Heumarkt: Gefährdetes Welterbe (Wien) – Warten auf UNESCO-Entscheidung

Das UNESCO-Welterbe-Komitee kann wegen der Corona-Pandemie nicht tagen. Die Stadt Wien setzt weiter alles daran, sowohl das geänderte Heumarkt-Projekt umzusetzen als auch  den Weltkulturerbe-Titel zu behalten. Seite 2017 steht das UNESCO-Welterbe “Historisches Zentrum von Wien” auf der “Roten Liste des gefährdeten Welterbes” (List of World Heritage in Danger). Der Weltkulturerbe-Beauftragte der Stadt Wien sowie Erster Präsident des Wiener Landtages, Ernst Woller (SPÖ) glaubt, mit der “abgespeckten” Hochhausvariante dieses Ziel zu erreichen, obwohl dies klar im Widerspruch der bisherigen UNESCO/ICOMOS-Beschlüsse stehen würde (“nicht höher als Bestand”). Die “abgespeckte” Version sieht das Weglassen des Hochhausturmes vor, jedoch – um keine Baukubatur zu verlieren – eine Höherzonung der Hotelscheibe. Florian Meixner, der stellvertretende Generalsekretär der Österreichischen UNESCO-Kommission hoffe, dass das Welterbekomitee noch in diesem Jahr tagen werde, betont aber auch, dass sich der Prozess noch über Jahre ziehen könnte, weil u. a. auch noch der neue Managementplan zum Schutz des Wiener Welterbes erstellt werden muss. Sollte die UNESCO – entgegen ihrer eigenen, bisherigen Aussagen – doch der abgespeckten Variante zustimmen, so wäre wohl auch die von der Alliance for Nature beantragte und für das Projekt sehr kritische Umweltverträglichkeitsprüfung vom Tisch. ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14083991/Heumarkt-Projekt-in-der-Warteschleife/14871995 (3.3.2021 ORF “Wien Heute”: “Heumarkt-Projekt in der Warteschleife”)

Medienbericht:

3. März 2021, ORF
Heumarkt: Warten auf Urteil über Plan B. Das umstrittene Heumarkt-Projekt ruht. Das entscheidende Welterbe-Komitee kann wegen der Corona-Pandemie nicht tagen. Ziel der Stadt Wien ist aber nach wie vor, Welterbe zu bleiben und trotzdem am Heumarkt zu bauen: https://wien.orf.at/stories/3093192

Presseaussendungen der Initiative Denkmalschutz (Auswahl)

9. Jänner 2020, APA-OTS-Presseaussendung
Initiative Denkmalschutz zu Heumarkt-Gefeilsche ums Weltkulturerbe: Ein unmoralisches Angebot der Stadt Wien an die UNESCO!
Neuer Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler ist jetzt verpflichtet Recht im Sinne des Regierungsprogrammes umzusetzen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200109_OTS0013

7. Mai 2019, APA-OTS-Pressseaussendung
Aviso PK Heumarkt: Kulturminister Blümel und Bundesregierung müssen(!) rechtliche Schritte zur Erhaltung des Welterbes einleiten!
Präsentation der neuen, vertiefenden Rechtsanalyse von Dr. Helmut Hofmann durch Initiative Denkmalschutz, Initiative Stadtbildschutz und Aktion 21 – pro Bürgerbeteiligung: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190507_OTS0017

26. März 2018, APA-OTS-Presseaussendung
UNESCO-Welterbe Wien: Ohne Reduktion des Heumarkt-Hochhausprojekts zielsicher zur Aberkennung. Initiative Denkmalschutz zeigt die Fakten
Die ÖVP-FPÖ Bundesregierung muss den Flächenwidmungsplan beeinspruchen und den Turm reduzieren. Aktuelle Aussagen des Kulturministers Blümel lassen jedoch anderes befürchten: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180326_OTS0021
Die Fakten: https://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2020/02/UNESCO-Beschluesse-Heumarkt_2012-17_Initiative-Denkmalschutz.pdf

Gratkorn (Stmk): Gründerzeitvilla Reiter vor Abriss?

Die 1899 erbaute, malerische Villa Reiter in Gratkorn nördlich von Graz könnte bald der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die in der Gemeinde auch als Direktionsvilla bekannte Villa in der Bahnhofstraße 10 (Ecke Murweg) wird vom Bundesdenkmalamt nicht unter Schutz gestellt, da sie nicht den strengen Kriterien des Denkmalschutzes erfüllt (vgl. § 1 Abs. 1 und Abs. 2 Denkmalschutzgesetz). Dies ergab eine amtsinterne Prüfung, berichtet der Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Steiermark, Christian Brugger gegenüber der “Woche”.  In diesem Zusammenhang möchten wir als Verein Initiative Denkmalschutz darauf verweisen, dass die Gemeinden selbst bzw. Bundesländer eigene Schutzbestimmungen für das lokal erhaltenswerte Kulturgut – was diese Villa zweifellos darstellterlassen kann (vgl. unsere vorjährige Presseaussendung: “Ortsbildschutz in der Steiermark sanft entschlafen?” – 7.4.2020). Vermutlich wurde die Gründerzeitvilla für den Werksarzt der Leykam-Josefsthal Aktiengesellschaft für Papier- und Druckindustrie erbaut (die Villa selbst ist erst etwa 40 Jahre später ins Eigentum der Papierfabrik Leykam-Josefsthal gekommen). Laut Recherchen des Denkmalamtes dürfte der Bauwerber ein Herr Josef Hötzl gewesen sein (Im Achleitner-Buch ist als Bauherr “Dr. Hilda Reiter” vermerkt). Derzeit befindet sich die Villa im Eigentum der Leykam Siedlung, einer gemeinnützigen Wohn-, Bau- und SiedlungsgesmbH. Ein Abriss wird aber nicht so bald erfolgen, da noch neun Mieter in der Villa wohnen. WOCHE-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/graz-umgebung/c-lokales/kein-schutzschild-fuer-die-reitervilla_a4554539 (6. April 2021, “Klarheit für Gratkorner Baujuwel: Kein Schutzschild für die Reitervilla”)

Literatur:

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band II: ‘Kärnten, Steiermark, Burgenland’, Salzburg und Wien 1983, Seite 195

Literaturtipp:

