Gmunden (OÖ): Kösslmühle Abriss 2020 – Filmdoku erinnert

Die alte Kösslmühle in Gmunden am Traunsee (Salzkammergut) wurde im Dezember 2020 abgerissen, dort soll jetzt ein Neubau mit 20 Wohnungen entstehen (Eigentümer: Maximilianhof Immobilien GmbH). Ursprünglich hieß dieses Gebäude nahe der Traunbrücke „Mühle an der Achleiten“, später „Bürgerspitalmühle“ und „Spitalmühle“. Erbaut wurde das Gebäude 1354 im Auftrag des benachbarten Bürgerspitals. Die Bezeichnung Kösslmühle erhielt sie im 17. Jh.. Viele Bürger und Denkmalschützer betrauerten den Abriss des markant am Traunufer gelegenen, bis ins Mittelalter zurückreichende Gebäude in der Kösslmühlgasse 7. Jetzt wurde der Kösslmühle vom Musealverein Gmunden posthum ein filmisches Denkmal gesetzt (8-minütige Filmdoku). Der Obmann des Musealvereins Gmunden, August Mayer, sowie der Lokalhistoriker Holger Höllwerth kommen zu Wort, berichten über die Geschichte, Bedeutung und den Abriss. Bereits im August 2017 verfügte der Bürgermeister einen Baustopp, da ein Teil der Giebelwand des verfallenen Kösslmühle entfernt wurde, es lag nämlich keine Abbruchgenehmigung vor. Die Eigentümer erklärten des Fehlen des Giebelwandteiles mit einem Unfall: Ein Nusbaum sie zuvor bei einem Sturm auf das Dach gefallen, und bei der Beseitigung des Baumes hat sich auch der Giebelteil gelöst. Das Loch wurde dann provisorisch zugemacht. Im Laufe des Novembers hörte man immer öfter von Seiten der Stadt, dass durch Befragungen und Fotos ein Unfall eher ausgeschlossen wird, die Bezirkshauptmannschaft Gmunden hatte Ermittlungen eingeleitet. Bereits 2015 hat der Bürgermeister einem überdimensionierten Neubau einer Seniorenresidenz Kösslmühle einen Riegel vorgeschoben und verlangte: Wir wollen keine weiteren Bausünden. Eine Umwidmung gibt es nur, wenn das Projekt verkleinert wird.”  Daher bildete sich im Herbst 2016 eine Bürgerinitiative zur „Rettung der Kösslmühle“ (Komitee Erhaltung Kösslmühle) mit der Forderung, das Gebäude solle erhalten bleiben, es sei wesentlich für das Ortsbild, inbesondere wenn man von der Traunbrücke blickt. Im Herbst 2016 wurde zumindest soweit eingelenkt, dass keine überdimensionierte Seniorenresidenz erbaut werden soll, sondern nur ein nicht ganz so großer Neubau mit 20 Wohnungen. 1935 hatte die Oberösterreichische Kraftwerke AG (kurz OKA) erworben und 1954 einer recht sensiblen Renovierung unterzogen. Die Renovierung leitete der denkmalpflegerisch erfahrene Architekt Franz König. Es wurden z.B. Fragmente eines Sonnenuhrfreskos aus der Mitte des 17. Jh. unter dem Putz gefunden und rekonstruiert. Als sich der Abriss abzeichnete, hat sich der Obmann des Musealvereins, August Mayer, in der Generalversammlung 2019 auf ein gotisches Fenster in der Kösslmühle hingewiesen. Auch angemerkt wurde, dass dieses Haus nicht unter Denkmalschutz steht, sodass gegen den Abriss und Neubau nur sehr wenig vom Gestaltungsbeirat der Stadtgemeine getan werden konnte.

Filmdoku: “Kösslmühle 2020 Gmunden” (8 min; 13.4.2021): https://www.youtube.com/watch?v=tYdFXLyNkdM

Ehem. Bürgerinitiative “Kösslmühlkomitee”: http://www.koesslmuehlkomitee.at

Friedrich Idam (Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Denkmalschutz, Ortsbildpflege, Revitalisierung und Renovierung alter Bausubstanz (u.a.)): BEFUND UND PRIVATGUTACHTEN zur Denkmalwürdigkeit der Kößlmühle in Gmunden und deren Bedeutung im Ensemble der Traunuferverbauung und für das Orts- und Landschaftsbild vom 7. März 2017 (Auftraggeber: Komitee Erhaltung Kößlmühle): http://www.koesslmuehlkomitee.at/unterseite-2.html

Gmundens Schätze: Kösslmühle: https://www.gmundens-schaetze.at/koesslmuehle.html

Geschichte der Kösslmühle: http://www.koesslmuehlkomitee.at/unterseite-3.html sowie http://www.gmundner-musealverein.at/denkmalgeschuetzte-objekte.html

Kösslmühle, Sonnenuhr, Gmunden / OÖ

Die ursprünglich aus der Mitte des 17. Jh. stammende Sonnenuhr (1954 erneuert), Foto: Jän. 2012, (c) Pendragon, CC BY-SA 3.0, Wikipedia

Berichte in Medien (u.a.):

22. April 2021, Oberösterreichische Nachrichten
Der Musealverein Gmunden hat der abgerissenen Kösslmühle ein kurzes aber sehenswertes Filmdenkmal gesetzt: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/filmdokumentation-ueber-die-koesslmuehle;art71,3387492

21. April 2021, MeinBezirk
“Erinnerung an Gebäude erhalten”: Video über die spannende Geschichte der Kösslmühle: https://www.meinbezirk.at/salzkammergut/c-lokales/video-ueber-die-spannende-geschichte-der-koesslmuehle_a4591121

