Mölbling (Ktn.): Funder-Villa Verkauf: zuerst Inventar, dann Gebäude

Die gut 100 Jahre alte Villa der Industriellenfamilie Funder in der Gemeinde Mölbling steht zum Verkauf, zuvor soll das Inventar versteigert werden. Manche betrachten die Villa nahe Althofen (Adresse: Mölbling 2) als eines der schönsten Herrschaftshäuser des Landes. Die Originaleinrichtung wird jetzt am Samstag, den 3. Juli im Auftrag des Eigentümers versteigert, der Kunsthistoriker Constantin Staus-Rausch organisiert die Auktion. Gemäß aktueller Denkmalliste des Bundesdenkmalamtes (Stand: 2020) steht die Villa nicht unter Denkmalschutz. Ein Kuriosum befindet sich im 1,5 Hektar großen Garten: ein oberirdischer Atombunker aus den 1980er-Jahren, der bis zu sechs Personen aufnehmen kann.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (3 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Kaernten-heute/70022/Kaernten-heute/14096692/Versteigerung-des-Inventars-der-Funder-Villa/14945932 (23.6.2021, ORF ‘Kärnten Heute’, “Versteigerung des Inventars der Funder-Villa”)

Offizielle Website der Auktion: https://auktion-alte-fundervilla.jimdosite.com

Auktion auf Facebook (‘Inventarauktion Alte Funder Villa, Mölbling’): https://www.facebook.com/events/842895102967036 bzw. https://www.facebook.com/Auktion-Alte-Fundervilla-M%C3%B6lbling-100611725508110

Medienberichte:

28. Juni 2021, ORF
Versteigerung von Villen-Inventar. Ein Stück Industriegeschichte steht in Mölbling (Bezirk St. Veit) zum Verkauf. Die Villa der Unternehmerfamilie Funder soll den Besitzer wechseln. Es ist eines der schönsten Herrschaftshäuser des Landes. Das Inventar soll am 3. Juli versteigert werden: https://kaernten.orf.at/stories/3109040

28. Juni 2021, Kleine Zeitung
Komplett ausgestattet: Atombunker in Kärnten zum Verkauf angeboten. Im Park der alten Funder-Villa in Mölbling steht ein 15 Meter langer Atombunker aus den 1980er-Jahren. Sechs Personen könnten darin im Ernstfall überleben. Jetzt wird ein Käufer gesucht (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/5999482/Komplett-ausgestattet_Atombunker-in-Kaernten-zum-Verkauf-angeboten

26. Juni 2021, Kleine Zeitung
Villa in KärntenVom Zimmerklosett bis zur Skelettuhr: Diese Versteigerung ist einzigartig. 300 geschichtsträchtige Exponate aus der alten Funder-Villa in Mölbling, einem der schönsten Herrenhäuser Kärntens, kommen jetzt unter den Hammer. Man darf durchaus auf Schnäppchen hoffen (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/5998921/Villa-in-Kaernten_Vom-Zimmerklosett-bis-zur-Skelettuhr_Diese

18. April 2021, Kleine Zeitung
Inventar wird versteigert: Eines der schönsten Herrenhäuser Kärntens steht zum Verkauf. Die alte Funder-Villa in Mölbling, eines der schönsten Herrenhäuser Kärntens, wird verkauft. Das gesamte Inventar wird demnächst versteigert – da ist für jeden etwas dabei (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/5967479/Inventar-wird-versteigert_Eines-der-schoensten-Herrenhaeuser

23. März 2013, Kleine Zeitung (Pressreader)
Einbrecher zogen in Villa Spur der Verwüstung. Über 50.000 Euro Schaden. Zwei Täter gefasst: https://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-kaernten/20130322/282260957911125

Schottenring 1-5 (Wien): Ringstraßenhäuser vor Entkernung oder gar Abriss?

