Grieskirchen (OÖ): Abriss Hüfner-Villa empört viele

Die 1899 erbaute Hüfner-Villa beim Bahnhof Grieskirchen wurde am Sonntag, den 15. Mai 2022 platt gemacht. Fotos vom Abriss kursierten rasch in den sozialen Medien und die Aufregung war groß. Über Facebook erlangte auch unser Verein Initiative Denkmalschutz davon Kenntnis. Von einer Erbengemeinschaft wurde die Gründerzeitvilla 2014 an das Lagerhaus verkauft, dieses hat jetzt die Villa in der Bahnhofstraße 32 “schweren Herzens” abreißen lassen, wie es der Geschäftsführer des Lagerhauses formulierte, nachdem die Suche nach Mietern erfolglos blieb. Auch die Gemeindeführung bekam ob des Abrisses heftige Kritik zu spüren, doch Bürgermeisterin Maria Pachner (VP) und der Stadtrat und Architekt Waldhör (Grünen), meinten, sie hätten keine Handhabe dagegen gehabt, weil das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stand. Unser Verein Initiative Denkmalschutz wies jedoch in einem eMail (16.5.) an alle Gemeinderäte von Grieskirchen hin, dass es – neben dem Denkmalschutz des Bundesdenkmalamtes – sehr wohl Schutzinstrumente gäbe, die auch die Gemeinden wahrnehmen können (z.B. Schutzzonen, Erhaltungsgebote u.ä, wie beispielsweise in Wien oder Salzburg). Auch der Denkmalpfleger Georg Spiegelfeld zeigte sich in einem Offenen Brief an die Stadtvertretung Grieskirchen empört. In der Stadt Grieskirchen sind daher nur diejenigen Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, vor dem Abriss geschützt. Diese kann man hier in der Denkmalliste auf Wikipedia nachschlagen: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Grieskirchen (Originalquelle: Denkmalverzeichnis Bundesdenkmalamt).

Medienberichte / Leserbriefe:

17. Mai 2022, Oberösterreichische Nachrichten
Abriss der alten “Hüfner-Villa” löst in Grieskirchen Empörung aus (Bezahlschranke): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/abriss-der-alten-huefner-villa-loest-in-grieskirchen-empoerung-aus;art67,3652915

Hüfner-Villa, Grieskirchen

Abriss der Hüfner-Villa in der Bahnhofstraße 32 am Sonntag, 15. Mai 2022, (c) privat (zur Verfügung gestellt von Lorenz Potocnik)

19. Mai 2022, Oberösterreichische Nachrichten
Leserbrief: “Über Abriss entsetzt” (Josef M. Hörfarter, Tollet): https://www.nachrichten.at/meinung/leserbriefe/ueber-abriss-entsetzt;art11086,3653861

20. Mai 2022, Oberösterreichische Nachrichten
Leserbrief: Offener Brief zur Hüfner-Villa an die Vertretung der Stadt Grieskirchen (Dr. Georg Spiegelfeld, Denkmalpfleger): https://www.nachrichten.at/meinung/leserbriefe/offener-brief-zur-huefner-villa;art11086,3654406

Nachtrag:
23. Mai 2022, Tips
Auf einmal rollten die Bagger an und rissen die „Hüfner-Villa“ ab. Der Abriss der „Hüfner-Villa“ sorgt derzeit für große Aufregung in Grieskirchen und weit darüber hinaus. Tips hat nachgefragt, warum es dazu kam, ob der Abriss verhindert hätte werden können und warum dieses Thema die ganze Stadt bewegt: https://www.tips.at/nachrichten/grieskirchen/land-leute/568112-auf-einmal-rollten-die-bagger-an-und-rissen-die-huefner-villa-ab

