Krimmler Tauernpass (Sbg.): Denkmalamt stoppt Wegsanierung

Das Bundesdenkmalamt hat die Sanierung des Wanderwegs über den 2.600 Meter hohen Krimmler Tauern gestoppt. Jetzt ruhen die Arbeiten an dem historischen Pfad nach Südtirol, und es wird offenbar eine Denkmal-Unterschutzstellung angedacht. Das Denkmalamt wurde zuvor von besorgten Bürgern über die begonnene – offenbar nicht kulturverträgliche – Wegsanierung informiert. Den uralten Weg dürften schon die Römer gegangen sein. Der Bautechniker Gerhard Steger befürchtet, dass aus dem alten, historischen Wanderpfad mit seinen jahrhundertealten Steinplatten eine Art Mountain- und E-Bike-Strecke werden könnte. ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN; 9.8.2020): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14061010/Tauernuebergang-unter-Schutz/14742955 +++ ORF-BERICHTE LESEN: “Krimml: Denkmalamt stoppt Wegsanierung” (9.8.2020): https://salzburg.orf.at/stories/3061475 sowie “Krimml: Diskussion um Wegesanierung” (6.8.2020): https://salzburg.orf.at/stories/3061164 +++ Bundesdenkmalamt schützt Krimmler Tauernweg (BDA-Website, 10.8.2020): https://bda.gv.at/aktuelles/artikel/2020/08/bundesdenkmalamt-schuetzt-krimmler-tauernweg-salzburg-1082020 +++ Krimmler Tauern auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Krimmler_Tauern.

Großwarasdorf (Bgld.): Unmut über Denkmalschutz für Brutalismus-Schule

Die Neue Mittelschule in Großwarasdorf steht jetzt rechtskräftig unter Denkmalschutz. Das als Hauptschule 1968-72 geplante und errichtete Gebäude in der Schulstraße 3 wurde vom bekannten burgenländischen Architekten Matthias Szauer im Stil des Brutalismus geplant. Dem Einspruch der Gemeinde gegen die Unterschutzstellung wurde nicht statt gegeben. Das sorgt jetzt für Unmut in der Gemeindepolitik, denn es werden hohe Sanierungskosten befürchtet. Doch die Wirtschaftlichkeit spielt im Unterschutzstellungsverfahren gemäß Denkmalschutzgesetz keine Rolle, allein die geschichtlichen, künstlerische oder kulturelle Bedeutung kommt im Unterschutzstellungsverfahren zu tragen, sagt Dr. Paul Mahringer vom Bundesdenkmalamt. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (3 MIN, 29.8.2020): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14063055/NMS-Grosswarasdorf-unter-Denkmalschutz/14752797 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://burgenland.orf.at/stories/3064398 +++ Älterer Medienbericht: “Großwarasdorf:Denkmalschutz für die Schule? Bundesdenkmalamt will einige Brutalismus-Gebäude unter Schutz stellen, auch die NMS Großwarasdorf. Gemeinde schaltet Anwalt ein.” (7.7.2020, Kurier): https://kurier.at/chronik/burgenland/grosswarasdorfdenkmalschutz-fuer-die-schule/400963514

19-seitiger “FULL DOCUMENTATION FISH” mit ausführlichen Infos/Fotos vom Gebäude (DOCOMOMO Austria): https://www.docomomo.at/cms/wp-content/uploads/2019/02/2018_grosswarasdorf_hauptschule.pdf

Älterer iD-Bericht (4.7.2020):  Großwarasdorf (Bgld.): Gemeinderat protestiert gegen geplanten Denkmalschutz für Brutalismus-Schule:
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/grosswarasdorf-bgld-gemeinderat-protestiert-gegen-geplanten-denkmalschutz-fuer-schule/

Pöttelsdorf (Bgld.): Kurz vor Besuch Denkmalamt – Abriss altes Jakobhaus

UPDATE (5./7.10.2020): ORFFERNSEHBERICHT (3 min; mit INITIATIVE DENKMALSCHUTZ): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14067079/Widerstand-gegen-Abriss-von-Jakobhaus-im-Poettelsdorf/14772910 (“Widerstand gegen Abriss von ‘Jakobhaus’ im Pöttelsdorf”, 5.10.2020). +++ Weitere Berichte mit Initiative Denkmalschutz Erwähnungen: “Widerstand in Pöttelsdorf gegen Abriss” (ORF, 6.10.2020): https://burgenland.orf.at/stories/3069973 sowie “Abriss des Jakobhauses: Widerstand am Pöttelsdorfer Hauptplatz” (MeinBezirk, 6.10.2020): https://www.meinbezirk.at/mattersburg/c-lokales/widerstand-am-poettelsdorfer-hauptplatz_a4279731