Das Hotel ‘De France’, prominent am Schottentor gelegen, bildet mit den benachbarten Gründerzeithäusern ein baulich geschlossenes Ringstraßenensemble. Nun “könnte” dieses Hotel am Schottenring 3 – laut Kronenzeitung –  bald “aus dem Stadtbild verschwinden”. Ob damit nur ein massiver Umbau (Entkernung?) im Inneren gemeint ist, wie beim benachbarten ehemaligen Ringstraßen-Gründerzeitbaues ehemaliges “Haus Ölzelt” am Beginn der Währinger Straße (Schottenring 1, Ecke Schottengasse 10) bereits geplant, was wohl wahrscheinlicher ist, oder gar ein Komplettabriss vorgesehen ist, geht aus dem Medienbericht nicht klar hervor. Auf jeden Fall stehen die beiden Gründerzeit-Ringstraßenbauten Schottenring 3 (Hotel De France) und Schottenring 5 (Hotel und Kino De France) wohl ebenso vor dem Verkauf. Keines der drei Gebäude steht unter Denkmalschutz (gemäß Denkmalschutzgesetz), jedoch in einer Schutzzone der Stadt Wien. D. h. nur die Außenfassaden stehen formal unter Schutz (§ 7 Bauordnung für Wien), doch mit entsprechenden, negativen Gutachten wäre auch ein gänzlicher Abriss – wie leider allzu oft in Wien schon geschehen – grundsätzlich möglich (§ 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien). Die beiden Gründerzeit-Ringstraßenbauten Schottenring 3-5 mit ortsteingequaderten Seitenrisaliten und additiven Giebelfenstern wurden 1872 von Franz Fröhlich erbaut. Besonderes Augenmerk sollte man jetzt jedoch auf das palaisartige, 1870 von Anton Ölzelt erbaute Eckhaus Schottenring 1 (Ecke Schottengasse 10) legen, denn im Inneren des Gebäudes hat sich Einiges erhalten, welches im Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt) ausführlich beschrieben wurde (siehe unten). Vom Gesetz her wäre es jetzt kein Problem, im Inneren alles zu zerstören. KRONENZEITUNG LESEN: https://www.krone.at/2495417 (30.8.2021, Krone, “Historische Gebäude: Traditionshotel im Visier von Immo-Spekulanten”).

Währinger Straße, Schottengasse 10

Das palaisartige, ehemalige “Haus Ölzelt” (rechts im Bild) beim Schottentor (Schottengasse 10). Am Beginn der Währinger Straße gelegen, im Vordergrund: Der Sigmund Freud-Park (vor der Votivkirche), Foto: Juli 2014, (c) Herzi Pinki, CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Beschreibung der einzelnen Bauten gemäß Dehio-Handbuch (Kunstdenkmäler, Hrsg. Bundesdenkmalamt):

Schottenring 1 (Schottenring 10, Maria Theresien-Straße 2): Erbaut 1870 von Anton Ölzelt [dem Älteren, Ritter von Newin]. Bemerkenswertes strenghistoristischer, 3seitig freistehender Bau mit ortsteingequaderten Eckrisaliten sowie neoklassizistischen Dachaufbauten, 1911 (Eckpavillons, Karyatiden entfernt). 1921-22 von Alexander Neumann als Bankgebäude für Wiener Lombard- und Escompte Bank adaptiert. (…). Pilastergegliederter Vorraum mit Bauinschrift in Ädikule. Foyer: 3schiffige Arkadenpfeilerhalle mit vorgestellten korinthischen Säulen bzw. Pilastern sowie schlichten Stuckdecken. Stiegenhaus (ionische Säulenstellung, Gusseisengeländer). In Beleetage mehrere Stuckdecken (reiche Groteskenmalerei, Wappenkartuschen) mit großteils nicht erhaltenen Gemälden von Hans Makart, 1870-72): Bemerkenswerte Stuckkassettendecke des Ecksalons mit Allegorien der Architektur, Bildhauerei, Malerei und Tätigkeit in Ädikulen sowie Inschrift (Industrie, Kunst).
Schottenring 3: “leicht vortretende, schmale Fassade (breitere Fenster, korinthische Riesenpilaster in der Rücklage, durch Karyatidhermen 2geteilte Fenster in Mezzanin und Attika, seichter Beletagebalkon)
Schottenring 5 (Ecke Heßgasse 7): Eckhaus mit ionischem Pilasterportal und Beletagebalkon über gebänderten Pilastern sowie Eckrisaliten mit Ädikulen, Balkonen und Eckpavillons (Pyramidenstümpfe mit Ädikulagaupen). Gedenktafel für Anton Bruckner mit Porträtrelief  (Bronze) von Robert Ullmann, 1924.

