Beiträge

Fabrik Juhasz (Graz-Lend): Aufregung um Backsteinmauer-Abriss

Der Abriss der östlichen Werkhallenfassade der ehemaligen Fabrik Juhasz in der Neubaugasse 47 im 4. Grazer Bezirk Lend letzte Woche sorgte für große Aufregung bei den Altstadtschützern. Der Geschäftsführer der ausführenden Immobilien-Projektentwicklungsfirma Immola beruhigt und sagt: Die Backsteinmauer wird wieder aufgebaut und in das Neubauprojekt “Home Lend” integriert. Der Abbruch und die Wiedererrichtung wurde genehmigt. DerGRAZER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.grazer.at/de/oMf4IiED/aufregung-um-neubaugasse-backsteinmauer-abgerissen +++ Das Neubauprojekt “Home Lend” (mit integrierter Backsteinmauer): https://www.immola.at/immobilien/home-lend +++ Die ehemalige Fabrik Juhasz (Neubaugasse 47, Graz) auf GrazErbe.at: https://www.grazerbe.at/Neubaugasse_47_(Graz) +++ Weitere Fotos und Diskussion auf der Facebook-Gruppe “Initiative für ein unverwechselbares Graz”: https://www.facebook.com/groups/unverwechselbares.graz (Offizielle Website: http://www.unverwechselbaresgraz.at).

 

 

Liezen (Stmk): Jagdschloss Dumba 1960 abgerissen – Verlorenes Erbe

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 21.6.2021 das Jagdschloss Dumba in Liezen behandelt. Der Industrielle und Politiker und Förderer des Wiener Musiklebens Nikolaus Dumba (*1830 +1900) kam 1870 als Jagdherr und zur Sommerfrische in die Obersteiermark. Er erbaute sich dort ein Jagdschloss (große Villa) sowie ein Herrenhaus (kleine Villa). Sein Wiener Palais Dumba (Parkring 4) wurde von den berühmten Malern Hans Makart und Gustav Klimt ausgestattet. Das Liezener Jagdschloss war prächtig ausgestattet und reich mit Trophäen, berichtet Ernst Gaigg, Musiker und Zeitzeuge gegenüber dem ORF. Architekt des 1874-76 erbauten Jagdschlosses auf einem rund 15.000 m2 großen Areal im heutigen Bereich Döllacher Straße, Ausseer Straße, Siedlungsstraße und Grimminggasse war August Krumholz, einem Friedrich-von-Schmidt Schüler. Bald nach der Fertigstellung wurde eine bauliche Erweiterung vorgenommen, bei der der Ringstraßenarchitekt Heinrich von Ferstel seine Ideen eingebracht haben soll. Damals befanden sich westlich der Villa schon zwei weitere Gebäude, die heute noch bestehende “Kleine Dumba-Villa” und ein weiteres Gebäude, das als Wirtschaftsgebäude mit Gästezimmern gedient hat und 2016 für den “Dumbapark” abgerissen wurde. Weiters standen am Grundstück noch ein kleines Gartenhäuschen und ein einstöckiges Stallgebäude, das später Gesindehaus wurde. Auf dieses Haus (Ausseer Straße 29) wurde anlässlich seiner Renovierung im Jahr 1990 eine Gedenktafel angebracht, die an den ehemaligen Dumba-Park erinnert. Das Jagdschloss war ein asymmetrischer Bau mit seitlichem Turm mit Fachwerkaufsatz. Für das äußere Erscheinungsbild charakteristisch war die Verwendung hölzerner Laubengänge, die dem Bauwerk einen landhausartigen Charakter geben sollten. Auf die Bestimmung des Hauses verwies ein umlaufender Sgraffito-Fries mit Jagdszenen. In der reich ausgestatteten Jagdschloss war ein Teil der umfangreichen Kunstsammlung der Familie Dumba untergebracht. Das Jagdschloss entwickelte sich im letzten Viertel des 19. Jh. zu einem kulturellen Anziehungspunkt (zu Gast waren u. a. der Musikkritiker Eduard Hanslick und der Maler Rudolf von Alt).