Adalbert Sikora, Die Anfänge der Gratkorner Papierfabrik: https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/Z_Jg55_Adalbert-SIKORA-Die-Anf%C3%A4nge-der-Gratkorner-Papierfabrik.pdf (in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Jahrgang 55 (1964), Seite 193-199)

Schloss Arenberg (Salzburg): Umstrittenes Neubauprojekt im historischen Garten

Im historischen Garten des Schloss Arenberg (Arenbergstraße 10) innerhalb der Salzburger Altstadt – im Äußeren Stein – am Fuße des Kapuzinerbergs gelegen, soll ein vom Star-Architekten Coop-Himmelb(l)au entworfener, spektakulärer Neubau errichtet werden. Das Besondere daran: Der Neubau soll gleich einer Gebäudeskulptur, sich wie eine Schnecke um eine alte, große Eiche legen (Visualisierung). Eigentümer und Bauherr ist die Salzburg-Stiftung der American Austrian Foundation (AAF) mit ihrem Open Medical Institute (OMI), das eine Erweiterung des medizinischen Ausbildungszentrums im Schloss benötigt. Auch wenn das Projekt modern und innovativ wirken mag, sprechen viele Faktoren gegen eine solchen Neubau. Das Projekt befindet sich nicht nur in einer historischen Gartenanlage und einer besonderen Kulturlandschaft zwischen Kapuzinerberg und dem so genannten Bürglstein, einem vorgelagerten, kleinen Stadtberg, sondern auch in der Altstadtschutzzone I der Stadt Salzburg sowie in der Kernzone des UNESCO-Weltkulturerbes “Historisches Zentrum der Stadt Salzburg. Der Boden selbst ist ebenso geschichtsträchtig, hier lag einst ein römischer Friedhof. Jetzt hofft man auf eine Baubewilligung von Seiten der Stadt Salzburg, muss jedoch noch einige Hürden überwinden, insbesondere die Zustimmung der Sachverständigenkommission für Altstadterhaltung (SVK). In einem Leserbrief des Denkmalpflege-Experten Dr. Bruno Maldoner wird dieses Projekt scharf kritisiert und als “Akt des Vandalismus” bezeichnet. Das denkmalpflegerische Hauptproblem: Kaum ein historischer Garten steht in Österreich unter Denkmalschutz, und dem Bundesdenkmalamt sind diesbezüglich die Hände gebunden, denn die wenigen wirklich geschützten Gartenanlagen stehen im Verfassungsrang. LESERBRIEF WEITERLESEN:  https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wir-sollten-unser-kulturgut-erhalten-103333336 (4.5.2021, “Wir sollten unser Kulturgut erhalten”, zum Artikel “Rund um die Eiche soll ein Bauwerk wachsen” (SN vom 20. April 2021) von Daniele Pabinger zum Projekt im Garten des Schlosses Arenberg)

Medienberichte:

20. April 2021, Salzburger Nachrichten
Bauwerk soll Eiche in Salzburger Welterbezone umwachsen – Wiener Stararchitekten warten auf grünes Licht. Coop Himmelb(l)au arbeiten an einer “Gebäudeskulptur” für den Salzburger Arenbergpark. Die Visualisierung des Projekts liegt erstmals auf dem Tisch. Am Zug sind nun die Hüter der Altstadt (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/kultur/bauwerk-soll-eiche-in-salzburger-welterbezone-umwachsen-wiener-stararchitekten-warten-auf-gruenes-licht-102664327

11. April 2021, Krone
Projekt von Wolf Prix: Stararchitekt plant Neubau beim Arenberg (nicht online)

1. Oktober 2020, Salzburger Nachrichten
Prestigeprojekt im Arenbergpark: Stararchitekten Coop Himmelb(l)au planen ersten Bau in der Stadt Salzburg. Einen neuen Anlauf nimmt die Salzburg Stiftung der American Austrian Foundation für ihren Schlosszubau in der Welterbezone. Der Standort im Arenbergpark ist sensibel, liegt auf geschichtsträchtigem Boden und wird dominiert von einer Eiche (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/kultur/prestigeprojekt-im-arenbergpark-stararchitekten-coop-himmelblau-planen-ersten-bau-in-der-stadt-salzburg-93541054

15. Oktober 2019, Salzburger Nachrichten
Stararchitekten Coop Himmelb(l)au planen in Salzburger Welterbezone. Die Eigentümer von Schloss Arenberg wollen ihr medizinisches Ausbildungszentrum in Salzburg erweitern. Der Bauplatz ist sensibel, in der Altstadtschutzzone und auf geschichtsträchtigem Boden. Messen müssen sich die Architekten aber auch mit einer mächtigen Eiche (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/chronik/stararchitekten-coop-himmelblau-planen-in-salzburger-welterbezone-77728222

Das Schloss Arenberg (Arenbergstraße 10)
– auf Salzburg Wiki: https://www.sn.at/wiki/Schloss_Arenberg
– auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Arenberg_(Salzburg)

Literatur:

Eva Berger, Historische Gärten Österreichs, Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930, Band 2: “Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Tirol”, Wien – Köln- Weimar 2003, Seite 232

Ältere Medienberichte:

11. April 2012, ORF
Streit um Schlosspark Arenberg. Über den Park von Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg ist ein Streit entbrannt. Das Anwesen gehört der American Austrian Foundation, die dort einen Skulpturenpark aufbaut. Mittlerweile sei der Park aber verriegelt, ärgert sich die Bürgerliste: https://sbgv1.orf.at/stories/334976

3. Jänner 2012, ORF
Spitzenmediziner lehren in Schloss Arenberg. Spitzenärzte führender amerikanischer Universitäten geben im Schloss Arenberg in Salzburg-Parsch ihr Wissen unentgeltlich an Ärzte aus dem ehemaligen Ostblock weiter. Das historische Schloss war 2009 bei einem Brand fast vollständig zerstört und wiederaufgebaut worden: https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2515501

25. Mai 2010, Krone
Wieder freier Blick: Hässlicher Erdwall beim Schloss Arenberg soll weg. Ein Jahr nach dem Großbrand steht Schloss Arenberg schöner da denn je. Nur eines stört noch viele Salzburger: der hässliche Erdwall an der Bürglsteinstraße! Der soll, so die Planungsabteilung der Stadt, aber noch heuer wieder abgebaut werden: https://www.krone.at/201443