Rankweil (Vbg.): Denkmalgeschützte Häusle-Villa abgebrannt

Denkmalgeschütztes Häusle-Villa ausgebrannt. In der Gemeinde Rankweil ist in der Nacht auf Sonntag (14./15.3.2020) in der 1902 erbauten Heimatstil-Villa ein Feuer ausgebrochen (St.-Peter-Gässele 1). Das seit Jahren unbewohnte Gebäude  – vom erfolgreichen Rankweiler Sticker Johann Marte erbaut – war erst vor kurzem von der Gemeinde erworben worden. +++ Brandeinsatz-Bericht (Fireworld.at): https://www.fireworld.at/2020/03/15/vbg-denkmalgeschuetzte-haeusle-villa-in-rankweil-in-vollbrand +++ Älterer Bericht (2016): Lange hat das Bundesdenkmalamt mit dem Eigentümer der denkmalgeschützten Villa Häusle über eine dringend notwendige Bestandssicherung verhandelt. Laut Denkmalamt mussten das Dach und mehrere Fenster der 1902 im Heimatstil erbauten Villa (Dehio) abgedichtet werden, um weitere Schäden zu verhindern. Nachdem mehrere Fristen verstrichen waren und seit Herbst eine Finanzierungszusage des Denkmalamtes vorliegt, hat die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch die Umsetzung in per Bescheid angeordnet. Siehe: “Gemeinde hat Häusle-Villa gekauft” (16.12.2019; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/gemeinde-hat-haeusle-villa-gekauft/6459968; “Notmaßnahmen bei Häusle Villa abgeschlossen” (7.3.2016; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/rankweil/notmassnahmen-bei-haeusle-villa-abgeschlossen/4645396; “Bürgerforum: ‘Juwel’ Häusle-Villa der Gemeinde erhalten. Notsicherungsmaßnahmen an Häusle-Villa sollen noch vor dem Winter starten” (29.10.2015; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/buergerforum-juwel-der-gemeinde-erhalten/4502023 (vgl. Meldung: “Notmaßnahmen für Häusle Villa” (Marktgemeinde Rankweil): https://www.rankweil.at/aktuell/notmassnahmen-fuer-haeusle-villa). +++ Kurzbeschreibung in Denkmalliste (Wikipedia): Villa Häusle, Wohngebäude und Stickereigebäude: “Die zweigeschoßige Villa mit geschwungenem Giebel und turmartigem Aufbau im Nordosten wurde 1902 errichtet.” (Quelle: Denkmalliste Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Rankweil). +++ Fotos der Häusle-Villa (Wikimedia Commons): https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Villa_H%C3%A4usle_(Rankweil)?uselang=de.

 

Weltmuseum Wien: Kulturgüter problematischer Herkunft

Weltmuseum Wien: Kulturgüter problematischer Herkunft. ORF-FERNSEHBERICHT (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Hohes-Haus/1264/Hohes-Haus/14050379/Kulturgueter-problematischer-Herkunft/14690519. Als Österreich noch ein großes Reich war, wurden Kunstgegenstände und Kulturgüter aus der ganzen Welt in der Residenzstadt Wien zusammengetragen und bildeten den Grundstock der heute weltweit berühmten Museen und Sammlungen. Doch viele dieser Gegenstände wurde geraubt, geplündert, oder haben eine andere problematische Erwerbsgeschichte. Seit längerem gibt es eine Diskussion, wie die Republik mit diesen Kunstgegenständen umgehen soll. Sollen etwa Museen Erwerbe aus der afrikanischen Kolonialzeit zurückgeben? +++ Weitere Medienberichte: “Geben ist schwieriger denn nehmen: Sollen Museen Erwerbe aus der afrikanischen Kolonialzeit zurückgeben? Die Debatte ist auch in Österreich entbrannt.” (Wiener Zeitung, 26.2.2020): https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/2052078-Geben-ist-schwieriger-denn-nehmen.html; Kuratorin will Debatten über Raubkunst fördern (Standard, 31.12.2020): https://www.derstandard.at/story/2000112771454/kuratorin-will-debatten-ueber-raubkunst-foerdern; “Als Mäzen unterstützte Nathaniel Rothschild den Ankauf der Benin-Bronzen” (Standard, 9.2.2020): https://www.derstandard.at/story/2000114295661/als-maezen-unterstuetzte-nathaniel-rothschild-den-ankauf-der-benin-bronzen; “Projekt Digital Benin: Als die Briten den Palast plünderten. Vor gut 120 Jahren erbeuteten britische Truppen bei einem militärischen Schlag gegen das Königreich Benin Tausende von Kunstobjekten” (Berliner Zeitung, 24.4.2020): https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kolonialismus-digital-benin-als-die-briten-den-palast-pluenderten-li.81918; “Das Erbe kann wiederkommen: Afrikas neue Museen. Die Debatte um die Rückgabe von Kunst aus einstigen Kolonien befeuert ambitionierte Bauprojekte.” (Kurier, 20.6.2019): https://kurier.at/kultur/das-erbe-kann-wiederkommen-afrikas-neue-museen/400528561.

