozarteums durch einen neuen Verbindungsbau” (mit Plänen und Fotos): https://bda.gv.at/aktuelles/artikel/2020/08/barrierefreie-erschliessung-des-mozarteums-durch-einen-neuen-verbindungsbau

“Erweiterung Mozarteum Salzburg” (gbd Holding ZT GmbH) mit Projektfotos Neubau Glasfoyer: https://gbd.group/de/referenzen/erweiterung-mozarteum-salzburg

 

Der historische Verbinungstrakt, der abgerissen werden soll (Hofseite), Foto: Dez. 2018, (c) Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Ältere iD-Berichte:

25. September 2020:  “Mozarteum Salzburg: Trotz Denkmalschutz-Protest Umbaustart mit Teilabriss”: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/mozarteum-salzburg-trotz-denkmalschutz-protest-umbaustart-mit-teilabriss
24. Juli 2020: “Mozarteum Salzburg: Bürgerinitiative gegen Foyer-Neubau” (inklusive Kapitel: “Der eklatante Sündenfall – Actio und Reactio”): https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/mozarteum-salzburg-buergerinitiative-gegen-foyer-neubau

Mozarteum Salzburg, Gartenseite

Der historische Verbindungstrakt (Gartenseite), der abgerissen werden soll, Foto: Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Weitere Medienberichte:

9. März 2021, Salzburg24
Stiftung Mozarteum wird umgebaut: Bauarbeiten bis Sommer 2022: https://www.salzburg24.at/news/salzburg/stadt/stiftung-mozarteum-wird-umgebaut-93227701

9. März 2021, APA
Umbau von Salzburger Mozarteum voll angelaufen
k.at: : https://k.at/news/umbau-von-salzburger-mozarteum-voll-angelaufen/401212783
Vorarlberg Online: https://www.vol.at/umbau-von-salzburger-mozarteum-voll-angelaufen/6921361
Tiroler Tageszeitung: https://www.tt.com/artikel/17926411/umbau-von-salzburger-mozarteum-voll-angelaufen

8. März 2021, Krone
Umbauarbeiten: Das Mozarteum ist zurzeit eine Baustelle: https://www.krone.at/2360232

Literaturtipp:

Hannes P. Schneilinger, “Dem Salzburger Gesamtkunstwerk ‘Mozarteum’ droht Gefahr”, in der Zeitschrift: Denkma[i]l, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz, Nr. 25, September 2019, Seite 24-27, siehe: https://www.initiative-denkmalschutz.at/zeitschrift