23. Mai 2010, ORF
Erdwall beim Schloss Arenberg soll weg. Der umstrittene meterhohe Erdwall zwischen Park von Schloss Arenberg und der Bürglsteinstraße in der Stadt Salzburg soll noch heuer verschwinden. Das ist zumindest das Ziel der Planungsabteilung: https://sbgv1.orf.at/stories/444720

12. April 2010, Krone
Nach nur 8 Monaten: Schloss Arenberg nach Großbrand 2009 wieder saniert. (…). Die Baukosten von rund acht Millionen Euro seien zudem durch eine Versicherung völlig gedeckt gewesen. Im Sommer soll dann auch der Skulpturenpark wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein (…): https://www.krone.at/194677

12. April 2010, ORF
Schloss Arenberg nach Brand komplett saniert. Nach dem Großbrand vor einem Jahr steht das Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg wieder im alten Glanz da. Die Renovierung des Schlosses aus dem Jahr 1820 kostete acht Millionen Euro: https://sbgv1.orf.at/stories/435582

11. Juni 2009, Krone
Brandmauer fehlte: Versicherung will bei Schloss Arenberg aussteigen. Der Großbrand auf Schloss Arenberg vom 20. April hat ein Nachspiel: Die American Austrian Foundation hat das abgebrannte Dachgeschoß illegal als Hotel genutzt. Weil eine Brandmauer fehlte, will die Feuerversicherung nun aussteigen. Nach dem Brand kam es zu schweren Wasserschäden – weil ein Notdach fehlte: https://www.krone.at/148483

21. April 2009, ORF
Schloss-Sanierung wird ein Jahr dauern. Am Tag nach dem Großbrand in Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg ist die Feuerwehr immer noch mit dem Löschen von Glutnestern beschäftigt (…). Zwei Stockwerke müssen abgetragen werden: https://sbgv1.orf.at/stories/356788

21. April 2009, ORF
Schloss Arenberg: Brand aus um 4.17 Uhr. Nach mehr als zwölf Stunden Löscharbeiten hieß es erst Dienstag in den frühen Morgenstunden Brand aus im Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg: Der Dachstuhl des Biedermeier-Gebäudes war ausgebrannt: https://sbgv1.orf.at/stories/356659

21. April 2009, Krone
Brand in Salzburger Schloss Arenberg gelöscht. Insgesamt forderte der Brand im Biedermeier-Gebäude, dessen Dachstuhl völlig ausbrannte, sieben Verletzte (…). Ersten Ermittlungen zufolge haben Schweißarbeiten auf dem Kupferdach den Brand ausgelöst: https://www.krone.at/141944

20. April 2009, ORF
Schloss-Großbrand in der Stadt Salzburg. In der Stadt Salzburg ist das Schloss Arenberg in Brand geraten. Die Feuerwehr ist im Großeinsatz und versucht, das Gebäude zu retten: https://sbgv1.orf.at/stories/356575

20. April 2009, Welt
Großbrand in Salzburgs Schloss Arenberg. (…) Der Dachstuhl des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Gebäudes stand innerhalb kurzer Zeit in Flammen: https://www.welt.de/vermischtes/article3592389/Grossbrand-in-Salzburgs-Schloss-Arenberg.html

Haus Beer (Wien): Architekturjuwel von Josef Frank wird Museum

Das Haus (oder die Villa) Beer ist “das wohl bedeutendste Beispiel der Wiener Wohnkultur der Zwischenkriegszeit” (Zitat Friedrich Achleitner*) und steht – so gut wie in seinem Originalzustand erhalten – seit 1987 unter Denkmalschutz. Es wurde vom Gummisohlenfabrikanten Julius Beer in Auftrag gegeben und ist ein Vorzeigebauwerk moderner Architektur aus 1929-31 vom österreichisch-schwedischen Architekten und Designer Josef Frank (* 15. Juli 1885 in Baden bei Wien; † 8. Jänner 1967 in Stockholm) gemeinsam mit Oskar Wlach. Kaum ein Haus der Wiener Moderne ist öffentlich zugänglich. Jetzt ist ein Glücksfall eingetreten. Vor kurzem hat Lothar Trierenberg (Villa Beer Immobilien GmbH) das Haus gekauft und möchte es restaurieren, als Museum gestalten und somit der Öffentlichkeit zugänglich machen. Aktuell sind Renovierungsarbeiten in Planung und ein Nutzungskonzept in Zusammenarbeit mit Fachexperten in Ausarbeitung. Lothar Trierenberg hat die Idee gemeinsam und kooperativ einen inhaltlich interessanten Ort zu schaffen bereits vor über 20 Jahren bei der Gründung von “das möbel – das café” konsequent verfolgt. Sein Interesse an Architektur und Design hat er mit “das möbel” (das café und das geschäft) zu seinem Beruf gemacht. Nach dem Verkauf des Geschäftes mit dem Ziel Zeit für neue Projekte zu schaffen, spielte ein glücklicher Zufall letzten November die Information, dass die “Villa Beer” zum Verkauf stand, in seine Hände. Jetzt möchte Trierenberg dieses architekturhistorisch so wertvolle Haus ohne Zeitdruck wohlüberlegt und gut beraten wiederbeleben. Wer die Geschichte dieses Hauses ab jetzt mitverfolgen will, kann auf der offiziellen Website www.villabeer.wien einen Newsletter abonnieren. Siehe: https://www.villabeer.wien/das-haus.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (7 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/kulturMontag/1303/kulturMontag/14095559/Villa-Beer-goes-Museum/14937160 (14.6.2021, ORF 2 Kulturmontag, “Villa Beer goes Museum”: https://tv.orf.at/program/orf2/20210614kumo120.html)

Aktuelle Medienberichte:

12. Juni 2021, Kurier
Villa Beer: Hietzinger Architektur-Juwel wird zu Museum. Die Villa zählt zu den wichtigsten architektonischen Bauten Österreichs. Der neue Eigentümer will jetzt ein Museum daraus machen (Bezahlschranke): https://kurier.at/chronik/wien/villa-beer-hietzinger-architektur-juwel-wird-zu-museum/401410242

5. Mai 2021, APA-OTS
Architekturjuwel Villa Beer soll Museum werden. Wie das Wirtschaftsmagazin GEWINN in seiner neuen Ausgabe berichtet, soll die von Josef Frank und Oskar Wlach entworfene Villa Beer in Hietzing für Besucher geöffnet werden: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210505_OTS0170

Interessante Weblinks:

Tano Bojankin, Das Haus Beer und seine Bewohner: http://www.ipts.at/Texte_Publikationen/Das%20Haus%20Beer%20und%20seine%20Bewohner,%202008.pdf(in: Iris Meder (Hrsg.), Josef Frank. Eine Moderne der Unordnung, Salzburg u. Wien (Pustet) 2008, S. 101-107)

Das Haus Beer auf “Hietzing” (Online-Plattform für den 13. Bezirk): http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=329 (Wenzgasse 12: Dieses Haus von Josef Frank und Oskar Wlach mit seiner durchkomponierten Raumfolge wurde für Julius und Margarete Beer erbaut.)