20. April 2021, Tips
Film dokumentiert die Geschichte der Kösslmühle. Die Kösslmühle wurde im Vorjahr abgerissen. In Zusammenarbeit mit dem Musealverein Gmunden hat der Filmemacher Ernst Spiessberger nun eine kurze Video-Dokumentation geschaffen: https://www.tips.at/nachrichten/gmunden/land-leute/531755-film-dokumentiert-die-geschichte-der-koesslmuehle

24. Oktober 2019, Oberösterreichische Nachrichten
Gmunden erteilt Baubewilligung für neue Kösslmühle. Lange umstritten: Ab Mitte nachsten Jahres entstehen 16 neue Wohnungen an der Traun: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/gmunden-erteilt-baubewilligung-fuer-neue-koesslmuehle;art71,3178978

13. Dezember 2017, Oberösterreichische Nachrichten
Umstrittenes Wohnbauprojekt Kösslmühle nahm die größte Hürde. Im fünften Anlauf bekam das umstrittene Wohnbauprojekt am Gmundner Traunufer den Segen des unabhängigen Expertengremiums. Um diese Zustimmung zu erhalten, mussten die Investoren das Bauvorhaben aber spürbar verkleinern: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Umstrittenes-Wohnbauprojekt-Koesslmuehle-nahm-die-groesste-Huerde;art71,2759967

11. Dezember 2017, Oberösterreichische Nachrichten
Lostage für umstrittenes Bauprojekt in Gmunden. Morgen entscheidet der Gestaltungsbeirat, ob das umstrittene Bauprojekt am Gmundner Traunufer verwirklicht werden kann. Kritiker haben nicht nur architektonische Einwände. Sie befürchten auch, dass die Traunpromenade während der Bauzeit gesperrt werden könnte: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Lostage-fuer-umstrittenes-Bauprojekt-in-Gmunden;art71,2757532

22. November 2017, Krone
Gmundner Kösslmühle: Fassaden-Loch ist für Stadt “eher kein” Unfall. Im August 2017 wurde die Kösslmühle – ein markantes Gebäude in Gmunden – massiv beschädigt. Bei Arbeiten am Dach brach ein Stück Fassade heraus. Die Stadt glaubt inzwischen, dass das mit Absicht passiert sein könnte, die Ermittlungen laufen aber noch: https://www.krone.at/600810

11. September 2017, Oberösterreichische Nachrichten
Leserbrief (August Mayer): Kößlmühle – quo vadis? Gmunden gehört zu den historischen Städten, daher muss sich die Stadtgemeinde Gmunden für den Erhalt des historischen Stadtbildes einsetzen: https://www.nachrichten.at/meinung/leserbriefe/Koesslmuehle-quo-vadis;art11086,2674857

10. August 2017, Oberösterreichische Nachrichten
Abrissarbeiten an der Kösslmühle lösen Proteste aus. VP-Bürgermeister Stefan Krapf schickte heute die Polizei an die Traun, um Abrissarbeiten an der Kösslmühle zu stoppen. Deren Besitzer beteuern, sie hätten nur versucht, einen umgestürzten Baum vom Dach zu entfernen: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Abrissarbeiten-an-der-Koesslmuehle-loesen-Proteste-aus;art71,2647261

10. August 2017, ORF
Aufregung um altes Gebäude in Gmunden. In Gmunden ist am Donnerstag Aufregung um ein altes Gebäude nahe der Traunbrücke ausgebrochen. Von Abrissarbeiten an der sogenannten „Kösslmühle“ war die Rede. Der Gebäudebesitzer stellte klar, lediglich ein Baum wurde entfernt: https://ooe.orf.at/v2/news/stories/2859874

10. August 2017, Krone
Aufregung um Loch in Kösslmühle-Fassade. Einen Baustopp verordnete Gmundens Stadtchef Stefan Krapf, als er gestern, Donnerstag, von angeblichen Abrissarbeiten an der historischen Kösslmühle erfahren hat. Ein Anrainer hatte Alarm geschlagen, die Hauseigentümer sprechen von einem Unfall: Die Fassade sei bei der Entfernung eines Baums beschädigt worden: https://www.krone.at/582951

10. August 2017, Tips
Kösslmühle erneut in Diskussion. Die Diskussion rund um die „Kösslmühle“ an der Traun ist um eine Facette reicher: Bei Arbeiten an dem markanten Gebäude, an dessen Stelle die Eigentümer einen – heftig diskutierten – Neubau errichten wollen, wurde ein Teil der Giebelwand entfernt: https://www.tips.at/nachrichten/gmunden/land-leute/400311-koesslmuehle-erneut-in-diskussion

20. Dezember 2016, Grüne
Die Kösslmühle. Otto Kienesberger – Dieses Bauvorhaben ist derzeit in aller Munde: https://bezirkgmunden.gruene.at/themen/demokratie-kontrolle/die-koesslmuehle

10. November 2016, Oberösterreichische Nachrichten
Von sieben Bauprojekten wurde bloß eines uneingeschränkt durchgewunken. Gmundner Gestaltungsbeirat tagte öffentlich im Rathaus unter großem Zuhörerinteresse: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Von-sieben-Bauprojekten-wurde-bloss-eines-uneingeschraenkt-durchgewunken;art71,2398106

31. Oktober 2016, Tips
Gmundner Grüne über ÖVP empört. Kurz vor der Gemeinderatswahl im Herbst 2015 hatte sich die ÖVP nach zuvoriger positiver Stellungnahme vom „Seniorenresidenz“ anstelle der Kösslmühle distanziert. Dass sich die ÖVP und Bürgermeister Stefan Krapf (…) aufgrund der Größe und architektonischen Gestaltung gegen ein Umwidmungsverfahren ausgesprochen hätten, sei jedoch schlichtweg falsch, sagt Grün-Mandatar Otto Kienesberger: https://www.tips.at/nachrichten/gmunden/wirtschaft-politik/375763-gmundner-gruene-ueber-oevp-empoert