Jetzt wurde – für viele überraschend – mit dem Abriss des alten Jakobhauses samt Nachbarhaus in der Gemeinde Pöttelsdorf bei Mattersburg begonnen, obwohl ein Lokalaugenschein des Bundesdenkmalamtes für nächste Woche vereinbart war. Nach Meinung des Abteilungsleiters des Bundesdenkmalamtes im Burgenland, Peter Adam, handelt es sich bei diesem Haus an der Hauptstraße 54 (Ecke Hauptplatz) um ein “bedeutendes Zeugnis traditioneller bäuerlicher Architektur und fürs ganze Burgenland”. Bereits 2014 fand ein Ideenwettbewerb für einen Neubau statt, das Projekt schien dann aber eingeschlafen zu sein (vgl. Chronologie weiter unten). Jetzt protestieren die Kunsthistorikerin Sabrina Hanny und der Architekt Stefan Tenhalter gegen den Abriss. Die Gemeinde begründet den Abriss mit den zu hohen Revitalisierungskosten im Vergleich mit einem Neubau. KURIER-ARTIKEL WEITERLESEN : https://kurier.at/chronik/burgenland/kein-geld-fuer-baujuwel/401052706 (Kurier, 3.10.2020; “Kein Geld für Baujuwel: 1,7 Millionen Euro für die Revitalisierung des Jakobhauses sind der Gemeinde zu viel”) +++ Foto Google Maps (Aug. 2018)

Kommentar Initiative Denkmalschutz: Das Bundesdenkmalamt hat – seit langem ausgehungert und von der Politik allzu oft im Stich gelassen – kaum Ressourcen alle schützenswerten Gebäude rechtzeitig unter Denkmalschutz zu stellen. So hat sich wieder einmal das Denkmalamt sehr spät – hoffentlich nicht zu spät – eingeschaltet. Auch stellt sich die Frage, wie die Gemeinde Pöttelsdorf dieses Projekt gegenüber dem Bundesdenkmalamt und der Öffentlichkeit kommuniziert hat (offenbar wurde das Bundesdenkmalamt auch zwischenzeitlich “beruhigt”, dass doch kein Abriss stattfinden wird, siehe u. a. Chronologie unten).

Beschreibung der beiden im Abriss befindlichen Häuser in der Österreichischen Kunsttopographie des Bundesdenkmalamtes (Band 49: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Mattersburg, Wien 1993, Seite 417 f.): Hauptstraße Nr. 54: Dreiseithof, an der Ecke von Hauptstraße und Hauptplatz; zarte Putzquaderung, segmentbogiges Einfahrtstor mit profilierten Umrahmungen und aufgedoppelter Holztüre; im Hof mächtige geziegelte Querscheune, freistehend mit Satteldach, großes hölzernes Einfahrtstor. – Nr. 56: Zwei Streckhöfe, durch freistehende Tormauer miteinander verbunden, der rechte im Putz bezeichnet ‘1868’, der linke mit Walmdach über teilweise erneuertem Wohntrakt.”

Hauptstraße 54 und 56, Pöttelsdorf

Pöttelsdorf, Hauptstraße 56 (li.) und Nr. 54 (Jakobhaus; re.), Foto: Jänner 2020, (c) Privat

C H R O N O L O G I E

2011: Dorferneuerungsleitbild 2011 Pöttelsdorf, darin enthalten Kapitel: “Ortsstruktur, Ortsbild” (Seite 34): Verweis auf das “Dehio-Handbuch” (Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Burgenland, Wien 1980, Hrsg. Bundesdenkmalamt). Erstaunlich: Kein Verweis auf die aktuellere und viel ausführlicher Österreichische Kunsttopographie, die ebenfalls vom Bundesdenkmalamt herausgegeben wurde (siehe obigen Eintrag). Kapitel “Stärkung des Dorfzentrums” (Seite 48): das kompakt wirkende Breitangerdorf mit stark dörflichem Charakter (…) soll weitgehend erhalten bleiben. Das im Bereich um die Elisabethsäule leerstehende Althausensemble nördlich des Hauptplatzes soll dabei als künftiges Dorzentrum dienen.” siehe: https://www.yumpu.com/de/document/read/21343965/leitbild-dorferneuerung-474-mb-pdf-pottelsdorf

Februar 2014: Präsentation Ideenwettbewerb “Neues Gemeindezentrum Pöttelsdorf”, den das  Architekturbüros “AllesWirdGut Architektur ZT GmbH” im Dezember 2013 gewonnen hat. Dieser Entwurf beinhaltet den Komplettabriss des Jakobhauses (Hautplatz 54), siehe Gemeindewebsite: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/Ergebnispraesentation_des_Ideenwettbewerbs_Gemeindezentrum_Neu_ bzw. Website “AllesWirdGut”: http://www.awg.at/de/project/poe-d

Juli 2019: Präsentation Studie Ortskern Pöttelsdorf. In dieser Modell-Visualisierung sieht man plötzlich die weitgehende Erhaltung des Jakobhauses, siehe: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/PRAeSENTATION_STUDIE_ORTSKERN_POeTTELSDORF_5 bzw. Einladung zur Präsentation: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/Praesentation

September 2020: Pöttelsdorfer Dorfbote 02/2020 (Zeitschrift, Herausgeber: Gemeinde Pöttelsdorf): “Ein neues Dorfzentrum für Pöttelsdorf” (Seite 4): “Das Grundstück des Jakobhauses ist seit Jahren ungenutzt, durch seine zentrale lage an Hauptplatz und Hauptstraße jedoch unglaublich wichtig für das Dorf. Dieser Ort soll, im Zuge einer Gemeindeinitiative, den Dorfkern mit einem multi-funktionalen Ortszentrum nun belebt werden. (…). Die neuen Gebäude nehmen die traditionelle Form der bestehenden Bebauung und ihrer Dächer auf und interpretieren diese neu, indem ihre Dimensionen variieren.”, siehe: https://www.gemeindepoettelsdorf.at/Poettelsdorfer_Dorfbote_2_2020