Schottenring 3-5, 1010 Wien

Hotel De France mit Kino ‘De France’, Schottenring 3-5, Ecke Heßgasse 7 (beim Schottentor), Foto: 30. August 2021, (c) Markus Landerer / Initiative Denkmalschutz

Literatur:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Wien, 1. Bezirk – Innere Stadt, Topographisches Denkmälerinventar, Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Horn/Wien 2003, Seite 832 f. (siehe: https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-wien-1-bezirk-innere-stadt-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs)

Verlorenes Erbe (Wien): Hohe Warte-Villa Kellner, 1978 abgerissen

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 23. Februar 2022 die Villa Kellner auf der Hohen Warte in Wien-Döbling vorgestellt. ORF-FERNSEHBEITRAG (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14125425/Die-Karajan-Villa/15110968

Auf der Adresse Hohe Warte 29 wohnten viele berühmte Persönlichkeiten. Hier verbrachte z. B. die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Rosa Mayreder ihre Kindheit. Nach dem Verkauf 1895 an Marie von Kellner, der Gattin des Chemikers Karl Kellner, wurde die Villa, die auch eine Sternwarte mit Kuppel auf dem Dach bekam, 1896 vom bekannten Architekten und Otto Wagner-Schüler Max Fabiani, dem Entwerfer der später errichteten Urania (ebenso mit Sternwarte), um- und ausgebaut. Eleonore Lichtenecker, Urenkelin der ersten Besitzerin, möchte im Sommer 2022 ein Buch über diese Villa veröffentlichen. Sie erzählt im ORF-Interview, dass viele Architektur- und Dekorationsdetails aus dem Freimaurerischen, Indischen und Assyrischen stammten. Ab 1915 waren Hans und Gisela Weigel, den Eltern der bekannten Kinderbuch-Illustratorin Susi Weigel (bekannt vor allem für die Bebilderung des Kinderbuchs von Mira Lobe, Das kleine Ich-bin-ich), Eigentümer der Villa. 1923 ging die Villa in den Besitz des Industriellen Georg Mauthner über. Dann kam das Haus an den Salzburger Maler Georg Jung. Er vermietete Teile des Hauses an viele prominente Persönlichkeiten aus Theater, Oper und Literatur, wie z. B. den Sohn Richard Wagners, dem Schauspieler Heinz Rühmann, viele Opernsängerinnen und -sänger, den Sohn von Leo Slezak. Stadtforscherin Christine Dietrich berichtet vom Einzug Herbert von Karajans mit seiner Frau Eliette 1957, auch der Zukunftsforscher Robert Jungk wohnte Ende der 1950er-Jahre dort. Der nächste Mieter war der Schauspieler und Entertainer Peter Alexander, auch die Schauspielerin Ida Krottendorf wohnte hier. Am Schluss, in den späten 1970er-Jahren – vor dem Abriss der Villa – wohnte noch der Spionage-Krimi-Autor John le Carré dort. Danach fand sich für die große Villa mit seinen drei Geschoßen keine Mieter mehr. Die Eigentümer mussten dann schweren Herzens die Villa verkaufen, wollten noch einen Käufer finden, der das Gebäude erhält. Dann kam die Cottage Baugesellschaft, die zunächst behauptete die Villa erhalten zu wollen, doch 1978 kam es zum Komplettabriss. Anstelle der Villa kam ein grauer Neubaublock mit vielen Wohnungen. Und auch die alte Postadresse Hohe Warte 29 existiert nicht mehr, der Wohnsiedlung bekam die neue Adresse Reimersgasse 16.

ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14125425/Die-Karajan-Villa/15110968 (ORF Studio 2, 23.2.2022, ‘Die Karajan Villa’)

Literatur / Linktipps:

– Fotobeschreibung “Villa Hohe Warte Nr. 29 (Foto-Atelier J. Weiner, Wien, um 1905)”: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Villa_Hohe_Warte_Nr._29_(Atelier_J._Weiner,_Wien,_um_1905).jpg

– Off topic: Wien, Hohe Warte 29. Johann und Gisela Weigels Wiener Villa, Hohe Warte 29: https://starsingars.wordpress.com/2021/09/01/off-topic-wien-hohe-warte-29

