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Trabrennbahn Krieau (Wien): Stallungen, Stellungnahme Planentwurf 8298

Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz zum Planentwurf 8298 (Trabrennbahn Krieau, Stallungen)

Für das Gebiet zwischen Meiereistraße und Linienzug 1-6 (Vorgartenstraße, Stella-Klein-Löw-Weg) im 2. Bezirk, Katastralgemeinde Leopoldstadt

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Durch diese Maßnahme – und durch die Festsetzung einer Schutzzone – wird am ehesten der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Das Areal: Im Gebiet des gegenständlichen Planentwurfs befinden sich die 1992 per Bescheid unter Denkmalschutz gestellten Stallungsanlagen des Wiener Trabrennvereins (Nordportalstraße 247): Das Verwaltungsgebäude mit Fachwerkselementen (Ende des 19. Jh. erbaut) ganz im Nordwesten, daran südöstlich anschließend die im Jahr 1905 errichteten Stallungen II, III, V und VI, ebenso zum Teil mit Fachwerkgiebeln. Nicht mehr vorhanden – trotz Denkmalschutz – die beiden Stallungen IV und VII, diese wurden in den letzten Jahren abgebrochen.

Trabrennbahn Krieau, Denkmalschutz-Plan, Wien

Krieau: Luftbild mit denkmalgechützten Gebäudebestand. Im Gebiet des Planentwurfs befinden sich das Verwaltungsgebäude sowie die Stallgebäude II, III, V und VI, Foto: 2014, (c) Stadt Wien

Die Stellungnahme im Detail:

Verwaltungsgebäude: Bei den repräsentativen Frontbauten des Administrationsgebäudes, die dem Trabrennplatz zugewandt sind, scheinen die Gebäudehöhenbeschränkungen zu hoch festgesetzt (Bauklasse I, Mittelrisalit Bauklasse II). Sie mögen daher niedriger, d.h. bestandsgenau definiert werden. Gänzlich abgelehnt wird die im Planentwurf ausgewiesene, rückwärtige Bebauungsbestimmung mit Beschränkung der bebaubaren Fläche durch allgemeine Prozentangaben (85 %). Es wird nachdrücklich im Sinne der Erhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes empfohlen, die Baufluchtlinien exakt zu definieren (ohne Prozentangaben) und diese weitgehend dem Bestand anzupassen.

Die Stallungsgebäude II, III, V, VI: Hier mögen die Baufluchtlinien stärker dem Bestand angepasst werden. Im gegenständlichen Planentwurf werden die Eckrisalite mit der gleichen Baufluchtlinie definiert wie die leicht rückspringenden, langgezogenen Fassadenflächen. Die Gebäudehöhenbeschränkungen scheinen ebenso eine Spur zu hoch zu sein.

Trabrennbahn Krieau, Stallgebäude III, Wien

Trabrennbahn Krieau, Stallgebäude III, im Hintergrund das “Hoch Zwei” Hochhaus (OMV-Zentrale, Trabrennstraße 6-8), Foto: 27.2.2021, (c) Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Abschließend wird nachdrücklich vorgeschlagen, für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Dr. Gerhard Hertenberger, im Namen der
Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at, mobil: +43 (0)699 1024 4216
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https://twitter.com/iDenkmalschutz
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien, Österreich
email:
ZVR-Nr.: 049832110

PS: Dieser Entwurf des neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes liegt/lag vom 21. Jänner bis 4. März 2021 zur öffentlichen Einsicht auf.

PPS: Vgl. auch Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz vom 28. Juni 2018 zu Planentwurf 8245 (Stallgebäude VII, VIII, IX): https://www.initiative-denkmalschutz.at/stellungnahme/trabrennbahn-krieau-wien-stallungen-stellungnahme-planentwurf-8245

Literatur / Quellen:

– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Wien II. bis IX. und XX. Bezirk, Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt, Wien 1993, Seite 43

– Umweltbericht (SUP: Strategische Umweltprüfung), Beilage I zum Planentwurf 8121, MA 21, 15. Juli 2014. Seite 18 f.

Trabrennbahn Krieau (Wien): Stallungen, Stellungnahme Planentwurf 8245

Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz zum Planentwurf 8245 (Trabrennbahn Krieau, Stallungen)

Für das Gebiet zwischen Vorgartenstraße und Stella-Klein-Löw-Weg im 2. Bezirk, Katastralgemeinde Leopoldstadt

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Auf dem Plangebiet befinden sich drei Stallgebäude der Anlage Trabrennbahn Krieau (Der nordwestliche Teil des Stall VII, Stall VIII sowie Stall IX). Die Anlage der Trabrennbahn Krieau wurde 1992 vom Bundesdenkmalamt per Bescheid unter Denkmalschutz gestellt (ZI.: 3524/8/91, 21. Jänner 1992: Tribüne 1, 2, 3, Schiedsrichterturm, Administrationsgebäude, Stall II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX). Gemäß Antwortschreiben des Bundesdenkmalamtes an die Initiative Denkmalschutz vom 18. April 2018 (GZ: BDA-03524.obj/0010-WIEN/2018) wurden die Stallgebäude VII (geringer künstlerischer Wert), der Mittlere Teil des Stalls VIII (durch spätere Umbauten in schlechten baulichen Zustand) und der Stall IX (in Nachkriegszeit errichtet, geringer künstlerischer Wert) vom Denkmalamt “aufgegeben” (Denkmalschutz aufgehoben).

Trabrennbahn Krieau, Denkmalschutz-Plan, Wien

Krieau: Luftbild mit denkmalgechützten Gebäudebestand. Im Gebiet des Planentwurfs befinden sich das Verwaltungsgebäude sowie die Stallgebäude II, III, V und VI, Foto: 2014, (c) Stadt Wien

In den letzten Wochen und Tagen wurden große Teile der Stallgebäude im Plangebiet abgerissen. Es ist zu hoffen, dass zumindest die weiterhin unter Denkmalschutz stehenden Teile des Stalls VIII erhalten geblieben sind. Für diese wird vorgeschlagen eine Schutzzone zu widmen, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass weitere benachbarte Stallgebäude unter Denkmalschutz stehen, und später dieser Bereich ebenso Aufnahme in eine Schutzzone finden soll. Wichtig ist die möglichst bestandsgenaue Widmung der denkmalgeschützten Teile von Stall VIII (sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche), um dadurch den Schutz zu stärken und keine Anreize für Abbruch und Neubau zu geben.

Weiters wird vorgeschlagen für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Abschließend muss bemängelt werden, dass die Bezirksvertretung Leopoldstadt während der öffentlichen Auflage ihre Stellungnahme zum Planentwurf abgegeben hat (12. Juni), die öffentliche Auflagefrist aber erst am 28. Juni endet. Es wird daher angeregt, dass die MA 21 hinkünftig die öffentlichen Auflagen von Planentwürfen mit den Sitzungsterminen der örtlichen Bezirksvertretung zeitlich besser abstimmt, um diese Reihenfolge hinkünftig zu verhindern.

Markus Landerer und Claus Süss im Namen des Vorstands
Verein Initiative Denkmalschutz (ZVR-Nr.: 049832110)
Mobil: 0699 / 1024 4216 sowie 0676 / 740 43 27
www.initiative-denkmalschutz.at, eMail:
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien

PS: Dieser Entwurf des neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes liegt/lag vom 17. Mai bis 28. Juni 2018 zur öffentlichen Einsicht auf.

Literatur / Quellen:

– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Wien II. bis IX. und XX. Bezirk, Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt, Wien 1993, Seite 43

– Umweltbericht (SUP: Strategische Umweltprüfung), Beilage I zum Planentwurf 8121, MA 21, 15. Juli 2014. Seite 18 f.