Gaaden (NÖ): Jubiläumswarte am Anninger vor Abriss

Die 16 Meter hohe (Kaiser-Franz-Joseph-) Jubiläumswarte am Anninger im Naturpark Föhrenberge im Wienerwald wurde 1898 erbaut. 1998 erfolgte anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums die Renovierung der Warte. Doch 2019 musste die nicht denkmalgeschützte Aussichtswarte (Gemeinde Gaaden), auf Grund des baulich schlechten Zustandes aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Ein Abriss drohte, denn der für die Warte verantwortliche ‘Verein der Naturfreunde in Mödling vom Jahre 1877‘ konnte sich eine Sanierung nicht leisten. Jetzt fand sie Unterstützung durch Johann Graf, Gründer der Novomatic-Gruppe. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Novomatic-Gruppe  hat er sich bereit erklärt, aus privaten “Kunst- und Kulturförderung”-Mittel 250.000 Euro dem Verein bereitzustellen. Vereinsobmann Leopold Lindebner bedankt sich für die großzügige Unterstützung. Doch anstatt einer Sanierung wird jetzt trotz ausreichender Geldmittel ein Neubau angestrebt. Nur Teile der historischen Warte, wie das Portal beim Aufstieg oder Teile des Geländers, sollen erhalten bleiben, denn Johann Graf wünsche sich eine um knapp 10 Meter höhere Warte (25 m), damit nicht immer Bäume gestutzt werden müssen, um die Aussicht freizuhalten. Auch Niederösterreichs Wirtschaftsagentur eco plus sowie alle sechs Anninger-Gemeinden Gaaden, Hinterbrühl, Mödling, Guntramsdorf, Gumpoldskirchen und Wiener Neudorf werden einen finanziellen Beitrag leisten. Derzeit laufe die Planungsphase, im Mai 2021 könnte die Warte dann errichtet werden. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/moedling/anninger-gaaden-aussichtswarte-neu-gesichert-gaaden-redaktionsfeed-aussichtswarte-anninger-redaktion-231719973 (3.11.2020, “Gaaden: ‘Aussichtswarte neu’ gesichert) +++ Weiterer aktueller Medienbericht (KURIER): https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/jubilaeumswarte-am-anninger-ist-gerettet/401085840 (3.11.2020, “Jubiläumswarte am Anninger ist gerettet: Novomatic-Gründer schenkt Geld für den Erhalt des beliebten Ausflugsziels. Es muss aber einen Neubau geben.”)

Jubiläumswarte am Anninger, Portal

Die Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumswarte, Aufgang mit Portal, Foto: Juni 2017, (c) Linie29, CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Die Jubiläumswarte am Anninger
– auf Wikipedia (mit vielen Fotos): https://de.wikipedia.org/wiki/Jubil%C3%A4umswarte_(Anninger)
– auf der privaten “Der Anninger”-Website von Josef Müller: http://anninger.heimat.eu/08_anninger_bauwerke.html#Jubilaeumswarte

Der Verein der Naturfreunde in Mödling vom Jahre 1877
– offizielle Website: http://www.verein1877.at
– auf Regiowiki.at: https://regiowiki.at/wiki/Verein_der_Naturfreunde_in_M%C3%B6dling_vom_Jahre_1877

Ältere Medienberichte:

12. Oktober 2020, NÖN
Gesucht: Geld für Aussichtsturm: https://www.noen.at/moedling/moedling-gesucht-geld-fuer-aussichtsturm-moedling-aussichtsturm-leo-lindebner-print-227363048

19. Juli 2019, Kurier (Einfache Sprache)
Jubiläums-Warte wird abgerissen: Wegen der Absturz-Gefahr ist die Jubiläum-Warte seit Ende Mai gesperrt. Sie soll bald abgerissen werden: https://kurier.at/einfache-sprache/niederoesterreich-jubilaeums-warte-wird-abgerissen/400555898

17. Juli 2019, Kurier
Jubiläumswarte am Anninger muss abgerissen werden. Das Bauwerk ist bereits wegen Gefahr in Verzug gesperrt. Eine Sanierung wäre zu teuer und aufwendig: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/jubilaeumswarte-am-anninger-muss-abgerissen-werden/400553939

17. Juli 2019, NÖN
Anninger verliert Warte: Aus für “Jubiläumswarte” – Abriss ist unumgänglich: https://www.noen.at/moedling/anninger-verliert-warte-aus-fuer-jubilaeumswarte-abriss-ist-unumgaenglich-gaaden-anninger-aussichtswarte-155121271

23. Mai 2019, Kurier
Jubiläumswarte am Anninger sucht Retter: Das beliebte Ausflugsziel ist aufgrund massiver Schäden aus Sicherheitsgründen gesperrt: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/jubilaeumswarte-am-anninger-sucht-retter/400502641