Fotos vom Haus Beer (Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157666766443856.

Älterer iD-Bericht:

18. Juli 2020: Haus Beer (Wien): Wie geht es weiter mit einem Schlüsselwerk moderner Architektur? https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/haus-beer-wien-wie-geht-es-weiter-mit-einem-schluesselwerk-moderner-architektur

Vergangene Petitionen zum Haus Beer:

Petition: “Haus Beer in Gefahr – Petition zur Rettung des Hauptwerks von Josef Frank” (Dez. 2016): https://www.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=4ece6f8323e243ad938edf2585df4fca (mit Antworten der zuständigen Stellen der Stadt Wien und Stellungnahme des Bundesdenkmalamtes) / Die Empfehlung des Petitionsausschusses (21.6.2018, OTS): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180621_OTS0105
– Internationale Petition “Villa Beer by Josef Frank under threat”: https://www.petitions.net/villa_beer_by_josef_frank_under_threat

Ältere Medienberichte:

21. Juli 2020, Heute
Architektur-Juwel “Haus Beer” um 5,3 Mio. Euro zu haben: https://www.heute.at/s/architektur-juwel-haus-beer-um-53-mio-euro-zu-haben-100092811

12. Juli 2020, MeinBezirk
Wie geht es weiter mit der Villa Beer? Sie ist als wichtiger Bau der europäischen Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts eingestuft: https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-regionauten-community/wie-geht-es-weiter-mit-der-villa-beer-sie-ist-als-wichtiger-bau-der-europaeischen-architekturgeschichte-des-20-jahrhunderts-eingestuft_a4144899

4. September 2018, OTS
Architekturzentrum Wien: “Alles Frank!” in der Villa Beer. Besichtigungsmöglichkeit: Sa 08.09. & So 09.09.2018, 11:30 – 18 Uhr, Villa Beer, Wenzgasse 12, 1130 Wien: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180904_OTS0128

12. September 2017, MeinBezirk
Die Villa Beer in Hietzing: Zukunft noch ungewiss, Verfall des Hauses oder Öffentlichkeits-Konzept? https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-lokales/die-villa-beer-in-hietzing-zukunft-noch-ungewiss-verfall-des-hauses-oder-oeffentlichkeits-konzept_a2246706

17. November 2016, OTS
Österreichische Gesellschaft für Architektur: Haus Beer in Gefahr: Petition zur Rettung des Hauptwerks von Josef Frank: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161117_OTS0190

28. Oktober 2016, OTS
DOCOMOMO Austria: Hilferuf für ein Baudenkmal – Villa Beer akut gefährdet! Umbaupläne zerfetzen originale Raumkomposition: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161028_OTS0064

21. Juli 2016, Profil
Architektur: Moderne Gebäude sind massiv bedroht. Umbau, Leerstand, Abriss: Die architektonischen Schätze der Moderne sind in Österreich heftigen Bedrohungen ausgesetzt. Experten und Bürgerinitiativen laufen Sturm (u.a. Haus Beer): https://www.profil.at/kultur/architektur-moderne-gebaeude-7317126

4. April 2016, OTS
Architekturzentrum Wien: BesucherInnenansturm bei “Alles Frank!” in der Villa Beer. Rund 2.500 Architekturinteressierte besuchten am Wochenende das Meisterwerk der Zwischenkriegsmoderne von Josef Frank: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160404_OTS0125

26. März 2016, ORF
Baujuwel von Josef Frank: Villa Beer verfällt. Ein Baujuwel verfällt in Wien-Hietzing: die Villa Beer des österreichischen Architekten Josef Frank aus den frühen 1930er Jahren. Das Haus ist im Privatbesitz, am ersten April-Wochenende wird die Villa erstmals zugänglich sein.: https://wien.orf.at/v2/news/stories/2764985

4. Juli 2012, MeinBezirk
“Villa Beer war mein Zuhause” Udo Pöschmann lebte 66 Jahre in dem Schlüsselwerk der Moderne: https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-lokales/villa-beer-war-mein-zuhause_a210391

9. Juli 2009, Wiener Zeitung
Die Villa Beer wird wiederbelebt. (…) Josef Franks “Villa Beer” in Hietzing wird in ihrer ursprünglichen Widmung wiederauferstehen: als Wohnhaus einer kunstsinnigen Wiener Familie. Die Zweidrittel-Mehrheit an diesem brüchig gewordenen Juwel wurde von der gemeinnützigen Privatstiftung des Wiener Unternehmers Dr. Johannes Strohmayer erworben: https://www.wienerzeitung.at/startseite/archiv/75011_Die-Villa-Beer-wird-wiederbelebt.html

18. Jänner 2006, OTS
VP-Dworak zur Villa Beer: Ohne Nutzungskonzept ist der Kauf ein konzeptloses Projekt. Wien (VP-Klub) – Die Ankündigung von SP-Stadtrat Rudi Schicker,  die von Josef Frank 1931 erbaute Villa Beer, Josef Franks Hauptwerk der “Moderne”, durch die Stadt Wien anzukaufen, begrüßt LAbg. Bernhard Dworak, Bezirksparteiobmann der ÖVP Hietzing: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20060118_OTS0035

17. Jänner 2006, OTS
Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien: Villa Beer – Schlüsselwerk moderner österreichischer Architektur. Studie über Zugängigkeit des Gebäudes für die Öffentlichkeit ist fertig: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20060117_OTS0129

 

* Zitat aus: Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jh., Band III/2, Salzburg und Wien 1995, Seite 65

PS: Der originale, 4-seitige Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes liegt unserem Verein Initiative Denkmalschutz vor

 

Jormannsdorf (Bgld.): Schlosspark vor Rodung und Verbauung?