31. Oktober 2016, gmundl – Der Gmunden-Blog ‘Zivilgesellschaft von der Wahrheit zur Satire
Kösslmühle – Das Manifest: https://gmundl.com/2016/11/11/koesslmuehle-das-manifest

16. September 2016, Oberösterreichische Nachrichten
Neue Pläne für Gmundner Kösslmühle. Keine Seniorenresidenz, kein Flüchtlingsheim entsteht, sondern Haus mit 20 Wohnungen: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Neue-Plaene-fuer-Gmundner-Koesslmuehle;art71,2347478

22. April 2016, Oberösterreichische Nachrichten
Kösslmühle-Investoren zeigen sich kompromissbereit. Man könne sich vorstellen, die Pläne der Seniorenresidenz abzuspecken, und ist für Gespräche bereit: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Koesslmuehle-Investoren-zeigen-sich-kompromissbereit;art71,2212568

19. April 2016, Oberösterreichische Nachrichten
Investoren drohen: “Bauerlaubnis oder 150 Flüchtlinge”. Aus der Kösslmühle im Stadtzentrum soll ein Verteilungszentrum des Bundes werden: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Investoren-drohen-Bauerlaubnis-oder-150-Fluechtlinge;art71,2208295

18. April 2016, Tips
Massive Bedenken gegen ein mögliches Verteilungsquartier für Flüchtlinge in der „Kösslmühle“: https://www.tips.at/nachrichten/gmunden/wirtschaft-politik/342763-massive-bedenken-gegen-ein-moegliches-verteilungsquartier-fuer-fluechtlinge-in-der-koesslmuehle

16. Juni 2015, Oberösterreichische Nachrichten
Notbremse: “Wir wollen keine weiteren Bausünden”. Kösslmühle: Gmundens VP-Bürgermeister Stefan Krapf verlangt von den Investoren eine Überarbeitung ihrer Pläne: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Notbremse-Wir-wollen-keine-weiteren-Bausuenden;art71,1854748

Kapfenberg (Stmk): Böhler-Villa von Josef Hoffmann 1970 abgerissen

Im Rahmen der ORF-Serie “Verlorenes Erbe” (im Vorabendprogramm in “Studio 2”) wurden diesmal zerstörte Villa Otto Böhler in der Industriestadt Kapfenberg (Mariazeller Straße 32) präsentiert. Dieses repräsentative Landhaus (historisches Foto) wurde 1910/11 vom bekannten Jugendstilarchitekten und Gründer der Wiener Werkstätte, Josef Hoffmann (*1870, +1956) erbaut (Entwurfszeichnung, Vorprojekt I, Villa Dr. Otto Böhler). Die Industriellenfamilie Böhler gründete 1870 ein Unternehmen von Weltrang (Stichwort “Böhlerstahl”), die Villa des Stahlwerk-Direktors Otto Böhler ging 1970 in Flammen auf. Im Rahmen einer Feuerwehrübung wurde es abgefackelt, nachdem das Landhaus in Stadtbesitz gekommen war und Hausschwammbefall festgestellt wurde.  Im Fernsehbeitrag sprechen der Josef Hoffmann-Experte Rainald Franz (MAK) zur Hoffmann-Villa sowie Fritz Böhler, Enkel der Firmengründer sowie Günther Agath, Zeitzeuge aus Kapfenberg. In Kapfenberg selbst befindet sich noch das Hotel Böhlerstern (Werkshotel in der Friedrich-Böhler-Straße 13, vom bekannten Architekten Otto Prutscher entworfen) sowie neben dem Hoffmann-Landhaus eine Villa in der Mariazeller Straße 30, ein villenartiger Bau, kurz nach 1900 erbaut (ebenso von Otto Prutscher entworfen). An Stelle der Hofmann-Villa in der Mariazeller Straße 32 befindet sich heute ein medizinisches Zentrum.

ORF-FERNSEHBEITRAG (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14094432/Verlorenes-Erbe-Boehler-Villa/14930519 (ORF ‘Studio 2’: “Verlorenes Erbe: Böhler-Villa”, 4.6.2021)

Linktipps:

iD-Bericht (ORF ‘Verlorenes Erbe’): “Wien: Die verlorenen Josef Hoffmann-Villen im 18. u. 19. Bezirk”: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/wien-die-verlorenen-josef-hoffmann-villen-im-18-u-19-bezirk

Der Architekt Josef Hoffmann:
– auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Hoffmann
– im Architektenlexikon: http://www.architektenlexikon.at/de/234.htm

Verlorenes Erbe (Wien): Villa Taussig 1931 abgerissen

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 28.6.2021 die Villa Taussig am Fuße des Küniglbergs in Wien-Hietzing behandelt. Die Villa Taussig wurde ab 1894 vom damaligen Generaldirektor der Bodencreditanstalt Theodor Ritter von Taussig (1849-1909) erbaut. Geplant hatte die imposante Villenanlage aus der Gründerzeit mit seiner weitläufigen Gartenanlage, die entfernt an die ca. zehn Jahre früher erbaute Hermesvilla im Lainzer Tiergarten erinnert, der bekannte Architekt Karl König. Bis 1892 stand an deren Stelle die um 1830 erbaute Villa Malfatti, deren Erben diesen damals größten Privatbesitz in Hietzing an den Generaldirektor der Bodencreditanstalt verkauften. Die Villa Taussig war mit den damals neuesten technischen Errungenschaften der Zeit ausgestattet (unabhängige Wasser- und Energiezufuhr mittels Pumpwerk und Generator). Nach Taussigs Tod verkauften die 12 Kinder das Anwesen, denn keines der Kinder konnten die jeweils anderen auszahlen. 1931 wurde das repräsentative Anwesen abgerissen.