17. Mai 2019, NÖN
Kein Ausblick mehr: Eiserne Warte am Anninger gesperrt: https://www.noen.at/moedling/kein-ausblick-mehr-eiserne-warte-am-anninger-gesperrt-gaaden-naturfreunde-kaiser-jubilaeumswarte-anninger-147638922

17. Mai 2019, MeinBezirk.at
Warte am Anninger in schlechtem Zustand: Schließung der Eisernen Warte am Anninger
https://www.meinbezirk.at/moedling/c-lokales/schliessung-der-eisernen-warte-am-anninger_a3398208

Graz (Stmk.): Barockruine des Refektoriums am Rosenhain vor Rettung

Das denkmalgeschützte ehemalige Sommerrefektorium der Jesuiten am Rosenhain im 3. Grazer Bezirk Geidorf steht vor der Revitalisierung, nachdem es in den 1980er-Jahren nach einem elektrischen Kurzschluss ausbrannte. Die Ruine des barocken Refektoriums (Max-Mell-Allee 39) soll jetzt von der Karl-Franzens-Universität “wachgeküsst” werden. Es soll jetzt saniert und hinkünftig für Büros und einen Hörsaal genützt werden. Das Gebäude soll dem Universitätssportinstitut angebunden werden. Die Stadt Graz und die Karl-Franzens-Uni Graz haben sich jetzt auf einen Baurechtsvertrag geeinigt (um einen symbolischen Betrag von 1 Euro auf 70 Jahre). Im Gemeinderat soll der Vertrag noch am 17. Dezember abgesegnet werden. Im März noch lösten sich Mauerteile durch Windeinwirkung, sodass “Gefahr im Verzug” attestiert wurde und die Ruine durch einen Absperrzaun vor herabstürzenden Mauerteilen gesichert werden musste. GRAZER-ARTIKEL WEITELESEN: https://grazer.at/de/zJNj6r6d/die-karl-franzens-universitaet-kuesst-das-am-wach (6.12.2020, “Die Karl-Franzens-Universität küsst das ‘Geisterhaus’ am Rosenhain wach”) ++ Weitere aktuelle Medienberichte: KRONE: https://www.krone.at/2291835 (6.12.2020, “Jesuitenrefektorium: Das ‘Geisterhaus’ bekommt eine neue Seele”); Kleine Zeitung: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5907717/Am-Grazer-Rosenhain_Jetzt-wird-das-verfallene-Jesuitenrefektorium (6.12.2020, “Am Grazer Rosenhain: Jetzt wird das verfallene Jesuitenrefektorium revitalisiert”).

Beschreibung des ehem. Sommerrefektoriums im Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt, 1979, S. 138): erb[aut] 1654 (Schornstein ehem. dat. 1654), 1952 Neubedachung und notdürftig gesichert; schlechter Erhaltungszustand. An der Fassade Freskenreste, u. a. Erzengel Michael. Rustiziertes Rundbogen-Steinportal mit Maskaron-Schlußstein, bekrönender bauplastischer Schmuck (Putti mit Kartusche) fast zur Gänze fehlend, 1654; schmiedeeisernes Oberlichtgitter. An der Hoffront gleichzeitiges Rundbogen-Steinportal mit schmiedeeisernem Oberlichtgitter. Innen zerstörte bar[ocke] Wandmalereien.” (vgl. https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-graz-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs) +++ Das “Ehem. Sommerrefektorium der Jesuiten” in der Denkmalliste auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Graz/Geidorf.

Älterer iD-Bericht:

10. März 2020, Graz (Stmk.): Barockruine am Rosenhain wegen “Gefahr in Verzug” gesperrt
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/graz-stmk-barockruine-am-rosenhain-wegen-gefahr-in-verzug-gesperrt

Hotel Europa, Innsbruck (Tirol): Nach Barocksaal-Zerstörung Suche nach Verantwortliche

Bürgermeister Georg Willi (Grüne) zeigt sich in einer aktuellen Pressemitteilung (2.2.2021) weiterhin empört über die mutwillige Zerstörung des Barocksaals im Hotel Europa in Innsbruck (Südtiroler Platz 2). “Was wir aber tun müssen, ist für vollständige Aufklärung zu sorgen, Fehlinformationen aufzudecken und die Verantwortlichen auszumachen. Eine solche Tat darf keinesfalls ohne ernsthafte Folgen bleiben“, sind sich Bürgermeister Georg Willi und die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte einig. Der neue Eigentümer des baulich nicht geschützten Hotel Europas, die Carl Ludwig Immobilien GmbH hat die Immobilie Ende November übernommen (Kaufvertrag: 26.11.2020), verzögerte jedoch erfolgreich – so wie der Vorbesitzer, die PIMM Hotel Europa Tyrol Besitzgesellschaft m.b.H. – eine erste Begehung durch das Bundesdenkmalamt, das sich seit Oktober bemühte einen Lokalaugenschein des 1888 erbauten, neobarocken Saales vorzunehmen.