In der Kurgemeinde Bad Tatzmannsdorf befindet sich das Schloss Jormannsdorf samt verwilderten, historischen Schlosspark. Einige der uralten Bäume stammen vermutlich noch aus der Zeit der Entstehung des Schlossparks, als die Batthyánys die Parkanlage 1790 anlegten. Letztes Jahr sind Pläne publik geworden, dass der Schlosspark verbaut werden soll. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) hatte bereits eine Kaufoption und wartete noch auf die dafür nötige Umwidmung. Doch eine neu gegründete Bürgerinitiative rund um Peter Halper, Gernot Nicka und Gerhard Unger machten die Pläne vorerst zunichte. Diese sammelte nämlich in kürzester Zeit 600 Unterschriften für die Erhaltung des Schlossparks. Dies beeindruckte offensichtlich nicht nur die Bad Tatzmannsdorfer Gemeindepolitiker, sonder auch die OSG, denn diese ließ jetzt die Kaufoption ungenutzt verstreichen. Ein wichtiger, zumindest zeitlicher Teilerfolg für die Bürgerinitiative. Jedoch droht weiterhin die Rodung des Schlossparks. Und auch die geplante Verbauung ist noch lange nicht endgültig vom Tisch. Derzeit läuft zwischen dem Grundstückseigentümer und der Behörde ein Verfahren über die Rodung von etwa zwei Hektar des Schlossparks. Ein erstes Ansuchen ist von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft abgelehnt worden. Jetzt liegt es in zweiter Instanz beim Landesverwaltungsgericht. Die Bürgerinitiative befürchtet nun, dass die Rodungsbewilligung doch noch durchgehen könnte und hofft jetzt auf Unterschütztung von Land und Gemeinde.

Schlosspark Jormannsdorf

Schlosspark Jormannsdorf im Südburgenland, (c) Bürgerinitiative gegen Verbauung des Schlossparks

Medienberichte:

30. Juli 2021, Kurier
Der Schlosspark im Kurort bleibt im Dornröschenschlaf – noch. Teilerfolg für Projektgegner, aber Antrag auf Rodung läuft: https://kurier.at/chronik/burgenland/der-schlosspark-im-kurort-bleibt-im-dornroeschenschlaf-noch/401459380

30. Juli 2021, Krone
Baumrodung droht: Initiative will „grüne Lunge“ erhalten. Auf eine Lösung zum Erhalt des Schlossparks in Jormanndorf drängt nun eine Bürgerinitiative. Wie berichtet, tritt diese für die Bewahrung des privaten Waldstücks ein und hat 600 Unterschriften gesammelt. Dennoch könnte das Grundstück gerodet werden. Nun werden Gemeinde und Land zum Handeln aufgefordert: https://www.krone.at/2473343

20. September 2020, BVZ
Bad Tatzmannsdorf: „Schlosspark Jormannsdorf“: Noch kein Beschluss. Bei der letzten Sitzung wurde unter anderem beraten, wie im Punkt „Schlosspark Jormannsdorf“ weiter verfahren wird: https://www.bvz.at/oberwart/bad-tatzmannsdorf-schlosspark-jormannsdorf-noch-kein-beschluss-bad-tatzmannsdorf-gemeinderat-schlosspark-jormannsdorf-224185941

16. Juli 2020, BVZ
Bad Tatzmannsdorf: Bürgerinitiative : „Es geht uns rein um die Rodung“. Eine Initiative rund um Peter Halper setzt sich dafür ein, dass im Ortsteil Jormannsdorf keine Verbauung stattfinden soll: https://www.bvz.at/oberwart/bad-tatzmannsdorf-buergerinitiative-es-geht-uns-rein-um-die-rodung-bad-tatzmannsdorf-buergerinitiative-schlosspark-jormannsdorf-peter-halper-214720669

Schloss und Park Jormannsdorf, Burgenland

Das Schloss Jormannsdorf und sein verwilderter Park, (c) https://geodaten.bgld.gv.at

Das Schloss Jormannsdorf auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Jormannsdorf sowie Eintrag in der Denkmalliste Bad Tatzmannsdorf (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Bad_Tatzmannsdorf.

Älterer iD-Bericht

8. Juli 2020, Jormannsdorf (Bgld.): Schlosspark vor Verbauung?
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/jormannsdorf-bgld-schlosspark-vor-verbauung

Haus Wassermann (Wien): Denkmalschutz kam Abriss zuvor

Im ORF-Vorabendprogramm auf “Studio 2” wurde am 4.11.2021 das ehemalige Haus Wassermann in Wien-Grinzing vorgestellt ORF-FERNSEHBEITRAG: https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14111682/Villa-Wassermann-Ein-Anbau-und-seine-Folgen/15028175. Die federführend von Oskar Strnad (in Ateliergemeinschaft mit Josef Frank und Oskar Wlach) 1914-15 erbaute Villa des bekannten jüdischen Schriftstellers Jakob Wassermann (* 1873, +1934) wäre vor wenigen Jahren fast abgerissen worden. Ein Immobilieninvestor wollte an Stelle des Hauses in der Paul-Ehrlich-Gasse 4 einen Neubau errichten, doch im Zuge der Einverleibungsphase (Kauf) trat das Bundesdenkmalamt auf den Plan und stellte die Villa noch rechtzeitig (Dezember 2015) unter Denkmalschutz“Oskar Strnad gehört zu den prägendsten Persönlichkeiten der sog. ‘Zweiten Wiener Moderne’ der Zwischenkriegszeit” (Zitat Architektenlexikon).  Im ORF-Interview kommt der Strnad-Exprte Rainald Franz (MAK) sowie der Bauunternehmer Gerhard Hudecek zu Wort. Nebenan (Paul Ehrlich-Gasse 8) stand bis 2016 auch noch die 1932 erbaute Villa (Haus Gerzabek, Entwurf Hans Adolf Vetter) des berühmten Entertainers Peter Alexander (* 1926, + 2011), die jedoch abgerissen wurde, um einen Mehrparteienwohnhaus Platz zu machen. Dieses Schicksal ist der Villa Wassermann erspart geblieben, hat dafür aber einen modernen Anbau erhalten. Jetzt ist der Bauunternehmer Hudecek stolz mit dem Ergebnis und bezeichnet es als “eine Symbiose zwischen einem Neubau mit sehr hoher Qualität und einem historischen Kulturdenkmal, das wir erhalten konnten”. Nicht ganz so euphorisch zeigt sich der Strnad-Experte Rainald Franz, zumal der Neubau zu nah an den Altbau herangerückt wurde. Kommentar des ORF-Reporters Rupert Reiter-Kluger über das bauliche Ergebnis: “Die österreichische Lösung: ein bisserl Denkmalschutz, ein bisserl nicht, hat jedenfalls hier ein Beispiel geschaffen, über das noch viel diskutiert werden kann.”