Villa Taussig, einstiger Standort, Wien

Die Umrisse der Villa Taussig sind im Generalstadtplan von 1912 gut ersichtlich (gleich oberhalb des Schriftzugs “Künigelberg” in der Mitte), überlagert vom aktuellen Stadtplan der Stadt Wien

Heute steht am Gelände der abgebrochenen Villa die denkmalgeschützte Malfattisiedlung, eine Arbeiter- und Angestelltenwohnhausanlage der Arbeiterunfallversicherung am Franz Schalk-Platz (erbaut 1930-32 im internationalen Stil vom Architekt Siegfried C. Drach). Unmittelbar oberhalb (südlich) der Häuser Franz Schalk-Platz 8-14 stand einst die prächtige Villa Taussig, deren Grundfläche noch heute mehr oder weniger erkennbar ist. Nur das Kutscherhaus (Gloriettegasse 49) und das Portiergebäude (Gloriettegasse 47) erinnern heute noch an den einstigen Glanz der Villa, stehen jedoch nicht unter Denkmalschutz (dafür in einer Schutzzone der Stadt Wien). Drei Generationen später hat die Familie am ehemaligen Standort des Schlosses wieder zusammengefunden, darüber berichten die beiden Urgroßenkerl Lili Gogela und Felicitas Eltz in einem ORF-Interview.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14097089/Verlorenes-Erbe-Ein-Schloss-bei-Schoenbrunn/14949087 (28.6.2021, ORF ‘Studio 2’, “Verlorenes Erbe: Ein Schloss bei Schönbrunn”)

Villa Taussig, Wien-Hietzing

Die Villa Taussig in Wien-Hietzing, Foto ca. 1900, (c) August Stauda, public Domain, Wien Museum Karlsplatz Sammlung

Linktipps:

Villa Malfatti / Villa Taussig (Hietzing.at): http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=279

Kutscherhaus (Gloriettegasse 49): https://www.thecoachmansresidence.com/de/die-residenz

Literatur:

Gerhard Weißenbacher, In Hietzing gebaut, Architektur und Geschichte eines Wiener Bezirkes, Band II, Wien 1998, Seite 61-66

Haus Scheu (Wien): Baustopp im Adolf-Loos Haus

In der Larochegasse 3 in Unter St. Veit kam es im August dieses Jahres zu einem Eigentümerwechsel, das 1912-13 erbaute Haus Scheu vom berühmten Architekten der Moderne, Adolf Loos wurde verkauft. Das einzige Terrassenhaus, das Loos errichtete, gilt auch als das erste Terrassenhaus in Mitteleuropa. Kaum in neuem Besitz, begannen sogleich Bauarbeiten, doch diese waren weder mit der Baupolizei (Magistratsabteilung 37), noch mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt, sodass das Denkmalamt jetzt einen Baustopp für das 1971 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude verhängen musste. Der Loos-Experte Ralf Bock und die Aktionsgruppe “Bauten in Not” hatten die Behörden von den Umbauarbeiten verständigt. Das damals hochinnovative Haus Scheu ist nämlich eines der wichtigsten Gebäude von Adolf Loos, das noch weitgehend im Originalzustand erhalten ist, auch mit der Inneneinrichtung von Adolf Loos. Bauherren waren die Eheleute Scheu – der Rechtsanwalt und sozialdemokratische Stadtrat Gustav Scheu sowie die Schriftstellerin und Verlegerin Helene Scheu-Riesz. Das Haus Scheu ist eine der bedeutensten Villen von internationalem Rang, die wir in Österreich haben. Bedeutender geht’s nicht mehr, sagt Wolfgang Salcher, stellvertretender Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Wien gegenüber “Die Presse”, und der Loos-Experte Ralf Bock: “Es war in einem perfekten Zustand, das bestgepflegte Loos-Haus, das wir haben”. Bis 2011 war es im Besitz von Silvia Leodolter, danach Johannes Holländer, der sogar Loos-Möbel zukaufte. Laut Grundbuch sind die neuen Eigentümer Stefan Tweraser und Nadja Holstein (Kaufvertrag vom 19.8.2021). Das Bundesdenkmalamt hat jetzt eine bauhistorische Untersuchung angeordnet. Auch der Loos-Experte Burkhardt Rukschcio machte mit dem Eigentümer am 15. September einen Lokalaugenschein, beruhigte und meinte, nichts sei zu beanstanden. Kommentar Initiative Denkmalschutz: Nicht ausgeschlossen werden kann, dass nun all diejenigen Ausstattungsstücke, die nicht wandfest verbaut waren und nicht unter Denkmalschutz standen, mittlerweile verkauft wurden (vom Vorbesitzer?).

Medienberichte:

21. September 2021, Wiener Zeitung
Wirbel um Loos-Villa in Hietzing. Ein Eigentümer saniert eine der wichtigsten Villen der Moderne – ohne Genehmigung. Nun verhängt das BDA Baustopp: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2121329-Wirbel-um-Loos-Villa-in-Hietzing.html

16./18. September 2021, Die Presse (Spectrum)
Wenn Loos das wüsste. Das Haus Scheu von Adolf Loos in Hietzing ist ein Schlüsselwerk der Moderne. Bedeutenderes gibt es kaum, es steht unter Denkmalschutz. Bis vor Kurzem war es ein mit höchster Wertschätzung bewohntes, gepflegtes Haus, dann wechselte der Besitzer. Nun ist es eine Baustelle (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6034804/wenn-loos-das-wusste

Kommentar: 22. September 2021, Die Presse
Wo, bitte, bleibt denn da die Baukulturpolizei? Zum Tag des Denkmals: Wiens kulturelles Erbe und die A-scho-Wurschtigkeit (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6037002/wo-bitte-bleibt-denn-da-die-baukulturpolizei

Ältere Medienberichte:

1. November 2020, Kurier
Architektentraum: Leben mit Loos. Vor 150 Jahren wurde Adolf Loos, Wegbereiter der Moderne in der Architektur, geboren. Wie lebt man heute mit Loos? Ein Rundgang [u. a. mit Johannes Holländer im Haus Scheu]: https://kurier.at/freizeit/architektentraum-leben-mit-loos/401082204