Graz (Stmk): Alter Stollenzugang freigelegt

Kaum zu übersehen klafft derzeit ein tiefer Einschnitt am Kalvarienberg im 4. Bezirk Lend. Darin befindet sich ein nach dem Krieg zugeschütteter und jetzt wieder offener Zugang zu ehemaligen Luftschutzstollen aus dem Zweiten Weltkrieg. Wegen des damals zerstörten Felsvorsprungs klafft jetzt ein tiefes Loch im Kalvarienberg. Weil der Berg und die kirchliche Anlage in ihrer Gesamtheit seit 2009 denkmalgeschützt sind, muss die Pfarre den wieder geöffneten Zugang mit einer Betonkonstruktion künstlich überdachen lassen und den Wiesenhang rekonstruieren. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://steiermark.orf.at/stories/3052756 +++ Weiterer aktueller Medienbericht: “Alter Stollen-Zugang zu Grazer Kalvarienberg freigelegt (Studium.at, 11.6.2020): https://www.studium.at/alter-stollen-zugang-zu-grazer-kalvarienberg-freigelegt

Älterer iD-Bericht, 21. Mai 2020

Der Kalvarienbergstollen im 4. Grazer Bezirk Lend ist großteils unverändert aus der Bauzeit im Zweiten Weltkrieg erhalten, Geländer oder Latrinen befinden sich im Originalzustand. Seit 2006 engagiert sich Friedrich Hager für den im Besitz der Pfarre Kalvarienberg befindlichen Luftschutzstollen und möchte den Stollen für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich machen. Auch jetzt schon können Interessierte eine Führung von ihm bekommen. Jetzt werden Arbeiten dazu durchgeführt, unter anderem wird daran gearbeitet den zugemauerten, zweiten Zugang wieder zu öffnen. Alle Arbeiten werden in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt. MeinBezirk-Artikel weiterlesen: https://www.meinbezirk.at/graz/c-lokales/frische-luft-fuer-den-kalvarienbergstollen_a4072719 +++ Weitere Medienberichte: “Kalvarienberg-Stollen: Ein unsichtbares Kriegsrelikt” (Annenpost; 18. Juni 2019): http://www.annenpost.at/2019/06/18/luftschutzstollen-kalvarienberg-lend-geschichte; “Neue Pläne für den Grazer Kalvarienberg. 3000 Menschen bot der Luftschutzstollen im Kalvarienberg Schutz vor Bombenangriffen. Eine Initiative macht sich nun für die Sanierung stark.” (Kleine Zeitung, 23.12.2017): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5343429/Im-Grazer-Norden_Neue-Plaene-fuer-den-Grazer-Kalvarienberg +++ KALVARIENBERG-VIDEO (25 min) “Kalvarienberg Stollen Graz Erster Luftangriff auf Graz: 25. Februar 1944”: https://www.youtube.com/watch?v=DnguTE7RGKQ +++ Der Grazer Kalvarienberg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Grazer_Kalvarienberg.