ORF-FERNSEHBEITRAG HIER NACHSEHEN (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14111682/Villa-Wassermann-Ein-Anbau-und-seine-Folgen/15028175 (ORF 2, “Studio 2”, 4. November 2021, “Villa Wassermann: Ein Anbau und seine Folgen”)

FOTOS 2015-18 HAUS WASSERMANN (von Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/albums/72157693639093890/with/16910157267

HAUS WASSERMANN (VPH-PROJEKT), VPH- Venture Property Holding GmbH: https://www.vph-wien.at/de/portfolio/73-1190-wien-paul-ehrlich-gasse-4

Oskar Strnad wurde in Zusammenarbeit mit Oskar Wlach und Josef Frank zu einem Vorreiter einer Wiener Moderne, die unter Einfluss der Theorien von Adolf Loos eine höchst eigenständige Position einnahm. Betreffend des Hauses Wassermann (und des ebenfalls von Strand erbauten Haus Hock in der Cobenzlgasse 71, Wien-Grinzing): Wesentlich war die Zusammenfassung aller Wohnbereiche in einer großen zentralen Halle, die durch eine ausgeklügelte Weg- und Treppenführung mit dem Oberstock und dem Außenbereich verbunden war, wobei der Gedanke der Wegführung durch ein Gebäude sowohl für Strnad als auch für Frank ein bestimmendes Element der Planung darstellte. Dieses Raumsystem führte zu einem betont asymmetrischen Baukörper, dessen unterschiedlich geformte Wandöffnungen frei angeordnet waren. Dieses für die Zeitgenossen höchst ungewöhnliche Konzept, das zum Teil auch auf herbe Kritik stieß, wurde in formaler Hinsicht durch eine Anlehnung an Elemente des Biedermeier oder des Klassizismus (wie ein Dreieckgiebel oder ein Säulenportikus) ergänzt, was den Gebäuden einen etwas manieristischen Charakter verlieh.” (Zitat aus “Stellenwert” des Architekten Oskar Strnad im Architektenlexikon).

Literatur:

– Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes (25-seitig; GZ: BDA-59068.obj/0008-WIEN/2015), 16. Dezember 2015

– Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/3, Wien 19.-23. Bezirk, St. Pölten – Salzburg 2010, Seite 92 f.

– Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Wien X.-XIX. Bezirk und XXI. bis XXIII. Bezirk (Topographisches Denkmälerinventar, herausgegeben vom Bundesdenkmalamt), Wien 1996, Seite 591

Grünbach (OÖ): Neuhauserhof vor Abriss. Wunsch Erblasser ignoriert! Petition gestartet

Online Petition: STOPP! KEIN ABRISS DES 320 JAHRE ALTEN ERBHOFES IN GRÜNBACH! https://www.openpetition.eu/at/petition/online/stopp-kein-abriss-des-320-jahre-alten-erbhofes-in-gruenbach

2020 vererbt der ehemalige Briefträger Nikolaus Neuhauser der Gemeinde Grünbach seinen 320 Jahre alten Neuhauserhof samt ca. 9 Hektar Grund. Doch seinem testamentarisch festgehaltenen “ausdrücklichen Wunsch”, den historischen Freihof (Am Bach 5) zu erhalten und zu sanieren, will die Gemeinde Grünbach jetzt – moralisch höchst zweifelhaft – nicht nachkommen, zumal noch weitere  € 190.000 auf einem Sparbuch geerbt wurden. Doch im Juni hat der Gemeinderat mit den Stimmen der ÖVP gegen die gesamte Opposition für den baldigen Abriss des nicht denkmalgeschützten Hofes gestimmt (10 ÖVP Stimmen Pro gegen fünf SPÖ und vier FPÖ).

Der Bürgermeister Stefan Weißenböck (ÖVP) rechtfertigt sich, dass das kein letzter Wille des Erblassers war, sondern nur ein “Wunsch”. Wenn es als sein ausdrücklicher letzter Wille formuliert gewesen wäre, hätte die Gemeinde nicht das Erbe angetreten, so Weißenböck. Darüber hinaus sei der Hof seit 2014 unbewohnt (damals zog Herr Neuhauser ins Pflegeheim) und schwer baufällig, eine Renovierung käme mit zwischen € 500.000 und einer Million zu teuer, auch gebe es keine Förderung seitens des Landes Oberösterreich. Er möchte lieber das Grundstück um rund 150 Euro / Quadratmeter an eine Wohnbaugenossenschaft verkaufen, die dort 56 Wohnungen errichten will. Für sinnvoller hält es der Bürgermeister,  vom Hof die Türen, das Altholz und andere Teile zu erhalten, und diese bei der Gestaltung des nahen Platzes, die ab Herbst beginnen werde, zum Andenken an Nikolaus Neuhauser zu integrieren.