Graz (Stmk.): Barockruine am Rosenhain wegen “Gefahr in Verzug” gesperrt

In der Max-Mell-Allee 39 am Rosenhain im 3. Grazer Bezirk Geidorf befindet sich eine denkmalgeschützte Ruine. Das ehemalige Sommerrefektorium der Jesuiten, das in den 1980er-Jahren nach einem elektrischen Kurzschluss ausbrannte. Jetzt wurden durch massive Winde im Februar Mauerteile locker, sodass “Gefahr in Verzug” attestiert wurde und das Areal mit einem Bauzaun abgesperrt wurde.  In den nächsten Wochen werden Sicherungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und den Behörden gesetzt. Graz-at-Artikel weiterlesen: https://www.graz.at/cms/beitrag/10346499/8144945/GBG_musste_Jesuitenrefektorium_sperren.html (Artikel: “GBG musste Jesuitenrefektorium sperren”) +++ Im November 2019 hatte die Karl-Franzens-Universität vor, die Ruine zu kaufen und dem Gebäude neues Leben einzuhauchen: https://futter.kleinezeitung.at/geisterhaus-am-rosenhain-soll-verkauft-werden (Quelle: Futter-Kleinezeitung-Artikel 19.11.2019: “Geisterhaus am Rosenhain soll verkauft werden”) +++ Beschreibung des ehem. Sommerrefektoriums im Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt, 1979, S. 138): “erb[aut] 1654 (Schornstein ehem. dat. 1654), 1952 Neubedachung und notdürftig gesichert; schlechter Erhaltungszustand. An der Fassade Freskenreste, u. a. Erzengel Michael. Rustiziertes Rundbogen-Steinportal mit Maskaron-Schlußstein, bekrönender bauplastischer Schmuck (Putti mit Kartusche) fast zur Gänze fehlend, 1654; schmiedeeisernes Oberlichtgitter. An der Hoffront gleichzeitiges Rundbogen-Steinportal mit schmiedeeisernem Oberlichtgitter. Innen zerstörte bar[ocke] Wandmalereien.” (vgl. https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-graz-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs) +++ Das “Ehem. Sommerrefektorium der Jesuiten” in der Denkmalliste auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Graz/Geidorf.

Klagenfurt (Ktn.): Zwei Flughafen Hangars aus NS-Zeit werden abgerissen

Der Klagenfurter Flughafen reißt seit Wochenbeginn die zwei Flughafen-Hangars (Nr. 1 und Nr. 2) aus der NS-Zeit (1938-1940) ab. Schon im September hieß es vom Flughafendirektor, die Hangargebäude müssten wegen „Gefahr in Verzug“ abgerissen werden. Wenige Monate zuvor, im Mai 2019 prüfte das Bundesdenkmalamt eine mögliche Unterschutzstellung (siehe: “Denkmalschützer prüfen zwei Hangars vor geplantem Abriss” (Kleine Zeitung, 21.5.2019): https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/5632174/Flughafen-Klagenfurt_Denkmalschuetzer-pruefen-zwei-Hangars-vor). ORF-Bericht (28.4.2020) weiterlesen: https://kaernten.orf.at/stories/3046209 +++ Ältere Medienberichte: “Glock-Hangar als teure Zwischenlösung” (ORF, 27.9.2019): https://kaernten.orf.at/stories/3014790; “Lösung offen: Zwei Hangars am Klagenfurter Flughafen werden abgerissen” (Kleine Zeitung, 20.5.2019): https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/wirtschaftktnhp/5631398/Loesung-offen_Zwei-Hangars-am-Klagenfurter-Flughafen-werden-abgerissen +++ Der Flughafen Klagenfurt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Klagenfurt.