Wien Museum: Zahnloser Denkmalschutz? Umbau stößt auf massive Kritik

Das denkmalgeschützte Wien Museum am Karlsplatz befindet sich aktuell in einem tiefgreifenden Um- und Ausbau. Als Historisches Museum der Stadt Wien wurde es 1954-1959 vom bekannten Architekten Oswald Haerdtl (*1899 +1959) erbaut. Der Bau gilt nicht als Haerdtls bestes Werk, hat aber als erster Museumsneubau der Zweiten Republik eine enorme kulturhistorische Bedeutung. Aktuell ist nur noch das Außengerippe des Hauses zu sehen. Beim Anblick dieser “Ruine” fragen sich viele Bürger nun: Wie kann es sein, dass ein (§ 2a) denkmalgeschütztes Gebäude so radikal umgebaut wird, dass von seiner ursprünglichen Gestalt kaum etwas bleibt? Dieser Frage ging der vergangene ORF “kulturMontag” nach. Mit Denkmalpflege hat das nicht mehr viel zu tun, meinen Kritiker, sowohl ästhetisch, als auch substanziell. Nott Caviezel, Professor für Denkmalpflege an der TU Wien, bringt es im ORF-Fernsehbeitrag ‘Kulturmontag’ auf den Punkt: “Wenn man mit Bedürfnissen an ein Gebäude herantritt, die das Gebäude nicht erträgt, die das Gebäude nicht schafft, dann müssen sie schon Abschreibungen machen am Denkmalschutz. Und ich glaube, dass diese Überforderung des Gebäudes schon am Anfang da stand. Und entweder schützt man ein Denkmal, oder man gibt es Preis.” Weitere Kritik kommt von Anna Wickenhauser, Präsidentin von Docomomo Austria, einem Verein, der sich für die Nachkriegsmoderne einsetzt, von Christian Kühn, Professor für Gebäudelehre an der TU Wien sowie von Friedmund Hueber, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und emeritierter Professor für Denkmalpflege. Ursprünglich hieß es in den Wettbewerbsunterlagen: “Eine Aufstockung sowie ein weiterer Anbau an das Bestandsgebäude werden aus Sicht des Bundesdenkmalamtes als nicht möglich erachtet.” Das Siegerprojekt war dann für Friedrich Dahm, Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Wien “keine Aufstockung, sondern eine vertikale Erweiterung”, denn die Schwebekonstruktion würde den Originalbau in seinen Proportionen klar zutage treten lassen, ja, sogar akzenturieren. Dieses Umbauprojekt stammt von Winkler + Ruck Architekten und Ferdinand Certov. Roland Winkler, Architekt vom “Wien Museum Neu” erklärt den Umbau: Das Museum bekommt ein zusätzliches Geschoß, das scheinbar über dem Altbestand schwebt. Wolfgang Salcher, stv. Leiter des Bundesdenkmalamt Wien verteidigt den Umbau: Das Stiegenhaus wurde hinter einem Schutzgerüst eingehaust, und das Direktionszimmer vorübergehend ausgebaut. Es werden viele Teile wieder zurückkehren. Die alte Fassade wurde jedoch bereits in den 1980er-Jahren erneuert, nachdem die Original-Haerdtl-Platten der Witterung nicht standhielten. So rekonstruiert man nun die alte Fassade. Wegen seiner rosa Farbe sollen die Wiener einst ‘Himbeerpudding’ zum Museum gesagt haben, Jetzt soll jedoch die Fassade fast weiß werden. Wolfgang Salcher vom Denkmalamt erklärt dazu, man habe ein widerstandsfähigeres Material verwendet, das nahe am Original sei. Zur Vorgeschichte: 2013 fiel die Entscheidung, das Wien Museum (Karlsplatz 8) zu sanieren – und mit einem Neubau zu erweitern. Ein internationaler Architekturwettbewerb brachte 2015 das Siegerprojekt von Winkler + Ruck und Ferdinand Certov hervor. Der tiefgreifende Um- und Ausbau soll 2023 abgeschlossen sein.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (9 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/kulturMontag/1303/kulturMontag/14096346/Zahnloser-Denkmalschutz-im-Wien-Museum/14943736 (21.6.2021, ORF ‘Kulturmontag’, “Zahnloser Denkmalschutz im Wien Museum”)

Wien Museum Karlsplatz, 2017

Das Wien Museum am Karlsplatz kurz vor dem Umbau, Foto: März 2017, (c) Gugerell, CC0, Wikipedia

Medienberichte:

21. Juni 2021, APA-OTS (Stadt Wien Presseaussendung)
Das neue Wien Museum wächst mit großen Schritten. Sichtbarer Baufortschritt am Karlsplatz; Sanierung und Ausbau im Kosten- und Zeitplan: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210621_OTS0028

21. Juni 2021, MeinBezirk
Großbaustelle am Karlsplatz: So schaut’s im Inneren des Wien Museums aus. Wien Museum am Karlsplatz: Die bz durfte sich ein Bild von der Großbaustelle des denkmalgeschützten Haerdtl-Baus machen. Im Dezember 2023 soll wiedereröffnet werden: https://www.meinbezirk.at/wieden/c-lokales/so-schauts-im-inneren-des-wien-museums-aus_a4717139

18. Juni 2021, ORF
Wien Museum: Baufortschritt im Plan. Das Wien Museum am Karlsplatz ist seit ziemlich genau einem Jahr eine Großbaustelle und wird dies auch noch eine Weile bleiben. Die gute Nachricht lautet: Die Arbeiten liegen im Zeit- und Kostenplan, wie Direktor Matti Bunzl am Freitagnachmittag versicherte: https://wien.orf.at/stories/3109049