24. März 2008, Die Presse
Das Loos-Haus, das fast niemand will. Das einzige Terrassenhaus von Adolf Loos steht seit Mitte 2006 zum Verkauf: https://www.diepresse.com/371897/das-loos-haus-das-fast-niemand-will

Linktipps:

Das Haus Scheu auf Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Haus_Scheu
– auf Hietzing.at: http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=321
– auf Wien.at: https://www.wien.gv.at/bezirke/hietzing/geschichte-kultur/einfamilienhaeuser-loos.html#sche

Literatur:

Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel, Adolf Loos. Leben und Werk,  Salzburg 1987, 173 ff. und 493 bis 496

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2, Wien 13.-18. Bezirk, Salzburg und Wien 1995, Seite 48 f.

 

Schlachthofblock Innsbruck (Tirol): Petition zur Erhaltung gestartet

Der ab 1911 erbaute Schlachthofblock im Innsbrucker Stadtteil Dreiheiligen-Schlachthof (Schlachthofgasse 2-6) ist der älteste noch intakte und bewohnte soziale Wohnbau von Innsbruck, geplant vom bekannten Innsbrucker Architekten Theodor Prachensky (1888-1970). Nun soll ausgerechnet der älteste Teil abgerissen werden (Ecke Schlachthofgasse 2-6, Ing. Etzel-Straße 24-28) und durch einen 11-geschoßigen (!) Neubau ersetzt werden, wie das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs für den Schlachthofblock zeigt, das unlängst präsentiert wurde. Baubeginn ist für August 2023 und die Fertigstellung für Dezember 2025 geplant. (vgl. Website der IIG – Innsbrucker Immobiliengesellschaft)

Mitglieder unseres Vereins Initiative Denkmalschutz, der sich für den Erhalt gefährdeter Kulturgüter in Österreich einsetzt, wollen dies nicht einfach so hinnehmen und haben jetzt eine Petition zur Erhaltung des Schlachthofblocks gestartet, um den geplanten Teilabriss noch zu verhindern. Neben der kulturhistorischen Bedeutung des Schlachthofblocks wird noch eine Studie als weitere Begründung angegeben, warum der Wohnbau erhalten bleiben soll. Diese soll beweisen, dass mit einer Generalsanierung auch fast gleich viele Wohnungen entstehen können. Bis auf etwa 7 Prozent weniger Wohnfläche gibt es bei einer Generalsanierung nur Vorteile! (Klimaschutz, Kosten, Wohnqualität, Kindergarten) “Warum also dieses wichtige Baudenkmal von Innsbruck zerstören?” fragt die Initiative.

HIER PETITION UNTERZEICHNEN: https://mein.aufstehn.at/petitions/rettet-den-schlachthofblock-in-innsbruck-vor-dem-abriss

Warum ist die Erhaltung wichtig? Durch den geplanten sehr hohen Neubau ist der wunderschöne Innenhof mit großen Bäumen und einem Kindergarten auch aus dieser Zeit völlig entwertet. Grund für den Abbruch sei eine dichtere Bebauung mit mehr Wohnungen und der Bau eine Tiefgarage mit Feuerwehrzufahrt. Das ist aber nachweislich nicht richtig, denn es gibt bei Ausbau aller Dachgeschoße und Renovierung aller Bestandwohnungen etwa 250 hochwertige, barrierefreie Wohnungen mit großen Balkonen zum Hof. Dafür bliebe der Innenhof mit den Bäumen erhalten, eine Tiefgarage samt Feuerwehrzufahrt ist auch möglich. In Wien käme kein Mensch auf die Idee, einen Teil des Karl Marx-Hofes abzureißen, in Innsbruck, bei einem vergleichbaren Objekt, hoffentlich auch nicht.  Darum bitten und appellieren Christoph Neuner, Klaus Mathoy, Siegfried Zenz, Michael Guggenberger und Matthias Loidl von der Initiative Denkmalschutz  an den Gemeinderat, die Generalsanierung ohne Abriss zu beschließen.

Über den Schlachthofblock:

Der legendäre Schlachthofblock im Innsbrucker Stadtteil Dreiheiligen-Schlachthof entstand zunächst 1911-13 als Dienstwohngebäude für die Bediensteten des Städtischen Schlachthofs (Schlachthofgasse 2-6). Nach Abriss des Schlachthofs selbst wurden auf dessen Areal die bestehenden Dienstwohngebäude 1922-1925 zu einem geschlossenen Wohnhof unter Leitung des Stadtbaudirektors Jakob Albert (1880-1974) und dem Architekten (und Maler) Theodor Prachensky (1888-1970) im Auftrag der Vaterländischen Baugesellschaft nach Vorbild der Wiener Gemeindebauten erweitert (Bauausführung: Firmen Josef Retter und Anton Fritz; Erzherzog-Eugen-Straße 25-39 und 24-28, Matthias-Schmid-Straße 2-8, Schlachthofgasse 8-14). Der Schlachthofblock gilt somit als ältester Sozialer Wohnbau in Innsbruck. Der Architekt Theodor Prachensky zählt mit seinem Bruder Wilhelm Nikolaus Prachensky und Lois Welzenbacher, Clemens Holzmeister, Franz Baumann sowie Siegfried Mazagg zu den maßgebenden Architekten der Zwischenkriegszeit in Tirol. Die 19 fünfgeschoßigen Häuser bilden eine geschlossene Anlage mit 183 Wohnungen. Der Innenhof dieser Wohnanlage ist völlig frei von Stöcklgebäuden – er dient ausschließlich als Spiel- und Erholungsraum – und zeigt dadurch den qualitativen Unterschied des städtischen vom privaten Wohnbau, der viel profitorienterter ausgerichtet war. Die Wohnhausanlage gilt als Prototyp für weitere städtische Wohnbauten in Innsbruck (u.a. Vorbild für den 1926/27 erbauten, heute denkmalgeschützten Pembaurblock in Innsbruck-Pradl).