Barocksaal, Hotel Europa, Innsbruck

Der 1888 errichtete ‘Barocksaal’ im Hotel Europa vor seiner Zerstörung, (c) Gerechtes Innsbruck

So blieb schließlich genug Zeit vollendete Tatsachen zu schaffen und einer möglichen Unterschutzstellung zuvorzukommen. Hintergrund: Der Verkäufer hat im Kaufvertrag die Zusicherung gegeben, dass hinsichtlich des gesamten Kaufgegenstandes keine Unterschutzstellung nach dem Denkmalschutzgesetz oder sonstiger behördlicher Objektschutz zur verpflichtenden Erhaltung des Gebäudes besteht (bereits 2019 hatte der damalige Eigentümer vorsichtig beim Denkmalamt den Denkmalstatus abgefragt). Zutritt bekam das Bundesdenkmalamt erst am 22. Dezember, da war der Saal schon zerstört (alle Stuckelemente wurden abgeschlagen und deren Reste offensichtlich über das Fenster in den Innenhof geworfen). Diese und weitere Fakten wurden im Rahmen eines Fragenkataloges, den Lucas Krackl (Obmann des Bauausschusses, Liste Für Innsbruck) initiiert hatte, nun beantwortet. Nach Angaben der Baupolizei waren diese Zerstörungen weder anzeige- noch bewilligungspflichtig. Zuvor geisterte immer wieder in der Öffentlichkeit herum, dass der Barocksaal unter Denkmalschutz stehe, (vgl. z.B. Hotel Europa Werbefilm aus 2004, ab Minute 5:27), doch das war falsch. Somit war der Abbruch rechtlich korrekt. Bürgermeister Willi: „In der nächsten Ausschusssitzung werden wir die weiteren Schritte beraten.“ Am 11. Dezember 2020 trat eine Bausperre in Kraft, da eine Umwidmung vorgesehen ist. In den nächsten ein bis drei Jahren wird es wohl spannend, ob im Zuge der bevorstehenden Umwidmung der neue Eigentümer noch einen möglichen Widmungsgewinn einstreichen kann. Es bleibt zu hoffen, dass der neue Eigentümer für diesen Kulturfrevel nicht auch noch belohnt wird. MEINBEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/aufklaerung-fehlinformationen-aufdecken-und-verantwortlichen-ausmachen_a4464933 (2.2.2021, “Hotel Europa: Aufklärung, Fehlinformationen aufdecken und Verantwortlichen ausmachen”) STANDARD-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.derstandard.de/story/2000123702729/innsbrucker-architekturjuwel-abgerissen-ohne-ernsthafte-folgen (28.1.2021, “Innsbrucker Architekturjuwel abgerissen – ohne ernsthafte Folgen. Nach der mutwilligen Zerstörung eines neobarocken Festsaals gehen in Innsbruck die Wogen hoch”)

Älterer iD-Bericht (17. Jänner 2020, Initiative Denkmalschutz):

Hotel Europa / Innsbruck (Tirol): Entsetzen über Barocksaal-Zerstörung: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/hotel-europa-innsbruck-tirol-entsetzen-ueber-barocksaal-zerstoerung

Grand Hotel Innsbruck

Das Grand Hotel Innsbruck am Südtiroler Platz 2. Hinter der Nachkriegsfassade verbarg sich bis vor kurzem ein ‘Barocksaal’ aus dem Jahr 1888. Foto: September 2018, (c) Simon Legner, CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Weitere Medienberichte / Presseaussendungen:

3. Februar 2021, Tiroler Tageszeitung
Zerstörung im Hotel Europa: Willi strebt „vollständige Aufklärung” an. Die Tat dürfe “keinesfalls ohne ernsthafte Folgen bleiben”, betonte der Innsbrucker Bürgermeister in einer Aussendung. Eine Prüfung sei im Gange: https://www.tt.com/artikel/30777125/zerstoerung-im-hotel-europa-willi-strebt-vollstaendige-aufklaerung-an

3. Februar 2021, Krone
Stadt will Aufklärung. Hotel Europa: Die Hintergründe des Kunstfrevels: https://www.krone.at/2333191

2. Februar 2021, Presseaussendung Büro Bürgermeister Georg Willi
Prüfung zu Abbrucharbeiten im Hotel Europa läuft. Die Beantwortung eines Fragenkatalogs hilft bei der Aufklärung und sorgt für mehr Transparenz: https://www.ibkinfo.at/pruefung-abbrucharbeiten-hotel-europa

2. Februar 2021, MeinBezirk
Hotel Europa: Aufklärung, Fehlinformationen aufdecken und Verantwortlichen ausmachen: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/aufklaerung-fehlinformationen-aufdecken-und-verantwortlichen-ausmachen_a4464933

28. Jänner 2021, Standard
Innsbrucker Architekturjuwel abgerissen – ohne ernsthafte Folgen. Nach der mutwilligen Zerstörung eines neobarocken Festsaals gehen in Innsbruck die Wogen hoch: https://www.derstandard.de/story/2000123702729/innsbrucker-architekturjuwel-abgerissen-ohne-ernsthafte-folgen

26. Jänner 2021, Mein Bezirk
Hintergrund: So läuft die Hotel Europa-Insolvenz: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/so-laeuft-die-hotel-europa-insolvenz_a4445466