Neuhauser Hof, Grünbach

Der Neuhauser-Hof in Grünbach bei Freistadt geht bis ins Ende des 17. Jh. zurück, (c) Erwin Chalupar

Doch nun formiert sich heftiger Widerstand gegen die moralisch zweifelhaften Pläne. Nicht nur, das der gebürtige Grünbacher, Architekt und Freistädter Kulturstadtrat Klaus Elmecker  den geplanten Abriss als “Leichenfledderei” bezeichnet und den Hof als baulich ziemlich stabil bezeichnet, hat nun auch der Linzer Erich Gusenbauer am 26. Juli eine Online-Petition “Stopp! Kein Abriss des 320 Jahre alten Erbhofes in Grünbach!” gestartet und binnen drei Tagen bereits über 500 Unterschriften gesammelt (Stand: 28. Juli). Auch die SPÖ, besonders in der Person des SP-Fraktionsvorsitzenden Stefan Klambauer, hatte sich stark für den Erhalt des Neuhauser Hofes eingesetzt, wenn er auch nicht sicher war, ob der Hof als gesamtes Erhalten werden könnte: “Ich hätte zumindest eine breite Diskussion in der Bevölkerung angestrebt und Ideen gesammelt, wie man das alte Gebäude für öffentliche Zwecke nutzen könnte, und zugleich Nikolaus Neuhauser ein ehrendes Andenken erhalten.“ meint er gegenüber Tips. Klambauer könnte sich Wohnungen, betreutes Wohnen oder ein Gemeinschaftswohnprojekt gut vorstellen. Im Dezember 2021 hat Klambauer im Gemeinderat seine Überlegungen dazu in einer Powerpoint-Präsentation “Zukunft Neuhauserhof Grünbach” vorgestellt.

Im Dehio-Handbuch Oberösterreich, Band I Mühlviertel, Topographisches Denkmälerinventar (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn/Wien 2003, Seite 237 f. wird der Neuhauser-Hof folgendermaßen beschrieben: [Grünbach] Nr. 31 [heutige Adresse ‘Am Bach 5’]: Bemerkenswerter, historisch erhaltener, 1geschossiger Einspringer im Norden des Ortes, ursprünglich einzeln stehend; erbaut im 17. Jh. (u.a. 1691?), in mehreren Bauphasen, dies erkennbar an der unregelmäßigen Front des Hausstocks, dieser mit verbrettertem Giebel und Satteldach; die Wirtschaftsrakte z. T. außen gemauert, hofseitig verbretterte Ständerbauten mit geschnitzten Stehern und Brüstungsteilen am Lichtgang. Innen Holzdecke mit Rüstbaum, gewölbter Stall.” 

Neuhauser Hof, Grünbach

Der Neuhauser-Hof in Grünbach, (c) Erich Gusenbauer

Jetzt soll es aber rasch mit dem Abriss gehen, weil der Kran der Nachbarbaustelle gerade günstig zur Verfügung stehe, begründet der Bürgermeister die Geschwindigkeit. Anfang August soll abgebrochen werden. Die Abrisskosten von € 38.000 soll aber auch noch die Gemeinde übernehmen, bevor es verkauft wird, wird kritisiert. Der Freistädter Architekt Elmecker hatte den Hof akribisch vermessen und Detailpläne davon gezeichnet. „Der älteste Teil des Hofs ist von 1699, auch der Rüstbaum trägt diese Jahreszahl. Der mittlere Teil datiert mit 1848, 1904 ist noch einmal umgebaut worden, seither ist nichts mehr geschehen, außer die notdürftigsten Reparaturen, etwa am Dach.“ Für Elmecker ist der Hof nicht nur aus geschichtlicher Hinsicht ein Juwel, sondern auch ein Vorbild, was Handwerkstechniken betrifft. Mit dem geerbten Geldbetrag von € 190.000 wäre sich sicher die Sanierung ausgegangen. „Ein Teil des Hofs ist in Holzriegelbauweise mit Lärchenholz, Stroh und Lehmputz errichtet worden. Heute ist das ein Lehrbeispiel für ökologisch nachhaltiges Bauen, drinnen ist es keineswegs feucht, sondern es hat stets ein angenehmes Klima und wird nie heiß.“

Online Petition: STOPP! KEIN ABRISS DES 320 JAHRE ALTEN ERBHOFES IN GRÜNBACH! https://www.openpetition.eu/at/petition/online/stopp-kein-abriss-des-320-jahre-alten-erbhofes-in-gruenbach

Gemeinde Grünbach, Gemeinderatssitzungsprotokoll 25. Juni 2020, Punkt 7.) Verlassenschaft nach Nikolaus Neuhauser; Abgabe einer Erbantrittserklärung durch die Gemeinde Grünbach: https://www.gruenbach.ooe.gv.at/Gemeinderatsprotokoll_3_2020

Neuhauser-Hof, Grünbach

Der Neuhauser-Hof in Grünbach, (c) Erwin Chalupar

Medienberichte:

28. Juli 2022, Krone
Abriss nach 320 Jahren: Breite Front für Rettung von historischem Erbhof. Im August will Gemeinde Grünbach in Oberösterreich den geerbten Vierkanter schleifen. Weil der letzte Wille des Erblassers ignoriert wird und das Kulturgut in Gefahr ist, formiert sich heftiger Widerstand: https://www.krone.at/2771034

27. Juli 2022, Wiener Zeitung
Kommentar: Wenn Geschichte abgerissen wird. Der Neuhauser-Hof in Grünbach bei Freistadt in Oberösterreich ist 320 Jahre alt: https://www.wienerzeitung.at/meinung/kommentare/2156186-Wenn-Geschichte-abgerissen-wird.html

23. Juli 2022, Krone
Letzter Wille egal: Gemeinde lässt geerbten Hof nun eiskalt abreißen. 2020 erbte die Gemeinde Grünbach bei Freistadt in Oberösterreich einen Hof und ein Sparbuch mit 190.000 Euro für die Sanierung des Gebäudes. Jetzt will der Ortschef aber das Haus schleifen und das Gelände verkaufen: https://www.krone.at/2766987

19. Juli 2022, Tips
Kulturjuwel oder Bruchbude: Neuhauser-Hof entzweit Gemeinde. Grünbach. Ist der 320 Jahre alte Neuhauser-Hof ein Kulturjuwel oder ein baufälliger Steinhaufen? Darüber scheiden sich in der Gemeinde die Geister. Fakt ist, dass es einen gültigen Beschluss des Gemeinderats für den Abriss des Hofes gibt.
https://www.tips.at/nachrichten/freistadt/land-leute/573981-kulturjuwel-oder-bruchbude-neuhauser-hof-entzweit-gemeinde