Luckenbauerhof in Straßengel (Stmk.): Trotz ‘Erhaltungsbemühungen’ droht Verfall

Noch bevor die Bagger auffuhren, wurde der Luckenbauerhof aus dem 16. Jahrhundert im November 2012 unter Denkmalschutz gestellt, nicht aber das angrenzende Wirtschaftsgebäude, das wurde abgetragen und von dem neuen Eigentümer, der Gemeinnützigen Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal verbaut. Seit Jahren steht nun inmitten der neuen Wohnbebauung der 500 Jahre alte Luckenbauerhof in der Gemeinde Gratwein-Straßengel leer (Adresse: Am Kirchberg 1D). Der Luckenbauerhof, ein “im Barock erweitertes renaissancezeitliches Mittelflurhaus” (Zitat aus dem Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes) liegt am Fuße der bekannten Wallfahrtskirche Maria Straßengel nördlich von Graz. Er war ein Wirtschaftshof des Stift Rein und wurde erstmals 1535 urkundlich erwähnt, wie der Stiftsarchivar Norbert Müller herausfand. Jetzt befürchten Historiker und Ortsbewohner den weiteren Verfall. “Außen zeigt sich der Luckenbauerhof aber in einem erbärmlichen Zustand: der Verputz ist teilweise abgeschlagen, Fensterbalken hängen schief am Rahmen, am Dachfirst fehlt so mancher Ziegel, Eisen rostet vor sich hin,” berichtet die Bezirkszeitung bereits im Juni 2019. Der Gemeinderat Gerald Schmidt (ÖVP) schlägt jetzt vor, dass die Gemeinde den Luckenbauerhof zurückkauft, doch für Bürgermeister Harald Mulle (SPÖ) ist ein solcher Rückkauf nicht leistbar. Der Leiter des Bundesdenkmalamtes in der Steiermark, Christian Brugger, möchte jetzt ein Gespräch mit dem Eigentümer führen, doch eine rechtliche Handhabe gegen das “Verfallen lassen” gibt es im Denkmalschutzgesetz nicht. Der Geschäftsführer des Eigentümers betont, dass versucht wird das Gebäude zu erhalten. Eine wissenschaftliche Analyse des Bauernhofes durch die Kunsthistorikerin MMag. Elisabeth Brenner bewirkte u. a. 2012 die Rettung und Unterschutzstellung dieses Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert. Auch der Restaurator Peter Meder (vom Prälatenhaus in Maria Straßengel) und der Kunsthistoriker und ehemalige Prof. am Institut für Kunstgeschichte an der Uni Graz, Horst Schweigert hatten sich damals gemeinsam mit dem bekannten Tänzer und Kunsthistoriker Willi Gabalier für die Erhaltung eingesetzt. (vgl.: “Gerettet: Kunsthistorikerin bewirkt Denkmalschutz-Status für alten Bauernhof” (14.9.2012; News Uni Graz; MIT BAUBESCHREIBUNG): https://news.uni-graz.at/en/detail/article/gerettet). AKTUELLEN KLEINE ZEITUNG BERICHT WEITERLESEN: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/grazumgebung/5823113/GratweinStrassengel_Der-lange-Kampf-um-ein-kulturelles-Erbe oder hier auf Pressreader.com: https://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-steiermark/20200606/282024739489868 +++ Ältere Medienberichte: “Neues Leben für den Luckenbauerhof gesucht” (12.6.2019; Mein Bezirk; MIT VIELEN FOTOS): https://www.meinbezirk.at/graz-umgebung/c-lokales/neues-leben-fuer-den-luckenbauerhof-gesucht_a3432000; Hop oder Drop für Luckenbauerhof (3.9.2012; Bezirksrevue), siehe Seite 4: http://bezirksrevue.at/wp-content/uploads/2017/02/1209_web.pdf bzw. https://issuu.com/woka/docs/1209_web.

Appendix Initiative Denkmalschutz:

Wir hoffen, dass der Luckenbauerhof nicht das gleiche Schicksal ereilt wie die REITHUBE in der Gemeinde MAUTERN IN DER STEIERMARK ereilt (Hauptstraße 49; Bezirk Leoben). Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 2017 abgerissen. Siehe:

– “‘Reithube’ darf endlich abgerissen werden” (23.1.2017; MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/leoben/c-lokales/reithube-darf-endlich-abgerissen-werden_a2000263

– “Abriss der ‘Reithube’ ist nun genehmigt” (23.1.2017; Kleine Zeitung): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/5158673

– Ehemalige Denkmaler in der Gemeinde Mautern (Denkmalliste Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Mautern_in_Steiermark#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

– Informationsblatt der Gemeinde Mautern in Steiermark, Juli 2017, Ausgabe 54, siehe Seite 4 und 7: https://gemeinde24.at/admin/upload/pdf/1506322643.pdf

Quellen Luckenbauernhof u. a.:

– Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes, datiert 15. November 2012