18. Juni 2021, Kurier
Wien Museum: Vom Original bleibt nur die Stahlbetonkonstruktion. Das ehemalige Historische Museum der Stadt Wien ist denkmalgeschützt. Davon merkt man am Karlsplatz nichts: https://kurier.at/kultur/wien-museum-vom-original-bleibt-nur-die-stahlbetonkonstruktion/401417703

7. Februar 2021, Salzburger Nachrichten
Wien Museum: Wie ein Denkmal vorübergehend zur Ruine werden kann. Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen, bis das Wien Museum Neu neue Konturen annimmt. Wie geht das in einem Bau unter Denkmalschutz? (Bezahlschranke): https://www.sn.at/kultur/allgemein/wien-museum-wie-ein-denkmal-voruebergehend-zur-ruine-werden-kann-99472630

1. Juli 2020, Vienna.at
Wien Museum am Karlsplatz wird ab Juli umgebaut. Trotz Corona-Komplikationen kann im Juli mit dem Umbau des Wien Museums am Karlsplatz begonnen werden. Die Neueröffnung ist im Herbst 2023 geplant: https://www.vienna.at/wien-museum-am-karlsplatz-wird-ab-juli-umgebaut/6663652

12. Juni 2020, Kurier
Ein neues Monument für Wien. Mit dem Umbau des Wien Museums bekommt der Karlsplatz ein architektonisches Makeover. Direktor Matti Bunzl erklärt, was der Neubau bringt, und wie die Fusion von Alt und Neu erreicht wird: https://kurier.at/cm/ubm/ein-neues-monument-fuer-wien/400938242

22. Oktober 2019, APA-OTS (Wien Museum)
Wien Museum Neu: Stadtarchäologie stößt auf Fundamente der alten Verkaufshallen am Karlsplatz. Die Stadtarchäologie gräbt auf dem Areal der künftigen Plaza des neuen Wien Museums. Nach Entfernung der Schotterlagen ist sie auf Fundamente der alten Verkaufshallen, die in den 20er Jahren dort gestanden hatten, gestoßen: Das Einkaufszentrum am Karlsplatz – Ein vergessenes Stück Stadtgeschichte! https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191022_OTS0132

2. Februar 2016, Wiener Zeitung
“Keine Aufstockung, sondern eine vertikale Erschließung”. Im Wettbewerb um das “Wien Museum neu” siegte just ein Projekt, das eine Einschätzung des Bundesdenkmalamts missachtete – indem es eine Aufstockung plant. In der Behörde hat man mittlerweile aber umgedacht: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/mehr-kultur/798867-Keine-Aufstockung-sondern-eine-vertikale-Erschliessung.html?em_no_split=1

Linktipps:

Ausführliche Presseinfo zum Umbau (Wien Museum): https://www.wienmuseumneu.at/fileadmin/user_upload/WienMuseumNeu_Presseinfo.pdf

Fotos der Baustelle von Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz (Mai 2021): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157719338256373/with/51224892174

AVISO: Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntens Kulturgüter? 13.3.: Start ‘parlamentarische Bürgerinitiative’

APA-OTS-PRESSEAUSSENDUNG – 9. März 2023
https://www.ots.at/pressemappe/6940/verein-initiative-denkmalschutz

AVISO: Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntens Kulturgüter? 13.3.: Warum Denkmalschutz in Österreich nicht vor Zerstörung schützt

Die ‘Initiative Denkmalschutz’ präsentiert am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung die parlamentarische Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich”

Wien (OTS) – Zu viele denkmalgeschützte Gebäude werden in Österreich konsequenzenlos dem Verfall überlassen, so scheint es aktuell auch beim Hotel Wörthersee in Klagenfurt. Dass es auch anders geht, möchten die Vereine Initiative Denkmalschutz und der Verein zur Rettung des Hotels Wörthersee (www.einziegeltraegtgeschichte.com) am Montag, 13. März bei einer Diskussionsveranstaltung aufzeigen. Dass trotzdem Vieles beim Denkmalschutz in Österreich im Argen liegt, möchten die beiden Vereine gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und der SOKO Altstadt Graz ändern und starten die parlamentarische Bürgerinitiative: “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich”. Interessierte Bürger:innen werden eingeladen, das Anliegen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntens Kulturgüter?