Architekturwettbewerb Schlachthofblock – Siegerprojekt und Ausschreibung:

18. Mai 2022, Nextroom
Neuentwicklung Schlachthofblock Innsbruck. ma.lo architectural office konnte den offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich für sich entscheiden: https://www.nextroom.at/beilage.php?inc=beitrag&id=648

Das Siegerprojekt “ma.lo architectural office” im Detail: https://www.architekturwettbewerb.at/competition/neuentwicklung-schlachthofblock-innsbruck/contribution/57320

Die eingereichten Projekte im Detail: https://www.architekturwettbewerb.at/competition/neuentwicklung-schlachthofblock-innsbruck/contribution/57317

1. Dezember 2021, Architekturwettbewerb
Ausschreibung: Neuentwicklung Schlachthofblock Innsbruck. Offener, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich (Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen I Arch+Ing): https://www.architekturwettbewerb.at/competition/neuentwicklung-schlachthofblock-innsbruck/2905
35-seitige Ausschreibungsunterlagen (als .PDF zum Download): https://www.architekturwettbewerb.at/document/36095/1638442531.pdf

IIG – Innsbrucker Immobiliengesellschaft (Ausloberin / Auftraggeberin) und der Schlachthofblock: https://www.iig.at/leistungen/projekte/projekt/Schlachthofblock+-3720

Aktuelle Medienberichte:

19. Mai 2022, MeinBezirk
Schlachthof-Block: Petition “Rettet den Schlachthofblock vor dem Abriss“
https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/petition-rettet-den-schlachthofblock-vor-dem-abriss_a5357431

13. Mai 2022, ORF
Neue Mietwohnungen im Schlachthof-Block: Ein Innsbrucker-Architekturbüro wird die Gründerzeit-Wohnanlage Schlachthof-Block im Innsbrucker Stadtteil Dreiheiligen sanieren und nachverdichten, wie die Stadt bekannt gab. 148 neue Mietwohnungen sollen entstehen. Zudem wird der bestehende Kindergarten ausgebaut: https://tirol.orf.at/stories/3156052

13. Mai 2022, Krone
Nach 100 Jahren: „Herz-OP“ für Innsbrucks ältesten Wohnblock:
https://www.krone.at/2705900

13. Mai 2022, Tiroler Tageszeitung
Schlachthofblock in Innsbruck bekommt einen Hochhaus-Teil. Der charakteristische Schlachthofblock wird saniert und nachverdichtet. 148 Wohnungen entstehen (Bezahlschranke): https://www.tt.com/artikel/30820074/schlachthofblock-in-innsbruck-bekommt-einen-hochhaus-teil

12. Mai 2022, Innsbruck informiert (Stadt Innsbruck)
Projekt Schlachthofblock auf Schiene: Wettbewerbserfolg für Innsbrucker Architekturbüro, städtebauliche Typologie bleibt: https://www.ibkinfo.at/schlachthofblock-architektur-wettbewerb

12. Mai 2022, Kurier
Neues Gesicht für ältesten Gemeindebau von Innsbruck: Der Schlachthofblock ist nur knapp dem Abriss entgangen. Nun wird er einer Umgestaltung unterzogen, die wesentliche Teil erhält: https://kurier.at/chronik/oesterreich/neues-gesicht-fuer-aeltesten-gemeindebau/402005637

12. Mai 2022, MeinBezirk
Schlachthofblock-Architekturwettbewerb. Aus 210 werden 305 Wohnungen: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/aus-210-werden-305-wohnungen_a5340610

Älterer iD-Bericht:

29.11.2020: Schlachthofblock Innsbruck (Tirol): Teilabriss der legendären Wohnbausiedlung (1911-25)
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/schlachthofblock-innsbruck-tirol-teilabriss-der-legendaeren-wohnbausiedlung-1922-25

Literatur/Quellen (u.a.):

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band 1 (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg), Salzburg und Wien 1980, Seite 374

Architekturführer Innsbruck
herausgegeben von Christoph Hölz, Klaus Tragbar, Veronika Weiss, Haymon verlag, 2017, Eintrag-Nr. 124 (CH; Christoph Hölz) (https://www.haymonverlag.at/produkt/7204/architekturfuehrer-innsbruck-architectural-guide-innsbruck)

Linktipp (nebenbei):

Filmprojekt “Schlachthofblock” (Durchführung: 12/2017)
Ein Projekt von Melanie Hollaus, GUF Gruppe Unabhängiger FilmemacherInnen, stadt_potenziale 2016
https://stadtpotenziale.at/projektarchiv/2016/schlachthofblock.html

9.10.2014, Stadtteilrelikte – Der Schlachthof (Provinnsbruck-at)
http://provinnsbruck.at/allgemein/stadtteilrelikte-der-schlachthof