29. Mai 2021, Tips
Gemeinde Grünbach erbte mit „Neuhauser-Haus“ 300 Jahre altes Kulturjuwel mitten im Ort. Ein mehr als 300 Jahre altes Bauernhaus erbte die Gemeinde Grünbach vom weitum bekannten Grünbacher Original Nikolaus Neuhauser. Das einzigartige Kulturjuwel, noch weitgehend im Originalzustand, soll der Nachwelt erhalten bleiben: https://www.tips.at/nachrichten/freistadt/land-leute/535437-gemeinde-gruenbach-erbte-mit-neuhauser-haus-300-jahre-altes-kulturjuwel-mitten-im-ort

25. Mai 2021, Oberösterreichische Nachrichten
Gemeinde erbte ein Juwel von einem Bauernhaus. Grünbach bei Freistadt. Nikolaus Neuhauser setzte Gemeinde als Erbin ein (Bezahlschranke): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/gemeinde-erbte-ein-juwel-von-einem-bauernhaus;art69,3403634

23. Mai 2021, MeinBezirk
Neuhauser-Haus. Gemeinde Grünbach erbte Kulturjuwel. Für die Gemeinde Grünbach ist es fast wie ein Jahrhundertereignis, sie erbte ein Kulturjuwel: https://www.meinbezirk.at/freistadt/c-lokales/gemeinde-gruenbach-erbte-kulturjuwel_a4666019

Literatur:

Dehio-Handbuch Oberösterreich, Band I Mühlviertel, Topographisches Denkmälerinventar (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn/Wien 2003, Seite 237 f.

Salzburg: Glas-Pavillon-Neubau hinter Pferdeschwemme, Cafe Niemetz wird abgerissen

Neubau eines Glas-Pavillons im Hof des denkmalgeschützten Schüttkastens samt unterirdischem Saal für die Festspiele geplant, dafür soll das Cafe Niemetz am Herbert-von-Karajan-Platz 11 neben dem Sigmundstor abgerissen werden. Es wurde als nicht erhaltenswert beurteilt. Ein im Sommer geladener Wettbewerb hat jetzt das Siegerprojekt von Marte.Marte Architekten gekürt. Salzburger Nachrichten-Artikel weiterlesen: https://www.sn.at/salzburger-festspiele/festspiel-besucherzentrum-kommt-aber-noch-fehlt-geld-84082810 (dort Foto 4 Bild des Cafe Niemetz). ORF-FERNSEHBEITRAG (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14042994/Plaene-fuer-neues-Festspielzentrum-praesentiert/14651941 +++ Altes Foto des Schüttkastens mit beiden historischen Torbauten im ORF-Artikel (31.1.2019): “Festspiele wollen Empfangsraum und Cafe”: https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2961828/ +++ Weitere aktuelle Medienberichte in “Die Presse”: https://www.diepresse.com/5776077/festspielzimmer-zum-100er; ORF: https://salzburg.orf.at/stories/3036558/; Drehpunktkultur: http://www.drehpunktkultur.at/index.php/home-sp-1905016579/13954-ausblick-mit-licht-und-frischluft.

Freistadt (OÖ): Denkmalamt gibt Versteigerungshalle zum Abriss frei

Das Bundesdenkmalamt hat das Prüfungverfahren über die 1951 eröffnete Versteigerungshalle in der Stadt Freistadt im oberösterreichischen Mühlviertel abgeschlossen. Ergebnis: Die Halle (Adresse: Am Stieranger 2) ist nicht schutzwürdig, da sie nicht nicht den strengen Kriterien des Denkmalschutzgesetzes entspricht. Sie darf somit abgerissen werden. Am Areal soll jetzt der geplante Hotelneubau entstehen. Der markante Hallenbau wurde vom Architekt Hans Arndt (1904-1971) errichtet. Die Versteigerungshalle war mit ihrer gewaltigen Dimension von 38 mal 26,2 Meter Grundfläche und mit einer Höhe von 18,3 Metern in der damaligen Zeit einzigartig in ganz Österreich.  MeinBezirk-Artikel weiterlesen: “Hotelprojekt: Denkmalamt gibt Halle zum Abbruch frei” (3.4.2020): https://www.meinbezirk.at/freistadt/c-lokales/denkmalamt-gibt-halle-zum-abbruch-frei_a4018425 sowie Tips-Artikel: “Kein Denkmalschutz für alte Versteigerungshalle” (3.4.2020): https://www.tips.at/nachrichten/freistadt/land-leute/504093-kein-denkmalschutz-fuer-alte-versteigerungshalle +++ Der Architekt Hans Arndt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Arndt_(Architekt) +++ Ältere Medienberichte: “Hotelpläne in alter Versteigerungshalle: Bundesdenkmalamt schaltet sich ein” (Tips, 2.3.2020): https://www.tips.at/nachrichten/freistadt/land-leute/500622-hotelplaene-in-alter-versteigerungshalle-bundesdenkmalamt-schaltet-sich-ein; „Alte Versteigerungshalle in Freistadt soll neuem Hotel weichen“ (Tips, 26.2.2020): https://www.tips.at/nachrichten/freistadt/wirtschaft-politik/499972-alte-versteigerungshalle-in-freistadt-soll-neuem-hotel-weichen; „Hotelprojekt in Freistadt: Einigung auf alte Versteigerungshalle als Standort“ (Oberösterreichische Nachrichten, 26.2.2020): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/hotelprojekt-in-freistadt-einigung-auf-alte-versteigerungshalle-als-standort;art69,3232051; „Alte Versteigerungshalle als Hotelstandort“ (MeinBezirk, 25.2.2020): https://www.meinbezirk.at/freistadt/c-lokales/alte-versteigerungshalle-als-hotelstandort_a3948876.

Wiener Neustadt (NÖ): Statuen aus Dom gestohlen. Kunstdiebstahl in Österreich leicht rückläufig

Die Corona-Zeit wurde offenbar genutzt Statuen aus dem Wiener Neustädter Dom zu stehlen. Vom Dreifaltigkeitsaltar wurde das so genannte „Prager Jesulein“ entwendet, eine Statue im Stil des Rokoko (aus den 1750er-Jahren). In Österreich ist die Zahl der Kunstdiebstähle leicht rückläufig. 144 Fälle wurden 2019 angezeigt. Kurier-Artikel weiterlesen: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/statuen-aus-wiener-neustaedter-dom-gestohlen/400843451 +++ Der Dom von Wiener Neustadt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_von_Wiener_Neustadt.