Diskussionsveranstaltung. Anlässlich des Verfalls des „Hotel Wörthersee“ in Klagenfurt wird über den aktuellen Zustand des denkmalgeschützten Gründerzeitjuwels (Villacher Straße 338) und über mögliche Rettungsszenarien diskutiert, dies auch im Kontext weiterer gefährdeter Kulturgüter in Kärnten (z.B. Schloss Waldenstein in Wolfsberg; Bürgerspital Feldkirchen; Schrotturm in Klagenfurt; Gasthaus Pichler in Federaun, Villach; Brunnwirthaus in Grades).

Am Podium: Sabine Biedermann und Barbara Hofer, Verein zur Rettung des Hotels Wörthersee („ein ziegel trägt geschichte“); Markus Landerer, Verein Initiative Denkmalschutz (iD); Constantin Staus-Rausch, iD sowie Blue Shield Austria. Weitere Gäste in Planung.

Datum: 13.03.2023, 18:30 – 21:00 Uhr

Ort:
VENTIL – kultur raum
Kardinalplatz 1, 9020 Klagenfurt, Österreich

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.idms.at

OTS: Ressorts: CI, KI – Stichworte: Architektur, Termin, Kärnten, Politik, Kultur

 

Großenzersdorf bei Wien (NÖ): Kantorhaus der ehem. Synagoge abgerissen

Alles ist planiert, das Kantorhaus (früher Sitz des Rabbiners) abgerissen, jetzt sind viele Bewohner von Groß-Enzersdorf erschrocken: Hätte man das Denkmal nicht erhalten können? Die Synagoge mit dem Kantorhaus wurde 1897 vom Architekten Jakob Gartner erbaut. Nach den Verwüstungen in der NS-Zeit wurde das Synagogengebäude direkt an der Kaiser Franz Josef-Straße 11 1961 abgerissen, das ehemalige Kantorhaus am rückwärtigen Grundstück wurde erst jetzt geschleift (Luftbild Google Maps mit Kantorhaus). Das Bundesdenkmalamt hatte zuvor noch das Fundament der Synagoge archäologisch untersucht. Die Archäologin Ute Scholz (Leiterin der archäologischen Grabung) bedauert, dass das Kantorhaus einem Neubau weichen muss. Die Firma Glorit wird auf dem Grundstück eine Wohnhausanlage bauen. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/gaenserndorf/gross-enzersdorf-synagoge-letzter-stein-weg-gross-enzersdorf-synagoge-neubau-214604758 +++ Information der Stadtgemeinde zum Bauvorhaben am Grundstück der ehemaligen Synagoge (9.7.2020): https://www.gross-enzersdorf.gv.at/de/Aktuelles-Veranstaltungen/Aktuelles/Aktuelles-Berichte/Information-zum-Bauvorhaben-am-Grundstueck-der-ehemaligen-Synagoge +++ Diplomarbeit ‘Virtuelle Rekonstruktion Synagoge Groß Enzersdorf’ (Pepa Nalbantova, 2017) mit Fotos der alten Synagoge: https://publik.tuwien.ac.at/files/publik_260192.pdf +++ Älterer Medienbericht: “Grabungen abgeschlossen: Das Untergeschoß der Synagoge wurden in Groß-Enzersdorf freigelegt.” (29.5.2020, NÖN): https://www.noen.at/gaenserndorf/grabungen-abgeschlossen-gross-enzersdorf-das-unterirdische-stadtl-gross-enzersdorf-archaeologie-ausgrabungen-synagoge-burghofgelaende-burghof-gross-enzersdorf-207409085. +++ Die jüdische Gemeinde Groß Enzersdorf: https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/e-g/781-gross-enzersdorf-niederoesterreich. +++ Nebenbei: “Der Architekt Jakob Gartner (1861-1921) und die Hochblüte des Synagogenbaus”(David Kultur): https://davidkultur.at/artikel/der-architekt-jakob-gartner-1861-1921-und-die-hochblute-des-synagogenbaus.