– Grundbuchauszug vom 7. Juni 2020

Palais Erzherzog Rainer (Wien): Abgerissen 1957

Unter dem Titel “Der Schatz im Beserlpark” gab es in der Reihe “Verlorenes Erbe” im ORF-Nachmittagsfernsehen (“Studio 2”) wieder einen Blick zurück auf abgerissene Baujuwele. Diesmal ging es um das Palais Erzherzog Rainer (ehem. Palais Engelskirchen) in der Wiedner Hauptstraße 63 (Schönburgstraße 1, Rainergasse 18), das 1957 abgerissen wurde. “Schatz im Beserlpark” deshalb, weil letzte bauliche Reste des Palais (steinere Fenstergewände der barocken Winterreitschule vom berühmten Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach) in einem kleinen Wiener Park als “Beserlparkbehübschung” gelandet sind und noch heute bestaunt werden können. Bei der barocken Winterreitschule wurde der Denkmalschutz aufgehoben, das Palais selbst stand wegen der Umbauten im 19. Jh. nicht unter Denkmalschutz. Nachdem Semperit dort Ende der 1950er-Jahre seine Firmenzentrale baute, befindet sich heute dort das Hochhaus der Wirtschaftskammer Österreich. Prof. Martin Kupf, Restaurator und Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege, gibt einen Rückblick auf seine Erlebnisse beim Abriss (das Logo dieser Gesellschaft zeigt diese barocke Winterreitschule). Ein historischer Türflügel konnte ebenso gerettet werden und befindet sich heute in einer privaten Künstlerwohnung in Wien. ORF-FERNSEHBEITRAG NACHSEHEN (6 min): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14056439/Der-Schatz-im-Beserlpark/14719831 +++ Das Palais Erzherzog Rainer auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Erzherzog_Rainer. +++ Das Engelskirchnerpalais auf Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Engelskirchnerpalais bzw. auf “Planet Vienna”: http://www.planet-vienna.com/spots/Palais/engelskirchner/engelskirchner.htm +++ Historische Ansichten/Fotos (Wikipedia): https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Palais_Erzherzog_Rainer?uselang=de +++ LITERATURTIPPS: Edgard Haider, Verlorenes Wien, Adelspaläste vergangener Tage, Böhlau Verlag 1984 (Seite 134-139), siehe: https://www.historia-animata.net/b%C3%BCcher/verlorenes-wien. bzw. der Abbruch des Palais Rainer mit der Denkmalschutzaufhebung, in: Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Wien. Stadtbildverluste seit 1945. Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, siehe Seite 263 f.: https://books.google.at/books?id=sk4faeM5flgC&pg=PA263&lpg=PA263&dq=winterreitschule+fischer+von+erlach+palais+wien&source=bl&ots=Sz9-aArR1e&sig=ACfU3U3jF1EJ4AHbwCKYelWMhI9vha0yBw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiwyKGv_p3qAhVPQhUIHatWDwk4ChDoATAAegQICRAB#v=onepage&q=winterreitschule%20fischer%20von%20erlach%20palais%20wien&f=false.

Fabrik Juhasz (Graz-Lend): Aufregung um Backsteinmauer-Abriss

Der Abriss der östlichen Werkhallenfassade der ehemaligen Fabrik Juhasz in der Neubaugasse 47 im 4. Grazer Bezirk Lend letzte Woche sorgte für große Aufregung bei den Altstadtschützern. Der Geschäftsführer der ausführenden Immobilien-Projektentwicklungsfirma Immola beruhigt und sagt: Die Backsteinmauer wird wieder aufgebaut und in das Neubauprojekt “Home Lend” integriert. Der Abbruch und die Wiedererrichtung wurde genehmigt. DerGRAZER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.grazer.at/de/oMf4IiED/aufregung-um-neubaugasse-backsteinmauer-abgerissen +++ Das Neubauprojekt “Home Lend” (mit integrierter Backsteinmauer): https://www.immola.at/immobilien/home-lend +++ Die ehemalige Fabrik Juhasz (Neubaugasse 47, Graz) auf GrazErbe.at: https://www.grazerbe.at/Neubaugasse_47_(Graz) +++ Weitere Fotos und Diskussion auf der Facebook-Gruppe “Initiative für ein unverwechselbares Graz”: https://www.facebook.com/groups/unverwechselbares.graz (Offizielle Website: http://www.unverwechselbaresgraz.at).