Schloss Leopoldstein (Stmk.): Denkmalgeschützte Tür gestohlen. Zeugen gesucht

Unbekannte Täter stahlen eine denkmalgeschützte Tür eines Nebeneingangs von Schloss Leopoldstein in Eisenerz. Besitzer des Schlosses haben eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Der Zeitpunkt des Diebstahls kann schon Wochen zurückliegen. Die Holztür aus dem Ende des 19. Jh. ist mit Schmiedeeisenbeschlägen in Form von sogenannten „Lebensbäumen“ versehen. Die Polizei sucht Zeugen und bittet um sachdienliche Hinweise: Polizeiinspektion Eisenerz: Tel.: +43 59133 6321. KLEINE ZEITUNG-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/5831396/Zeugen-gesucht_Schloss-Leopoldstein_Denkmalgeschuetzte-Tuer-gestohlen sowie in der KRONENZEITUNG: https://www.krone.at/2180175 +++ Originale Presseaussendung der Landespolizeidirektion (LPD Steiermark; 26.6.2020): https://www.polizei.gv.at/stmk/presse/aussendungen/presse.aspx?prid=474B435948644D4C6A426F3D&pro=0 +++ Das Schloss Leopoldstein wurde im Kern um 1670 erbaut. Prinz Arnulf von Bayern ließ das Schloss zwischen 1890 und 1895 nach dem Vorbild der bayrischen Königsschlösser im historisierenden Stil zu einer Sommerresidenz umbauen. +++ Schloss Leopoldstein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Leopoldstein +++ Ältere Medienberichte zu Schloss Leopoldstein: “Schloss Leopoldstein: Gespräche um Verkauf in der Endphase. Gerüchte brodeln um den Verkauf von Schloss Leopoldstein in Eisenerz. WAG Linz-Chef Wolfgang Schön bestätigt Verhandlungen.” (20.1.2018; Kleine Zeitung): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/5356628/Eisenerz_Schloss-Leopoldstein_Gespraeche-um-Verkauf-in-der-Endphase; “Wie ein Schloss in die Causa Buwog kam. Im Buwog-Prozess wird Exbanker Georg Starzer befragt. Er bestreitet, dass die RLB OÖ Peter Hochegger ein Schloss als Provisionsersatz angeboten habe” (12.2.2018; Der Standard): https://www.derstandard.at/story/2000074131161/wie-ein-schloss-in-die-causa-buwog-kam.

Ö1-Radio: Geschütztes Erbe (“Journal Panorama”; 7.7.2020)

Ö1 Radio – Journal Panorama, Di., 7. Juli 2020, 18:25 bis 18:55 Uhr

Geschütztes Erbe – Anforderungen an den Denkmalschutz im 21. Jahrhundert

Gestaltung: Uschi Mürling-Darrer

Mit Interview INITIATIVE DENKMALSCHUTZ: ab 18:47 Uhr bis 18:49 (ab Minute 22)

BIS Di.. 14.7.2020, ca. 18 Uhr: HIER  NACHHÖRBAR: https://oe1.orf.at/programm/20200707/604240/Geschuetztes-Erbe

Was bedeutet Denkmalschutz heutzutage? Geht es darum, das zu bewahren, an das wir uns erinnern sollen? Oder ist es die Befürchtung, ein Stück Identität zu verlieren, wenn Relikte vergangener Epochen nicht mehr existieren?

Nach dem Ersten Weltkrieg wollte man mit einem Ausfuhrverbot von Kunstgegenständen vermeiden, dass die hungernde Bevölkerung Kulturgüter verscherbelt. Daraus entstand 1923 das erste Denkmalschutzgesetz, auf das unser jetziges noch immer aufbaut – freilich nicht ohne einige Male novelliert zu werden. So wurde etwa klargestellt, dass es keine Erhaltungs- oder Instandsetzungspflicht gibt. Für Kritiker ist damit der Denkmalschutz in Österreich ein schwaches, wenn nicht gar zahnloses Gesetz. Immer wieder sei man auf Bürgerinitiativen oder Medien angewiesen, um Denkmalschutz durchzusetzen, sagen Kritiker. Hinzu kommen neue Anforderungen und Herausforderungen, die sich zum Beispiel durch die Vergangenheitsbewältigung ergeben, Stichwort Hitler-Geburtshaus. Oder, dass es auch in denkmalgeschützten Bauten inzwischen den Anspruch auf Barrierefreiheit gibt und man Gebäude für eine sinnvolle Nutzung modernisieren muss.