 

 

Pöttelsdorf (Bgld.): Kurz vor Besuch Denkmalamt – Abriss altes Jakobhaus

UPDATE (5./7.10.2020): ORFFERNSEHBERICHT (3 min; mit INITIATIVE DENKMALSCHUTZ): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14067079/Widerstand-gegen-Abriss-von-Jakobhaus-im-Poettelsdorf/14772910 (“Widerstand gegen Abriss von ‘Jakobhaus’ im Pöttelsdorf”, 5.10.2020). +++ Weitere Berichte mit Initiative Denkmalschutz Erwähnungen: “Widerstand in Pöttelsdorf gegen Abriss” (ORF, 6.10.2020): https://burgenland.orf.at/stories/3069973 sowie “Abriss des Jakobhauses: Widerstand am Pöttelsdorfer Hauptplatz” (MeinBezirk, 6.10.2020): https://www.meinbezirk.at/mattersburg/c-lokales/widerstand-am-poettelsdorfer-hauptplatz_a4279731

Jetzt wurde – für viele überraschend – mit dem Abriss des alten Jakobhauses samt Nachbarhaus in der Gemeinde Pöttelsdorf bei Mattersburg begonnen, obwohl ein Lokalaugenschein des Bundesdenkmalamtes für nächste Woche vereinbart war. Nach Meinung des Abteilungsleiters des Bundesdenkmalamtes im Burgenland, Peter Adam, handelt es sich bei diesem Haus an der Hauptstraße 54 (Ecke Hauptplatz) um ein “bedeutendes Zeugnis traditioneller bäuerlicher Architektur und fürs ganze Burgenland”. Bereits 2014 fand ein Ideenwettbewerb für einen Neubau statt, das Projekt schien dann aber eingeschlafen zu sein (vgl. Chronologie weiter unten). Jetzt protestieren die Kunsthistorikerin Sabrina Hanny und der Architekt Stefan Tenhalter gegen den Abriss. Die Gemeinde begründet den Abriss mit den zu hohen Revitalisierungskosten im Vergleich mit einem Neubau. KURIER-ARTIKEL WEITERLESEN : https://kurier.at/chronik/burgenland/kein-geld-fuer-baujuwel/401052706 (Kurier, 3.10.2020; “Kein Geld für Baujuwel: 1,7 Millionen Euro für die Revitalisierung des Jakobhauses sind der Gemeinde zu viel”) +++ Foto Google Maps (Aug. 2018)

Kommentar Initiative Denkmalschutz: Das Bundesdenkmalamt hat – seit langem ausgehungert und von der Politik allzu oft im Stich gelassen – kaum Ressourcen alle schützenswerten Gebäude rechtzeitig unter Denkmalschutz zu stellen. So hat sich wieder einmal das Denkmalamt sehr spät – hoffentlich nicht zu spät – eingeschaltet. Auch stellt sich die Frage, wie die Gemeinde Pöttelsdorf dieses Projekt gegenüber dem Bundesdenkmalamt und der Öffentlichkeit kommuniziert hat (offenbar wurde das Bundesdenkmalamt auch zwischenzeitlich “beruhigt”, dass doch kein Abriss stattfinden wird, siehe u. a. Chronologie unten).

Beschreibung der beiden im Abriss befindlichen Häuser in der Österreichischen Kunsttopographie des Bundesdenkmalamtes (Band 49: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Mattersburg, Wien 1993, Seite 417 f.): Hauptstraße Nr. 54: Dreiseithof, an der Ecke von Hauptstraße und Hauptplatz; zarte Putzquaderung, segmentbogiges Einfahrtstor mit profilierten Umrahmungen und aufgedoppelter Holztüre; im Hof mächtige geziegelte Querscheune, freistehend mit Satteldach, großes hölzernes Einfahrtstor. – Nr. 56: Zwei Streckhöfe, durch freistehende Tormauer miteinander verbunden, der rechte im Putz bezeichnet ‘1868’, der linke mit Walmdach über teilweise erneuertem Wohntrakt.”