Villa Dumba, Salon, Liezen

Salon im Jagdschloss Dumba in Liezen, um 1880, Fotograf unbekannt, gemeinfrei, Wikipedia

1940 wurde im Park der Dumba-Villa eine Südtiroler-Siedlung errichtet. Die Erben Dumbas ließen 1950 den Park in Liezen parzellieren und verkauften diesen. 1953 wird zum ersten mal des Areal an die Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal übergeben, die für das zuletzt als Musikschule genutzte Jagdschloss einen Antrag auf Abbruch stellte. Der Antrag wird seitens der Stadt Liezen zunächst abgelehnt, weil das Gebäude sich in einem guten Zustand befinde. 1960 wird dieser Antrag wiederholt, und seitens der Stadt Liezen dann sogar eine Abbruchverfügung erteilt, weil es einen katastrophal schlechten Bauzustand aufwies, sodass das Gebäude innerhalb eines halben Jahres abzureißen sei. “Die Enntsal” erbaute danach vier fünfgeschoßige Wohnhäuser (Ausseer Straße 37, 39, 41 und 43) für Voest Alpine Arbeiter . In der Mitte des Parks errichtete die Stadtgemeinde Liezen 1963 den städtischen Kindergarten und benannte die Aufschließungsstraße “Nikolaus-Dumba-Straße”. Erhalten hat sich bis heute das teilweise in Fachwerk errichtete Herrenhaus der zugehörigen Gutsanlage, aber ohne deren, 2016 zugunsten des „Dumbaparks“ abgebrochenen und bereits stark überformten, Wirtschaftstrakte an der Döllacher Straße. Diese sogenannte Kleine Dumba-Villa (Herrenhaus) in der Ausseer Straße 31 (hinter Nr. 33) wurde vor acht Jahren zum Verkauf angeboten, und Johann Josef Böker schlug sofort zu, obwohl die Villa in den 1960er-Jahren bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde (u.a. durch Unterteilungen in Kleinstwohnungen). Der neue Eigentümer Johann Josef Böker, Professor für Architekturgeschichte, entfernte die Zwischendecken und -wände. In allen Räumen waren die originalen Wandausmalungen noch unter den späteren Bemalungen erhalten. Seit 2014 wurde die kleine Villa mit seiner beeindruckenden ornamentalen Innenausmalung umfassend restauriert (steht jedoch nicht unter Denkmalschutz). Der heutige Eigentümer des Herrenhauses, Johann Josef Böker, im Interview mit dem ORF zum Verlust des prächtigen Jagdschlosses: “Heute bedauert in Liezen jeder, einschließlich der Stadtverwaltung, dass das Gebäude [= Jagdschloss] nicht mehr steht.” (Im ORF zu Wort kommt auch die Liezener Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner).

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14096317/Jagdschloss-Dumba-in-Liezen/14943950 (21.6.2021, ORF ‘Studio 2’, “Jagdschloss Dumba in Liezen”)

Linktipps:

Die Dumba Villa in Liezen auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dumba-Villa

“Nikolaus Dumba, Jagdherr und Mäzen” (inkl. viele Fotos des Jagdschlosses), in “Liezen im Zeitenwandel” (Arbeitskreis “Stadtmuseum”; Folge 7, September 2002, Autoren: Rudolf Polzer und Wolfgang Flecker): https://www.liezen.at/images/picdb/35/beilagesept02.pdf

Dumba-Villa (#Liezen Bewegt; Liezen.at): https://www.liezen.at/de/stadtarchiv/gebaeude/dumba-villa.html

Nikolaus Dumba und (große) Dumba-Villa in “Geschichte der Stadt Liezen” (Erhard Gaube): http://www.gaube.at/liezen.php

Das Dumbapark-Areal im Wandel der Zeit (Raritäten aus dem Stadtarchiv): https://www.liezener-bezirksnachrichten.at/das-dumbapark-areal-im-wandel-der-zeit

Medienbericht:

17. November 2019, Krone
Steiermark History: Die Geheimnisse der Liezener „Dumba-Villa“. Ein reicher Industrieller aus Wien trat als Gönner des Ennstals im 19. Jahrhundert auf – der repräsentative Wohnsitz von Nikolaus Dumba wurde nun renoviert. Dabei kam Erstaunliches zutage! https://www.krone.at/2043876

Mariahilfer Straße (Wien): Zwei Biedermeierhäuser fallen der Spitzhacke zum Opfer

Die beiden Spätbiedermeierhäuser in der Mariahilfer Straße 166-168 (Nr. 166 mit secessionistischer Fassadengestaltung) wurden vor 1848 errichtet. In den nächsten Wochen werden die beiden Häuser bedauerlicher Weise abgerissen. Wenige Tage vor Gültigkeit der neuen Bauordnungsnovelle wurde Ende Juni 2018 mit dem Abbruch begonnen, obwohl noch letzte Mieter darinnen wohnten. Ein Gericht gab nun dem Eigentümer Recht, sodass diese jetzt vom 2. Juli bis 15. September abgerissen werden können. KURIER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://kurier.at/chronik/wien/zwei-biedermeier-haeuser-fallen-der-spitzhacke-zum-opfer/400974794. +++ Neubauprojekt “Wiener Stadtoase”: https://www.mahue166-168.at +++ Artikel auf WienSchauen.at (mit vielen historischen Fotos): Abriss durch alle Instanzen”(26.6.2020): https://www.wienschauen.at/abriss-durch-alle-instanzen-mariahilfer-strasse-166-168 +++ INITIATIVE DENKMALSCHUTZ: “Bauordnungsnovelle (Wien): Was ist vom Abrissstopp im Sommer 2018 geblieben?” (27.6.2020): https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/bauordnungsnovelle-wien-was-ist-vom-abrissstopp-im-sommer-2018-geblieben +++ Petition Für die Erhaltung der vom Abriss bedrohten Biedermeierhäuser Mariahilfer Straße 166-168 im 15. Bezirk” (eingebracht 17.7.2018): https://www.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=71f4aa63422d42c48c8930a40c5acdf7 +++ Fotos Mariahilfer Straße 166-168 (Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157670840630488.

St. Pölten (NÖ): Kinderhort Grillparzerstraße wird abgerissen

Der Kinderhort der Stadt St. Pölten wird dieser Tage abgerissen. Das Gründerzeitgebäude in der Grillparzerstraße 17 wurde 1897 als evangelisches Waisenhaus erbaut und soll einem Neubau weichen. Der späthistoristische, 3geschoßige Bau ist Torso einer ursprünglich mehrtraktig geplanten Anlage. Der Architekt des ursprünglichen Waisenhauses, Otto Thienemann, (*1827, +1905) zählt zu den großen Architekten der Ringstraßenära. Eines seiner Hauptwerke ist das 1872 errichtete Gebäude des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines in der Eschenbachgasse in der Wiener Innenstadt, auch sehr bekannt ist der “Grabenhof” am Wiener Graben. In der Grillparzerstraße 17 (Kranzbichlerstraße 16) in St. Pölten ist jetzt ein Neubau der Musikschule mit Akademie und des Hortes der Landeshauptstadt St. Pölten geplant. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/st-poelten/abriss-und-neubau-platz-fuer-musiker-und-schueler-in-st-poelten-st-poelten-grillparzerstrasse-musikschule-st-poelten-print-237006700 (10.12.2020, “Abriss und Neubau: Platz für Musiker und Schüler in St. Pölten”, Niederösterreichische Nachrichten) +++ Weitere Medienberichte: KURIER: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/sankt-poelten/st-poelten-neues-gebaeude-fuer-kinderbetreuung-und-musikschule/401118585 (4.12.2020, “St. Pölten: Neues Gebäude für Kinderbetreuung und Musikschule”); MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/st-poelten/c-lokales/akademie-entsteht-in-der-grillparzerstrasse_a4372478 (30.11.2020, “St. Pölten: Akademie entsteht in der Grillparzerstraße”).