Rankweil (Vbg.): Denkmalgeschützte Häusle-Villa abgebrannt

Denkmalgeschütztes Häusle-Villa ausgebrannt. In der Gemeinde Rankweil ist in der Nacht auf Sonntag (14./15.3.2020) in der 1902 erbauten Heimatstil-Villa ein Feuer ausgebrochen (St.-Peter-Gässele 1). Das seit Jahren unbewohnte Gebäude  – vom erfolgreichen Rankweiler Sticker Johann Marte erbaut – war erst vor kurzem von der Gemeinde erworben worden. +++ Brandeinsatz-Bericht (Fireworld.at): https://www.fireworld.at/2020/03/15/vbg-denkmalgeschuetzte-haeusle-villa-in-rankweil-in-vollbrand +++ Älterer Bericht (2016): Lange hat das Bundesdenkmalamt mit dem Eigentümer der denkmalgeschützten Villa Häusle über eine dringend notwendige Bestandssicherung verhandelt. Laut Denkmalamt mussten das Dach und mehrere Fenster der 1902 im Heimatstil erbauten Villa (Dehio) abgedichtet werden, um weitere Schäden zu verhindern. Nachdem mehrere Fristen verstrichen waren und seit Herbst eine Finanzierungszusage des Denkmalamtes vorliegt, hat die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch die Umsetzung in per Bescheid angeordnet. Siehe: “Gemeinde hat Häusle-Villa gekauft” (16.12.2019; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/gemeinde-hat-haeusle-villa-gekauft/6459968; “Notmaßnahmen bei Häusle Villa abgeschlossen” (7.3.2016; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/rankweil/notmassnahmen-bei-haeusle-villa-abgeschlossen/4645396; “Bürgerforum: ‘Juwel’ Häusle-Villa der Gemeinde erhalten. Notsicherungsmaßnahmen an Häusle-Villa sollen noch vor dem Winter starten” (29.10.2015; Vorarlberg Online): https://www.vol.at/buergerforum-juwel-der-gemeinde-erhalten/4502023 (vgl. Meldung: “Notmaßnahmen für Häusle Villa” (Marktgemeinde Rankweil): https://www.rankweil.at/aktuell/notmassnahmen-fuer-haeusle-villa). +++ Kurzbeschreibung in Denkmalliste (Wikipedia): Villa Häusle, Wohngebäude und Stickereigebäude: “Die zweigeschoßige Villa mit geschwungenem Giebel und turmartigem Aufbau im Nordosten wurde 1902 errichtet.” (Quelle: Denkmalliste Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Rankweil). +++ Fotos der Häusle-Villa (Wikimedia Commons): https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Villa_H%C3%A4usle_(Rankweil)?uselang=de.

 

Weltmuseum Wien: Kulturgüter problematischer Herkunft

Weltmuseum Wien: Kulturgüter problematischer Herkunft. ORF-FERNSEHBERICHT (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Hohes-Haus/1264/Hohes-Haus/14050379/Kulturgueter-problematischer-Herkunft/14690519. Als Österreich noch ein großes Reich war, wurden Kunstgegenstände und Kulturgüter aus der ganzen Welt in der Residenzstadt Wien zusammengetragen und bildeten den Grundstock der heute weltweit berühmten Museen und Sammlungen. Doch viele dieser Gegenstände wurde geraubt, geplündert, oder haben eine andere problematische Erwerbsgeschichte. Seit längerem gibt es eine Diskussion, wie die Republik mit diesen Kunstgegenständen umgehen soll. Sollen etwa Museen Erwerbe aus der afrikanischen Kolonialzeit zurückgeben? +++ Weitere Medienberichte: “Geben ist schwieriger denn nehmen: Sollen Museen Erwerbe aus der afrikanischen Kolonialzeit zurückgeben? Die Debatte ist auch in Österreich entbrannt.” (Wiener Zeitung, 26.2.2020): https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/2052078-Geben-ist-schwieriger-denn-nehmen.html; Kuratorin will Debatten über Raubkunst fördern (Standard, 31.12.2020): https://www.derstandard.at/story/2000112771454/kuratorin-will-debatten-ueber-raubkunst-foerdern; “Als Mäzen unterstützte Nathaniel Rothschild den Ankauf der Benin-Bronzen” (Standard, 9.2.2020): https://www.derstandard.at/story/2000114295661/als-maezen-unterstuetzte-nathaniel-rothschild-den-ankauf-der-benin-bronzen; “Projekt Digital Benin: Als die Briten den Palast plünderten. Vor gut 120 Jahren erbeuteten britische Truppen bei einem militärischen Schlag gegen das Königreich Benin Tausende von Kunstobjekten” (Berliner Zeitung, 24.4.2020): https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kolonialismus-digital-benin-als-die-briten-den-palast-pluenderten-li.81918; “Das Erbe kann wiederkommen: Afrikas neue Museen. Die Debatte um die Rückgabe von Kunst aus einstigen Kolonien befeuert ambitionierte Bauprojekte.” (Kurier, 20.6.2019): https://kurier.at/kultur/das-erbe-kann-wiederkommen-afrikas-neue-museen/400528561.

Graz (Stmk): Alter Stollenzugang freigelegt

Kaum zu übersehen klafft derzeit ein tiefer Einschnitt am Kalvarienberg im 4. Bezirk Lend. Darin befindet sich ein nach dem Krieg zugeschütteter und jetzt wieder offener Zugang zu ehemaligen Luftschutzstollen aus dem Zweiten Weltkrieg. Wegen des damals zerstörten Felsvorsprungs klafft jetzt ein tiefes Loch im Kalvarienberg. Weil der Berg und die kirchliche Anlage in ihrer Gesamtheit seit 2009 denkmalgeschützt sind, muss die Pfarre den wieder geöffneten Zugang mit einer Betonkonstruktion künstlich überdachen lassen und den Wiesenhang rekonstruieren. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://steiermark.orf.at/stories/3052756 +++ Weiterer aktueller Medienbericht: “Alter Stollen-Zugang zu Grazer Kalvarienberg freigelegt (Studium.at, 11.6.2020): https://www.studium.at/alter-stollen-zugang-zu-grazer-kalvarienberg-freigelegt