Hauptstraße 54 und 56, Pöttelsdorf

Pöttelsdorf, Hauptstraße 56 (li.) und Nr. 54 (Jakobhaus; re.), Foto: Jänner 2020, (c) Privat

C H R O N O L O G I E

2011: Dorferneuerungsleitbild 2011 Pöttelsdorf, darin enthalten Kapitel: “Ortsstruktur, Ortsbild” (Seite 34): Verweis auf das “Dehio-Handbuch” (Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Burgenland, Wien 1980, Hrsg. Bundesdenkmalamt). Erstaunlich: Kein Verweis auf die aktuellere und viel ausführlicher Österreichische Kunsttopographie, die ebenfalls vom Bundesdenkmalamt herausgegeben wurde (siehe obigen Eintrag). Kapitel “Stärkung des Dorfzentrums” (Seite 48): das kompakt wirkende Breitangerdorf mit stark dörflichem Charakter (…) soll weitgehend erhalten bleiben. Das im Bereich um die Elisabethsäule leerstehende Althausensemble nördlich des Hauptplatzes soll dabei als künftiges Dorzentrum dienen.” siehe: https://www.yumpu.com/de/document/read/21343965/leitbild-dorferneuerung-474-mb-pdf-pottelsdorf

Februar 2014: Präsentation Ideenwettbewerb “Neues Gemeindezentrum Pöttelsdorf”, den das  Architekturbüros “AllesWirdGut Architektur ZT GmbH” im Dezember 2013 gewonnen hat. Dieser Entwurf beinhaltet den Komplettabriss des Jakobhauses (Hautplatz 54), siehe Gemeindewebsite: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/Ergebnispraesentation_des_Ideenwettbewerbs_Gemeindezentrum_Neu_ bzw. Website “AllesWirdGut”: http://www.awg.at/de/project/poe-d

Juli 2019: Präsentation Studie Ortskern Pöttelsdorf. In dieser Modell-Visualisierung sieht man plötzlich die weitgehende Erhaltung des Jakobhauses, siehe: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/PRAeSENTATION_STUDIE_ORTSKERN_POeTTELSDORF_5 bzw. Einladung zur Präsentation: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/Praesentation

September 2020: Pöttelsdorfer Dorfbote 02/2020 (Zeitschrift, Herausgeber: Gemeinde Pöttelsdorf): “Ein neues Dorfzentrum für Pöttelsdorf” (Seite 4): “Das Grundstück des Jakobhauses ist seit Jahren ungenutzt, durch seine zentrale lage an Hauptplatz und Hauptstraße jedoch unglaublich wichtig für das Dorf. Dieser Ort soll, im Zuge einer Gemeindeinitiative, den Dorfkern mit einem multi-funktionalen Ortszentrum nun belebt werden. (…). Die neuen Gebäude nehmen die traditionelle Form der bestehenden Bebauung und ihrer Dächer auf und interpretieren diese neu, indem ihre Dimensionen variieren.”, siehe: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/Poettelsdorfer_Dorfbote_2_2020

Novomatic Forum (Wien): Denkmalamt rügt Farbgebung

Beim (per Bescheid) denkmalgeschützten, ehemaligen Novomatic Forum gegenüber der Wiener Secession gibt es aktuell denkmalrechtliche Probleme. Denn die neue Fassadenfärbelung in Weiß entspricht nicht der ursprünglich zweifärbigen (rot-weißen) Farbgebung. Dies war nicht mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt, auch ein entsprechender Veränderungsantrag wurde nicht gestellt.  Die Zentrale des ehemaligen Österreichische Verkehrsbüro wurde 1922/23 von den beiden Otto Wagner-Schülern Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbaut (der Bau wurde damals nur als ein zwanzigjähriges Provisorium genehmigt) und 2007 an den niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic verkauft. Novomatic veräußerte den bemerkenswerten Bau der Zwischenkriegszeit im Februar 2021 an die LNR Development GmbH respektive die LNR Projekt FS7 Immobilien GmbH [FS7 = Friedrichstraße 7]). Geschäftsführer Lukas Neugebauer rechtfertigt sich, dass die vorgefundene Fassade nicht mehr dem Originalzustand entsprach, sodass die Fassade keinen schützenswerten Charaker mehr hatte. Seit Mai betreibt Szene-Gastronom Martin Ho dort sein neues „404 – Don’t ask why“.