 

 

Saalfelden (Sbg.): Start mit Abbruch dreier Altstadthäuser

Am Montag, 20. Juli wurde mit dem Abriss beim Hutmacherhaus in der Almerstraße 9 begonnen: Insgesamt sollen vier Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Saalfeldner Rathausplatz weichen. Weiters abgerissen werden der 350 Jahre alte Liendlwirt in der Lofererstraße 3 sowie das gelbe Walischkramerhaus in der Lofererstraße 1. Jetzt wurde das Siegerprojekt des städtebaulichen Wettbewerbs und somit die ersten Pläne für die Neugestaltung des Stadtzentrums vorgestellt. Als nächster Schritt folgt die Ausarbeitung eines neuen Bebauungsplanes. Vorangetrieben werden die Neubauprojekte von den Eigentümern, der Wohnbaugesellschaft Pinzgauer Haus sowie Raiffeisen. Kritik an den Plänen üben die Saalfeldner Grünen rund um Ferdinand Salzmann. Die Grünen fürchten um das Gesicht und die Identität der Stadt Saalfelden und forderten seit letztem Jahr die Erhaltung der historischen Gebäude, doch die übrigen Parteien sprachen sich gegen einen Schutz dieser Altbauten aus. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14059388/Neugestaltung-des-Stadtzentrums-Saalfelden/14735096 +++ ORF-BERICHT LESEN: “Pläne für neues Saalfeldener Stadtzentrum vorgestellt” (23.7.2020): https://salzburg.orf.at/stories/3059171 +++ Weiterer Medienbericht: “Historische Gebäude im Saalfeldener Stadtzentrum weichen der Abrissbirne” (20.7.2020, Salzburger Nachrichten): https://www.sn.at/salzburg/politik/historische-gebaeude-im-saalfeldener-stadtzentrum-weichen-der-abrissbirne-90384391

Walischkramerhaus, Lofererstraße 1, Saalfelden

Das Walischkramerhaus in der Lofererstraße 1, Saalfelden, Foto: privat

Hutmacherhaus, Almerstraße 9, Saalfelden

Das Hutmacherhaus, Almerstraße 9, Saalfelden, Foto: privat

Älterer iD-Medienbericht

Der Bürgermeister von Saalfelden hat der Raika Saalfelden die Abbruchbewilligung für den 350 Jahre alten Liendlwirt in der Lofererstraße 3 erteilt. Die Grünen rund um Ferdinand Salzmann sind empört, denn der Bürgermeister hat nur fünf Tage nach Antragstellung des Abrissantrags am 7. Februar, die Abbruchbewilligung erteilt. Bereits im November hatten die Grünen noch ein Erhaltungsgebot und die Ausweisung eines Ortsbildschutzgebiets gestellt. Dass der Bürgermeister die Abbruchbewilligung erteilt hat, bevor die Anträge im Bauausschuss behandelt worden sind, empört die Grünen. Ebenso abgerissen werden sollen das gelbe Walischkramerhaus in der Lofererstraße 1 und das alte Hutmacherhaus in der Almerstraße 9Krone-Artikel weiterlesen (24.2.2020): https://www.krone.at/2103795; +++ Ältere Medienberichte: “Saalfelden: Debatte um neues Stadtzentrum” (20.11.2019, ORF): https://salzburg.orf.at/stories/3022445; Drei Häuser kommen weg: Große Umbaupläne mitten im Zentrum von Saalfelden (20.11.2019, Krone): https://www.krone.at/2045737.

Weltmuseum (Wien): denkmalgeschützt und Zugang trotzdem barrierefrei

Der Verein “BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben” zeigt am Beispiel Weltmuseum Wien in der Hofburg auf, dass es sehr wohl möglich ist, etwas barrierefrei zu gestalten, ohne dabei die historische Erscheinung des Gebäudes zu zerstören. Ein Plattformlift dient zur Überwindung der drei Stufen bis zum Eingang. Der Plattformlift fährt aus dem Boden, die Plattform schiebt sich nach vor, die Stufen am Eingang können überwunden werden. BIZEPS-ARTIKEL (mit VIDEO) WEITERLESEN: https://www.bizeps.or.at/weltmuseum-denkmalgeschuetzt-und-zugang-trotzdem-barrierefrei +++ Das Weltmuseum Wien auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltmuseum_Wien.