 

 

Villa Lindweg 17 (Graz): Trotz Einwendungen gegen Bebauungsplan Villa wird schon abgerissen

Die hübsche kleine Villa Lindweg 17 im 3. Grazer Bezirk Geidorf muss dran glauben, obwohl der Bebauungsplan noch nicht rechtskräftig ist. Der Bebauungsplan 03.23.0 hat dieses Objekt quasi zum Verschwinden genötigt. Gegen den Bebauungsplan wurden Einwendungen erhoben. Dennoch muss die Soko Altstadt rund um Peter Laukhardt am 12. August 2020 bereits den Abbruch der Villa Lindweg 17 mit ansehen. Peter Laukhardt fürchtet nun – wie schon in seiner Einwendung zum Bebauungsplan angeführt -, dass die Gebäude Lindweg 5 (einstöckiger Bau), Lindweg 11 (Villa), Lindweg 23 (kleines Haus) und Lindweg 25 (villenartiges Landhaus) ebenso diesem neuen Bebauungsplan zum Opfer fallen werden. +++ Villa Lindweg 17 auf Baugeschichte.at: https://baugeschichte.at/Lindweg_17 +++ Villa Lindweg 11 auf Baugeschichte.at: https://baugeschichte.at/Lindweg_11.

Müllendorf (Bgld.): Sensationsfund römische Kleinstadt wird untersucht

Voriges Jahr wurde beim Bau von neuen Wohnhäusern bei der Hauptstraße 39 in Müllendorf ein einzigartiger Fund gemacht: eine römische Siedlung in dieser Größe wurde im Burgenland noch nie entdeckt. Jetzt wurden die denkmalgeschützten Überreste dieser römischen Kleinstadt von einem Team der Universität Wien hat untersucht. Noch zwei Jahre wird weitergegraben, was danach mit dem Grundstück passiert, steht noch nicht fest. Der Grund gehört der Neuen Eisenstädter Siedlungsgenossenschaft und ist aktuell vom Land Burgenland gepachtet. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (3 min, 13.9.2020): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14064496/Muellendorf-steht-auf-roemischer-Kleinstadt/14759952 +++ ORF-Bericht lesen: https://burgenland.orf.at/stories/3066502. +++ Das Ausgrabungsgelände bei der Haupstraße 39 siehe Google Maps. +++ Weitere Medienberichte: “‘Tag der offenen Grabung’: Auf den Spuren der Römer in Müllendorf” (8.9.2020, BVZ): https://www.bvz.at/eisenstadt/tag-der-offenen-grabung-auf-den-spuren-der-roemer-in-muellendorf-muellendorf-roemer-archaeologie-222863337; “Auf den Spuren der Römer: ‘Tag der offenen Grabung’ am 11.9. in Müllendorf” (9.9.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/eisenstadt/c-lokales/tag-der-offenen-grabung-am-119-in-muellendorf_a4228308

Historische Entdeckung: Burgenland als Fundgrube für Archäologen (13.9.2020, Krone): https://www.krone.at/2228941

Ältere Medienberichte:

20.3.2019 (BVZ):Sensationsfund: Verhindert Römerfund Wohnbauanlage in Müllendorf?: https://www.bvz.at/eisenstadt/sensationsfund-verhindert-roemerfund-wohnbauanlage-in-muellendorf-muellendorf-wohnbau-archaeologie-baustopp-ausgrabungen-neue-eisenstaedter-siedlungsgesellschaft-140596371

10.7.2019 (BVZ): Gespräche: Was passiert mit Bau in Müllendorf ?: https://www.bvz.at/eisenstadt/gespraeche-was-passiert-mit-bau-in-muellendorf-muellendorf-neue-eisenstaedter-siedlungsgesellschaft-roemerzeit-archaeologische-funde-154178025

Denkmalliste in Müllendorf (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_M%C3%BCllendorf.