24. Jänner 2021, Tiroler Tageszeitung
Zerstörung im Hotel Europa: Nach der Übergabe „Hilti“ aktiviert. Die neuen Eigentümer des Hotels „Europa“ schweigen. Doch die Zerstörung des Neo-Barocksaals erfolgte nach Austausch der Schlösser: https://www.tt.com/artikel/17769542/zerstoerung-im-hotel-europa-nach-der-uebergabe-hilti-aktiviert

22. Jänner 2021, Krone
Über Entwicklungen: Hotel Europa: Ex-Chefin „unendlich erschüttert“: https://www.krone.at/2323880

20. Jänner 2021, Tiroler Tageszeitung
Wirbel um Hotel Europa: Bereits 2019 beim Denkmalamt angefragt. Schon bei ersten Verkaufsgesprächen war Denkmalschutz des Neo-Barocksaals im „Europa“ in Innsbruck Thema: https://www.tt.com/artikel/17755089/wirbel-um-hotel-europa-bereits-2019-beim-denkmalamt-angefragt

19. Jänner 2021, Krone
Wilde Gerüchte: Bizarre Ungereimtheiten rund um das Hotel Europa: https://www.krone.at/2321812

18. Jänner 2021, Kurier
Grand Hotel Europa Innsbruck: Inventar kommt unter den Hammer: https://kurier.at/wirtschaft/grand-hotel-europa-innsbruck-inventar-kommt-unter-den-hammer/401159181

18. Jänner 2021, MeinBezirk
Hotel Europa: Insolvenzversteigerung mit mehr als 3.500 Positionen: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/insolvenzversteigerung-mit-mehr-als-3500-positionen_a4439694

Video / Literatur:

Hotel Europa Werbefilm (2004), ab Minute 5:27 der ‘denkmalgeschützte’ (sic) Barocksaal: https://www.youtube.com/watch?v=h9zTiLZylIY

Christoph Hölz, Klaus Tragbar, Veronika Weiss (Hrsg. / eds.), Architekturführer Innsbruck, Schriftenreihe des Archivs für Baukunst, Band 10, Innsbruck – Wien, 2017, Seite 61

Fels am Wagram (NÖ): Weelfel-Kreuz – Restaurierungsfehler entdeckt

Das sogenannte Weelfel-Kreuz (auch Wölfelkreuz genannt) in Gösing (Gemeine Fels am Wagram) ist ein denkmalgeschützter Pfeilerbildstock, der 1656 zum Dank für das Ende der Schwedenkriege (Dreißigjähriger Krieg, 1618-1648) errichtet wurde. Die inschriftliche Bezeichnung „1696“ im Tabernakelaufsatz wird auf einen Restaurierungsfehler zurückgeführt; tatsächlich dürfte das Denkmal 1656 errichtet worden sein. Dies entdeckte Hobby-Historiker Karl Grob, Obmann des Kameradschaftsbundes Gösing-Stettenhof, bei seinen Recherchen. Er fand in der Schulchronik Gösing einen Vermerk aus dem Jahr 1957. Damals wurde der sehr desolate Bildstock von Mitgliedern des Kameradschaftsbundes unter Obmann Alois Seeger aus ‘einem Schutthaufen’ hervor geholt. Da man kein Geld für eine ordentliche Restaurierung hatte, wurde der Bildstock nicht fachgerecht, also in Eigenregie renoviert, und dabei passierte offenbar das Missgeschick der Jahreszahländerung. Später brachte man deswegen die Errichtung des Weelfel-Kreuzes mit der 2. Türkenbelagerung von Wien 1683 in Verbindung. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/krems/goesing-fehler-auf-denkmaelern-aus-1656-wurde-1696-fels-am-wagram-print-karl-grob-bildstock-geschichtsforschung-kriegerdenkmal-251645549 (6.3.2021, “Gösing: Fehler auf Denkmälern: Aus 1656 wurde 1696!”)

Das “Weelfel-Kreuz”, Eintrag auf der Website “Marterl.at”: https://www.marterl.at/index.php?id=23&no_cache=1&oid=8981

Beschreibung des Weelfelkreuzes (Wölfelkreuz):

“Das sogenannte Weelfel-Kreuz im Süden von Gösing, ein Pfeilerbildstock mit Inschrift laut Erlass Ferdinands III, wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zum Dank für das Ende des Dreißigjährigen Krieges errichtet. Sein quadratischer Schaft verfügt über eingetiefte Felder mit je vier unterschiedlichen Blumen- und Kreuzmotiven. Über dem Schaft befindet sich ein Tabernakel mit flach eingetieften Rundbogennischen und Inschrift. Die inschriftliche Bezeichnung „1696“ wird auf einen Restaurierungsfehler zurückgeführt; tatsächlich dürfte das Denkmal 1656 errichtet worden sein.” (Quelle: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Fels am Wagram, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Fels_am_Wagram).