Grillparzerstraße 17, St. Pölten, Luftaufnahme

Der gründerzeitliche Gebäudetorso in der Grillparzerstraße 17 (T-förmige Bau) in Verlängerung der Maria-Theresia-Straße liegt inmitten einer weitläufigen Grünfläche, (c) Google Maps 2020

Literatur

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Topographisches Denkmälerinventar, Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Band: Niederösterreich südlich der Donau, Teil 2: M bis Z, Horn – Wien 2003, Seite 2010 (vgl. https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-niederoesterreich-suedlich-der-donau-in-zwei-teilen-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs).

Architekt

Otto Thienemann (1827-1905) im Architektenlexikon Wien (1770-1945): http://www.architektenlexikon.at/de/1307.htm

PS: Zur Situation “Abrisse und drohende Abrisse” in St. Pölten siehe auch Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz (4. Oktober 2019): St. Pölten (NÖ): Abriss Arbeiterwohnhaus – schwerer Verlust für Stadtbild: https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/st-poelten-noe-abriss-arbeiterwohnhaus-schwerer-verlust-fuer-stadtbild

Ternberg (OÖ): Säule aus denkmalgeschütztem Gasthaus Glocker verschwunden. Jetzt Weg frei für Komplettabriss?

Auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthaus Glocker (Bauernhaus, ursprünglich Gasthaus Urfahrgut in Ebenboden) in der Gemeinde Ternberg soll ein Neubau errichtet werden. Ein Teil des Hauses in der Grünburger Straße 5 (Google Maps) ist bereits vor Monaten abgerissen worden. Das Problem: Der übrig gebliebene Bauteil ist denkmalgeschützt, zumindest ein Gewölbe im Vorhaus sei schützenswert, heißt es. Das Neubauprojekt hätte das Gewölbe in den Neubau integriert, doch die Zustimmung des Bundesdenkmalamtes blieb aus. Jetzt ist plötzlich eine tragende 300-Kilo-Granitsäule aus dem Gebäude verschunden. Am Mittwoch, 28. Juli war die Säule noch da, erklärt Miteigentümer und ÖVP-Vizebürgermeister Jürgen Felberbauer, und rätselt, wer die gestohlen haben könnte. Aber jetzt wird der Vollabbruch beantragt. Laut Grundbuch ist die CETE GmbH, Eigentümer des Grundstücks, wobei der alleinvertretungsberechtigte Geschäftsführer gleichzeitig der ÖVP-Vizebürgermeister Jürgen Felberbauer ist und laut Firmenabc.at mit 44,5 % auch als ihr Gesellschafter beteiligt ist. KRONE-ARTIKEL WEITERLESEN (mit Foto): https://www.krone.at/2479589 (Krone, 7.8.2021, “In Ternberg: Rätsel um verschwundene Säule: Wer ist der Dieb?”)

Medienberichte:

7. August 2021, Krone
In Ternberg: Rätsel um verschwundene Säule: Wer ist der Dieb? „Am Mittwoch der Vorwoche war die Säule noch da“, wundert sich Vizebürgermeister Jürgen Felberbauer über das Verschwinden einer tragenden 300-Kilo-Granitsäule aus einem ehemaligen Gasthaus in Ternberg (Oberösterreich). Er ist Besitzer des denkmalgeschützten Objektes, das aber abgerissen werden soll, und rätselt, wer der Dieb ist: https://www.krone.at/2479589

6. August 2021, Oberösterreichische Nachrichten
300 Kilo schwere Granitsäule in Ternberg gestohlen. Im denkmalgeschützten Teil eines ehemaligen Gasthauses in Ternberg (Bezirk Steyr-Land) waren offenbar Diebe am Werk: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/300-kilo-schwere-granitsaeule-in-ternberg-gestohlen;art68,3439408

6. August 2021, ORF
Tragende Säule aus Gasthaus gestohlen. Auf eine ungewöhnliche Beute hatten es Diebe in einem ehemaligen Gasthaus in Ternberg (Bezirk Steyr-Land) abgesehen. Sie stahlen eine 300 Kilogramm schwere Granitsäule, die als tragendes Element für die Decke eingebaut wurde: https://ooe.orf.at/stories/3115838

Quellen:

– Liste der denkmalgeschützten Objekte in Ternberg (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Ternberg

– Grundbuchauszug vom 8. August 2021, Grünburger Straße 5, Urfahrgut in Ebenboden, Grundstücksnummer .212, Katastralgemeinde 49202 Bäckengraben, Einlagezahl 60. Urkunde 2805/2001 Denkmalschutz hins Gst .212 (hakenförmiger Hausstock des Urfahrgutes) gem Bescheid 2.5.2001, GZ.36.609/1/2001

Firmenabc.at – “CETE GmbH” (Abfrage vom 9.8.2021): https://www.firmenabc.at/cete-gmbh_KQVc

– Wirtschaftskammer Österreich. Firmen A-Z, “CETE GmbH” (Abfrage vom 9.8.2021): https://firmen.wko.at/cete-gmbh/ober%C3%B6sterreich/?firmaid=f65ec2ff-03ce-40d5-9471-590911a666d1

Großenzersdorf bei Wien (NÖ): Kantorhaus der ehem. Synagoge abgerissen

Alles ist planiert, das Kantorhaus (früher Sitz des Rabbiners) abgerissen, jetzt sind viele Bewohner von Groß-Enzersdorf erschrocken: Hätte man das Denkmal nicht erhalten können? Die Synagoge mit dem Kantorhaus wurde 1897 vom Architekten Jakob Gartner erbaut. Nach den Verwüstungen in der NS-Zeit wurde das Synagogengebäude direkt an der Kaiser Franz Josef-Straße 11 1961 abgerissen, das ehemalige Kantorhaus am rückwärtigen Grundstück wurde erst jetzt geschleift (Luftbild Google Maps mit Kantorhaus). Das Bundesdenkmalamt hatte zuvor noch das Fundament der Synagoge archäologisch untersucht. Die Archäologin Ute Scholz (Leiterin der archäologischen Grabung) bedauert, dass das Kantorhaus einem Neubau weichen muss. Die Firma Glorit wird auf dem Grundstück eine Wohnhausanlage bauen. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/gaenserndorf/gross-enzersdorf-synagoge-letzter-stein-weg-gross-enzersdorf-synagoge-neubau-214604758 +++ Information der Stadtgemeinde zum Bauvorhaben am Grundstück der ehemaligen Synagoge (9.7.2020): https://www.gross-enzersdorf.gv.at/de/Aktuelles-Veranstaltungen/Aktuelles/Aktuelles-Berichte/Information-zum-Bauvorhaben-am-Grundstueck-der-ehemaligen-Synagoge +++ Diplomarbeit ‘Virtuelle Rekonstruktion Synagoge Groß Enzersdorf’ (Pepa Nalbantova, 2017) mit Fotos der alten Synagoge: https://publik.tuwien.ac.at/files/publik_260192.pdf +++ Älterer Medienbericht: “Grabungen abgeschlossen: Das Untergeschoß der Synagoge wurden in Groß-Enzersdorf freigelegt.” (29.5.2020, NÖN): https://www.noen.at/gaenserndorf/grabungen-abgeschlossen-gross-enzersdorf-das-unterirdische-stadtl-gross-enzersdorf-archaeologie-ausgrabungen-synagoge-burghofgelaende-burghof-gross-enzersdorf-207409085. +++ Die jüdische Gemeinde Groß Enzersdorf: https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/e-g/781-gross-enzersdorf-niederoesterreich. +++ Nebenbei: “Der Architekt Jakob Gartner (1861-1921) und die Hochblüte des Synagogenbaus”(David Kultur): https://davidkultur.at/artikel/der-architekt-jakob-gartner-1861-1921-und-die-hochblute-des-synagogenbaus.

 

 

Klagenfurt (Ktn.): Zweiter Flughafen Hangar aus NS-Zeit wird abgerissen

Ursprünglich hätte der zweite Hangar schon abgerissen sein, doch durch die Corona-Krise verzögerte sich der Abbruch. Jetzt ist der Abriss des südlichen Hangars im Gange. Die beiden Hangars in der Flughafenstraße (Google Maps-Luftbild; jeweils knapp 5.000 Quadratmeter groß), die in den 1950er Jahren als Abfertigungsgebäude dienten, wurden in der NS-Zeit erbaut (1938-1940). Bereits im September 2019 hieß es vom Flughafendirektor, die Hangargebäude müssten wegen „Gefahr in Verzug“ abgerissen werden. Zuvor, im Mai 2019 prüfte das Bundesdenkmalamt eine mögliche Unterschutzstellung, denn laut dem Abteilungsleiter des Bundesdenkmalamtes Kärnten, Gorazd Živkovič, waren die beiden NS-Hangars in einer internen Liste des Bundesdenkmalamtes als “prüfenswert” eingetragen. Wegen der Berichte über einen möglichen Abriss wurde dann diese Prüfung vorgezogen, doch sah das Denkmalamt schlussendlich von einer Unterschutzstellung ab. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://kaernten.orf.at/stories/3080131 (12.12.2020, “Abriss von Hubschrauber-Hangar im Gange”). +++ Ältere Medienberichte: Austrianwings.info: https://www.austrianwings.info/2020/12/neues-vom-flughafen-klagenfurt (1.12.2020, “Neues vom Flughafen Klagenfurt”); Kleine Zeitung: https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/5632174/Flughafen-Klagenfurt_Denkmalschuetzer-pruefen-zwei-Hangars-vor (21.5.2019, “Denkmalschützer prüfen zwei Hangars vor geplantem Abriss”) +++ Der Flughafen Klagenfurt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Klagenfurt.

Älterer iD-Bericht

2. Mai 2020, Klagenfurt (Ktn.): Zwei Flughafen Hangars aus NS-Zeit werden abgerissen
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/klagenfurt-ktn-zwei-flughafen-hangars-aus-ns-zeit-werden-abgerissen

 

Guggenthal (Sbg.): Abriss Brauerei-Ruine, ehemals denkmalgeschützt

Schnell ging es in den letzten Tagen: Nach Abrissbeginn am Montag, 16. August ist die Ruine des Brauereigebäudes im Gut Guggenthal (Gemeinde Koppl) am Fuße des Salzburger Hausbergs, dem Gaisberg gelegen, heute, vier Tage später, so gut wie gänzlich abgerissen. Nach einem Großbrand im Juni 2018 (fahrlässige Brandstiftung!) konnte der Eigentümer die Aufhebung des Denkmalschutzes der Brauereiruine (Brauhausstraße 1) im November 2019 erwirken. Nachdem nun der Bescheid für den Neubau einer Luxusimmobilie vorliegt, wurde jetzt der genehmigte Abriss vom neuen Eigentümerkonsortium vollzogen. Dafür sollen nun benachbarten anderen, zum Teil stark verfallenen, denkmalgeschützten Gebäude des Gut Guggenthals erfreulicher Weise endlich revitalisiert werden: Aus der Ceconi-Villa soll ein Hotel werden, der Braugasthof (Brauhausstraße 4) soll wiedereröffnet werden und in das Moarhäusl (Brauhausstraße 2) soll eine Greißlerei einziehen (vgl. Denkmalliste Koppl).

ORF-FERNSEHBEITRAG (1 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14102519/Gut-Guggenthal-wird-abgerissen/14981646 (ORF ‘Salzburg Heute’, 18.8.2021, “Gut Guggenthal wird abgerissen”)

Erinnern möchten wir an dieser Stelle an unsere Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz vom Juni 2019“Abriss Brauerei Guggenthal bei Salzburg – Ein systemischer Frevel im Denkmalschutzgesetz! Abbruch nach Großbrand im Juni letzten Jahres scheint jetzt fix. Bundesverwaltungsgericht hat letzten Einspruch abgewiesen. Denkmalschutzgesetz braucht Novellierung!: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190617_OTS0009. Darin fordern wir das Ende des Anreizsystems für Unglücksfälle! Ob diese Unglücke zufällig, fahrlässig oder absichtlich geschehen, keinesfalls dürfen sich daraus Vorteile ziehen lassen. Ein Wiederaufbau in gleicher Form, egal wie viel historische Bausubstanz zerstört wurde, wäre wohl die effektivste Präventionsmaßnahme. Wir sind fest davon überzeugt, dass z.B. eine solche Maßnahme in Hinkunft viele Unglücksfälle verhindert.” (vgl. auch ORF-Bericht: “Guggenthal: Denkmalschutz will mehr Mitsprache” (18.6.2019): https://salzburg.orf.at/stories/3000881).

Brauereigebäude, Gut Guggenthal bei Salzburg

Das Baurereigebäude im Gut Guggenthal vor dem Brand (im Hintergrund der Nockstein), Oktober 2010, (c) User:Triq, CC BY-SA 3.0, Wikipedia

Medienberichte:

18. August 2021, Krone
Projekt-Start: Abriss beim Gut Guggenthal beginnt. Etliche Jahre stand das Gut Guggenthal in Koppl brach und unbewohnt. Nach einem verheerenden Brand im März 2018 kündigte Ende 2020 eine Investoren-Gruppe an, das Gelände wieder neu beleben zu wollen: Geplant ist ein Hotel, eine Greißlerei und die Wiedereröffnung des Braugasthofes. Dazu begann nun der Abriss der alten Brauerei: https://www.krone.at/2487163

17. August 2021, ORF
Abbruch von alter Brauerei Guggenthal gestartet. Der Abbruch der alten, früher denkmalgeschützten Brauerei in Koppl-Guggenthal (Flachgau) hat am Montag begonnen, berichten die „Salzburger Nachrichten“. Die Brauerei ist seit einem Großbrand 2018 nur noch eine Ruine: https://salzburg.orf.at/stories/3117268

17. August 2021, Salzburger Nachrichten
Nach Großbrand – Abriss der Ruine Guggenthal hat begonnen. Der Abbruch von Gut Guggenthal hat am Montag begonnen – mit strikten Naturschutz-Auflagen. Die Revitalisierung von Ceconi-Villa, Braugasthof und Moarhäusl soll bis Frühjahr 2023 fertig sein (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/chronik/nach-grossbrand-abriss-der-ruine-guggenthal-hat-begonnen-108099217

17. August 2021, Salzburg 24
Alte Brauerei Guggenthal wird abgerissen. Ruine soll Platz machen für Luxusimmobilien (mit 19 Fotos): https://www.salzburg24.at/news/salzburg/flachgau/guggentahl-alte-brauerei-wird-abgerissen-108154063

Ältere iD-Berichte:

27. Dezember 2020, Guggenthal (Sbg.): Gefährdetes Gut vor Revitalisierung: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/guggenthal-sbg-gefaehrdetes-gut-vor-revitalisierung

23. Juni 2020, Guggenthal (Sbg.): Erneut Brand auf denkmalgeschütztem Gut: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/guggenthal-sbg-erneut-brand-auf-denkmalgeschuetztem-gut

17. Februar 2020, Gut Guggenthal bei Salzburg: Stützmauer von Ceconi-Villa eingestürzt: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/gut-guggenthal-bei-salzburg-stuetzmauer-von-ceconi-villa-eingestuerzt

Waidhofen/Thaya (NÖ): Statt Abrissprämie Revitalisierungsprämie. Aufregung um „Schandfleck Baulücke” nach Abriss späthistoristisch-secessionistischer Gebäudezeile

Zuerst galt die Häuserzeile Raiffeisenstraße 2 (Ecke Bahnhofstraße) jahrelang als “heruntergekommen” und “verfallen”. Bis im September 2017 schließlich große Teile der späthistoristisch-secessionistischen Gebäudezeile abgerissen wurden (siehe Foto). Seit über zwei Jahren Baulücke, wird nun auch diese als “Schandfleck” bezeichnet. Gemeinderat Gottfried Dolezal (FPÖ) fordert daher in einem Leserbrief eine Revitalisierungsprämie statt einer Abrissprämie, die Bürgermeister Robert Altschach (ÖVP) im Wahlkampf gefordert hatte (mit Verweis auf die Stadt Horn, wo es eine solche bereits gibt). Auch die IG Waidhofen (Interessensgemeinschaft Waidhofen – Wahlbündnis GRÜNE und UBL) sieht eine mögliche Revitalisierungsprämie positiv. Die SPÖ Waidhofen muss sich erst mit der Thematik beschäftigen und sich beraten, meint Patrik Neuwirth. Auch in Laa/Thaya wird gerade über ein Abrissprämie diskutiert, siehe: “Stadtkernbelebung. Abrissprämie für Laas Zentrum” (MeinBezirk, 21.11.2019): https://www.meinbezirk.at/mistelbach/c-politik/abrisspraemie-fuer-laas-zentrum_a3769953 +++ Aktueller Medienbericht: “Waidhofen: Aufregung um ‘Schandfleck’ im Ort. Abriss-Areal in Bahnhofstraße sorgt für Unmut bei FPÖ- Gemeinderat Gottfried Dolezal. Bürgermeister Altschach: ‘Können Besitzer nicht zwingen.'” (5.2.2020): https://www.noen.at/waidhofen/waidhofen-thaya-aufregung-um-schandfleck-im-ort-waidhofen-an-der-thaya-gottfried-dolezal-robert-altschach-lokalaugenschein-189635864; “Leserbrief, Gottfried Dolezal: Ortsbildgestaltung im negativen Sinn” (4.2.2020, NÖN): https://www.noen.at/leserbriefe/leserbrief-ortsbildgestaltung-im-negativen-sinn-waidhofen-an-der-thaya-leserbrief-gottfried-dolezal-189637461; “5.000 Euro Abrissprämie: Kritik von IG, FP und SP Bürgermeister ließ mit Idee aufhorchen. IG übt Kritik, auch Waldhäusl (FP) und Pfabigan (SP) halten Vorschlag für unausgegoren” (22.1.2020): https://www.noen.at/waidhofen/waidhofen-thaya-5-000-euro-abrisspraemie-kritik-von-ig-fp-und-sp-waidhofen-an-der-thaya-abrisspraemie-kritik-186087655 +++ Älterer Medienbericht: “Schandfleck beseitigt: Verfallenes Haus abgerissen. Nach jahrelangem Verfahren ließ Johann Eder das verfallene Haus in der Bahnhofstraße in der Vorwoche abreißen.” (Okt. 2017): https://www.noen.at/waidhofen/waidhofen-schandfleck-beseitigt-verfallenes-haus-abgerissen-abriss-johann-eder-schandfleck-62700263. +++ Beschreibung der Häuserzeile im Dehio-Handbuch “Niederösterreich nördlich der Donau” (Hrsg. Bundesdenkmalamt, Wien 1990, Seite 1228): “Raiffeisenstraße, westl[iche] Ausfallsstraße in Fortsetzung der Bahnhofstraße, an deren Verbauung anschließend (zeilenförmige, späthistoristisch-secessionistische Gruppe Nr. 2 bis 8), in Siedlung auslaufend” (vgl. https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-niederoesterreich-noerdlich-der-donau-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs).

Graz: Schönstes alte Haus der Wiener Straße vor Abbruch.

Dieses schöne Haus in der Wiener Straße 237 im Nordwesten Graz (13. Bezirk Gösting) ist mit seiner lebhaften Fassade mit allen Eigenheiten des Baustiles um 1900 und den Fensterläden wohl das schönste Haus der Wiener Straße. Ende Jänner erhielten die Nachbarn von der Baubehörde die Mitteilung über den Abbruch (das Haus liegt in keiner Schutzzone); Parteienstellung haben sie keine. Bedenken seitens der Stadtplanung gibt es wohl deshalb keine, weil ja der Bebauungsplan hier eine riegelartige Verbauung festgeschrieben hat (Quelle und weitere Infos von Peter Laukhardt). Auf Baugeschichte.at weiterlesen: https://baugeschichte.at/Wiener_Stra%C3%9Fe_237