 

 

Hainburg (NÖ): Ehem. Tuchfabrik wird Kindergarten

Der ehemalige Götzenhof – an der Stadtmauer von Hainburg an der Donau gelegen – war Pontonierkaserne und danach seit 1702 eine k.k. Tuchfabrik (laut Stadler: seit 1725/27). Sie “ist das einzige in Österreich noch erhaltene Gebäude aus der Frühzeit des Merkantilismus in Österreich” (Zitat NÖN). In dem auch als ‘Wasserkaserne’ bezeichneten langgestreckten Gebäude mit Korbbogenportal (bez. 1702) und 25 Fensterachsen wurden im 20. Jahrhundert im 1. Stock Wohnungen errichtet. Jetzt wird ab Oktober das seit 2016 denkmalgeschützte Gebäude in der Oppitzgasse 9 revitalisiert und ein Kindergarten eingerichtet. Die Sparkasse Hainburg Privatstiftung hat für das insgesamt 6.800 Quadratmeter große Areal den Architekten Rainhardt Gallister beauftragt. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/bruck/grossprojekt-hainburg-stiftung-saniert-wasserkaserne-fuer-kinder-hainburg-a-d-donau-sanierung-kindergarten-wasserkaserne-print-227347179 (12.10.2020, “Großprojekt: Hainburg: Stiftung saniert Wasserkaserne für Kinder”)

Kurzbeschreibung: “Ehem. Tuchfärberei und Tuchfabrik, Wasserkaserne und Götzenhof“, Oppitzgasse 9: Der Götzenhof, auch Wasserkaserne, war wohl ein Ministerialenhof der Röthelstein-Haslauer. Er wurde urkundlich 1411 als herzogliches Lehen erwähnt, fiel aber bereits 1590 öde. 1702 wurde eine k. k. Tuchfabrik errichtet, von 1829 bis 1845 Kaserne des k. k. Mineurcorps. Aktuell befindet sich eine städtische Wohnhausanlage auf dem Gelände, die zweigeschoßige Anlage erstreckt sich um einen weitläufigen, im Norden und Osten von der Stadtmauer begrenzten Hof, die Einfahrt hat ein Kreuzgratgewölbe und ein Korbbogenportal.” (Quelle: Denkmalliste Wikipedia). +++ Vgl. auch Eintrag im Buch von Gerhard A. Stadler.

Fotos vom ehem. Götzenhof auf Wikipedia: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:G%C3%B6tzenhof_Hainburg_an_der_Donau?uselang=de

Älterer Medienbericht:

Dez. 2008, NÖN (Nr. 52/2018):
Grabungen geplant / Die Stiftung will der Gemeinde die Wasserkaserne abkaufen und archäologische Grabungen veranlassen. Privatstiftung will die Wasserkaserne kaufen: https://www.stiftung-hainburg.at/wp-content/uploads/2017/03/noen_52_2008.pdf

Literatur:

Gerhard A. Stadler, Das industrielle Erbe Österreichs, Geschichte – Technik – Architektur, Wien-Köln, Weimar 2006, Seite 296, Eintrag “Tuchmanufaktur in der Pontonierkaserne, Oppitzgasse 9, Hainburg an der Donau”

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Niederösterreich südlich der Donau, Teil 1: A bis L (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn/Wien 2003, Seite 692

 

 

Schlachthofblock Innsbruck (Tirol): Teilabriss der legendären Wohnbausiedlung (1911-25)

Der legendäre Schlachthofblock im Innsbrucker Stadtteil Dreiheiligen-Schlachthof entstand zunächst 1911-13 als Dienstwohngebäude für die Bediensteten des Städtischen Schlachthofs (Schlachthofgasse 2-6). Nach Abriss des Schlachthofs selbst wurden auf dessen Areal die bestehenden Dienstwohngebäude 1922-1925 zu einem geschlossenen Wohnhof unter Leitung des Stadtbaudirektors Jakob Albert (1880-1974) und dem Architekten (und Maler) Theodor Prachensky (1888-1970) im Auftrag der Vaterländischen Baugesellschaft nach Vorbild der Wiener Gemeindebauten erweitert (Bauausführung: Firmen Josef Retter und Anton Fritz; Erzherzog-Eugen-Straße 25-39 und 24-28, Matthias-Schmid-Straße 2-8, Schlachthofgasse 8-14). Der Schlachthofblock gilt somit als ältester Sozialer Wohnbau in Innsbruck. Der Architekt Theodor Prachensky zählt mit seinem Bruder Wilhelm Nikolaus Prachensky und Lois Welzenbacher, Clemens Holzmeister, Franz Baumann sowie Siegfried Mazagg zu den maßgebenden Architekten der Zwischenkriegszeit in Tirol. Die 19 fünfgeschoßigen Häuser bilden eine geschlossene Anlage mit 183 Wohnungen. Der Innenhof dieser Wohnanlage ist völlig frei von Stöcklgebäuden – er dient ausschließlich als Spiel- und Erholungsraum – und zeigt dadurch den qualitativen Unterschied des städtischen vom privaten Wohnbau, der viel profitorienterter ausgerichtet war. Die Wohnhausanlage gilt als Prototyp für weitere städtische Wohnbauten in Innsbruck (u.a. Vorbild für den 1926/27 erbauten, heute denkmalgeschützten Pembaurblock in Innsbruck-Pradl). Nach jahrelangen Debatten zwischen Totalabriss und Komplettsanierung wurde jetzt ein Kompromiss erzielt: Rund zwei Drittel sollen saniert, der Rest soll abgerissen werden. Die Innsbrucker Immobilien GmbH sowie die Mehrheit des Bauausschusses unter dem Obmann Lucas Krackl (Bürgerliste “Für Innsbruck”; gemeinsam mit ÖVP) waren für einen Totalabriss eingetreten, weil man dadurch mehr Wohnungen zu einem günstigeren Preis hätte schaffen können, doch dann fand ein Sanierungsantrag von SPÖ-Stadtparteiobmann Helmut Buchacher mit Unterstützung der Grünen zur Überraschung aller im Gemeinderat eine Mehrheit. Man wollte auch die baukulturelle und soziale Bedeutung des nicht denkmalgeschützten Schlachthofblocks würdigen, sodass man sich für die Erhaltung eines Großteils der Anlage entschieden hatte. Rückenwind für diese Entscheidung gaben nicht nur die Stadtplanung und der Gestaltungsbeirat, sondern auch – in diesem Fall unzuständige(!?!) – Beirat gemäß Stadt- und Ortsbildschutzgesetz (SOG), denn diese Gremien hätten sich gegen einen Abbruch ausgesprochen. Der Gestaltungsbeirat betonte bei einem Abriss auch die Gefahr, dass „dieses Beispiel Schule machen würde und innerhalb kurzer Zeit der großflächige Verlust der bisher Innsbruck prägenden gründerzeitlichen Bausubstanz die Folge wäre. Jetzt sollen gerade die ältesten Gebäudeteile Schlachthofgasse 2 bis 6 (Nr. 2: Dienstwohngebäude für Schlachthofangestellte, Nr. 4-6, ehem. Wohnhaus der Wohnfürsorge; erbaut 1911-13) sowie die jüngeren Gebäude in der Ingenieur-Etzel-Straße 24, 26 und 28 (auf der Nordwestseite Richtung Viaduktbögen) abgerissen und neu errichtet werden. Die prägenden Fassaden zur Erzherzog-Eugen-Straße und Matthias-Schmid-Straße bleiben erhalten. AKTUELLER TIROLER-TAGESZEITUNG-ARTIKEL: https://www.tt.com/artikel/17588446/knapp-50-millionen-euro-fuer-den-schlachthofblock-neu-in-innsbruck (27.11.2020, “Knapp 50 Millionen Euro für den ‘Schlachthofblock neu’ in Innsbruck”) +++ Weiterer aktueller Medienberichte in KRONE: https://www.krone.at/2285114 (27.11.2020, “Teilabriss: Streit um Innsbrucker Schlachthofblock entschieden”); MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/abbruch-neubau-sanierung-studentenwohnungen-und-barrierefreiheit_a4367381 (26.11.2020, “Schlachthof: Abbruch, Neubau, Sanierung, Studentenwohnungen und Barrierefreiheit”).

26.11.2020, Das Sanierungsprojekt auf “Innsbruck informiert”
Richtungsweisende Pläne beim Schlachthofblock: Schritte für Sanierung und teilweisen Neubau in Dreiheiligen präsentiert: https://www.ibkinfo.at/schlachthofblock-plaene

Offizielle Presseaussendung der Immobiliengesellschaft der Stadt Innsbruck (IIG):
Richtungsweisende Pläne beim Schlachthofblock: Schritte für Sanierung und teilweisen Neubau in Dreiheiligen präsentiert: https://www.iig.at/presse/presseaussendungen/presseaussendungen-detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=1148&cHash=f3532aa4cb14db4d61e9b0ea48cc0b9d

Der Architekt und Maler Theodor Prachensky (*1888, +1970)
– auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Prachensky
– im Archiv für Baukunst (Universität Innsbruck): https://archiv-baukunst.uibk.ac.at/archive_showperson.php?id=6
– auf Website Michael (Familie) Prachensky: http://www.prachensky.com/michael/familie/theodor.php

Politische Reaktionen (26.11.2020):
Schlachthofblock wird saniert: SPÖ-Buchacher: „Jahrelanger Leerstand wird durch neues, leistbares Wohnen belebt.“: https://www.spoeinnsbruck.at/2020/11/26/schlachthofblock-wird-saniert (SPÖ Jänner 2019: https://www.spoeinnsbruck.at/2019/01/15/gibt-es-eine-zukunft-fuer-den-schlachthofblock)

Über die Anfänge des städtischen Wohnbaus in Innsbruck (Innsbrucker Stadtnachrichten 1991, Nr. 11, Seite 32):
https://issuu.com/innsbruckinformiert/docs/_innsbrucker_stadtnachrichten_199111_nr11_gesamt/32

Literatur/Quellen (u.a.):

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band 1 (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg), Salzburg und Wien 1980, Seite 374

Architekturführer Innsbruck
herausgegeben von Christoph Hölz, Klaus Tragbar, Veronika Weiss, Haymon verlag, 2017, Eintrag-Nr. 124 (CH; Christoph Hölz) (https://www.haymonverlag.at/produkt/7204/architekturfuehrer-innsbruck-architectural-guide-innsbruck)

Ältere Medienberichte

12.11.2016, Tiroler Tageszeitung
Schlachthofblock: Auf der Suche nach dem Kompromiss
https://www.tt.com/artikel/12247329/schlachthofblock-auf-der-suche-nach-dem-kompromiss

30.5.2016, Kurier
Ende der sozialen Wohnromantik
https://kurier.at/chronik/oesterreich/innsbruck-ende-der-sozialen-wohnromantik/201.554.164

17.5.2016, Mein Bezirk
Schlachthofblock: Letzter Anlauf für eine Sanierung
https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/schlachthofblock-letzter-anlauf-fuer-eine-sanierung_a1737737

10.5.2016, Mein Bezirk
Schlachthofblock: SPÖ will gegen Abriss ‘kämpfen’
https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/schlachthofblock-spoe-will-gegen-abriss-kaempfen_a1731389

5.5.2016, Tiroler Tageszeitung
Mehrheit will den Abbruch des Innsbrucker “Schlachthof-Blocks“
https://www.tt.com/artikel/11455489/mehrheit-will-den-abbruch-des-innsbrucker-schlachthof-blocks

Linktipp (nebenbei):

Filmprojekt “Schlachthofblock” (Durchführung: 12/2017)
Ein Projekt von Melanie Hollaus, GUF Gruppe Unabhängiger FilmemacherInnen, stadt_potenziale 2016
https://stadtpotenziale.at/projektarchiv/2016/schlachthofblock.html

9.10.2014, Stadtteilrelikte – Der Schlachthof (Provinnsbruck-at)
http://provinnsbruck.at/allgemein/stadtteilrelikte-der-schlachthof