Das Wölfelkreuz in Gösing

Das Weelfelkreuz (Wölfelkreuz) in seiner gesamten Größe (und falsch restaurierter Jahreszahl 1696 statt 1656), Foto: Aug. 2013, (c) Robert Heilinger, CC BY-SA 3.0, Wikipedia

Literatur:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Niederösterreich nördlich der Donau (Topopgraphisches Denkmälerinventar; Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1990, Seite 296

Irdning (Stmk): Petition gescheitert, Zinngießerhaus abgerissen

Im März letzten Jahres starteten Irdninger Bürger eine Petition zur Erhaltung des so genannten Zinngießerhauses (Gemeinde Irdning-Donnersbachtal), doch die Petition scheiterte und das Haus wurde dieser Tage abgerissen. Das im Kern mehrere Jahrhunderte alte Haus am Hauptplatz 9 (vulgo Zinngießer) bildete gemeinsam mit dem historischen Haus Nr. 16 einen markanten Platzabschluss im Zentrum von Irdning. Auch unser Verein Initiative Denkmalschutz hatte sich mit einer Presseaussendung für die Erhaltung eingesetzt, doch auf Grund des jahrelangen Versagens der steirischen Politik bzgl. Ortsbildschutz kam die Initiative zu spät. (vgl. APA-OTS-Presseaussendung vom 7.4.2020, “Ortsbildschutz in der Steiermark sanft entschlafen? Landesregierung ist aufgefordert wieder eine Ortsbildschutzoffensive zu starten!”). Im Dezember 2019 hatte das Haus der Unternehmer Karl Egger erworben. Es gab auch eine Initiative das Haus anzukaufen, um es zu retten. Doch die Bereitschaft für den Verkauf wäre nur gegeben gewesen, wenn auch das Nachbarhaus dazu erworben wäre. Dies wurde jedoch abgelehnt. Jetzt soll der Neubau dem Altbau optisch gleichen, jedoch mit einer um ein Drittel größerer Baukubatur. NACHRUF-WEITERLESEN: https://gemeindebeleben.at/nachruf (7.4.2021, Gemeinde[be]Leben, “Nachruf ‘Haus Nr 9 vlg Zinngießer'”)

Die abgeschlossene Petition (mit 319 Unterstützenden): “Schutz des Hauses Nr 9 vulgo Zinngiesser am Hauptplatz von Irdning (Trafik)”: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/schutz-des-hauses-nr-9-vulgo-zinngiesser-am-hauptplatz-von-irdning-trafik

7. April 2020, APA-OTS-Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz
Ortsbildschutz in der Steiermark sanft entschlafen? Landesregierung ist aufgefordert wieder eine Ortsbildschutzoffensive zu starten! Anlass Irdning (Bezirk Liezen): Ein Biedermeierhaus mitten im Ortszentrum soll abgerissen werden. Initiative Denkmalschutz unterstützt örtliche Bürgerinitiative: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200407_OTS0017

Irdning Nr. 9, Hauptplatz

Das vom Abriss bedrohte Haus Irdning Nr. 9 am Hauptplatz (links im Bild), Foto: 1. April 2020, (c) privat

Medienberichte

8. April 2021, Kleine Zeitung
Irdning. Historisches Gebäude abgerissen. Die Bagger sind aufgefahren im Irdninger Zentrum. Anstelle des Zinngießerhauses soll ein um ein Drittel größerer Neubau samt Parkplätzen kommen: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/ennstal/5962774/Irdning_Historisches-Gebaeude-abgerissen

7. April 2021, Woche
Irdning: Standortwechsel der Trafik. Das 500 Jahre alte Gebäude “Zinngießerhaus”, in dem sich die Trafik in Irdning befand, wurde abgerissen: https://www.meinbezirk.at/liezen/c-lokales/irdning-standortwechsel-der-trafik_a4568651

2. April 2021, Ennstaler
Irdning: Zinngießerhaus muss weichen. Das Zinngießerhaus wird abgerissen, es soll in gleichem Stil wieder aufgestellt werden. Das neue Gebäude bezieht die Steiermärkische, in der oberen Etage entstehen zwei Wohnungen (Bezahlschranke): https://www.derennstaler.at

28. März 2021, Kleine Zeitung
Bürgerpetition prallte ab. Zinngießerhaus in Irdning steht vor Abriss (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/ennstal/5955108/Buergerpetition-prallte-ab_Zinngiesserhaus-in-Irdning-steht-vor-Abriss

10. April 2020, Kleine Zeitung
Experten für Nutzung statt Abriss. Ein Ortsbildschutz über dem Hauptplatz hemme die Entwicklung des Zentrums nicht, heißt es bei den Ortsbild-Experten des Landes sowie des Bezirkes. Eine Revitalisierung des Zinngießerhauses berge auch viel Potenzial in sich: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/ennstal/5798946/Zinngiesserhaus-Irdning_Experten-fuer-Nutzung-statt-Abriss

9. April 2020, Kleine Zeitung
Hauptplatz Irdning: Ein Haus als Zankapfel. Mit einer Petition will eine Gruppe Irdninger den Abriss des Zinngießerhaus am Hauptplatz verhindern. Bürgermeister wie Besitzer zeigen sich verärgert: Noch sei „nichts entschieden“: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/ennstal/5797844/Hauptplatz-Irdning_Ein-Haus-als-Zankapfel

Graz (Stmk): Abriss Lendkai 93, bald auch Lendkai 95 Geschichte?

