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Altes Rinnböckhaus (Wien): Geschichtsträchtiges Arbeiterwohnhaus vom Abriss bedroht

Hinter der schlichten und recht unscheinbaren Fassade in der Simmeringer Hauptstraße 3 verbirgt sich eine besondere Rarität der frühen Arbeitergeschichte. Das alte Eckhaus an der Litfaßstraße 2 (Rinnböckstraße 2) bildet den letzten erhaltenen Rest der so genannten Rinnböckhäuser, die in der Frühgründerzeit, von 1861 bis 1865 vom promintenten Deichgräbermeister und Abgeordneten zum Simmeringer Gemeinderat Josef Rinnböck (1816-1880) errichtet wurden. Er war mit seinem Unternehmen am Abriss der Wiener Stadtmauer beteiligt und baute aus diesen Abbruch-Ziegeln diesen frühen Arbeitergroßwohnhof. Im Hof des Rinnböckhauses befand sich der “Schreindorfer Saal”, ein Tanz- und Konzertsaal (Bild). Der Schreindorfer Saal wurde 1955 abgerissen. Das stadteinwärts gelegene, größere, dreigeschoßige Arbeiterwohnhaus in der Simmeringer Hauptstraße 1 musste 1974 dem Autobahnbau der Südosttangente weichen (Foto während Abriss).  Obwohl die Existenz der Arbeiterwohnhäuser einer privaten Initiative verdanken, markieren die Häuser gleichsam den Beginn des modernen sozialen Wohnbaus in Wien und waren zu ihrer Erbauungszeit die zweitgrößte Wohnhausanlage auf dem Gebiet der heutigen Stadt (nach dem Freihof auf der Wieden im 4. Bezirk). MEINBEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/simmering/c-regionauten-community/das-alte-rinnboeck-haus-in-gefahr_a4341649

Weitere Infos:

Rinnböckhäuser, Wien XI – Baudenkmäler in Österreich: https://baudenkmaeler.wordpress.com/2014/09/14/rinnbockhauser-wien-xi

Rinnböckhaus (Wien): Geschichtsträchtiges Arbeiterwohnhaus abgerissen

Hinter der schlichten und recht unscheinbaren Fassade in der Simmeringer Hauptstraße 3 verbirgt sich eine besondere Rarität der frühen Arbeitergeschichte. Doch dieser Tage verschwindet dieser Häuserblock Rinnböckstraße 2, Litfaßstraße 2 und Simmeringer Hauptstraße 3 bedauerlicher Weise aus dem Wiener Stadtbild, er wird abgerissen. Der Häuserblock bildete den letzten erhaltenen Rest der so genannten Rinnböckhäuser, die in der Frühgründerzeit, von 1861 bis 1865 vom promintenten Deichgräbermeister und Abgeordneten zum Simmeringer Gemeinderat Josef Rinnböck (1816-1880) errichtet wurden. Die Leiterin des Bezirksmuseum Simmering, Petra Leban, hatte sich letztes Jahr noch für die Erhaltung der Gebäude eingesetzt, doch die Magistratsabteilung 19 (“Architektur und Stadtgestaltung”) konnte im Sinne der Bauordnung für Wien keine Schützwürdigkeit feststellen (diese bezieht sich bedauerlicher Weise jedoch ausschließlich auf das äußere Erscheinungsbild), sodass der Abbruch seitens der Baupolizei (MA 37) problemlos bewilligt wurde. Auch die Grünen Simmering setzten sich vergeblich für den Erhalt ein. „Das Haus ist ein wertvolles Zeugnis der Geschichte des Arbeiterbezirks Simmering und ein Meilenstein im sozialen Wohnbau, meinte dazu Andreas Fritsch, Bezirksrat und grüner Sprecher für Stadtplanung in Simmering. Auch das Bundesdenkmalamt prüfte eine Unterschutzstellung, konnte offenbar aber nach den strengeren Vorgaben (“höheren Qualitätskriterien”) im Denkmalschutzgesetz ebenso keine Schutzwürdigkeit feststellen. Somit fallen kulturhistorisch bedeutende Objekte von lokaler Bedeutung, die nicht durch ihre Außenerscheinung glänzen, aus jegliche Schutzbestimmungen.

Das Rinnböckhaus in der Simmeringer Hauptstraße 3 während des Abrisses, Foto: 9. Mai 2021, (c) privat

Josef Rinnböck (1816–1880) war mit seinem Unternehmen am Abriss der Wiener Stadtmauer beteiligt und baute aus diesen Abbruch-Ziegeln diesen frühen Arbeitergroßwohnhof. Im Hof des Rinnböckhauses befand sich der “Schreindorfer Saal”, ein Tanz- und Konzertsaal (Bild). Der Schreindorfer Saal wurde 1955 abgerissen. Das stadteinwärts gelegene, größere, dreigeschoßige Arbeiterwohnhaus in der Simmeringer Hauptstraße 1 musste 1974 dem Autobahnbau der Südosttangente weichen (Foto während Abriss).  Obwohl die Existenz der Arbeiterwohnhäuser einer privaten Initiative verdanken, markieren die Häuser gleichsam den Beginn des modernen sozialen Wohnbaus in Wien und waren zu ihrer Erbauungszeit die zweitgrößte Wohnhausanlage auf dem Gebiet der heutigen Stadt (nach dem Freihof auf der Wieden im 4. Bezirk). Jetzt erinnert nur noch die neogotische Grabkapelle auf dem Simmeringer Friedhof an Josef Rinnböck. Direkt am Fuß des Kirchhügels der Simmeringer Pfarrkirche steht dort das wohl prominenteste Monument dieses Friedhofs, die Rinnböck-Kapelle. Dieser neugotische Bau wurde 1869 von Josef Rinnböck  als Grablege für sich und seine Familie errichtet.

Simmeringer Hauptstraße 3, Wien

Letzter Rest der Rinnböckhäuser, Simmeringer Hauptstraße 3 (Ecke Litfaßstraße 2), Foto: Febr. 2017, (c) Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz

Medienberichte:

23. November 2020, MeinBezirk
Zum Schutz historischer Gebäude: Bewohner sind für den Erhalt des Rinnböckhauses: https://www.meinbezirk.at/simmering/c-lokales/bewohner-sind-fuer-den-erhalt-des-rinnboeckhauses_a4338925

10. November 2020, MeinBezirk
Kulturgut bewahren: Das alte Rinnböck-Haus in Gefahr? https://www.meinbezirk.at/simmering/c-regionauten-community/das-alte-rinnboeck-haus-in-gefahr_a4341649

Weitere Infos:

Die Rinnböck-Kapelle und die Rinnböck-Häuser in Simmering: https://denkwuerdigkeiten.com/2020/07/20/die-rinnbock-kapelle-und-die-rinnbock-hauser-in-simmering

Rinnböckhäuser, Wien XI – Baudenkmäler in Österreich: https://baudenkmaeler.wordpress.com/2014/09/14/rinnbockhauser-wien-xi