Älterer iD-Bericht, 21. Mai 2020

Der Kalvarienbergstollen im 4. Grazer Bezirk Lend ist großteils unverändert aus der Bauzeit im Zweiten Weltkrieg erhalten, Geländer oder Latrinen befinden sich im Originalzustand. Seit 2006 engagiert sich Friedrich Hager für den im Besitz der Pfarre Kalvarienberg befindlichen Luftschutzstollen und möchte den Stollen für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich machen. Auch jetzt schon können Interessierte eine Führung von ihm bekommen. Jetzt werden Arbeiten dazu durchgeführt, unter anderem wird daran gearbeitet den zugemauerten, zweiten Zugang wieder zu öffnen. Alle Arbeiten werden in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt. MeinBezirk-Artikel weiterlesen: https://www.meinbezirk.at/graz/c-lokales/frische-luft-fuer-den-kalvarienbergstollen_a4072719 +++ Weitere Medienberichte: “Kalvarienberg-Stollen: Ein unsichtbares Kriegsrelikt” (Annenpost; 18. Juni 2019): http://www.annenpost.at/2019/06/18/luftschutzstollen-kalvarienberg-lend-geschichte; “Neue Pläne für den Grazer Kalvarienberg. 3000 Menschen bot der Luftschutzstollen im Kalvarienberg Schutz vor Bombenangriffen. Eine Initiative macht sich nun für die Sanierung stark.” (Kleine Zeitung, 23.12.2017): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5343429/Im-Grazer-Norden_Neue-Plaene-fuer-den-Grazer-Kalvarienberg +++ KALVARIENBERG-VIDEO (25 min) “Kalvarienberg Stollen Graz Erster Luftangriff auf Graz: 25. Februar 1944”: https://www.youtube.com/watch?v=DnguTE7RGKQ +++ Der Grazer Kalvarienberg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Grazer_Kalvarienberg.

Schloss Leopoldstein (Stmk.): Denkmalgeschützte Tür gestohlen. Zeugen gesucht

Unbekannte Täter stahlen eine denkmalgeschützte Tür eines Nebeneingangs von Schloss Leopoldstein in Eisenerz. Besitzer des Schlosses haben eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Der Zeitpunkt des Diebstahls kann schon Wochen zurückliegen. Die Holztür aus dem Ende des 19. Jh. ist mit Schmiedeeisenbeschlägen in Form von sogenannten „Lebensbäumen“ versehen. Die Polizei sucht Zeugen und bittet um sachdienliche Hinweise: Polizeiinspektion Eisenerz: Tel.: +43 59133 6321. KLEINE ZEITUNG-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/5831396/Zeugen-gesucht_Schloss-Leopoldstein_Denkmalgeschuetzte-Tuer-gestohlen sowie in der KRONENZEITUNG: https://www.krone.at/2180175 +++ Originale Presseaussendung der Landespolizeidirektion (LPD Steiermark; 26.6.2020): https://www.polizei.gv.at/stmk/presse/aussendungen/presse.aspx?prid=474B435948644D4C6A426F3D&pro=0 +++ Das Schloss Leopoldstein wurde im Kern um 1670 erbaut. Prinz Arnulf von Bayern ließ das Schloss zwischen 1890 und 1895 nach dem Vorbild der bayrischen Königsschlösser im historisierenden Stil zu einer Sommerresidenz umbauen. +++ Schloss Leopoldstein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Leopoldstein +++ Ältere Medienberichte zu Schloss Leopoldstein: “Schloss Leopoldstein: Gespräche um Verkauf in der Endphase. Gerüchte brodeln um den Verkauf von Schloss Leopoldstein in Eisenerz. WAG Linz-Chef Wolfgang Schön bestätigt Verhandlungen.” (20.1.2018; Kleine Zeitung): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/5356628/Eisenerz_Schloss-Leopoldstein_Gespraeche-um-Verkauf-in-der-Endphase; “Wie ein Schloss in die Causa Buwog kam. Im Buwog-Prozess wird Exbanker Georg Starzer befragt. Er bestreitet, dass die RLB OÖ Peter Hochegger ein Schloss als Provisionsersatz angeboten habe” (12.2.2018; Der Standard): https://www.derstandard.at/story/2000074131161/wie-ein-schloss-in-die-causa-buwog-kam.

Ö1-Radio: Geschütztes Erbe (“Journal Panorama”; 7.7.2020)

Ö1 Radio – Journal Panorama, Di., 7. Juli 2020, 18:25 bis 18:55 Uhr

Geschütztes Erbe – Anforderungen an den Denkmalschutz im 21. Jahrhundert

Gestaltung: Uschi Mürling-Darrer

Mit Interview INITIATIVE DENKMALSCHUTZ: ab 18:47 Uhr bis 18:49 (ab Minute 22)

BIS Di.. 14.7.2020, ca. 18 Uhr: HIER  NACHHÖRBAR: https://oe1.orf.at/programm/20200707/604240/Geschuetztes-Erbe

Was bedeutet Denkmalschutz heutzutage? Geht es darum, das zu bewahren, an das wir uns erinnern sollen? Oder ist es die Befürchtung, ein Stück Identität zu verlieren, wenn Relikte vergangener Epochen nicht mehr existieren?

Nach dem Ersten Weltkrieg wollte man mit einem Ausfuhrverbot von Kunstgegenständen vermeiden, dass die hungernde Bevölkerung Kulturgüter verscherbelt. Daraus entstand 1923 das erste Denkmalschutzgesetz, auf das unser jetziges noch immer aufbaut – freilich nicht ohne einige Male novelliert zu werden. So wurde etwa klargestellt, dass es keine Erhaltungs- oder Instandsetzungspflicht gibt. Für Kritiker ist damit der Denkmalschutz in Österreich ein schwaches, wenn nicht gar zahnloses Gesetz. Immer wieder sei man auf Bürgerinitiativen oder Medien angewiesen, um Denkmalschutz durchzusetzen, sagen Kritiker. Hinzu kommen neue Anforderungen und Herausforderungen, die sich zum Beispiel durch die Vergangenheitsbewältigung ergeben, Stichwort Hitler-Geburtshaus. Oder, dass es auch in denkmalgeschützten Bauten inzwischen den Anspruch auf Barrierefreiheit gibt und man Gebäude für eine sinnvolle Nutzung modernisieren muss.