Das Architektenteam Aichinger & Schmid bildeten in der Zwischenkriegszeit eine sehr erfolgreiche Bürogemeinschaft. Sie erbauten eine große Anzahl an Wohnhausanlagen (u.a. den Rabenhof im 3. Bezirk), viele Wohn- und Geschäftshäuser sowie das Funkhaus Wien (damals RAVAG) in der Argentinierstraße 30a (gemeinsam mit Clemens Holzmeister).

Medienberichte:

9. Juli 2021, Die Presse
Ein Art-déco-Juwel und jede Menge Zores. Umbau. Das frühere Novomatic Forum wurde Anfang des Jahres an einen jungen Immobilienentwickler verkauft. Jetzt gibt es Probleme mit dem Denkmalschutz. Und Fragen rund um den Konkurs eines kleinen Wiener Planungsunternehmens: https://www.diepresse.com/6006199/ein-art-deco-juwel-und-jede-menge-zores

7. Juli 2021, Falter (Nr. 27/2021)
Ganz in Weiß? Das ehemalige Novomatic-Forum heißt jetzt Kleines Haus der Kunst, die Gastronomie liefert Martin Ho. Doch nun gibt es Streit mit dem Denkmalamt (Bezahlschranke): https://www.falter.at/zeitung/20210707/ganz-in-weiss/_d29b343fe2

1. Mai 2021, Kurier
Martin Ho eröffnet neues Lokal im Wiener Novomatic-Forum. Bereits im Mai geht es los. Der Name des Lokals: „404 – Don’t Ask Why“ – Auch Kulturprogramm: https://kurier.at/chronik/oesterreich/martin-ho-eroeffnet-neues-lokal-im-wiener-novomatic-forum/401369207

16. April 2021, APA-OTS (offizielle Presseaussendung)
LNR Development stellt Pläne für Art-Déco-Juwel am Naschmarkt vor. Gemischte Nutzung des Hauses vis-à-vis der Seccession. Neue Kulturflächen werden öffentlich zugänglich gemacht. Verhandlungen mit Pächtern in finaler Phase: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210416_OTS0007

15. April 2021, Der Standard
Wird Martin Ho das ehemalige Novomatic-Forum mit Kunst und Gastro füllen? Der neue Eigentümer des ehemaligen Novomatic-Forums gewährt Kunst ein dauerhaftes Quartier. Der Szenegastronom und Galerist Ho könnte einziehen – die Verhandlungen laufen: https://www.derstandard.at/story/2000125877927/wird-martin-ho-das-ex-novomatic-forum-mit-kunst-und

19. Februar 2021, ORF
Novomatic verkaufte ihr „Forum“-Gebäude. Der Glücksspielkonzern Novomatic hat sein „Forum“-Gebäude zwischen Karlsplatz und Naschmarkt gegenüber der Wiener Secession für rund 25 Mio. Euro verkauft. Das berichtete der Branchendienst immo7 News am Freitag: https://wien.orf.at/stories/3091097

25. Juni 2020, Die Presse
Gastbeitrag (Martin Fritz): Holt das Novomatic Forum zurück ins öffentliche Interesse! Die öffentliche Hand sollte das Verkehrsbürogebäude von der Novomatic in Wien zurückkaufen: https://www.diepresse.com/5830903/holt-das-novomatic-forum-zuruck-ins-offentliche-interesse

28. Mai 2009, Wiener Zeitung
Großes Glück für das Verkehrsbüro. Das Reisebüro am Wiener Karlsplatz wurde von der Novomatic AG als neue Kulturadresse adaptiert (von Hans Haider): http://www.prater.at/Presse/2009/Mai/Grosses_Glueck_fuer_das_Verkehrsbuero.php

Literatur:

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/1: ‘Wien 1. bis 12. Bezirk’, Salzburg und Wien 1990, Seite 14

Dehio-Handbuch, die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: “Wien, 1. Bezirk – Innere Stadt” (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn/Wien 2003, Seite 694