Anfang Mai wurde in Graz das 1893 erbaute, dreigeschoßige Gründerzeithaus Lendkai 93 mit seiner späthistoristischen Fassade abgerissen (4. Bez. Lend). Peter Laukhardt von der Bürgerinitiative Soko Altstadt schreibt dazu auf Grazwiki.at: “Aus dem Bebauungsplan 04.08.1 (rechtskräftig am 5.10.2017) war eigentlich keine Notwendigkeit für einen Abbruch erkennbar, denn auf Seite 10 heißt es: “Hier bleiben die Festlegungen des bestehenden Bebauungsplanes nahezu unverändert. Es kann aufgezeigt werden, dass (…) alle Liegenschaften den städtebaulichen Zielsetzungen entsprechen und der Bebauungsplan hier den Bestand abbildet. Im Sinne der Weiterentwicklung des Bebauungsplanes wurde jedoch festgelegt: Eine Überschreitung des im 3.0 Flächenwidmungsplan 2002 und im § 2 der Bebauungsdichteverordnung 1993 festgesetzten Höchstwertes der Bebauungsdichte ist für die Liegenschaften (…) Lendkai 87 bis 95 (…) im Rahmen der Festlegungen des Bebauungsplanes zulässig. Damit kann ein geschlossenes Gesamtbild an den Straßen erreicht werden und können die dortig vorhandenen Baulücken gut geschlossen werden.” Peter Laukhardt von Soko Altstadt kommentiert dazu auf Grazwiki.at: Also wird hier abgerissen, damit die ganze Zeile – mit Schließung der Baulücke – aufgezont werden kann. Wer sich heute die dortige Situation ansieht, greift sich an den Kopf, so brutal soll hier verdichtet werden.” (Quelle: https://www.grazwiki.at/Lendkai_93).

Lendkai 93, Graz

Das Gründerzeithaus Lendkai 93 während des Abrisses am 6. Mai 2021, (c) Peter Laukhardt, Soko Altstadt (Grazwiki.at)

Auch das Nachbarhaus, das kleine Vorstadthaus Lendkai 95 wird wohl bald Geschichte sein, denn Peter Laukhardt schreibt auf Grazwiki.at: “Das Schicksal dieses kleinen Vorstadthauses mit seinem verspielten Giebel ist mit dem des Hauses Lendkai 93 eng verknüpft. Bald wird es in Graz solche köstlichen Baulichkeiten nicht mehr geben.” (Quelle: https://www.grazwiki.at/Lendkai_95).

Lendkai 95, Graz

Das Eckhaus, ein kleines Vorstadthaus am Lendkai 95 in Graz (4.Bez. Lend), links daneben das abgerissene dreigeschoßige Gründerzeithaus Lendkai 93, Foto: 2018, (c) Peter Laukhardt, Soko Altstadt (Grazwiki.at)

Foto Lendkai 93 und 95 auf Google Maps: https://www.google.at/maps/@47.0795494,15.4309552,3a,75y,243.4h,89t/data=!3m6!1e1!3m4!1sL12sLg_zqnZYfBnyJOAGCw!2e0!7i13312!8i6656

Literatur:

Österreichische Kunsttopographie (ÖKT), Band XLVI: Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz. Die Profanbauten des IV. und V. Bezirkes (Lend und Gries), Wien 1984, Seite 317

Beschreibung Lendkai “Nr. 93: Erbaut 1893 für Josef und Constanzia Pessl durch Baumeister Josef F. Flohr. Späthistoristisches dreigeschossiges sechsachsiges Wohnhaus mit reduzierter Fassade. Pläne. Baupläne 1893, bez. “Jos. F. Flohr”, StA.”

 

Groß-Enzersdorf (NÖ): Der Auhof wird abgerissen

Das “geschichtliche Juwel” Auhof in Groß-Enzersdorf bei Wien war ursprünglich ein Altersheim aus der Kaiserzeit. Dieser Tage wurde mit dem Abriss begonnen, so die Informationen, die unserem Verein zugetragen wurden. Eine Sanierung käme zu teuer, hieß es bereits 2017 von Seiten der Gemeinde, auch die Barrierefreiheit und die Schaffung von Parkplätzen seien Argumente für den Abriss, die ebenso die Erhaltung teurer gemacht hätten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Gründerzeitbau in der Lobaustraße 64 zum Gemeindebau umfunktioniert. Einige Anrainer und Bürger in Groß-Enzersdorf bedauern den Abbruch.

Auhof, Großenzersdorf

Der Auhof in Groß-Enzersdorf bei Wien, Foto: 23. April 2017, (c) Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz

Medienbericht:

6. April 2017, Niederösterreichische Nachrichten
Groß-Enzersdorf: Geschichtliches Juwel: Auhof steht vor Abriss. Das Bauwerk aus der Kaiserzeit wird wohl nicht zu retten sein. Zu teuer kämen Sanierung und Erhalt, berichtet SP-Bürgermeister Hubert Tomsic: https://www.noen.at/gaenserndorf/gross-enzersdorf-geschichtliches-juwel-auhof-steht-vor-abriss-geschichtliches-juwel-auhof-44287317

Linktipp:

Weitere Auhof-Fotos von Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157680551884182

 

Auhof, Groß-Enzersdorf

Der Auhof in Groß-Enzersdorf bei Wien, Detail, Foto: 23. April 2017, (c) Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz