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Graz (Stmk.) Burgruine Gösting: Bauzustand verschlechtert sich zusehends

“Gösting ist eine der ältesten und bedeutendsten Burgen der Steiermark und Österreichs mit umfangreicher, noch aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammender Bausubstanz” (Zitat: Burgverein). Bis 1999 kümmerte sich der älteste Burgverein von Österreich um die Erhaltung der denkmalgeschützten Burgruine Gösting (13. Grazer Bezirk). Damals wurde die Burgruine vom ‘Grafen’ Heinrich von Attems samt Wäldern und Grund an den legendären Grazer Bäcker Hubert Auer verkauft. Mit dem neuen Eigentümer konnte sich der Burgverein nie einigen und so konnte er nicht mehr die Burgruine pflegen. Der Eigentümer selbst kümmert sich nur wenig um die denkmalgeschützten Mauern. Die Burg bleibt auch bis auf Weiteres für die Öffentlichkeit geschlossen.  Es bröckelt an allen Enden, beschreibt Sepp Stieger, Obmann des Burgverein Gösting die aktuelle Situation. Die Stadt Graz verhandelt ebenso mit dem Eigentümer der Burgruine, aber bis jetzt konnte kein Einvernehmen erzielt werden. Einen Verkauf der Burgruine an die Stadt Graz könne sich der Eigentümer aber nicht vorstellen, und auch sonst scheint er keine Eile zu haben. Dem Denkmalamt sind – wie so oft – die Hände gebunden, denn der Eigentümer muss nichts unternehmen, um das denkmalgeschützte Bauwerk zu erhalten, erklärt Christian Brugger, Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Steiermark. Im Denkmalschutzgesetz (DMSG) gibt es nämlich keine Erhaltungspflicht, sondern nur ein Verbot des (aktiven) Zerstörens (Vgl. § 4 DMSG). Auf der Website des Burgvereins unter “Aktuelle Situation” wird die Lage dramatisch geschildert: “Die Lage in Bezug auf die Burggebäude und ihre Erhaltung hat sich leider weiterhin nicht zum Guten entwickelt. Es besteht offensichtlich nach wie vor kein Interesse des Besitzers, die Anlage sachgerecht zu erhalten und zu pflegen (…) Die kümmerlichen ‘Reparaturen’, die bisher unter der Ägide des Eigentümers durchgeführt worden sind, haben nachweislich (laut Feststellung des Bundesdenkmalamtes) an der Burg mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Besonders wichtige Sanierungsmaßnahmen an sehr gefährdeten Bauteilen blieben weiterhin konsequent unerledigt. (…) Besonders gefährdet sind zurzeit das Fundament des Apsidenturmes, der seit Jahren bestehende Abbruch im Bereich des Toilettendachs und die Bergfried-Basis an der Westseite sowie das Bergfried-Planum, das undicht ist.”  Der-GRAZER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.grazer.at/de/KYBgFHs5/privatgrundstueck-burgruine-goesting-nicht-mehr bzw. UND WEITEREN Der-GRAZER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.grazer.at/de/ZVBN8Qs0/burgruine-goesting-nur-noch-der-burgherr-kann-die +++ Weitere Medienberichte: “Für Besucher gesperrt: Streit um Ruine Gösting” (19.7.2020, ORF): https://steiermark.orf.at/stories/3058595; “Beliebtes Grazer Ausflugsziel Burgruine Gösting gesperrt”: (19.7.2020, Kurier): https://kurier.at/chronik/oesterreich/beliebtes-grazer-ausflugsziel-burgruine-goesting-gesperrt/400974035; “Burgruine Gösting gesperrt: Suche nach Lösung” (17.7.2020, Krone): https://www.krone.at/2193907; “Burgruine Gösting: Beliebtes Grazer Ausflugsziel gesperrt” (17.7.2020, k.at): https://k.at/lifestyle/burgruine-goesting-beliebtes-grazer-ausflugsziel-gesperrt/400974296 +++ Der Burgverein Gösting (offizielle Website): https://www.bvg-graz.at +++ Die Burgruine Gösting auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_G%C3%B6sting. +++ Älterer Medienbericht: “Verfall der Burgruine Gösting: Baumaßnahmen dringend nötig” (12.1.2020, Der Grazer): https://www.grazer.at/de/yssUFWNv/verfall-der-burgruine-goesting-baumassnahmen.

Verlorenes Erbe (Wien): Schloss Hacking, 1956 abgerissen

In der TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 1. Dezember 2021 das Schloss Hacking in der Schloßberggasse 8 (Wien-Hietzing) behandelt, das 1956 abgerissen wurde.

ORF-FERNSEHBEITRAG (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14115177/Die-Affaere-Hacking/15047467. (ORF 2, ‘Studio 2’, 1. Dezember 2021: “Die Affäre Hacking”. Im Hackinger Schlosspark stehen die letzten noch lebenden Zeitzeugen einer Affäre, die – so sie wirklich stattgefunden hat – die Monarchie kurzzeitig erzittern lies.)

Aufgehängt an einer möglichen, aber unbewiesenen pikanten Liebesgeschichte mit dem jungen Kaiser Franz Josef rund um das Jahr 1852 wird über dieses traurige Schicksal des Schlosses berichtet. In diesem Barockschlössl, dessen Besitzer der Exthronfolger von Schweden, Prinz Gustav von Wasa, war, spielte sich auch die Liebesromanze zwischen Wasas einziger Tochter Carola, der späteren vorletzten Königin von Sachsen und des späteren Kaiser Franz Josef ab. Prinzessin Carola Wasa – 1833 in Hacking geboren – stammte aus dem abgesetzten Schwedischen Königshaus. Der junge Kaiser Franz Josef ging im Elternhaus von Carola im Schloss Hacking aus und ein. Die Historikerin Gudula Walterskirchen erklärt im ORF-Interview. Es gibt keine unmittelbaren Beweise dafür, dass die beiden ein Paar waren, aber dass sie sich näher gekommen sind, dafür gibt es einige Hinweise. Herauslesen lässt es sich aus den Hofdamenbriefen der Sophie von Scharnhorst, sie gibt Andeutungen für eine Affäre, liefert aber auch handfeste Indizien. Sophie von Scharnhorst arbeitete bei Prinzessin Amalie Marie von Schweden, die über viele Ecken mit dem Kaiserhaus verwandt war.

Zum Schloss selbst: Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts befand sich an seiner Stelle die Veste Hacking, welche im Besitz der Babenberger war. Während der beiden Türkenbelagerungen 1529 und 1683 jeweils schwer beschädigt, wurde es bereits ab dem 17. Jahrhundert als Schloss bezeichnet. Erst 1718 wieder aufgebaut, wurde es 1826 im klassizistischen Stil umgebaut. 1832 erwarb Prinz Gustav von Wasa, Sohn des schwedischen Königs Gustav Adolf IV. und baute es ein wenig um und errichtete auch Nebengebäude neu. 1879 wurde das Schloss an den aus belgisch-deutschem Adel stammenden Josef Prinzen von Arenberg verkauft, dessen Familie es bis 1898 besaß. Die letzte Besitzerin war Eleonora von der Straaten-Ponhoz, die das Schloss 1954 an die Gemeinde Wien verkaufte. Die Stadt Wien ließ das Schloss abreißen und erbaute an seiner Stelle 1956-58 – neben einer Wohnhausanlage – das Jugendgästehaus “Hütteldorf” (nach Pänen von Fred Freyler).  Ein Teil der Innenausstattung konnte gerettet werden (Klein/Kupf/Schediwy, S. 183). Ein Türstock im Füllung aus dem Schloss hat sich in einer Privatwohnung in der nahe gelegenen Auhofstraße erhalten (Weißenbacher S. 123).

Links:

Das Hackinger Schloss (Ober St. Veit an der Wien, 1133.at): https://www.1133.at/document/view/id/604

Hackinger Schlösschen (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Hackinger_Schl%C3%B6sschen

Hackinger Schloss (Hietzing.at): http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=400

Quellen / Literatur:

Gerhard Weißenbacher, In Hietzing gebaut – Architektur und Geschichte eines Wiener Bezirkes, Wien 1996 (2. verbesserte Auflage 1999), Band I, Seite 120 bis 123

Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy, Stadtbildverluste Wien. Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, Wien 2004, Seite 183

Graz: Schönstes alte Haus der Wiener Straße vor Abbruch.

Dieses schöne Haus in der Wiener Straße 237 im Nordwesten Graz (13. Bezirk Gösting) ist mit seiner lebhaften Fassade mit allen Eigenheiten des Baustiles um 1900 und den Fensterläden wohl das schönste Haus der Wiener Straße. Ende Jänner erhielten die Nachbarn von der Baubehörde die Mitteilung über den Abbruch (das Haus liegt in keiner Schutzzone); Parteienstellung haben sie keine. Bedenken seitens der Stadtplanung gibt es wohl deshalb keine, weil ja der Bebauungsplan hier eine riegelartige Verbauung festgeschrieben hat (Quelle und weitere Infos von Peter Laukhardt). Auf Baugeschichte.at weiterlesen: https://baugeschichte.at/Wiener_Stra%C3%9Fe_237